EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: Mit dem Rücken zur Wand … und die ist instabil

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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EURO STOXX 50
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An den US-Börsen geht es rund … und in Europa macht das viele nervös. Was, wenn diese Volatilität auch den Euro Stoxx 50 erfasst – in welche Richtung wird es gehen? Von der Stärke des Dow Jones kann er bislang nicht profitieren, die Bullen stehen mit dem Rücken zur Wand.

Es ist ja eher die Regel als die Ausnahme, dass die Eurozone-Indizes den Vorlagen der US-Märkte folgen. Erstens, weil die US-Trader ihre Strategie weltweit zu spielen pflegen und auch in Europa einen großen Anteil am Gesamtumsatz haben. Zweitens, weil das, was sich in der US-Wirtschaft tut, meist mit ein paar Monaten Verzögerung auch in Europa passiert. Aber diesmal läuft es anders. Zumindest noch.

Davon abgesehen, dass die US-Konjunktur und die der Eurozone seit einigen Jahren nicht mehr allzu engmaschig gekoppelt daherkommen, weiß man offenbar nicht, was genau man von dem halten soll, was an Wall Street und Times Square (dem Sitz der Nasdaq) aktuell passiert. Das wirkt momentan dermaßen wirr, dass viele lieber erst einmal gar nichts tun, anstatt sich womöglich die Finger zu verbrennen. Dass aber einige unter Nichtstun auch den Abbau von zu großen und/oder zu riskanten Positionen verstehen, drückt den Euro Stoxx 50 aktuell erneut dorthin, wo die Bullen nervös werden müssen: in die Supportzone 4.820/4.888 Punkte.

Den aktuellen Kurs und Chart des EURO STOXX 50 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das Problem des bullischen Lagers ist, dass sehr viele Marktteilnehmer ein Abwarten aufgrund einer unklaren Lage problemlos eine Zeitlang durchhalten, solange der Gesamtmarkt ohnehin gerade nirgendwohin läuft, sprich sich im Seitwärtstrend bewegt. Aber wenn das anders wird, wenn der europäische Leitindex nach unten ausbricht, ist es mit der Gelassenheit umgehend vorbei. Dann schaltet die Charttechnik auf Rot, dann ist Handeln angezeigt. Was es zwar in einem normalen Umfeld dann ohnehin wäre. Nur würden da dann manche trotzdem Long bleiben, weil sie davon ausgehen, dass sich die Kurse schon wieder fangen und erneut nach oben drehen. Sich dessen selbst zu versichern, fällt aber ganz erheblich schwerer, wenn es einen Grund für den Ausbruch nach unten gibt. Was hieße:

Euro Stoxx 50 Index: Wochenchart vom 18.07.2024, Kurs 4.870,12 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Wenn der Euro Stoxx 50 jetzt nach zwei vergeblichen Versuchen im Juli, sich in Richtung des oberen Endes der Trading-Range zu befreien, nach unten wegrutscht und die US-Börsen dafür die Vorlage liefern, kann es schnell in Richtung des nächsten Kursziels in Form der knapp über 4.700 Punkte verlaufenden 200-Tage-Linie gehen. Auch, wenn man nicht wirklich festmachen kann, was da in den USA genau vorgeht.

Das wäre umso wahrscheinlicher, wenn der Dow Jones seine Rallye abbrechen würde. Wenn also der Index, den man als eine Art Pendant zum Euro Stoxx 50 ansehen könnte, auch noch kippt und damit das Argument wackeln würde, dass man wenigstens die Euro Stoxx-Aktien halten oder sogar kaufen könnte, die wie die zuletzt eingesammelten US-Aktien zu den konservativen Branchen gehören.

Die Bullen sind in die Defensive gedrängt und schaffen bislang keinen Befreiungsschlag. Die heute anstehende Abrechnung am Terminmarkt half im Vorfeld auch nichts, die Nerven dürften also blank liegen, während das bärische Lager in einer solchen Ausgangslage zweifellos Zulauf hat. Solange der Euro Stoxx 50 nicht deutlich über 5.050 Punkte anzieht, bleibt die Unterseite für die Trader die lukrativere und leichtere Richtung. Das muss nicht, kann sich aber jederzeit in einen Selloff auswachsen, sollte die jetzt im Feuer stehende Supportzone 4.820/4.888 Punkte fallen. Hier sind konsequente Stop Loss für Long-Trades absolut zwingend!

Euro Stoxx 50 Index: Tageschart vom 18.07.2024, Kurs 4.870,12 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

Bis zu 1,8 Prozent lief der Euro Stoxx 50 zum Start ins neue Quartal nach oben, als Reaktion auf eine vermeintlich glimpflich ausgegangene Wahl in Frankreich. Aber am Ende blieben nur noch +0,73 Prozent übrig. Charttechnisch nicht unproblematisch, psychologisch auch nicht.

Im Gegensatz zu den US-Börsen konnte der europäische Leitindex im zweiten Quartal kein Plus vorweisen, das die Anleger direkt hätte motivieren können, ordentlich Geld zum Start ins Sommerquartal nachzulegen. Und dass dieses Minus im Quartalsvergleich nicht nur auf einer weiterhin schwachen Konjunktur, sondern auch auf der zunehmenden Unruhe in der politischen Landschaft basierte, war sicherlich ein Hemmschuh, um unmittelbar zum Start in den Juli massiver zuzugreifen. Aber dennoch wurde es versucht … und man weiß ja:

Eine kräftige Rallye wiegt immer stärker in Bezug auf Kaufentscheidungen als rationale Bedenken. Doch um Letztere vom Tisch zu bekommen, hätte dieser Start ins neue Quartal besser laufen müssen. Wir sehen es in den Charts:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 01.07.2024, Kurs 4.929,81 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 01.07.2024, Kurs 4.929,81 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Auf Monatsbasis verfestigte sich das Bild einer Toppbildung im Anschluss an die beiden Hausse-Impulse, die im Herbst 2022 und 2023 losgetreten wurden. Zwar hielt sich der Index komfortabel über der jetzt als wichtiger Support dienenden Zone 4.415 zu 4.573 Punkte und damit auch deutlich über dem langfristigen Aufwärtstrendkanal. Aber die Gesamtsituation ist keine, in der sich das bullische Lager wünschen würde, diese Zone unbedingt zu testen … denn sie könnte auch brechen.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 01.07.2024, Kurs 4.929,81 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 01.07.2024, Kurs 4.929,81 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Im kurzfristigen Chartbild haben wir durch den Abverkauf von über der Hälfte der zeitweiligen Gewinne des Montags einen Schlusskurs unter der zeitweise schon bezwungenen 20-Tage-Linie als nächstliegendem Widerstand. Und zugleich den (erst einmal) misslungenen Versuch, sich mit einem Schlusskurs über dem Vorwochen-Hoch (4.976 Punkte) den Weg an das obere Ende der seit März dominierenden Handelsspanne frei zu räumen. Jetzt dürften sich die Akteure beider Lager die Frage stellen, ob es einen zweiten Versuch lohnt, nach oben frei zu kommen … oder ob schon diese eher magere Vorstellung reicht, um die Bären mutiger zu machen. Immerhin würde ein Schlusskurs unter dem Juni-Tief bei 4.820 Punkten als unmittelbares Kursziel die 200-Tage-Linie, derzeit bei 4.650 Punkten, bedeuten.

Expertenmeinung: Hier kommt man wieder zu dem oben schon erwähnten Erfahrungswert, dass ein starker Trend schwerer wiegt als starke Argumente. Würden die Bullen umgehend erneut antreten und würde es ihnen dann gelingen, die gestern abverkauften Punkte zurück zu erobern, kann es gut sein, dass so mancher Zweifler trotzdem auf der Long-Seite zugreift. Doch das kritische Element köchelt weiter, das erhöht das Risiko für die kommenden Tage.

Denn was einige als „glimpflichen Wahlausgang“ in Frankreich verkauften, ist ja keiner, weil das Wort „Ausgang“ falsch ist. Die eigentlich entscheidende Wahl steht erst am Sontag an, denn erst in dieser zweiten Runde, in der die Stichwahlen anstehen, wird das Gros der Sitze in der französischen Nationalversammlung verteilt. Dann erst wird man absehen können, wie eine neue Regierung in diesem für die Eurozone so entscheidenden Land aussehen könnte. Und dabei wäre dann das „politische Problem“ der Eurozone immer noch nicht vom Tisch, immerhin hatte die Europawahl in zahlreichen Mitgliedsstaaten für politische Beben gesorgt, die deutlich machen, dass Brüssel in Zukunft einen schweren Stand haben wird.

Wäre der Euro Stoxx auf Tageshoch aus dem Handel gegangen, würde es leichter fallen, diesen Aspekt vorerst wieder zu verdrängen. So ist dieser „Rohrkrepierer“ der Käufer ein Zeichen dafür, dass diese entweder umgehend und diesmal erfolgreicher nachsetzen müssen oder aber schnell in die Fänge der Bären geraten. Achten Sie auf das Juni-Tief bei 4.820 Zählern – das muss halten, sonst könnten die Deiche brechen.

Eine restriktive EZB, ein eher problematischer Ausgang der Europawahl und weiter mehr schlechte als rechte Konjunkturdaten führten dazu, dass der Euro Stoxx 50 das zweite Quartal wohl mit einem leichten Minus abschließen wird. Und wie wird das Sommerquartal laufen?

Ein Quartal als „Omen“ für das darauffolgende zu nutzen, ist meist keine gute Idee. Sicherlich würden Statistiken irgendwelche Tendenzen offerieren, aber es geht nie ohne gleich mehrere „aber nur, falls“ ab. Mit Logik ließe sich hingegen durchaus etwas machen, indem man die Frage in den Raum stellt:

Könnten die Faktoren, die den europäischen Leitindex im Frühjahresquartal ausgebremst haben, während die Indizes in den USA zulegen konnten, verschwinden und so den Weg für eine Aufholjagd freigeben? Oder bleibt das, was die zwischen November und März laufende Hausse ab April in eine Seitwärtsbewegung verwandelt hat, akut?

Expertenmeinung: Eine nennenswerte Aufhellung der Gesamtsituation im anstehenden Sommerquartal ist auf jeden Fall nicht zwingend. Der Faktor der politischen Unsicherheit kann sich nach der in zwei Wochen anstehenden, vorgezogenen Wahl in Frankreich beruhigen, muss es aber keineswegs. Und das wäre noch das kleinere der Probleme, die den Index bremsen.

Denn es wäre zwar möglich und nicht einmal überraschend, wenn die EZB ihre restriktive Haltung beendet und in diesem Jahr noch zwei oder drei Zinssenkungen nachschiebt. Doch die dafür nötige, deutlich gebremste Teuerung würde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur zustande kommen, weil die Konjunktur noch mehr unter Druck gerät. Die unerwartet schwachen Juni-Zwischenstände der europäischen Einkaufsmanager-Indizes deuten eine solche Schwäche an.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 24.06.2024, Kurs 4.950,98 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 24.06.2024, Kurs 4.950,98 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Aber ob die Investoren sich dann nach einem solchen, vorangegangenen Höhenflug des Euro Stoxx 50 für das „Weiterkaufen“ entscheiden und so die Erwartung einer Belebung durch schnell sinkende Zinsen höher hängen als einen dann herrschenden, akuten Druck auf die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne, ist zumindest fraglich. Letztlich muss als Entscheidungsfinder also wieder einmal die Charttechnik herhalten. Wie sieht es da aus?

In den vergangenen Tagen war es gelungen, den Index wieder in die Seitwärtsspanne zwischen 4.888 und 5.121 Punkten zu ziehen, aus der er zur Monatsmitte kurzzeitig herausgerutscht war. Das dabei generierte Zwischentief bei 4.819,56 Zählern wäre jetzt die Marke, die, wenn unterboten, den Bären den Weg in Richtung der aktuell bei 4.637 Punkten verlaufenden 200-Tage-Linie als nächstgelegenes Kursziel freigeben würde. Noch sieht es aus, als könnten die Bullen das erst einmal verhindern. Aber solange der Euro Stoxx 50 diese Trading-Range nicht signifikant nach oben verlässt, ist es die Unterseite des Kursbandes, die in dieser Gesamtsituation nachgiebiger, sprich “weich“ wirkt.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 24.06.2024, Kurs 4.950,98 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 24.06.2024, Kurs 4.950,98 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Das Ergebnis der Europawahl war zwar im Großen und Ganzen so erwartet worden. Trotzdem reagierte man zum Wochenstart beim europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 nervös. Am Ende war das Minus aber ein kleines, denn politische Börsen haben schließlich kurze Beine … oder?

„Politische Börsen haben kurze Beine“, sprich die Politik wirkt nie lange auf die Kurse ein: Dieser Spruch ist wohl fast so alt wie die Börse selbst. Und er trifft oft auch zu … nur eben nicht immer. Und auch, wenn viele getreu dieser Aussage am Montag zugegriffen haben und so aus einem zeitweise größeren Minus beim Euro Stoxx 50 ein kleines machten, wäre es denkbar, dass die Sache mit der Europawahl damit noch nicht vom Tisch ist, denn:

Richtig ist, dass der Index dadurch in Reichweite seines bisherigen Jahreshochs bleibt. Er könnte also jederzeit, beispielsweise „gepusht“ durch die am Freitag nächster Woche anstehende Abrechnung an der Terminbörse, aus der seit März geltenden Handelsspanne nach oben ausbrechen und damit auch dieses „Jo-Jo“ auf dem höchsten Stand seit den Rekordhochs des Jahres 2000 im Sinne der Bullen beenden.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 10.06.2024, Kurs 5.016,48 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 10.06.2024, Kurs 5.016,48 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Richtig ist aber auch, dass er sich letzten Endes am Montag nur in die Mitte dieser Range hat retten können, d.h. der Weg, um diese Trading-Range nach unten zu verlassen, ist auch nicht weiter. Und wenn man sich ansieht, dass die nächste, größere Supportzone von Belang dann erst in Form des Dezember-Hochs und der 200-Tage-Linie um 4.600 Punkte liegt, ist das eine Distanz, die bärische Trader äußerst lukrativ finden dürften. Hinzu kommt …

Expertenmeinung: … dass die politischen Folgen dieser Wahl zum einen noch nicht vorüber sind und zum anderen sehr wohl auf die Wirtschaft einwirken können. Der Kern dieses Spruchs mit den „kurzen Beinen“ ist, dass die Politik auf Dauer keinen Einfluss auf Wachstum und Gewinne der Wirtschaft hat, weil man sich dort bislang (fast) immer solcher Einflussnahme hat erwehren können. Das Problem ist: Das muss nicht so bleiben.

Dass nach Großbritannien (das als Ex-EU-Mitglied weniger unser Problem sein muss) auch Frankreich vorgezogene Neuwahlen abhält und in Deutschland der Ruf danach immer lauter wird, ist ein Aspekt, der manche hoffnungsvoll stimmen mag. Grundsätzlich heißt es ja, dass die Konservativen Wirtschaft besser „können“ als die „Linken“. Doch es kommt schon darauf an, wie konservativ die Sache dann würde. Sobald Parteien die Wirtschafts- und Finanzpolitik mit bestimmen, die noch nie in einer solchen Verantwortung standen, wird aus der Sache eine Gleichung mit zahllosen Unbekannten, die vor allem dann nachwirken würde, wenn gleich mehrere EU-Länder in diese Situation kämen.

Dieser Aspekt war es, der den Euro Stoxx 50 zum Wochenstart ins Wanken brachte. Dass diejenigen, die das anders sehen, den Index dann aufgefangen haben, kann zwar sein. Aber das kann ebenso gut bereits mit der anstehenden großen Abrechnung am 21. Juni zu tun gehabt haben, denn zumindest in den USA ist die Zielrichtung der großen Terminmarkt-Player, wieder mal „so hoch wie möglich“ in die Abrechnung zu gehen, bereits zu erkennen (wobei dieses Ziel erst einmal den morgigen Tag mit US-Inflationsdaten und US-Notenbankentscheidung überstehen muss). Gut möglich also, dass man auch beim Euro Stoxx 50 neue Hochs zur Abrechnung erreichen will und diese „Stützung“ mehr darauf als auf der Überzeugung basierte, dass die Politik auch diesmal keine Auswirkungen auf den Trend haben wird.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 10.06.2024, Kurs 5.016,48 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 10.06.2024, Kurs 5.016,48 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Zu früh zu sicher zu sein, dass die politischen Beine auch diesmal kurz sein werden, ist daher ein wenig riskant. Besser wäre, sich konsequent am Chart auszurichten: Sobald der Euro Stoxx 50 diese Trading-Range zwischen 4.888 und 5.122 Punkten klar verlassen hat, ist das eine Basis, um aktiv zu werden. Alles innerhalb der Spanne bleibt ein Sturm im Wasserglas, ob mit politischen Beinen oder ohne!

Abgabedruck im Vorfeld der EZB-Sitzung, auf die im Vorfeld so viele vorgekauft hatten … ist das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Omen? Fakt ist: Wir sehen gerade die Entstehung eines Doppeltopps. Aber ob es vollendet wird oder nicht ist, Stand jetzt, noch völlig offen, denn …

… es kommt letzten Endes entscheidend darauf an, wer im Moment gerade verkauft und warum. Ist es die Befürchtung, dass die EZB morgen sehr klar unterstreichen wird, dass einer ersten, mehr symbolischen Zinssenkung als Zeichen des guten Willens erst dann weitere folgen, wenn Rahmenbedingungen erreicht sind, die jetzt eben noch nicht erreicht sind? Sprich erwartet man eine Enttäuschung, die lange vorhält und steigt auf diesem hohen Level deswegen aus? Oder nimmt ein Teil der Trader nur lieber durch Vorkäufe erzielte Gewinne mit, bevor das nach der EZB-Sitzung zu viele andere versuchen und die Kurse dadurch wegbrechen könnten?

Wäre Ersteres richtig, kann dieses sich im Chart abzeichnende Doppeltopp, das vollendet wäre, wenn der Euro Stoxx 50 das April-Verlaufstief bei 4.884 Punkten auf Schlusskursbasis unterbietet, in der Tat vollendet werden und zur Basis eines längeren Abwärtsschubes werden.

Euro Stoxx 50 Index: Wochenchart vom 04.06.2024, Kurs 4.953,37 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Aber würden viele nur deswegen schon jetzt Kasse machen, weil sie nicht in einen Selloff nach der EZB-Entscheidung geraten wollen, der durch zu viele Vorkäufe verursacht wurde, könnte es gut sein, dass genau das Gegenteil passiert. Denn wenn viele schon vorher verkauft haben, kann der befürchtete Druck ausbleiben und das wiederum die Bullen auf dem dadurch gedrückten Level zurück ins Spiel bringen. Aber was von beidem wird es denn nun morgen?

Expertenmeinung: Diese Frage im Vorfeld der morgigen EZB-Entscheidung beantworten zu können, wäre zwar wünschenswert. Nur leider müsste man dazu wissen, was die Trader denken. Und da wir dabei nicht von einer homogenen Masse mit „Einheits-Meinung“ reden, ist das eben nicht drin. Zumal beim Trading immer der Faktor mit hineinspielt, dass sich viele überlegen, was sich andere überlegt haben könnten. Da kommen Überlegungen zustande wie:

Wenn die Bullen wissen, dass die Bären wissen, was die Bullen denken und deswegen genau das Gegenteil tun, dann … kurz und gut: Das, was der europäische Leitindex da gerade zeigt, ist auffällig und kann am morgigen Donnerstag in einen Schlüsselmoment führen. Dessen Ausgang ist aber nicht vorhersehbar. Halten wir uns also einfach mal an die Fakten in Form des Chartbilds.

Was auch durchaus Sinn ergibt, denn wenn bestimmte, entscheidende Punkte überboten oder durchbrochen werden und die EZB-Sitzung nebst Pressekonferenz über die Bühne ist, zählt wieder vor allem die „Technik“, d.h. Trader und Handelsprogramme reagieren dann emotionslos und von einem „müsste eigentlich“ losgelöst auf neue, charttechnische Fakten.

Dieses im Entstehen begriffene Doppeltopp lässt sich auch als Seitwärtsspanne sehen, damit wird die Ausgangslage besser greifbar. Auf der Oberseite wäre man schon einmal aus dem Gröbsten raus, wenn es gelänge, über das Tageshoch des Montags bei 5.040 Punkten und über die 20-Tage-Linie zu kommen. Als „Sieg“ der Bullen wäre der Ausbruch aus der Range durch Schlusskurse klar über 5.122 Punkte anzusehen. Auf der Unterseite wäre dann ein klares Signal gegeben, wenn aus einem möglichen ein faktisches Doppeltopp würde, das wäre bei Closings unter 4.888 Zählern der Fall. Egal, wie es ausgeht, sicher ist: Die kommenden Tage werden definitiv nicht langweilig!

Euro Stoxx 50 Index: Tageschart vom 04.06.2024, Kurs 4.953,37 Punkte, Kürzel: ESTX50 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Es sind noch gut zwei Wochen bis zur nächsten EZB-Sitzung und, aller Wahrscheinlichkeit nach, bis zur ersten Leitzinssenkung. Dem Chartbild des Euro Stoxx 50 sieht man an, dass so mancher da im Vorfeld schon mal kräftig vorgekauft hat. Aber bedeutet das nicht, dass …

… dann, wenn es soweit ist, bereits so viele Anleger und Trader gekauft hatten, dass dem Index schlicht die Käufer ausgehen? Dass die Sache womöglich sogar als Bumerang enden könnte, weil dann alle zugleich die Gewinne ihrer Vorkäufe kassieren wollen, aber zu wenige da sind, die kaufen wollen, sodass es wider Erwarten der Vorkäufer dann nicht auf-, sondern abwärts geht?

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 21.05.2024, Kurs 5.046,99 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 21.05.2024, Kurs 5.046,99 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

So könnte die Sache in der Tat ausgehen, es wäre nicht das erste Mal. Aber das muss es nicht. Entscheidend dafür, ob die Käufer ihre letzte Reserve mobilisieren und andere von Gewinnmitnahmen absehen oder nicht, ist, wie sich das Chartbild in diesem Moment dann präsentiert.

Stagnieren die Kurse, sieht man die ersten sogar schon im Vorfeld eines solchen „Tag X“ wie den der nächsten EZB Entscheidung morgen in zwei Wochen (6. Juni) in Deckung gehen, ist das Risiko groß, dass die erhoffte Jubelrallye ob der zu langen, zu weit führenden Hausse im Vorfeld zum Rohrkrepierer wird. Laufen die Kurse indes in einem auch kurzfristig völlig intakten, dynamischen Aufwärtstrend, könnten die potenziellen Aussteiger leicht zurückziehen und im Gegenteil noch zukaufen. Und da geht es bereits jetzt um die nötige Weichenstellung.

Die Bullen haben die Sache in der Hand. Ein Blick auf den kurzfristigen Chart auf Tagesbasis macht deutlich, worum es jetzt gehen muss:

Expertenmeinung: Der Euro Stoxx 50 hatte Anfang Mai die Ende Oktober entstandene, mittelfristige Aufwärtstrendlinie getestet und blitzsauber verteidigt. Damit wurde die Relevanz dieser Linie, die bis dahin ja nur aus zwei Punkten konstruiert und damit unbestätigt war, bestätigt. Das war die ideale Steilvorlage, um das vorherige, Anfang April bei 5.121,71 Punkten markierte Hoch als Widerstand herauszunehmen. Aber genau da klemmt es jetzt:

Der europäische Leitindex traf dort offenbar auf Abgabedruck, will heißen: Da wurden die Käufer zu knapp, um die Verkaufsorders derer abzuarbeiten, die diesen Level als tadelloses Ausstiegsniveau ansehen. Alleine aufgrund des näher rückenden „Tag X“ müssen die Bullen zusehen, dass sie das bis dahin, idealerweise mehrere Handelstage davor, erledigt bekommen. Denn nicht nur mit Blick auf die EZB-Entscheidung stehen „Selters“ und „Sekt“ jetzt im Raum und liegen nahe beieinander.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 21.05.2024, Kurs 5.046,99 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 21.05.2024, Kurs 5.046,99 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Durch die Verteidigung der Aufwärtstrendlinie hat man sich quasi selbst in eine Art „Bringschuld“ versetzt. Denn diese Defensivleistung wäre eben nur dann etwas wert, wenn der Ausbruch über das Jahreshoch gelingt. Bis dahin ist genau diese Verteidigung zugleich die Achillesferse des bullischen Lagers. Denn sollte diese aktuell bei 4.960 Punkten verlaufende Linie nun doch noch brechen, wäre die Signalwirkung nur umso größer. Somit steht diese Linie dem April-Hoch als unmittelbarer Widerpart gegenüber. Und die Spanne dazwischen ist schmal.

Der Vorteil des bullischen Lagers ist zwar, dass sie auf der Unterseite knapp unterhalb der Trendlinie mit den kleinen Zwischentiefs vom April und Mai bei 4.884/4.888 Punkten noch eine Art Sprungtuch haben, auf dem eine entschlossene Kaufwelle einen vorherigen Bruch der Trendlinie schnell „reparieren“ könnte. Aber die Bullen wissen, dass die Bären das auch wissen und somit sehr gezielt attackieren könnten. Das zu verhindern, muss jetzt zeitnah durch einen Ausbruch nach oben gelingen … die kommenden Tage werden also spannend!