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Die deutsche Inflation im November fiel deutlich günstiger aus als gedacht. Das zog den Dax höher und wegen des hohen Anteils in ihm gelisteten DAX-Aktien auch den Euro Stoxx 50. Heute stehen die Eurozone-Inflationsdaten an – bringt das den Befreiungsschlag?
Die Jahresrate der Teuerung kam für Deutschland laut den (so gut wie nie später korrigierten) vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts von 3,8 auf 3,2 Prozent zurück, ein deutlich stärkerer Rückgang als im Vorfeld geschätzt. Und wenn man die EU-einheitliche, harmonisierte Berechnungsweise wählt, fiel die Inflationsrate sogar von 3,0 auf nur noch 2,3 Prozent.
Zwar liegt die Kernrate, in der man die stark schwankenden Preise bei Energie und Nahrungsmitteln herausrechnet, noch klar höher, konkret bei 3,8 Prozent. Aber das schien man am deutschen Aktienmarkt ebenso wenig hören zu wollen wie den Hinweis, dass die Dezember-Teuerung vermutlich wieder höher ausfallen wird … oder den Punkt, dass es für die EZB vor allem um die Kernrate geht.

Da etwa ein Drittel der 50 Euro Stoxx 50-Aktien aus dem DAX stammen, zog ihn der kräftige Anstieg des deutschen Leitindex als Reaktion auf die guten Inflationsdaten mit nach oben. Und heute um 11 Uhr steht die Vorab-Berechnung der November-Inflation in der Eurozone an. Man rechnet im Vorfeld mit einem leichten Rückgang der Gesamt-Jahresrate von 2,9 auf 2,8 Prozent und mit einem Abstieg der Kernrate von 4,2 auf 3,9 Prozent. Kommt es auch da zu einer positiven Überraschung, sprich liegen die Gesamt- und die Kernrate niedriger als vorab geschätzt, müsste das doch eigentlich reichen, um den Index über die jetzt erneut belagerte, massive Widerstandszone 4.410 zu 4.420 Punkte zu tragen … oder?
Expertenmeinung: Möglich ist es, sicher ist es nicht. Und erst recht nicht, ob er diese Zone dann auch halten würde. Wobei es da weniger um die heute Vormittag anstehenden Inflationsdaten an sich geht. Es wird um die Frage gehen, wie groß der Anteil unter den dann aktiven Marktteilnehmern ist, der ein deutliches Sinken der Inflationsrate wirklich als Sieg über die Inflation auslegt und zudem unterstellt, dass damit eine Kettenreaktion aus sinkenden Leitzinsen, anziehendem Konsum und steigenden Unternehmensgewinnen losgetreten wird, die für einen Ausbruch des Index nach oben schnell die fundamentale Basis nachliefern würde.
Denn diese Rechnung machen zwar viele auf, sicherlich aber keineswegs alle. Denn diese einzelnen Schritte als Folge einer normalisierten Inflation zu erwarten, ist zwar schlüssig. Aber wer davon ausgeht, dass diese Entwicklung schon hier und heute ein Argument für neue Jahreshochs im Euro Stoxx 50 wäre, würde übersehen, dass sinkende Zinsen und fallende Preise die Lage für die Unternehmensgewinne vermutlich erst noch verschärfen, bevor es dann besser wird. Denn ein solches Szenario würde die Verbraucher zum Abwarten anhalten:
Warten, bis die Kreditzinsen wirklich unten sind und bis die Preise wirklich richtig weit gefallen sind. Und das würde erst einmal Druck auf die Gewinne der Unternehmen ausüben. Und man darf davon ausgehen, dass sich, wer gestern nicht aktiv auf der Hausse-Seite dabei war, dessen völlig bewusst ist. Daher besteht zwar bei guten Eurozone-Daten am heutigen Vormittag eine gute Chance, dass der Euro Stoxx 50 diese Widerstandszone 4.410/4.420 Punkte, an der er bis auf den Fehlausbruch Ende Juli mehrfach im Jahresverlauf nach unten abgewiesen wurde, überwindet. Aber dass das dann eine Verkaufswelle derer auslöst, die die Lage derzeit deutlich weniger rosig sehen, sollte man lieber nicht ausschließen. Der Index müsste sich mehrere Handelstage lang über dieser Zone halten, sie idealerweise durch einen Rücksetzer, der dann im Bereich 4.410/4.420 Punkte auf kräftige Käufe trifft, bestätigen, bevor man einen solchen Braten trauen sollte.

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