LVMH Aktie Prognose LVMH: Hilft die chinesische Notenbank dem Luxus auf die Sprünge?

News: Aktuelle Analyse der LVMH Aktie

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Die Luxusgüterkonzerne haben derzeit ein Problem: China. Dort lag die Basis für das immense Wachstum der Vorjahre. Und auf einmal herrscht dort Luxus-Flaute. Die Frage ist: Wird das gestrige Maßnahmenpaket der chinesischen Notenbank das ändern?

Es war zu erwarten: Gestern liefen vor allem Aktien aus Branchen, die zuvor deutlich gemacht hatten, dass vor allem der schwache Konsum in China Grund für ein geringer als gedacht ausfallendes Wachstum sei. Da wirkt das Bündel an stimulierenden Maßnahmen, das die chinesische Notenbank mit der Andeutung weiterer Schritte gestern schnürte, wie das bislang vermisste Licht am Ende des Tunnels. Die Frage ist nur, ob das nicht womöglich doch die Frontlichter des Güterzugs sind, der einem da entgegenkommt.

Denn diese Maßnahmen begünstigen in erster Linie ja die dortigen Banken. Die können (und sollen) dadurch mehr Kredite vergeben. Was zwar das Risiko erhöht, dass das Kartenhaus zusammenbricht, wie auch Chinas Notenbank zweifellos weiß, die Immobilienkatastrophe 2008 ff. in den USA lässt da schön grüßen. Aber der Druck kommt aus Peking, da kann man nicht gegen an. Chinas Banken auch nicht. Aber auch, wenn der Köder, der da an der Angel hängt, immer dicker wird, der Fisch namens Verbraucher muss halt trotzdem erst einmal anbeißen. Und so sicher, wie man sich das in Peking wohl ebenso wie in Kreisen derer denkt, die gestern umgehend bei den China-gebeutelten Luxusaktien wie LVMH zugriffen, ist das vermutlich nicht, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur LVMH Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die wackelnden Immobilienpreise sitzen vielen Verbrauchern dort im Nacken, immerhin hat man zuletzt nahezu Mondpreise bezahlt und sieht jetzt Preise bröckeln und Immobilienkonzerne wanken. Jeder kann sehen, dass die Lage problematisch ist. Und es gehört kein VWL-Studium dazu, um zu erkennen, dass das Befeuern von noch mehr Immobilienkäufen durch das Senken der Mindestanforderung für zweite Immobilien die Sache nicht löst, sondern man damit versucht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

In einem solchen Umfeld ist es fraglich, ob potenzielle Kunden für LVMH dort die Banken stürmen, um mit billiger gewordenem Geld auf Pump Kostüme, Uhren, Schmuck, Handtaschen und Champagner zu kaufen. Zumal die chinesische Notenbank ja andeutete, dass weitere Maßnahmen folgen. Wenn, würden daher wohl viele warten, bis ein Kredit noch billiger wird. In Sachen Luxus pflegt es ja selten eilig zu sein. Zudem könnten potenzielle LVMH-Kunden in China dieses so verzweifelt wirkende Handeln der Notenbank eher als Warnsignal sehen und deshalb von Käufen Abstand nehmen.

Und wenngleich die Aktie von Louis Vuitton Moet Hennessy, sprich LVMH, am Dienstag als Folge dieses scheinbaren Lichts am Ende des chinesischen Nachfrage-Tunnels mit +3,11 Prozent zusammen mit anderen Vertretern der gehobenen Preisklasse wie L’Oréal und Hermès in den Top 5 der Euro Stoxx 50-Gewinner landete:

Im Chartbild fällt auf, dass die Aktie unterhalb ihres durch ein Aufwärts-Gap geprägten Eröffnungskurses aus dem Handel ging. Die erste Reaktion traf also nicht auf Anschlusskäufe, sondern auf … wenngleich leichte … Abgaben. Und das, obwohl es hier beileibe keine Gewinne gibt, die man mitnehmen könnte, immerhin hatte LVMH gerade erst am Montag das bisherige Jahres-Verlaufstief markiert.

Dass Hoffnung und Realität leicht mal nicht zusammengehen, haben folglich genug Trader erkannt, um dieses Plus des Dienstags nicht zu vertrauensvoll als Start einer größeren Rallye anzusehen. Das absolute Minimum, was hier gelingen müsste, um dem Braten ein wenig mehr zu trauen, wären Schlusskurse, die mit 658 Euro oder mehr über die mittelfristige Abwärtstrendlinie hinauskommen. Solange das nicht der Fall ist, haben wir hier nicht mehr als eine Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend!

LVMH Aktie: Chart vom 24.09.2024, Kurs 615,90 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der LVMH Aktie

Als der Luxusgüterkonzern LVMH im April die Umsatzdaten des ersten Quartals vorlegte, ging bei manchem Investor bereits eine Augenbraue hoch, denn das Wachstum war zum Erliegen gekommen. Das bestätigte sich jetzt mit der Halbjahresbilanz, aber damit war es nicht getan.

Zum Ende eines Vierteljahres legen französische Unternehmen nur Rumpfdaten in Form der Umsatzentwicklung vor. Wie es um Gewinnmarge und Gewinn bestellt ist, erfährt man nur jeweils zum Ende eines Halbjahres. Was für Louis Vuitton Moët Hennessy (kurz LVMH) bedeutete: gestern Abend nach Handelsende in Europa.

Da man bereits gewarnt war, dass es mit dem bislang auch in schwierigem Fahrwasser zulegenden Umsatz im ersten Quartal nichts wurde, kann man nicht behaupten, dass die Aktie im Vorfeld der Ergebnisse zu viel Optimismus eingepreist hätte. Sie sehen es ja im Chart:

Schaeffler Aktie: Chart vom 23.07.2024, Kurs 5,115 Euro, Kürzel: SHA | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Schaeffler Aktie: Chart vom 23.07.2024, Kurs 5,115 Euro, Kürzel: SHA | Quelle: TWS

Die LVMH-Aktie läuft seit Mitte März abwärts und hat damit die Rallye, die als Reaktion auf die im Januar veröffentlichten 2023er-Ergebnisse entstand, bereits abverkauft. Aber dass im Kurs nicht mehr viel Optimismus steckt, heißt nicht, dass man damit auch auf alles gefasst wäre. „Nicht umwerfend“, das könnte man für die Halbjahreszahlen wohl im Kurs drin haben. Aber das, was LVMH am Dienstagabend vorlegte, ist eher schlechter als das.

Expertenmeinung: Der Umsatz kam im gesamten ersten Halbjahr um ein Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2023 zurück. Das ist nicht toll, aber auch nicht gerade dramatisch. Das Problem aber ist, dass der Gewinn deutlich stärker nachgab. Der operative Gewinn fiel um 8, der Nettogewinn sogar um 14 Prozent. Was bedeutet, dass das Unternehmen aus dem Umsatz weniger herausholen konnte als im Vorjahr, die Gewinnmarge steht also unter Druck. Und das bedeutet entweder, dass man den potenziellen Käufern im Preis entgegenkommen musste oder aber die Kosten gestiegen sind, ohne dass man imstande gewesen wäre, das auf die Endpreise aufzuschlagen. In beiden Fällen ist das problematisch.

LVMHs Statement machte zwar vor allem ungünstige Wechselkurse für das magere Abschneiden verantwortlich, was zuletzt viele Unternehmen für sich in Anspruch nahmen. Aber den Investoren wird klar sein, dass man dann auch regelmäßig ein Gewinnwachstum relativieren müsste, wenn es durch günstige Wechselkurse befeuert wurde, was eher nicht passiert. Deutliche Gewinnrückschläge fanden sich dabei in den Sektoren Weine & Spirituosen sowie Uhren & Schmuck.

Zwar zeigte sich LVMH zuversichtlich für das zweite Halbjahr. Aber konkrete Prognosen blieben wie immer aus … und Zuversicht zu äußern ist bei LVMH eine Art „copy & paste“. Ob die Investoren sich heute davon beeindrucken lassen und nicht von den nachgebenden Gewinnen, ist daher zumindest fraglich. Im US-Handel gab die dort im OTC-Handel gelistete Aktie bis zum dortigen Handelsende um 4,8 Prozent nach.

Damit ist es denkbar, dass die LVMH-Aktie heute die Supportzone 643,30/654,80 Euro, deren Unterseite vom bisherigen Jahrestief gestellt wird, testet. Ob sie es dann halten würde, wäre zumindest offen. Gewinne im Rückwärtsgang sind die Anleger von LVMH nicht gewohnt, daher sollte man, auch, wenn die Bewertung der Aktie mittlerweile nicht mehr teuer wäre, mit einem Einstieg in fallende Kurse hinein sehr vorsichtig sein.

Quellenangaben: Halbjahresbericht, 23.07.2024: https://www.lvmh.com/en/publications/good-results-for-lvmh-in-the-first-half-of-the-year-despite-the-prevailing-environment

Im wichtigen Absatzmarkt China ist man bei Luxusgütern zurückhaltend – und zuletzt kam noch die Sorge über die politische Zukunft in Frankreich hinzu: Die LVMH-Aktie steht seit März unter Druck und hat über 22 Prozent korrigiert. Jetzt wäre die Chance da, das Ruder herumzureißen.

Am 23. Juli steht die Halbjahresbilanz bei Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, an. Erst dann wird man genauer erfahren, wie sich der Luxusgüterkonzern gerade schlägt. Denn ja, Ende April kamen die Umsatzzahlen des ersten Quartals, die bestenfalls „so mittel“ waren: Drei Prozent Anstieg in den jeweiligen Landeswährungen, währungsbereinigt aber anderthalb Prozent weniger. Aber das sagt noch nichts darüber aus, was LVMH daraus machen konnte. Gelang es, die Marge zu halten, idealerweise zu steigern und so trotzdem mehr zu verdienen … oder ist auch die Gewinnmarge auf dem Rückzug? Und wenn weniger in der Kasse blieb, wie viel weniger?

Damit werden die Investoren erst an diesem 23. Juli, also in elf Tagen, erfahren, ob man die Aktie bereits zu weit oder noch zu wenig gedrückt hat. Denn erst dann kommen eben auch, erstmals seit den Daten zum zweiten Halbjahr 2023, Margen und Gewinn zum Vorschein.

Expertenmeinung: Aktuell läge die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis dessen, was die Analysten im Vorfeld dieser Halbjahreszahlen für 2024 als Gewinn pro Aktie im Schnitt erwarten, bei 22. Das ist im Vergleich zu früheren Jahren niedrig.

Daher bestünde durchaus eine gute Chance, dass die LVMH-Aktie jetzt, nachdem sich zudem auch der Pulverdampf nach der Frankreich-Wahl ein wenig verzieht, nach oben drehen kann. Immer vorausgesetzt natürlich, diese Halbjahresbilanz fällt nicht dramatisch schlecht aus. Zumal die Investoren die Aktie jetzt vermutlich auch aus rein charttechnischer Sicht schon beobachten dürften, denn:

LVMH Aktie: Chart vom 11.07.2024, Kurs 710,00 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 11.07.2024, Kurs 710,00 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS

Die Aufwärts-Kurslücke (Gap Up), die Ende Januar als Reaktion auf überzeugende Zahlen zum zweiten Halbjahr 2023 entstanden war, ist jetzt im Zuge dieser monatelangen Abwärtsbewegung im Wochenverlauf geschlossen worden. Das heißt, man steht vom Kurs her wieder an einem Punkt, den man für angemessen hielt, bevor diese erfreulich gut ausgefallenen 2023er-Daten kamen. Damit wäre rein von der Logik her also bereits ein Stillstand für 2024 eingepreist. Dies bietet, nach einer monatelangen und weitreichenden Abwärtsbewegung, Chancen. Zumal der restliche Spielraum bis zur Supportzone 643,20/654,80 Euro (die Tiefs vom Oktober und Januar) nicht mehr so groß wäre, dass sich für das Bären-Lager noch eine Attacke lohnen würde … es sei denn natürlich, diese anstehenden Halbjahreszahlen würden auffallend schlecht ausfallen.

Trotzdem wäre ein Einstieg jetzt noch sehr spekulativ, denn bislang hat die Aktie noch nicht nennenswert Boden gutgemacht, noch ist das nur eine Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend. Sie müsste durch die Abwärtstrendlinie bei 733 Euro, die 200-Tage-Linie bei 749 Euro und die Widerstandszone 768/773 Euro hindurch, bevor der Weg nach oben wirklich frei wäre. Daher: Diese Chance ist hochinteressant, aber trotzdem beim aktuellen Stand der Dinge etwas für Risikofreudige!

Seit Mitte März ein bärischer „Evening Star“ einen Anlauf an das im April 2023 gebildete Rekordhoch erfolglos beendete, hat die LVMH-Aktie in der Spitze um 16,2 Prozent korrigiert. Aktuell könnte sie die Korrektur ausdehnen … aber das kann eine Einstiegschance werden.

Dass die Europawahl in Frankreich eine massive Stärkung des „Front National“ und eine drastische Niederlage der Regierungskoalition brachte und Präsident Macron daraufhin Neuwahlen angesetzt hat, dürfte viele Investoren erheblich nervös gemacht haben. Solche politischen Beben haben nicht selten eben keine „kurzen Beine“, sondern wirken massiv und nachhaltig auf die Wirtschaft eines Landes. Sei es durch eine auf einmal auf den Kopf gestellte Wirtschaftspolitik, sei es aufgrund eines Exodus internationaler Investoren – oder beidem.

Entsprechend negativ reagierte der Pariser Leitindex CAC 40, der durch die Abgaben des Montags ein Doppeltopp vollendete. Und die am Montag in die Verluste hinein aufgelaufenen Käufe wurden am Dienstag komplett abverkauft, wodurch ein „bearish engulfing pattern“ entstand, die nächste bärische Vorlage für die kommenden Tage. Die im Index enthaltenen 40 Aktien wurden fast durchweg mit in die Tiefe gezogen. Bei einigen ist das nachvollziehbar, bei anderen weniger. Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, gehört zur zweiten Gruppe.

Expertenmeinung: Und das nicht nur, weil die Aktie des Luxusgüterkonzerns bereits seit zwei Monaten korrigierte, als der CAC 40 Mitte Mai noch versuchte, das im März markierte Rekordhoch zu überwinden. Sondern auch, weil LVMH derart international ausgerichtet ist, dass die Verunsicherung der französischen Kunden für die Umsatz- und Gewinnperspektive nicht entscheidend ist. Und dass eine neue Regierung den großen Unternehmen als Träger der Wirtschaft ernsthaft größere Steine in den Weg legen würde, ist eher unwahrscheinlich, denn das würde letztlich für alle inklusive der beteiligten Parteien zum Bumerang.

Daher ließe sich der erneute Abgabedruck durchaus als Chance sehen, zumal die einst viel zu hohe Bewertung auf Basis des Kurs/Gewinn-Verhältnisses jetzt mit einem KGV von knapp 24 auf Basis der 2024er-Analysten-Gewinnschätzung auf einem eher günstigen Niveau liegt. Die Frage ist nur, ob man es wagen könnte, auf Verdacht schon jetzt die Hand aufzuhalten.

LVMH Aktie: Chart vom 11.06.2024, Kurs 736,60 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 11.06.2024, Kurs 736,60 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS

Wenn wir uns den Chart ansehen, erscheint das riskant. Denn sollte das jüngste Zwischentief von Ende Mai bei 723,70 Euro fallen, wäre der Weg aus charttechnischer Sicht grundsätzlich bis zum bisherigen Jahres-Verlaufstief bei 644 Euro frei. Und denkbar wäre diese Ausdehnung der Korrektur in einem Umfeld der Verunsicherung schon, nicht zuletzt, weil der Kurs gerade erst über die 200-Tage-Linie gelaufen war, dann aber an einer kurzfristigen Abwärtstrendlinie abdrehte und eben diesen 200-Tage-Durchschnitt umgehend wieder unterbot, aber:

Genau diese für den Moment bärische Entwicklung böte auch einen Anhalt für einen denkbaren Einstiegspunkt. Denn sollte es gelingen, die 200-Tage-Linie erneut zu überbieten und mit Schlusskursen über 768 Euro die Abwärtstrendlinie und damit auch dieses auffällige Zwischenhoch zu bezwingen, wäre das ein starkes Signal dafür, dass die Käuferseite sich nicht von politischen Beben schrecken lässt. Dann wäre man, auch, weil man dann einen engeren Stoppkurs ansetzen könnte, auf der sichereren Seite.

Auf den ersten Blick wirkte der Umsatz des ersten Quartals 2024 schwach, den der französische Luxusgüterkonzern Louis Vuitton Moet Hennessy, kurz LVMH, Dienstagabend   vorlegte. Aber wer genauer hinsah erkannte: Eigentlich war das Minus ein Plus, wenn …

… wenn man den Umsatz organisch, also rein in den jeweiligen Landeswährungen, messen würde. Denn nur in Euro zurückgerechnet lag der Umsatz der erste drei Monate mit 20,69 Milliarden unter den 21,04 des Vorjahreszeitraums und unter der durchschnittlichen Prognose der Analysten von 21,18 Milliarden. Rein nominal aber gelang ein Umsatzanstieg um drei Prozent.

Und grundsätzlich kommt es für das Potenzial, das LVMH in Sachen Wachstum hätte, eben auf die erwirtschaftete Leitung an und nicht darauf, was nach der durch die stetig schwankenden Wechselkurse unberechenbaren Umrechnung in Euro in der Bilanz steht. Das kann der entscheidende Grund sein, warum die Aktie trotz dieser auf den ersten Blick ernüchternden Zahl im (allerdings umsatzarmen) nachbörslichen Handel nicht nachgab, sondern sogar leicht anzog. Aber bleibt das heute und in den Folgetagen auch so?

Expertenmeinung: Das kann es, muss es aber nicht. Denn nachbörsliche Reaktionen unter kleinen Umsätzen müssen ja nie durch die gleiche Verteilung von Optimisten und Pessimisten generiert sein wie bei einer „vollen Besetzung“ im regulären Handel.

Außerdem könnte die Reaktion auf die Umsatzmeldung eher kurz sein, weil sie nicht wirklich ein klares Bild liefert, wie es bei LVMH gerade läuft, weil weder Marge noch Gewinn gemeldet wurde. Das ist bei französischen Unternehmen nicht üblich, das Gesamtpaket an Bilanzdaten kommt nur zweimal pro Jahr, zum Ende der jeweiligen Halbjahre. Auch die Kommentierung des Konzerns bringt einen da nicht wirklich weiter, denn man gab sich zugleich vorsichtig und zuversichtlich. Was im Endeffekt heißt: Schauen wir mal.

Daher könnte die Charttechnik bei LVMH sehr schnell wieder das Ruder übernehmen. Und um das Chartbild wieder auf „bullisch“ zu drehen, müssten sich die Käufer jetzt ranhalten. Sie sehen, dass die Aktie nach der sehr positiven Reaktion auf die 2023er-Bilanz Ende Januar einen starken Aufwärtsimpuls zeigte, der aber Mitte März durch einen „Evening Star“ im Chartbild beendet wurde. Der führte die Aktie jetzt nahe an die durch die 200-Tage-Linie in ihrer Relevanz noch verstärkte Unterstützungszone 757,50 zu 773,00 Euro.

Würde diese Zone fallen, wäre der Weg nach unten aus rein charttechnischer Sicht erst einmal frei. LVMH müsste mindestens die momentan bei 818 Euro verlaufende 20-Tage-Linie zurückerobern, um diese Kuh vom Eis zu bekommen. Solange das nicht gelungen ist, wäre ein Bruch der jetzt in Schlagdistanz liegenden Supportzone jederzeit noch möglich.

LVMH Aktie: Chart vom 16.04.2024, Kurs 781,80 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Als LVMH Ende Januar seine 2023er-Ergebnisse vorlegte, zog die Aktie davon wie eine Rakete. Aber mittlerweile haben sich die Käufer verausgabt … und unlängst kam vonseiten der Candlestick-Charts ein Aspekt dazu, der so manchen Käufer abschrecken könnte.

2023 war für den Konsum ein schwieriges Jahr. Die Preise waren hoch, die Kreditzinsen ebenso, Planungssicherheit war in vielen Lebensbereichen nicht gegeben. Das drückte den Einzelhandel, aber wenn man den Vorteil hat, über eine Stammkundschaft zu verfügen, die sich um Geld eher wenig Sorgen machen muss, steht man über diesen Problemen, so wie LVMH. Louis Vuitton Moet Hennessy mit seinen Marken wie Louis Vuitton, Dior, Dom Pérignon und vielen anderen, die für schieren Luxus stehen, beendete das Jahr 2023 erneut mit einem Rekordgewinn … und lag dabei auch leicht über den Prognosen der Analysten. Kein Wunder also, dass die Aktie Ende Januar als Reaktion auf diese Ergebnisse einen gewaltigen Anstieg aufs Parkett legte, zumal:

Zu diesem Zeitpunkt notierte die Aktie weit unter dem im April 2023 bei 904,60 Euro markierten Verlaufsrekord. Und sie war, im Gegensatz zu früheren Jahren, relativ günstig bewertet, was das Kurs/Gewinn-Verhältnis anging. Aber jetzt notiert der Kurs eben ein gutes Stück höher, trotz der jüngsten Korrektur. Damit stellt sich die Frage, ob die Aktie jetzt immer noch günstig genug wäre, um in diese Korrektur hinein zuzugreifen … oder ob das März-Hoch bei 886,40 Euro nur ein letztes Aufbäumen von einem erneuten, womöglich größeren Abwärtsimpuls war. Die Antwort ist ebenso unbefriedigend wie logisch: Es kommt darauf an. Worauf?

Expertenmeinung: Es kommt darauf an, ob es auch 2024 gelingt, die Vermögenden bei der „Luxus-Stange“ zu halten und zugleich die Gewinnmarge hoch zu halten. Das Problem ist aber, dass das Verhalten von Konsumenten, egal, ob mit voller oder eher schmaler Geldbörse, kaum vorhersagbar ist. Dementsprechend bedeckt halten sich LVMH und andere Luxusgüter-Konzerne wie Kering oder Hermès mit Ausblicken. Man kommuniziert grundsätzlich nur eine eher vage Zuversicht, damit hat es sich. Und da die Analysten nicht wirklich mehr wissen können als die Unternehmensspitze, sind deren bullische Prognosen für 2024, bei denen man im Schnitt einen erneuten Anstieg des Gewinns pro Aktie um ca. sieben Prozent weissagt, nicht mehr als ein Blick in die Glaskugel.

Ob LVMH auf aktuellem Kurslevel zu teuer ist oder noch einen Kauf wert, wird man also erst im Nachhinein wissen. Was tun, in einer solchen Situation? Da alle genauso viel oder wenig darüber wissen, wie es hier weitergeht, greifen vermutlich auch die meisten auf das Tool zurück, das das Hier und Jetzt bewertet und nicht eine im Nebel liegende Zukunft: die Charttechnik … und dabei meist die präziseste ihrer Darstellungs- und Analyseformen in Form der Candlesticks. Und da sehen wir:

Dieses Hoch vom März war nicht einfach „nur“ ein Hoch, sondern eine perfekte Trendumkehr mit dazugehöriger Formation in Form eines „Evening Star“ (grüne Kerze, Doji, rote Kerze nach einer größeren Aufwärtsbewegung).

LVMH Aktie: Chart vom 08.04.2024, Kurs 807,30 Euro, Kürzel: MC | Online Broker LYNX
LVMH Aktie: Chart vom 08.04.2024, Kurs 807,30 Euro, Kürzel: MC | Quelle: TWS

Und nicht nur das: Der Doji in der Mitte war ein sogenannter „Gravestone Doji“, d. h. eine Kerze, deren Kerzenkörper klein bis nicht vorhanden ist (Schlusskurs nahe Eröffnungskurs) und die einen langen oberen und keinen bzw. einen minimalen unteren Docht zeigt. Was übersetzt heißt:

Die Aktie stieg nach der Eröffnung stark, gab diesen Anstieg aber fast vollständig oder sogar ganz wieder ab: Ein typisches Zeichen dafür, dass das Bullen-Lager sich verausgabt bzw. übernommen hat. Ein klar negatives Signal also, das zu Short-Trades animieren würde, aber:

Dem entgegen steht, dass die Reichweite solcher Candlestick-Signale auf der Zeitachse gemeinhin recht kurz ist, die Aktie bereits ordentlich korrigiert hat und gerade versucht, die Supportlinie bei 799 Euro zu verteidigen. Dem entgegen steht auch, dass unter dieser Linie im Bereich 757 zu 773 Euro einen recht breite Unterstützungszone wartet. Und, nicht zuletzt, dass es ja durchaus sein kann, dass LVMH die Skeptiker auch 2024 überrascht.

Zwar bietet die Aktie mit dem aktuellen Chartbild noch keine Argumente für den Long-Einstieg. Aber mit Short-Trades sollte man zumindest so lange vorsichtig sein, bis a) diese Supportzone 757/773 Euro gefallen wäre und/oder b) die Ende April anstehenden Umsatz-Ergebnisse des ersten Quartals einen Hinweis dahingehend geben, dass sich Louis Vuitton Moet Hennessy nicht mehr so erfolgreich gegen den Wind stemmt wie bisher.