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Das Chartbild von Delivery Hero wirkt wie ein Tagebuch der Emotionen: Entweder dominieren Hoffnung und Gier oder blanke Furcht … und oft ohne etwas dazwischen. Nach der gestrigen Bilanz hat die Stimmung wieder auf „himmelhoch jauchzend“ gedreht – aber für wie lange?
Es dauerte bis zum Herbst 2021, bis viele Anleger realisierten, dass der angenommene, leichtfüßige Marsch des Mahlzeiten-Services Delivery Hero in die schwarzen Zahlen doch eher ein langer und steiniger würde. Die Aktie brach massiv sein, aber immer wieder kam es zu Hoffnungs-Rallyes, die den Kurs prozentual immer wieder erheblich nach oben trieben. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen seine Ergebnisse regelmäßig so positiv formulierte, dass man den Eindruck hatte, es sei nur noch ein problemloser, kleiner Schritt bis zu ordentlichen Nettogewinnen. Doch bislang hielten diese Hoffnungs-Phasen nie lange vor:

Zuletzt halbierte sich der Kurs zwischen Juli und Oktober und erreichte am 26.10. mit 21,72 Euro ein neues Allzeittief. Gestern standen erneut Zahlen an. Und wieder scheint es, als wäre die Stimmung mal wieder im Extrembereich, diesmal in der bullischen Zone: Die Aktie war mit +10,41 Prozent der zweitgrößte MDAX-Gewinner an diesem Handelstag. Waren die Bilanzzahlen denn überzeugend?
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Expertenmeinung: Das ist zweifellos davon abhängig, ob man die Zahlen positiv werten will oder von vornherein skeptisch liest. Auffällig war in der Pressemeldung ein Satz: „Delivery Hero ist trotz negativer Wechselkurseffekte und Hyperinflation auf dem besten Weg, im Geschäftsjahr 2023 eine Verbesserung des bereinigten EBITDA um mehr als EUR 850 Mio. zu erzielen.“ Zum einen ist die Formulierung „Hyperinflation“ zwar höchst plakativ, entspricht aber nicht der weltwirtschaftlichen Realität. Zweitens kann man die „Verbesserung des bereinigten EBITDA um mehr als 850 Millionen Euro“ nur richtig einordnen, wenn man weiß, dass Delivery Hero 2022 beim bereinigten EBITDA ein Minus von 467,2 Millionen Euro auswies, was aber in der Meldung nicht erwähnt war. Hinzu kam, dass in dieser Quartalsmeldung keine Hinweise darauf zu finden waren, wie sich die momentane Entwicklung in Bezug auf den Nettogewinn darstellt.
Dass das bereinigte EBITDA jetzt im positiven Bereich rangiert und das Unternehmen sich auf Kurs sieht, das Ziel einer EBITDA-Gewinnmarge von +0,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023 und von +1,0 Prozent für das zweite Halbjahr zu erreichen, ist sicherlich positiv. Aber wie positiv das am Ende, unter dem Strich, aussehen könnte, ist daraus noch nicht abzulesen.
Wer sich den Chart genauer ansieht, erkennt zudem, dass der Kurs zeitweise auch mal im Minus gelegen hatte, d. h. die positive Wertung der Zahlen erstreckte sich offenbar nicht auf alle Akteure. Mit dem Rückenwind dieses Kursanstiegs könnte die Aktie durchaus noch ein gutes Stück weiter laufen. Aber erst, wenn sie die mittelfristig entscheidende Zone aus den Zwischentiefs vom Juni, einem Zwischenhoch vom September, den Februar- und Juli-Abwärtstrendlinien und der 200-Tage-Linie im Bereich zwischen 32,30 und 34,85 Euro überwunden hätte, wäre der Abwärtstrend bezwungen und der Weg zumindest aus rein charttechnischer Sicht erst einmal nach oben frei. Doch solange man das Ziel der schwarzen Zahlen auf Netto-Basis noch nicht erreicht hat, bliebe diese Aktie auch nach einem solchen charttechnischen Befreiungsschlag ein eher „heißes Eisen“.
Quellen:
Bericht zum 3. Quartal 2023, 14.11.2023: https://ir.deliveryhero.com/de/news/delivery-hero-schliesst-das-dritte-quartal-mit-beschleunigtem-wachstum-ab-und-bestaetigt-stetige-fortschritte-auf/16233635-3d7a-40b2-86bd-73b0f1410ee8/
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