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Eigentlich war die am Dienstagmorgen vorgelegte Bilanz des Software-Riesen SAP eher „gemischt“. Aber die Zuversicht, mit der SAP die zukünftige Entwicklung sah, übertrug sich auf die Anleger und führte zu einer bullischen Kettenreaktion im Kurs.
Der Umsatz lag über der Prognose, das operative Ergebnis landete im Vorjahresvergleich in etwa auf gleicher Höhe, netto allerdings kam der Gewinn deutlich zurück. Gerechnet als Gewinn pro Aktie standen 1,12 Euro nach 1,23 Euro zu Buche. Aber man behielt die bisherige Gesamtjahresprognose mit Ausnahme des Free Cashflow bei und avisierte für 2023 wieder zweistelliges Wachstum. Das kann auch so kommen, aber dass Papier geduldig ist, Ziele keineswegs immer erreicht werden, ist den Anlegern eigentlich klar. Trotzdem zog die Aktie als Reaktion auf die Bilanz am Dienstag kräftig davon und lieferte dadurch ein markant bullisches Signal ab. Wobei man besser sagen sollte:
Am Ende des Tages kam es zu Folgekäufen auf die ersten Reaktionen, denn hätte die Aktie im charttechnischen Niemandsland zugelegt, wäre der Anstieg zweifellos deutlich kleiner ausgefallen. Das erklärt sich mit einem Blick auf den Chart:
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Expertenmeinung: Im Vorfeld der Bilanz hatte sich die Aktie an die obere Begrenzung eines kurzfristigen Aufwärtstrendkanals herangeschoben, also einen Widerstand erreicht. Außerdem konnte/musste man diesen kleinen Trendkanal aufgrund der sukzessiv tiefer liegenden Hochs und Tiefs als „bärische Flagge“, also als eine reine Korrekturbewegung innerhalb des Abwärtstrends ansehen. Aber diese „Flagge“ lag sehr nahe an einem immens wichtigen Kreuzwiderstand.

Als SAP durch die positiv klingenden Aussagen im Rahmen der Bilanz höher eröffnete, wurde dadurch nicht nur die „Flagge“ nach oben verlassen, sondern zugleich auch eine Widerstandszone erreicht, die zwischen 94,48 und 95,66 Euro verläuft und durch die ebenfalls dort verlaufende 200-Tage-Linie zu einem mittelfristig wichtigen Kreuzwiderstand wurde. Als die Aktie diese Zone überbot, war das Plus zwar noch überschaubar, aber es war der Break über diese Zone, der automatisch weitere Käufe auslöste, die letztlich „technischer“ Natur und keine Wertung der Bilanz bzw. der Prognose des Unternehmens waren. Denn zum einen sprangen dort rein technisch orientierte Trader auf dieses bullische Signal auf, zum anderen lagen dort natürlich viele Stop Loss-Orders des bärischen Lagers. Die Käufe von Short-Sellern mit dem Ziel, ihre Positionen zu schließen, haben den Aufwärtsimpuls zusätzlich intensiviert.
Aber das heißt nicht, dass das bullische Signal damit weniger wert wäre. Bevor die SAP-Aktie das Signal nicht zurücknehmen würde, indem der Kurs wieder unter 93 Euro und damit in die „Flagge“ zurück fiele, dürfte das bärische Lager die Finger von SAP lassen. Und ob reine Gewinnmitnahmen den Kurs wieder unter die gestern bezwungenen Charthürden drücken, ist zumindest fraglich. Sicher sein kann man sich dessen nicht, daher sollte, wer hier Long ist, dort einen Stop Loss ansetzen. Aber fürs Erste wäre jetzt der Weg nach oben der leichtere, das nächste Kursziel der SAP-Aktie läge bei 104,40 Euro.
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