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Manche Entwicklungen muss man erst mal sacken lassen. Für Meta gilt das gleich auf mehreren Ebenen.
Wie geht es nach den herausragenden Zahlen weiter?
Bevor wir die jüngsten Geschäftszahlen durchleuchten, sollten wir einen Blick in den langfristigen Chart werfen.

Wenn man sich die Kursentwicklung der letzten Monate anschaut, kann man nur den Kopf schütteln. Binnen kürzester Zeit ist der Kurs von 140 auf 380 USD geschossen, nur um dann auf 90 USD zu kollabieren und anschließend die nächste Kehrwende zu vollziehen.
Bei jeder dieser Bewegungen stieg oder sank der Börsenwert von Meta um hunderte Milliarden US-Dollar.
Systematisch ineffizient
Damit ist es amtlich. Benjamin Graham hatte Recht. Die Börse gleicht einem Manisch-Depressiven.
Wer mit Blick auf solche Kursschwankungen noch an die Effizienz des Marktes glaubt, dem ist vermutlich nicht mehr zu helfen.
Das ist jedoch nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Es ist erfreulich, denn je ineffizienter der Markt ist, desto größere Chancen ergeben sich für disziplinierte Anleger.
Ich möchte gar nicht großartig darauf eingehen, dass ich in den letzten 12 Monaten ein halbes Dutzend positive Analysen zu Meta veröffentlicht habe, das hilft uns jetzt auch nicht mehr weiter.
Man könnte daraus aber sehr wichtige Lehren ziehen:
Kurzfristig werden die Kurse von Emotionen getrieben, langfristig zählen nur harte Fakten.
Fallen die Kurse, konzentrieren sich Anleger auf all die Probleme eines Unternehmens und ignorieren die Chancen. Steigen die Kurse, geschieht das Gegenteil.
Es sollte selbstverständlich sein, dass man genau das Gegenteil tun muss.
Kursziele
Folgend ein Auszug aus einer vorangegangenen Analyse:
Während die Aktie in die Tiefe gerauscht ist, wurde nur über all die Probleme von Meta gesprochen.
Dass das Unternehmen aber nach wie vor Unsummen verdient und man sich daher auch 40 Mrd. USD an Buybacks leisten kann, wurde weitgehend ignoriert.
Dasselbe gilt für den neuen Wachstumstreiber Reels und die Möglichkeit, dass man mit dem Metaverse am Ende eben doch Erfolg haben könnte.
Neben einem möglichen Erfolg des Metaverse gäbe es aber auch noch eine zweite Option: Meta könnte die Investitionen in diesem Bereich auch irgendwann einstellen oder erheblich reduzieren. In diesem Szenario würde der Konzern plötzlich 10 Mrd. USD pro Jahr mehr verdienen.
[…]
Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 14 % auf 9,80 USD je Aktie erwartet, in den beiden Folgejahren soll das Plus jeweils bei 18 % liegen.
Werden diese Prognosen erfüllt, dürfte sich die Haltung der Anleger gegenüber Meta deutlich verbessern. Das bedeutet, dass die Bewertung wieder steigen könnte und man gleichzeitig von den höheren Unternehmensgewinnen profitieren würde.
In diesem konkreten Fall muss man keine ausufernd hohen Bewertungen unterstellen, um auf beträchtliche Kursziele zu kommen.
Geht man beispielsweise von einer P/E von 20 aus, ergibt sich darauf für 2023 ein Kursziel von etwa 200 USD und auf Sicht von 18 bis 20 Monaten ein Kursziel von 232,20 USD.
Ausblick und Bewertung
Einen Satz möchte ich hervorheben:
Werden diese Prognosen erfüllt, dürfte sich die Haltung der Anleger gegenüber Meta deutlich verbessern.
Inzwischen hat sich die Haltung geändert und die genannten Kursziele wurden erreicht. Es könnte aber noch mehr Potenzial vorhanden sein, denn die damaligen Schätzungen wurden massiv erhöht.
Damals ging man noch davon aus, dass Meta im laufenden Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn von 9,80 USD je Aktie erzielen wird.
Aktuell liegen die Konsensschätzungen bei 11,82 USD je Aktie, was einem Gewinnsprung um 38 % statt 14 % entspräche.
Die Schätzungen für die beiden kommenden Jahre wurden ebenfalls deutlich erhöht.
Daher stellt sich natürlich die Frage, welche Bewertung inzwischen gerechtfertigt sein könnte.
Bleiben wir bei einer P/E von 20, liegt das Kursziel auf Sicht von 12 bis 18 Monaten inzwischen bei 294,40 USD.
Geht man allerdings davon aus, dass Meta zeitnah wieder auf ein Bewertungsniveau zurückkommt, wie es viele Jahre normal war, wären noch in diesem Jahr Kurse von über 300 USD möglich.
Meta kam in den fünf Jahren vor dem Kurssturz durchschnittlich auf eine P/E von 26,8 (zuvor war es sogar noch mehr).
Um wieder auf eine P/E von 26,8 zu kommen, müsste der Kurs von Meta bis Ende Dezember auf 316,77 USD steigen.
Reels
Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass Reels wie erwartet ein neuer Wachstumstreiber wird.
Die Kurzvideos werden nicht nur massenhaft angeklickt und spülen somit Werbemilliarden in die Kassen von Meta, sie führen auch dazu, dass die Nutzer sehr viel mehr Zeit auf Instagram & Co. verbringen ( Yahoo Finance: „Meta earnings: Users spending 24 % more time on Instagram since the launch of Reels“).
Nach Ansicht von Barrons ist Reels sogar eine ernstzunehmende Gefahr für TikTok (Barrons: „Meta vs. TikTok: Reels Is Now a Serious Threat“).
Als die Kurse im Keller waren, wurde Meta bereits abgeschrieben und für Reels interessierte sich niemand. Heute ist das Gegenteil der Fall.
Daran sieht man wieder exemplarisch, wie schnell sich die Haltung und Berichterstattung ändern kann.
Das hat den Kurssprung ausgelöst
Der Gewinn lag im ersten Quartal mit 2,20 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,95 USD. Der Umsatz übertraf mit 28,7 Mrd. die Analystenschätzungen von 27,5 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 3 %, allerdings einem Gewinnrückgang um 19 %.
So herausragend waren die Zahlen also nicht, wenngleich sie auch besser als erwartet waren.
Was die Aktie hauptsächlich antreibt, ist die Hoffnung auf eine wirkliche Verbesserung in den kommenden Monaten. Dazu gleich mehr.
Die Zahl der monatlich und täglich aktiven Nutzer kletterte jeweils um 5 % auf 3,02 Milliarden.
Die Zahl der Werbeimpression konnte um 26 % gesteigert werden, was den Rückgang der Werbepreise um 16 % überkompensiert hat.
Für das zweite Quartal stellt man einen Umsatz von 29,5 – 32,0 Mrd. USD in Aussicht, bisher lagen die Konsenserwartungen bei 29,2 Mrd. USD.
Darüber hinaus hat Meta die Prognose für die operativen Kosten von 86-92 auf 86-90 Mrd. USD gesenkt, obwohl aufgrund von Entlassungen und anderen Maßnahmen 3-5 Mrd. USD an Restrukturierungskosten anfallen dürften.
Um es klar auszudrücken: Meta erwartet mehr Umsatz und geringere Kosten.
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