Die Analysten überschlugen sich am Mittwoch damit, ihre Kursziele für die Aktie des Luxusgüter-Konzerns Louis Vuitton Moet Hennessy (LVMH) anzuheben. Alleine fünf Bank-Analysten hoben ihr Ziel für die Aktie in den ersten Stunden nach der Veröffentlichung der Ergebnisse an, im Schnitt ging es da von 522 auf 556 Euro nach oben, das höchste der neuen Kursziele lag bei 604 Euro. Wenn man sich das 2020er-Zahlenwerk, das LVMH vorlegte, indes genauer ansieht, wundert es nicht, dass die Anleger den Jubel der Analysten nicht teilten:
Auf organischer, operativer Basis fiel der Umsatz im Jahr 2020 um 16 Prozent. Der Nettogewinn sackte sogar um 34 Prozent durch. Was sollte daran erfreulich und damit ein Argument für höhere Kursziele sein? Zwei Argumente ließen sich da anführen: Zum einen, dass der Umsatz im vierten Quartal „nur“ um drei Prozent unter dem des Vorjahres lag. Zum anderen, dass die durchschnittliche Gewinnerwartung der Analysten trotz des deutlichen Minus übertroffen wurde. Da hatte man im Schmitt mit einem Nettogewinn von 4,09 Milliarden Euro gerechnet, es wurden am Ende 4,7 Milliarden. Nur: Ein Minus von 34 Prozent war das eben dennoch. Und es ist sehr fraglich, ob die Aktie mit einem „besser als befürchtet“ noch allzu viel Luft nach oben hätte, denn:
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Expertenmeinung: Durch das schwache Jahr 2020 wurde eine vierjährige Serie deutlich steigender Gewinne harsch unterbrochen, LVMH wurde auf den Gewinnlevel des Jahres 2017 zurückgeworfen. Doch Ende 2017 notierte die Aktie bei 250 Euro, war also nur halb so teuer wie heute. Dadurch errechnet sich derzeit ein atemberaubendes Kurs/Gewinn-Verhältnis von um die 50. Ende 2019 lag dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis bei ohnehin schon ungewöhnlich hohen 28, in den Jahren zuvor lag es immer unter 25.
Diese extrem teure Bewertung wäre gerechtfertigt, wenn man unterstellen könnte, dass LVMH 2021 nicht nur an die bisherigen Rekordgewinne des Jahres 2019 heranreichen, sondern sie überbieten würde. Nur sieht das Konsumumfeld zu Jahresbeginn nicht gerade rosig aus. Und das ist vielen Marktteilnehmern offenbar klar, die als Reaktion auf diese Bilanz die Reißleine zogen.
Der Chart zeigt eine Toppbildung mit leicht aufwärts gerichteter Nackenlinie. Auf diese Linie bei aktuell 491 Euro steuert der Kurs jetzt zu. Würde diese Linie auf Schlusskursbasis so deutlich unterboten, dass auch das letzte Zwischentief bei 489 Euro durchbrochen wäre, dürfte die Welle angehobener Kursziele der Analysten verpuffen und die Zahl derer, die diese Kombination aus fallenden Unternehmensgewinnen und einer immens gestiegenen Aktie zum Anlass nehmen, hier auszusteigen, zügig zunehmen. Als Ziel einer Korrektur würde sich dann der breite Supportbereich zwischen der aktuell bei 421 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie und der Mai-Aufwärtstrendlinie bei 453 Euro anbieten.

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