Es ist gerade einmal einen Monat her, da legte Starbucks die Bilanz eines am 30. September beendeten Geschäftsjahres vor, in dem der Gewinn von 3,6 Milliarden US-Dollar im Jahr zuvor auf 0,9 Milliarden US-Dollar eingedampft wurde. Und doch klopft die Aktie gerade an ihr am 26. Juli 2019 markiertes Rekordhoch von 99,72 US-Dollar. Damals setzten nach starken Quartalszahlen und einem initialen Kurssprung als Reaktion auf die Ergebnisse Gewinnmitnahmen ein. Jetzt, nach einem solch schwachen Jahr, werden die Bullen auf einmal mutig. Wie geht das zusammen?
Die Sache hat schon eine gewisse Logik, das Dumme ist nur, dass ein Teil dieses Denkmodells auf Annahmen und nicht auf Fakten fußt. Denn man sagt sich: 2019/2020 ist Geschichte, wir blicken nach vorne. Und für das am 1. Oktober begonnene, neue Geschäftsjahr prognostizieren die Analysten im Schnitt, dass Starbucks wieder an den Gewinn des Jahres 2018/2019 heranreichen wird. Die „Corona-Delle“ wird also vom Tisch sein, warum also nicht nach vorne auf starke Gewinne blicken, die dann 2021/2022 bestimmt noch viel weiter steigen werden? So kann man natürlich denken, doch hatten die Experten bei ihren Prognosen auf dem Zettel, dass Europa in diesem Quartal markante Einschränkungen sieht, die im ersten Quartal wohl nicht einfach aufhören, zumal dann auch in den USA mit schärferen Gegenmaßnahmen gegen die Pandemie zu rechnen wäre? Eher nicht.
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Expertenmeinung: Auch, wenn Starbucks mit Einschränkungen weiter operieren könnte, Umsatz und Gewinn würden unter Druck bleiben. Als Beispiel ließe sich der Vergleich zwischen dem Frühjahrs- und dem Sommerquartal 2020 ziehen. Im Frühjahrsquertal mit den weitreichenden Einschränkungen lag der Umsatz bei 4,2 Milliarden US-Dollar, der Gewinn wurde zum Verlust, konkret -0,46 US-Dollar pro Aktie. Im „Lockdown-freien“ Sommerquartal lag der Umsatz bei 6,2 Milliarden bei einem Gewinn von 0,51 US-Dollar pro Aktie. Doch im Sommerquartal 2019 wurde ein Gewinn von 0,70 US-Dollar pro Aktie erzielt! Wie soll es da gelingen, zwischen Anfang Oktober 2020 und Ende September 2021 an das starke Jahr 2018/2019 anzuknüpfen?
Solange genug Anleger solche Rechnungen einfach nicht aufmachen und den Optimismus der Analysten übernehmen, muss das die Aktie nicht daran hindern, diese runde 100 US-Dollar-Marke erstmals zu überschreiten. Und immerhin kommt es oft vor, dass eine Aktie nach erstmaligem Überwinden einer runden Marke erst einmal ein gutes Stück weiterläuft. Darauf setzen die Bullen. Aber erst, wenn die 100 wirklich überboten wurde, würde dieses Szenario greifen, womöglich Anschlusskäufe auftauchen und die o.a. Zweifel erst einmal in den Hintergrund treten. Wenn Starbucks aber erneut an der 100 US-Dollar-Marke scheitern sollte, kann es schnell eng werden, denn die entscheidenden Unterstützungen warten bereits im Bereich 89 bis 94 US-Dollar. Ein Schlusskurs unter 89 US-Dollar, und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Akteure erst einmal das Ende der Fahnenstange gesehen haben.

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