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Im Vorfeld der EZB-Sitzung übermorgen steht der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 angeschlagen da. Wird er nach dieser EZB-Sitzung in den Bereich 4.500 Punkte fallen oder Richtung 5.100 davonziehen? Das hängt vor allem von einer Chartzone ab.
Bis zum Sommer war der Euro Stoxx 50 deutlich besser gelaufen als der DAX. Aber die politische Unsicherheit in Frankreich hat die im Index stark vertretenden französischen Aktien gedrückt und dem europäischen Leitindex dadurch ein grundsätzlich bärisches Chartbild eingebrockt. Während der DAX im Zuge der August-Rallye kurzzeitig neue Rekorde markierte, kam der Euro Stoxx 50 nicht einmal an das vorherige Zwischenhoch vom Juli heran, welches wiederum unter denen vom Juni, Mai und April lag. Eine stete Folge niedrigerer Zwischenhochs – da kann man daran herumdeuteln, wie man will: Das ist bärisch.
Die Frage ist: Würde sich das ändern, wenn die EZB nicht nur, wie man es erwarten darf und tut, den Zins am Donnerstag um einen weiteren Viertelpunkt senkt, sondern avisiert, dass da bis zum Jahresende noch ein, zwei weitere Schritte nach unten folgen? Rein rational gesehen müsste die Antwort lauten:
Expertenmeinung: Nein, warum sollte es? Erstens wissen die meisten, dass das die Konjunktur nicht sofort anschiebt, sondern erst, wenn die Zinsen nahe an einen Level gefallen wären, den man als Zielpunkt einer Zinssenkungs-Serie ansehen könnte. Zweitens würde das die politische und damit auch perspektivische Verunsicherung in Bezug auf Frankreich nicht tangieren. Und drittens helfen auch ein Prozent niedrigere EZB-Leitzinssätze nicht gegen die auffallend hartnäckige Nachfrageschwäche in vielen Branchen wie der Chemie, dem Maschinenbau oder der Automobilindustrie. Selbst in Bezug auf die unter den angehobenen Zinsen bei zugleich massiv höheren Preisen leidende Bauindustrie müsste mehr passieren, damit da zeitnah wieder Schwung in die Branche käme.
Doch würde man so argumentieren, würde man die Rechnung womöglich ohne den Wirt machen, denn:
Zum einen agieren nicht allzu viele Marktteilnehmer rational. Zum anderen liegt zwischen der EZB-Entscheidung und dem „Hexensabbat“, der Abrechnung für Futures und Optionen an der Terminbörse am 20.9., nur etwas über eine Woche. Und genau dann, gegen Ende der Handelswoche vor einer Abrechnung, pflegen die großen Spieler am Terminmarkt ihre Kämpfe in Bezug auf die Richtung auszufechten, in welche die Kurse bis zur Abrechnung laufen sollen. Und die ist jetzt, da der Euro Stoxx 50 ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Jahreshoch und dem August-Tief notiert, völlig offen. Sprich:
Spannend wird’s, hektisch vermutlich ebenso, aber logisch laufen muss es dann nicht. Daher wäre man vermutlich nicht einmal dann auf der sicheren Seite, wenn man heute bereits wüsste, wie die EZB übermorgen entscheidet und welche Guidance sie ausgibt. Da hilft nur eines: konsequente Orientierung am Chartbild. Und das hat glücklicherweise auch eine Art Schlüsselzone zu bieten:
Sie sehen im Chart, dass der Index am vergangenen Mittwoch in und am Freitag dann unter eine Supportzone gerutscht ist, die neben den Zwischentiefs der Monate April, Mai und Juni auch aus der 20-Tage- und der 200-Tage-Linie besteht. Solange er unter dieser Zone bleibt, wäre er kurzfristig weiter bärisch und ein Test des August-Verlaufstiefs bei 4.474 Punkten ein mögliches Kursziel. Innerhalb dieser Zone wäre er wieder neutral … aber darüber trotz allem nur „potenziell bullisch“, denn: Erst, wenn der Euro Stoxx 50 zumindest das letzte Zwischenhoch bei 4.987 Zählern überboten hätte und damit diese Serie niedrigerer Hochs sprengt, wäre ein Anlauf an und ggf. sogar über das im April markierte Jahreshoch bei 5.122 Punkten greifbar.
Die kommenden Tage können dafür die Weichen stellen, ob die EZB-Entscheidung das rein rational gesehen hergeben würde oder nicht spielt, mit dem „Hexensabbat“ vor der Brust, womöglich nur eine untergeordnete Rolle.
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