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Seit gut zwei Wochen läuft der DAX auf sehr hohem Niveau in einer engen Handelsspanne seitwärts. Sind die Bullen derart überzeugt, dass der Ausbruch nach oben erfolgen muss, dass sie trotz wankender Wall Street nicht locker lassen … oder steckt etwas anderes dahinter?
Es gibt für Trends selten nur einen einzigen Grund, fast immer kommen mehrere Aspekte zusammen, die imstande sind, Gegenargumente in den Hintergrund zu drängen. Das ist auch im Fall der DAX so. Der erste Grund ist die Hoffnung, dass die mit steigenden Kursen automatisch immer mehr um sich greifende Erwartung auch wirklich eintreten wird, dass sich ein eigentlich nicht so einfach lösbares Problem, konkret diese unheilvolle Kombination aus Inflation, steigenden Zinsen und hohen Schulden, irgendwie von alleine löst.
Der zweite Grund ist das Chartbild. Auf der einen Seite ist es gelungen, sich über die Nackenlinien-Zone des 2022er-Topps zu schieben (14.816 zu 15.060 Punkte). Dadurch ist diese Zone zu einer Unterstützung geworden, die bislang erfolgreich verteidigt wird. Zum einen wegen oben genannter Hoffnungen, zum anderen aber auch, weil man natürlich seitens institutioneller Investoren versucht, diesen starken Januar auf ideal hohem Kursniveau in den Monatsultimo zu retten, um eine werbewirksam starke Performance ausweisen zu können.
Aber der Monatsultimo ist heute. Ob der Februar genauso bullisch wird, womöglich das bisherige Rekordhoch von 16.290 Punkten angelaufen wird, wie es einige bereits als sicher ansehen, ist eine ganz andere Sache. Denn schon ab heute Nachmittag werden, um diese Plattitüde zu bemühen, die Karten neu gemischt.
Expertenmeinung: Hedgefonds, die Europa seit Anfang Oktober übergewichtet haben und entscheidend dazu beigetragen haben könnten, dass DAX, Euro Stoxx 50 und die meisten anderen wichtigen Eurozone-Indizes die Wall Street ungewöhnlich deutlich hinter sich ließen, halten solche Positionen nicht für alle Ewigkeit bzw. bis man in irgendwelche Stopps rutscht. Die Ausrichtung der Portfolios wird regelmäßig überdacht, Monatswenden sind dafür typische Termine. Und speziell diese Monatswende hat „Pfeffer“, denn:
Heute um 14 Uhr kommt die Vorab-Berechnung der deutschen Verbraucherpreise für Januar. Die Prognosen verheißen nichts Gutes. Wenn die Volkswirte Recht bekommen sollten, wären die Preise zum Dezember um 1,1 Prozent gestiegen, die Jahresrate würde von zuvor 8,6 wieder auf 9,2 Prozent steigen. Hat man das bereits auf dem Schirm und würde eine auch nur etwas weniger unschöne Zahl einen Ausbruch nach oben ermöglichen? Oder sehen viele bislang nichts anderes vor sich als das Ziel, eine optimale Long-Performance ins heutige Handelsende zu retten? Das werden wir nach den Inflationsdaten sehen. Aber damit ist die Sache noch nicht durch, nicht einmal ansatzweise.
Hinzukommen, das aber aufgrund der anderen beiden „Großveranstaltungen“ nur als eine Art Beiwerk, die Quartalszahlen von Mega-Techs wie – unter anderen – AMD, Alphabet, Apple und Amazon. Aber entscheidend ist, dass morgen Abend die US-Notenbank ihr Statement vorlegt, am Donnerstagnachmittag folgt die EZB. Die Frage muss sich stellen:
Rechnen diejenigen, die gerade beim DAX jeden kleinen Rücksetzer aufkaufen, damit, dass beide Notenbanken ihre bisherigen Aussagen über den Haufen werfen und einen Kurswechsel hin zu einer Aktienmarkt-freundlichen, „taubenhaften“ Politik kommunizieren? Oder ist man da so hartgesotten, dass man auch dann weiter kauft, wenn sich herausstellt, dass weder „Fed“ noch EZB daran denken, die Inflationsbekämpfung auf dem Altar des allseits vermissten billigen Geldes zu opfern?

Inflationsdaten am Dienstag, US-Notenbank am Mittwoch, EZB am Donnerstag und da dann abends eine Ballung von Quartalsbilanzen: Diese drei Tage können Weichen stellen. Aber Vorsicht, Falle:
Wenn so viel auf einmal kommt, kochen die Emotionen gerne mal über. Was auch heißt: Das muss nicht, kann aber ganz leicht zu einem chaotischen Kursverhalten führen, bei dem Ausbrüche aus dieser aktuellen, schmalen Handelsspanne des DAX zwischen 14.906 und 15.270 Punkten in beide Richtungen abgefangen werden und sich gleich mehrere Bullen- und Bärenfallen aneinander reihen.
Da man nie vorher weiß, ob ein Ausbruch durchgeht oder doch abgefangen wird, kann man nur zu einem raten: An Tagen wie diesen sollte man mit nicht zu hohem Einsatz und mit moderaten Hebeln agieren. Denn wer da zu viel wagt und/oder hektisch permanent die Seite wechselt, läuft Gefahr, am Ende ohne Not als Verlierer aus einer solchen Woche zu gehen.

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2023? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
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