Delivery Hero Aktie Prognose Delivery Hero: Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

News: Aktuelle Analyse der Delivery Hero Aktie

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Delivery Hero
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Das Chartbild von Delivery Hero wirkt wie ein Tagebuch der Emotionen: Entweder dominieren Hoffnung und Gier oder blanke Furcht … und oft ohne etwas dazwischen. Nach der gestrigen Bilanz hat die Stimmung wieder auf „himmelhoch jauchzend“ gedreht – aber für wie lange?

Es dauerte bis zum Herbst 2021, bis viele Anleger realisierten, dass der angenommene, leichtfüßige Marsch des Mahlzeiten-Services Delivery Hero in die schwarzen Zahlen doch eher ein langer und steiniger würde. Die Aktie brach massiv sein, aber immer wieder kam es zu Hoffnungs-Rallyes, die den Kurs prozentual immer wieder erheblich nach oben trieben. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen seine Ergebnisse regelmäßig so positiv formulierte, dass man den Eindruck hatte, es sei nur noch ein problemloser, kleiner Schritt bis zu ordentlichen Nettogewinnen. Doch bislang hielten diese Hoffnungs-Phasen nie lange vor:

Delivery Hero Aktie: Chart vom 13.11.2023, Kurs 29,695 Euro, Kürzel: DHER | Online Broker LYNX
Delivery Hero Aktie: Chart vom 13.11.2023, Kurs 29,695 Euro, Kürzel: DHER | Quelle: TWS

Zuletzt halbierte sich der Kurs zwischen Juli und Oktober und erreichte am 26.10. mit 21,72 Euro ein neues Allzeittief. Gestern standen erneut Zahlen an. Und wieder scheint es, als wäre die Stimmung mal wieder im Extrembereich, diesmal in der bullischen Zone: Die Aktie war mit +10,41 Prozent der zweitgrößte MDAX-Gewinner an diesem Handelstag. Waren die Bilanzzahlen denn überzeugend?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Delivery Hero Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das ist zweifellos davon abhängig, ob man die Zahlen positiv werten will oder von vornherein skeptisch liest. Auffällig war in der Pressemeldung ein Satz: „Delivery Hero ist trotz negativer Wechselkurseffekte und Hyperinflation auf dem besten Weg, im Geschäftsjahr 2023 eine Verbesserung des bereinigten EBITDA um mehr als EUR 850 Mio. zu erzielen.“ Zum einen ist die Formulierung „Hyperinflation“ zwar höchst plakativ, entspricht aber nicht der weltwirtschaftlichen Realität. Zweitens kann man die „Verbesserung des bereinigten EBITDA um mehr als 850 Millionen Euro“ nur richtig einordnen, wenn man weiß, dass Delivery Hero 2022 beim bereinigten EBITDA ein Minus von 467,2 Millionen Euro auswies, was aber in der Meldung nicht erwähnt war. Hinzu kam, dass in dieser Quartalsmeldung keine Hinweise darauf zu finden waren, wie sich die momentane Entwicklung in Bezug auf den Nettogewinn darstellt.

Dass das bereinigte EBITDA jetzt im positiven Bereich rangiert und das Unternehmen sich auf Kurs sieht, das Ziel einer EBITDA-Gewinnmarge von +0,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023 und von +1,0 Prozent für das zweite Halbjahr zu erreichen, ist sicherlich positiv. Aber wie positiv das am Ende, unter dem Strich, aussehen könnte, ist daraus noch nicht abzulesen.

Wer sich den Chart genauer ansieht, erkennt zudem, dass der Kurs zeitweise auch mal im Minus gelegen hatte, d. h. die positive Wertung der Zahlen erstreckte sich offenbar nicht auf alle Akteure. Mit dem Rückenwind dieses Kursanstiegs könnte die Aktie durchaus noch ein gutes Stück weiter laufen. Aber erst, wenn sie die mittelfristig entscheidende Zone aus den Zwischentiefs vom Juni, einem Zwischenhoch vom September, den Februar- und Juli-Abwärtstrendlinien und der 200-Tage-Linie im Bereich zwischen 32,30 und 34,85 Euro überwunden hätte, wäre der Abwärtstrend bezwungen und der Weg zumindest aus rein charttechnischer Sicht erst einmal nach oben frei. Doch solange man das Ziel der schwarzen Zahlen auf Netto-Basis noch nicht erreicht hat, bliebe diese Aktie auch nach einem solchen charttechnischen Befreiungsschlag ein eher „heißes Eisen“.

Quellen:
Bericht zum 3. Quartal 2023, 14.11.2023: https://ir.deliveryhero.com/de/news/delivery-hero-schliesst-das-dritte-quartal-mit-beschleunigtem-wachstum-ab-und-bestaetigt-stetige-fortschritte-auf/16233635-3d7a-40b2-86bd-73b0f1410ee8/

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Vorherige Analysen der Delivery Hero Aktie

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Mit einem Plus von über 6% lieferte die Aktie im gestrigen Handel ein deutliches Lebenszeichen. Aber wird dies reichen, um die Misere der letzten Monate wettzumachen?

Vorerst sehe ich in der Aufwärtsbewegung der Delivery Hero-Aktie lediglich eine technische Gegenreaktion in einem übergeordneten Abwärtstrend. Gerade erst wurde der Boden bei rund 29.30 EUR nach unten durchbrochen. Diese Ebene war über Monate hinweg eine wichtige Unterstützung im Chart und wird nun zu einem bedeutenden Widerstand. Nach wie vor sehen wir hier eine Serie von tieferen Hochs und tieferen Tiefs. Dementsprechend haben hier die Bären nach wie vor ihre Finger im Spiel.  

Expertenmeinung: Es ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Rückeroberung der ehemaligen Unterstützungsebene kein leichtes Unterfangen werden wird. Der Widerstand ist mächtig und hier wird sich wohl die weitere Reise der Aktie entscheiden.

Sollten die Bullen die Rückeroberung schaffen, könnten wir die Tiefs des Abverkaufs gesehen haben. Sollten die Kurse jedoch hier abprallen und in Folge wieder nach unten abdrehen, sehe ich aktuell sogar eher eine gute Möglichkeit für einen Leerverkauf.

Aussicht: NEUTRAL

Delivery Hero Aktie: Chart vom 10.10.2023, Kurs: 28.58 EUR, Kürzel: DHER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Delivery Hero Aktie: Chart vom 10.10.2023, Kurs: 28.58 EUR, Kürzel: DHER | Quelle: TWS

Es ist gerade neun Tage her, dass Delivery Hero Gespräche über einen Teilverkauf seines Südostasien-Geschäfts bestätigte. Die Nachricht hatte am 20.9. für einen Kurssprung von bis zu 13,5 Prozent gesorgt. Aber jetzt ist der Optimismus dahin … das ging verdächtig schnell.

Die Analysten senken zwar nach und nach langsam ihre Kursziele für die Aktie des Mahlzeiten-Lieferdienstes. Aber man senkt sie der Baisse hinterher und bleibt weiterhin derart bullisch, dass das durchschnittliche Kursziel mehr als doppelt so hoch liegt wie der Kurs der Aktie. Aber der Chart zeigt sehr deutlich, dass sich die Anleger davon nicht beeindrucken lassen. Und von diesen Gesprächen um einen Verkauf weniger rentabler Geschäftsbereiche in Südostasien unübersehbar auch nicht … zumal Delivery Hero auch klar betonte, dass es noch völlig offen sei, ob man sich da einig werde und um welche Summe man da reden würde.

Aber wenn wir uns mal ansehen, dass die Aktie als Reaktion auf diese Nachricht, die am Nachmittag des 20. September vom Unternehmen via adhoc-Meldung bestätigt wurde, einen Riesensatz nach oben machte, dabei dann an der Widerstandszone in Form der Juni-Tiefs hängenblieb und einen Gutteil des Tagesgewinns verlor, ist das schon mal nicht ideal. So sollte eine Reaktion auf „good news“ nicht aussehen. Und das, was folgte, sowieso nicht:

Am 21.9. wurde der Versuch, sich doch wieder an und im Idealfall über die Juni-Tiefs zu schieben, humorlos abverkauft. Und seither geht es wie auf Schienen abwärts. Und das ohne neue Nachrichten. Ein kurzes Aufflackern von Optimismus, der so schnell verblasst und einem negativen Kursbild weicht, ist ein Grund, in Sachen Kursziele vor allem nach unten zu schauen.

Expertenmeinung: Es sei denn, wir sehen hier gerade die Auswirkungen von „Window Dressing“, d.h. der Optimierung der Performance bei großen, institutionellen Adressen wie Fonds oder Hedgefonds zum Quartalsultimo. Dabei werden die in einem Quartal stark gelaufenen Aktien eher übergewichtet, schwach gelaufene Titel massiv reduziert, um eine werbewirksamere Performance zum Stichtag zu erreichen. Da die Performance von Delivery Hero in diesem jetzt endenden, dritten Quartal eine glatte Katastrophe war, wäre es somit nicht auszuschließen, dass wir gerade solche Verkäufe sehen und die Aktie mit dem Beginn des vierten Quartals nach oben dreht. Aber:

Auch, wenn man diese Möglichkeit im Hinterkopf behalten sollte, wäre es gewagt, einfach davon auszugehen. Immerhin dämmerte es in den letzten Wochen vielen, dass der Weg des Unternehmens hin zu einem positiven Netto-Betriebsgewinn noch lang ist und in einem schwachen konjunkturellen Umfeld wie diesem noch länger werden könnte. So gesehen ist es durchaus drin, dass die Aktie jetzt, nachdem sie zu Wochenbeginn auch noch den Mitte des Monats verteidigten Supportbereich 29,31/30,40 Euro durchbrach, die letzten beiden Unterstützungslinien testet, die ihr aus charttechnischer Sicht noch bleiben:

Delivery Hero Aktie: Chart vom 28.09.2023, Kurs 26,655 Euro, Kürzel: DHER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Delivery Hero Aktie: Chart vom 28.09.2023, Kurs 26,655 Euro, Kürzel: DHER | Quelle: TWS

Dabei handelt es sich um das Tief des ersten Handelstages Ende Juni 2017, das bei 25,26 Euro lag und um das Tief, das als einziges dieses 2016er-Emissionstief unterbot: Das Allzeit-Verlaufstief vom 12. Mai 2022 bei 23,88 Euro.

Da die Aktie schon jetzt und sogar in der hier abgebildeten Wochenbasis nahe am überverkauften Level rangiert, wäre es sehr gut möglich, dass die Bären dort anfangen, ihre Gewinne zu kassieren, sprich „eindecken“ … das würde den Kurs wieder höher ziehen. Aber für eine echte, tragfähige Aufwärtswende müsste deutlich mehr gelingen. Wenn man so früh nach einer Nachricht, die die Hoffnung hätte wiederbeleben können, wieder Abgaben sieht, wie das jetzt bei Delivery Hero der Fall ist, will man echte, belastbar positive Nachrichten und eine Aufwärtsbewegung sehen, die länger währt als einen Tag, bevor man über den Einstieg nachdenkt!

Quellenangaben:
Bestätigung über Gespräche zum Verkauf des Südostasien-Geschäfts:
https://ir.deliveryhero.com/de/news/delivery-hero-se-bestaetigt-verhandlungen-ueber-eine-potentielle-veraeusserung-ihres-foodpanda-geschaefts-in-ausgewaehlten-maerkten-in/180a664d-7f27-4f1e-8a0a-590dd6278023/

Halbjahresbericht 2023, 30.08.2023:
https://ir.deliveryhero.com/media/document/028910f0-eaf1-4446-97f9-4b5b420d55fe/assets/DE000A2E4K43-Q2-2023-EQ-D-00.pdf

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/delivery_hero

Gestern überraschte der Mahlzeiten-Lieferdienst Delivery Hero mit der Meldung, dass man Gespräche führe, Teile des Südostasien-Geschäfts zu verkaufen. Dass das gestern für einen Kurssprung sorgte, ist nachvollziehbar, auch, wenn da noch nichts in trockenen Tüchern ist.

Um 7,05 Prozent ging es mit der Delivery Hero-Aktie am Mittwoch nach oben. Der Grund liegt darin, dass ein Verkauf von Teilen des Geschäfts des zu Delivery Hero gehörenden Unternehmens „foodpanda“ dazu führen würde, dass man einen bedeutsamen Bremsklotz loswürde. In Asien werden zwar insgesamt gesehen Gewinne eingefahren, in Europa noch nicht. Aber die Lage dort gestaltet sich sehr unterschiedlich. Südkorea ist beispielsweise ein gut laufender Markt, aber die in der Meldung genannten Länder, um die es bei einem Verkauf gehen würde, konkret Singapur, Malaysia, Philippinen, Thailand, Kambodscha, Myanmar und Laos, sind problematischer.

So betrachtet ist es nicht überraschend, dass man am Aktienmarkt umgehend positiv reagierte, auch, wenn Delivery Hero betonte, dass die Gespräche erst in einem vorläufigen Stadium seien und es noch ungewiss ist, ob es zu einem „Deal“ kommt, vom Verkaufspreis ganz abgesehen. Damit weiß man zudem nicht, wie schnell hier klar sein könnte, ob Delivery Hero diesen Bremsklotz loswird oder nicht. Was bedeutet:

Expertenmeinung: Man bewegt sich hier auf höchst unsicherem Terrain. Dabei wäre die Höhe des Verkaufspreises weniger ein Faktor, denn zu verkaufen, was keinen Gewinn bringt, würde selbst dann einen Vorteil bedeuten, wenn man diese Bereiche förmlich verschenken würde. Der Weg hin zu den schwarzen Zahlen des Gesamtunternehmens würde – vermutlich sogar deutlich – beschleunigt, darauf kommt es an. Aber ob und wann es zu einem Verkauf kommt, ist eben offen. Dennoch hat das bullische Lager immerhin zwei Vorteile:

Zum einen könnte die Chance auf einen „Deal“ so lange den Kurs treiben bzw. stabilisieren, bis klar wäre, dass es nicht dazu kommt, es gälte also ein „im Zweifel für die Bullen“. Zum anderen haben die Käufer die Charttechnik eher im Rücken als gegen sich, weil die Delivery Hero-Aktie die entscheidende Supportzone 29,31/30,40 Euro im Vorfeld hatte halten können. Aber das bedeutet noch nicht, dass der Weg nach oben frei wäre.

Wir sehen im Chart nämlich auch, dass der Kurs gestern zeitweise noch deutlich höher notierte, in der Spitze betrug der Anstieg 13,3 Prozent. Und dass die Aktie im Tageshoch nicht im luftleeren Raum, sondern an der Widerstandszone 33,70/34,01 Euro hängenblieb, an welcher bereits der Versuch gescheitert war, sich nach der Quartalsbilanz wieder nach oben zu arbeiten, mahnt zur Vorsicht.

In einer Aktie Short zu sein, in der die Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung der Gemengelage schlummert, ist zwar brandgefährlich. Aber auf einigermaßen sicherem Terrain wäre man als Käufer trotzdem erst, wenn es hier zu klaren, auch mittelfristig relevanten Kaufsignalen käme. Und das wäre erst dann der Fall, wenn Delivery Hero durch den Widerstandsbereich 37,50 zu 39,00 Euro hindurch gelaufen und damit auch die 200-Tage-Linei überwunden hätte. Alles, was sich darunter abspielt, bleibt für das Bullen-Lager ein heißes Eisen.

Delivery Hero Aktie: Chart vom 20.09.2023, Kurs 31,89 Euro, Kürzel: DHER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Bestätigung über Gespräche zum Verkauf des Südostasien-Geschäfts
https://ir.deliveryhero.com/de/news/delivery-hero-se-bestaetigt-verhandlungen-ueber-eine-potentielle-veraeusserung-ihres-foodpanda-geschaefts-in-ausgewaehlten-maerkten-in/180a664d-7f27-4f1e-8a0a-590dd6278023/
Halbjahresbericht 2023, 30.08.2023:
https://ir.deliveryhero.com/media/document/028910f0-eaf1-4446-97f9-4b5b420d55fe/assets/DE000A2E4K43-Q2-2023-EQ-D-00.pdf

Seit Anfang Juli ging es mit der Delivery Hero-Aktie stetig bergab. Die Hoffnung, dass man doch relativ schnell schwarze Zahlen schreiben würde, schwand mit der immer schwächer werdenden Konsumlaune. Aber jetzt drehte der Kurs in einer wichtigen Supportzone. Hält das?

Hat die Andeutung der EZB, dass die Leitzinsen vermutlich jetzt ihr Hoch erreicht haben, die Käufer auch bei Delivery Hero zurück gebracht, weil man sich sagt, dass damit Kredite nicht mehr teurer werden und dies die Konsumzurückhaltung lindert?

Vielleicht. Aber allzu tragfähig wäre eine solche Überlegung nicht. Immerhin werden Kredite deswegen in nächster Zeit nicht billiger. Und die jetzt zu bezahlenden Zinsen sind hoch genug, um sehr viele überlegen zu lassen, was sie sich leisten können bzw. wollen oder nicht. Zwar geht es bei Delivery Hero um Größenordnungen, die nicht entscheidend dafür sind, ob ein Konto ans Dispositions-Limit rutscht oder nicht. Aber es geht um Ausgaben, die nicht zwingend sind und die man problemlos tätigen oder eben auch weglassen kann. Und diejenigen, die sich zurückhalten, werden das nicht ändern, nur, weil die EZB den Leitzins vermutlich nicht weiter anhebt.

So betrachtet hat sich für die Perspektive von Delivery Hero seitens der Rahmenbedingungen nicht wirklich etwas verändert. Zumindest nicht genug, um eine nachhaltige, mittelfristig relevante Aufwärtstrendwende zu unterfüttern. Andererseits wären hier viele wohl schon froh, wenn es zu einer größeren Gegenbewegung käme. Die wiederum wäre durchaus drin. Nur eben weniger wegen der Zins-Situation, sondern wegen der charttechnischen Konstellation der Aktie. Der Chart zeigt:

Expertenmeinung: Die Aktie hatte am Donnerstag anfangs im Minus notiert, dann aber am Ende deutlich im Plus geschlossen. Ein Intraday-Turnaround nach oben also, das ist per se schon mal positiv. Entscheidend ist aber, dass sich diese Aufwärtswende in einer mittelfristig entscheidenden Supportzone abgespielt hat: Im Bereich der Tiefs vom Oktober 2022 sowie vom März und April 2023. Diese zwischen 29,31 und 30,61 Euro gelegene Zone war ein logisches Kursziel des bärischen Lagers. Was auch bedeutet:

Hier dürften viele Short-Seller ihren Gewinn mitgenommen haben, nicht zuletzt, weil der Gesamtmarkt am Donnerstag kräftig zulegte und die Delivery Hero-Aktie nach dem wochenlangen, fast ununterbrochenen Abstieg auf markttechnischer Ebene überverkauft war.

Und genauso, wie Gewinnmitnahmen der Bullen den Kurs durch das wegen ihrer Verkäufe steigende Angebot drücken können, führen Gewinnmitnahmen der Bären meist dazu, dass eine Aktie steigt. Denn um Short-Positionen zu schließen, müssen die Aktien, die die Bären zuvor geliehen und dann am Markt verkauft haben, zurückgekauft werden … das treibt den Kurs. Das dürfte der entscheidende Grund gewesen sein, weshalb Delivery Hero gestern auf Platz 2 der MDAX-Tagesgewinner landete. Aber das wäre eben auch ein Grund, in Sachen nachhaltiger Trendwende vorsichtig zu bleiben, denn:

Nur, weil Bären ihren Gewinn nach langem Abstieg an einer markanten Auffangzone sichern, werden sie dadurch nicht zu Bullen. Ob also allzu viele auf diesen Zug aufspringen, bleibt offen … zumal der bislang noch nicht weit aus dem Bahnhof gekommen, sprich noch nicht weit über diese Unterstützungszone gestiegen ist. Der nächste Widerstandsbereich läge bei 33,70 zu 33,88 Euro. Bis dahin könnte die Aktie schnell laufen. Aber um darüber hinaus zu kommen, müsste das bärische Lager sich zurückziehen, statt dort erneut Leeverkäufe zu initiieren. Und ob das der Fall sein wird, ist zumindest unsicher.

Delivery Hero Aktie: Chart vom 14.09.2023, Kurs 30,915 Euro, Kürzel: DHER | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Halbjahresbericht 2023, 30.08.2023:
https://ir.deliveryhero.com/media/document/028910f0-eaf1-4446-97f9-4b5b420d55fe/assets/DE000A2E4K43-Q2-2023-EQ-D-00.pdf

Großenteils war das Ergebnis des ersten Halbjahrs bereits seit drei Wochen bekannt. Das sorgte da nicht für Käufe … aber jetzt, mit den endgültigen Zahlen, brach die Delivery Hero-Aktie um 10,33 Prozent ein. Was kam gestern auf den Tisch, was man vorher nicht wusste?

Es ging um den Gewinn. Der Mahlzeiten-Lieferdienst hatte am 9. August zwar über ein steigendes Brutto-Warenvolumen berichtet und hervorgehoben, dass man im ersten Halbjahr ein positives EBITDA erreicht habe, auf Gruppenebene und um Sonderfaktoren bereinigt. Aber was da denn nun konkret an Gewinn oder Verlust aufgelaufen war, blieb schwer erkennbar. Gestern, im Zuge der endgültigen Halbjahreszahlen, konnte man das deutlicher sehen. Und so mancher, der von dem zuvor gemeldeten Erreichen einer positiven Gewinnmarge auf EBITDA-Ebene beeindruckt war, könnte aus allen Wolken gefallen sein.

Denn Delivery Hero meldete zwar einen gestiegenen Umsatz, aber keinen Gewinn. Netto standen da weiterhin tiefrote Zahlen: -832 Millionen Euro. Das war zwar weniger als die 1,49 Milliarden im ersten Halbjahr 2022. Aber es war mehr als die -568 Millionen, welche die Analysten im Vorfeld geschätzt hatten. Die Aussagen der vorläufigen Zahlen am 9. August wirkten zwar auf den ersten Blick, als wäre Delivery Hero den schwarzen Zahlen sehr nahe. Aber dass die Analysten das nicht vor 2025 erwarten, kommt eben nicht von irgendwoher.

Dass Delivery Hero den Gesamtjahresausblick in Sachen Umsatz anhob und eine deutliche Verbesserung beim operativen Ergebnis erwartet, konnte diejenigen, die die Aktie am Mittwoch wie eine heiße Kartoffel fallen ließen, auch nicht besänftigen. Und jetzt?

Expertenmeinung: Es ist zwar nicht so, dass man nicht hätte erkennen können, dass hinter der um Sonderfaktoren bereinigten, minimal positiven operativen Marge auf Netto-Basis immer noch ein gewaltiger Verlust steht. Aber dass Delivery Hero das so sehr hervorhob und die Analysten trotz des Umstands, dass eine schwarze Null unter dem Strich noch weit entfernt ist, stur bullisch bleiben und hohe Kursziele ausloben, mag viele den Blick auf die graue Realität verstellt haben. Dass das ein entscheidender Grund war, warum die Aktie gestern so kräftig an Boden verlor, deutet sich auch dadurch an, dass am Mittwoch nach den Zahlen zwei Analysten-Kursziele mit 63 und sogar 85 Euro neu vergeben wurden und das nicht im Mindesten half, den Abstieg des Kurses aufzuhalten.

Aus charttechnischer Sicht ist damit einiger Flurschaden entstanden. Sie sehen im Chart, dass die Aktie schon von den Vorab-Daten des 9. August zu wenig profitieren konnte, um die 200-Tage-Linie und den kurzfristigen Abwärtstrend zu bezwingen, danach aus dem im April etablierten Aufwärtstrendkanal herausfiel und jetzt, mit der markant negativen Reaktion auf die gestrigen Daten, auch noch durch den Level des im Juni entstandenen Doppeltiefs fiel. Damit ist der Weg aus charttechnischer Sicht an die Unterstützungszone bei 29,31/30,61 Euro frei.

Es geht also gleich um das bei 29,31 Euro gelegene, im April entstandene Jahrestief. Und angesichts des Umstands, dass manch einem Anleger erst jetzt wirklich klar ist, wie weit der Weg bis zur „schwarzen Netto-Null“ bei Delivery Hero noch sein dürfte, wäre es denkbar genug, dass dieses Tief getestet und womöglich sogar unterboten wird, um davor zu warnen, die Aktie auf diesem Level als ein getrost einsammelbares Schnäppchen zu betrachten.

Quellenangaben:
Halbjahresbericht 2023, 30.08.2023:
https://ir.deliveryhero.com/media/document/028910f0-eaf1-4446-97f9-4b5b420d55fe/assets/DE000A2E4K43-Q2-2023-EQ-D-00.pdf

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/delivery_hero