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Vom bullischen Lager konnte man zuletzt lesen, dass man damit rechnen könne, dass der DAX das Gap Up, das am 18.5. beim Ausbruch über die 16.000 entstand, schließen und dann wieder durchstarten werde. Doch statt einem Gap Close setzte es jetzt ein Island Reversal.
Dass der DAX an einem Feiertag nach oben ausbrach, der den Vorteil hatte, dass die Bullen aufgrund der feiertagsbedingt geringeren Umsätze weniger Widerstand zu erwarten hatten, war durchaus clever. Aber es war auch durchschaubar. Dass der deutsche Leitindex dann ganz und gar nicht zufällig genau am Tag der Abrechnung der Index-Optionen am Terminmarkt ein neues Rekordhoch markierte, ebenso. Und genau diese Durchschaubarkeit in Verbindung mit Rahmenbedingungen, die eine tragfähige Hausse in neue Höhen keineswegs unterstützte, war die Achillesferse derer, die diesen bullischen Überraschungscoup generiert hatten.
Es wird immer deutlicher, dass die Argumente des Bullen-Lagers nicht tragfähig sind. Weder ist die Inflation unter Kontrolle noch die Leitzinsen oben. Weder ist die Rezessionsgefahr gebannt, noch werden die Verbraucher wieder ausgabefreudig. Und auf einer Leiter ohne Sprossen tut man gut daran, abzuspringen, bevor es dafür zu spät ist. Die Folge:
Dieses neue Hoch wurde für Gewinnmitnahmen genutzt. Zugleich wartete man nach der Terminbörsen-Abrechnung vergeblich auf Anschlusskäufe, die man durch diesen Ausbruch eigentlich provozieren wollte. Der DAX schloss bereits am Freitag unter dem alten Verlaufshoch von Ende 2021 bei 16.290 Punkten und bröckelte dann leicht ab … um dann am Mittwoch relativ deutlich wegzubrechen. Dabei wäre ein Minus von 1,92 Prozent für sich genommen kein Drama. Das wirkt nur deswegen so gewaltig, weil der Index vorher wochenlang kaum Bewegung gezeigt hatte. Das Problem ist, was dieses Minus auf charttechnischer Ebene ausgelöst hat.
Expertenmeinung: Dass der DAX die alte Höchstmarke von 16.290 Punkten nur intraday am Terminmarkt-Abrechnungstag und mit 16.332 Punkten nur geringfügig überboten hat, macht aus diesem Ausbruchsversuch ohnehin schon einen „False Breakout“. Aber der Mittwoch stellte dann noch einen weiteren Schlag ins Kontor der Bullen dar, denn statt auf der zuvor wochenlang als „Deckel“ fungierenden 16.000er-Marke aufzusetzen, eröffnete der Index bereits dort und fiel sofort weiter. Damit haben wir nach dem „Gap Up“ (Aufwärts-Kurslücke) der Vorwoche jetzt ein „Gap Down“, eine Abwärts-Kurslücke. Damit stehen die vier vorangegangenen Handelstage isoliert im Raum, daraus wird ein sogenanntes „Island Reversal“.

Das ist ein markant bärisches Signal, vor allem, weil es einen „False Breakout“ beinhaltet und zugleich markttechnische Indikatoren wie der RSI auf Tages- ebenso wie auf Wochenbasis nahe oder in der überkauften Zone rangierten. So etwas kann wie ein nasses Handtuch ins Gesicht derer wirken, die die Risiken in Sachen Inflation, Zinsen und Wachstum tadellos ignorieren konnten, solange der DAX weiter anzog. Dabei kann zwar der Fort- und Ausgang des US-Schuldentheaters kurzfristig eine Rolle spielen, aber davon abgesehen, dass nicht absehbar ist, wann dieses Spektakel endgültig vom Tisch ist, sind die vorgenannten Risiken für den DAX nicht nur von größerer Bedeutung, sondern auch nachhaltiger.
Das nächste Kursziel wäre nach den kräftigen Abschlägen des Mittwochs schon fast erreicht: Der Bereich zwischen grob 15.650 und 15.700 Punkten, der zu Jahresbeginn zunächst als Widerstand und im April und Anfang Mai dann als Unterstützung fungierte. Mittelfristig kritisch würde es erst, wenn der DAX auch diesen Support reißt und dadurch dann Spielraum in die Region um 15.000 Punkte aufgetan würde. Aber schon jetzt sind die Bullen massiv angezählt. Ob sie wieder auf die Füße kommen oder ausgeknockt am Boden bleiben, dürfte sich in den nächsten Handelstagen bereits herausstellen.

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