Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
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Antizyklisches Investieren zu propagieren, ist ein undankbares Geschäft. Im Endeffekt sagt man den Anlegern immer das, was sie gerade nicht hören wollen.
Das passt mir jetzt gar nicht
Netflix geht gerade so schön durch die Decke. Nachdem der Kurs in kürzester Zeit von 500 auf 700 USD gestiegen ist, wird es auch noch bis 800 USD gehen.
Was weiß dieser Schreiberling schon?
Was sollen all die Warnungen? Zunehmende Konkurrenz durch Disney, ein ausgereizter US-Markt, nachlassendes Wachstum? Dass ich nicht lache?
Das Beispiel ist übrigens nicht aus der Luft gegriffen. Wir hatten damals immer wieder gewarnt. Aber darum geht es gar nicht.
Es sollte nur aufzeigen, dass man als antizyklischer Anleger im ersten Moment meisten dumm dasteht, denn die Kurse steigen eben oft von einem irrationalen Niveau auf ein noch irrationaleres Niveau.
Dasselbe gilt umgekehrt. Heute bei 175 USD Netflix kaufen? Bei all den Problemen? Das macht doch niemand mit Verstand! Mit Netflix ist es vorbei.
So blöd kann keiner sein
Auf der Unterseite ist es also nicht weniger undankbar. Wer beispielsweise dumm genug war Ende 2018 oder im März 2020 „Kauflisten für den Crash“ zu veröffentlichen, der wurde mitunter für verrückt erklärt.
Und die Kritiker schienen auch Recht zu haben, denn es ging danach noch eine Ecke tiefer, denn der entsprechende Artikel erschien natürlich nicht genau am Tag des Tiefs.
Wer allerdings den Mut hatte und schrittweise gekauft hat, was in Crashs selbstverständlich die Strategie sein sollte, für den hat es sich ausgezahlt.
Selbst wenn man vor dem Tief bereits voll investiert war oder am Tief nach der Kehrtwende noch zu viel Cash hatte, ausgezahlt hat es sich in jedem Fall.
Und man darf auch die Frage stellen, was wäre die Alternative gewesen?
Wir wechseln die Seiten!
Es geht aber noch besser, das gilt auch im aktuellen Umfeld. Werden Sie bereits hellhörig?
Am besten wäre es wohl, jetzt, nachdem der Markt bereits eingebrochen ist, vorerst alles zu verkaufen.
Rauschen die Märkte dann in die Tiefe, kann man günstiger einsteigen.
Oder vielleicht wäre es noch besser, wenn man das Portfolio mit Hebelprodukten absichert.
Oder gleich beides? Verkaufen und short gehen? Warum nicht am Abverkauf verdienen?
Viele Anleger dürften genau diese Fragen umtreiben und beschäftigen. Manch einer wird genau so handeln.
Die meisten von Ihnen werden mit diesen Versuchen, den Markt zu timen sehr viel Geld verlieren.
Am Ende passiert…
Denn die Realität ist doch die:
In den meisten Fällen shorten die meisten Anleger genau dann, wenn ohnehin schon Panik herrscht.
Plötzlich kommt es zu einer Erholung, wie sie es in jedem Crash gibt und plötzlich wird aus der Depotabsicherung ein Verlustgeschäft.
Und bei den aus „Sicherheitsgründen“ verkauften Aktien sieht es nicht besser aus. Wer aus Angst verkauft, weil eine Aktie von 163 Euro auf 136 Euro gefallen ist, wird bei einem Kurs von 112 noch verängstigter sein.
Panik, Sorgen und Ängste nehmen mit den sinkenden Kursen zu und nicht ab.
Wie so oft fällt mir an dieser Stelle ein Zitat von Charlie Munger ein:
„Wer nicht dazu in der Lage ist, einen Drawdown von 50% auszuhalten, verdient die schlechten Investment-Resultate, die er haben wird.“
Er weiß, wovon er spricht. Sowohl Berkshire Hathaway selbst als auch eine ganze Reihe von Aktienpositionen, die Berkshire im Portfolio hat, haben in den vergangenen Jahrzehnten Drawdowns von 50% und mehr erlebt.
Poor Charlie
Ist Charlie Munger deshalb heute mittellos?
An der Börse verlieren nur diejenigen Geld, die Schrottunternehmen kaufen und/oder emotional handeln.
Wer hingegen während Crashs gute Unternehmen kauft und stur dabeibleibt, dem kann wenig passieren.
Manche Unternehmen kann man heute zu einem Preis kaufen, den man vor einem halben Jahrzehnt und mehr auch schon hätte zahlen müssen.
Ich kann daran wenig Schlechtes erkennen.
Darunter hochprofitable Großkonzerne wie Facebook, JPMorgan, Disney, Comcast oder Starbucks.
Allesamt sind sie heute zum Preis von Ende 2017, 2018 oder früher zu bekommen.

Entweder haben wir uns jahrelang getäuscht, oder wir täuschen uns heute.
Nachdem ich im letzten Artikel eine „steile These“ gewagt habe, hier noch eine:
Facebook wird auch 2025 oder 2030 noch einer der bedeutendsten Verkäufer von Werbung sein, JPMorgan wird eine der führenden US-Großbanken sein, Kinder werden die Freizeitparks von Disney besuchen, Comcast wird einer der größten Anbieter von Internetzugängen sein und bei Starbucks wird man Kaffee trinken.
Rezession 2022 hin oder her.
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