Erst die „Beförderung“ in den MDAX, dann eine Bilanz, die sich sehen lassen konnte: Es war eine Woche der guten Nachrichten für Nordex. Doch die Aktie ist seit zwei Wochen im Sinkflug. Warum konnte die gute 2020er-Bilanz das Ruder nicht herumreißen?
An den vorgelegten Zahlen an sich lag es nicht. Der Auftragseingang lag mit 6,0 Milliarden Euro zwar leicht unter denen des Jahres 2019, aber in diesem so schwierigen Jahr 2020 war das schon eine starke Leistung. Der Umsatz konnte trotz der besonders problematischen Umstände des ersten Halbjahres sehr deutlich um 46 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro gesteigert werden und lag damit 0,2 Milliarden über der unternehmenseigenen Prognose. Und obwohl Nordex im ersten Halbjahr zeitweise eine negative Gewinnmarge hinnehmen musste, lag diese insgesamt für 2020 bei 2,0 Prozent: gut!
Das Auftragsbuch ist also voll, die anziehenden Margen liefern dem Gewinn Rückenwind – was also wollte man als Anleger mehr? Und die Aktie zog auch als Reaktion auf diese Ergebnisse am Freitag zunächst an. Doch zum Handelsende war das Plus dahin, die Aktie beendete den Tag mit einem satten Minus von 3,04 Prozent. Dass sogar eine Reaktion auf grundsätzlich positive Nachrichten abverkauft wird, führt zum eigentlichen Problem der Bullen:
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Expertenmeinung: Nordex ist viel zu schnell viel zu weit gestiegen. Dass man die Kurve in die Gewinnzone bekommen und das Tal der Tränen der vergangenen Jahre damit durchschritten hat, wurde ja schon im Herbst deutlich, darauf wurde prompt mit Käufen reagiert. Doch auch eine zügige Verbesserung der Rahmenbedingungen konnte nicht mit dieser Kursexplosion mithalten: Zwischen Anfang November und Anfang Januar war der Kurs in der Spitze um gut 130 Prozent gestiegen.
Dass viele Analysten ihre Kursziele daraufhin hektisch anhoben, um nicht völlig hinter dem Geschehen her zu hinken, konnte nicht verhindern, dass aus dieser Super-Rallye die Luft heraus musste. Zumal die Aktie an die markante Widerstandszone 27,58/28,44 Euro herangelaufen war und dort prompt Gewinnmitnahmen einsetzten. Zunächst gelang es noch, die Unterstützungszone 21,65/22,65 Euro zu halten. Aber als das nicht dazu führte, dass das Hoch des Januars ernsthaft attackiert wurde, gingen die Abgaben erneut los – und diesmal hielt die Supportzone 21,65/22,65 Euro nicht mehr.
Das dadurch generierte, bärische Signal gibt den Weg bis zu einer bei 17,70 Euro mit der oberen Begrenzung des alten Aufwärtstrendkanals beginnenden Auffangzone frei. Die ist zwar breit und aufgrund der hohen Zahl an potenziellen Auffanglinien äußerst robust, aber es ist angesichts des abverkauften Anstiegs vom Freitag sehr fraglich, ob die Abgaben stoppen, bevor diese getestet wurde.
Gegen diesen Druck müssten sich die Käufer jetzt stemmen. Diese Bilanz kann zwar helfen, um den zuletzt von den Abgaben überrollten Bullen ein wenig Zuversicht zurückzugeben. Aber erst, wenn Nordex die gerade gebrochene und damit wieder als Widerstand fungierende Zone 21,65/22,65 Euro zurückerobert hätte, wäre das Szenario einer fortgesetzten Korrektur vom Tisch. Noch ist die Aktie definitiv ein „fallendes Messer“.

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