Dow Jones Prognose Dow Jones: Geht es von der Nulllinie aus noch weiter abwärts?

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

von |
In diesem Artikel

Dow Jones
ISIN: US2605661048
|
Ticker: INDU --- %

---
---% (1D)
1 W ---
1 M ---
1 J ---
Zum Dow Jones
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Ist es das bislang fruchtlose Gerangel um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze, die den Dow Jones am Dienstag unter den Schlusskurs des Jahres 2022 gedrückt hat? Dann wäre die Schwäche womöglich bald vorbei. Aber sollten es auch andere Faktoren sein …

… dann könnte es von der jetzt unterbotenen „Nulllinie“ der Jahresperformance, dem Schlusskurs des 30.12.2022 von 33.147 Punkten, durchaus noch weiter abwärts gehen. Zumal das Chartbild jetzt immer mehr nach einem ebenso kurz- wie mittelfristigen Topp aussieht.

Wir sehen im Chart, dass das US-Index-Flaggschiff Anfang Mai schon wieder an der aus dem zweiten Halbjahr 2022 stammenden Widerstandszone zwischen 34.281 und 34.712 Punkten nach unten abgedreht hat. Das war nach Januar und Februar bereits der dritte vergebliche Versuch, sich nach oben abzusetzen. Solange der Dow Jones die 200-Tage-Linie bei aktuell 32.780 Punkten und die Supportzone um 32.500 Zähler nicht bricht, ist zwar noch kein mittelfristig bärisches Signal entstanden. Aber Ende Mai in Sachen Jahresperformance mit leeren Händen dazustehen, ist nicht gerade ein motivierendes Element für die Käuferseite. Was nicht ist, könnte also noch kommen. Vorausgesetzt, es ginge bei der Schwäche der vergangenen Wochen um mehr als um die Schuldenobergrenze, denn:

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Dieses ewige Hin und Her um die Anhebung des Schuldenlimits und damit darum, dass der Staat sich wieder frisches Geld borgen darf, ist letztlich eher ein Possenspiel. Natürlich müssen sich die beiden Parteien einigen. Dass man das bis zum Schluss oder – auch das kam ja schon vor – ein, vielleicht zwei Wochen über den Punkt X hinauszögert, um einen für die eigenen politischen Zwecke hilfreichen Shutdown der Behörden zu erzwingen, ist nicht auszuschließen. Aber dass es am Ende zu einer Einigung kommt, ist quasi sicher. Das wissen die Trader. Und wäre die Angst vor diesem Streit und seinem Ausgang so groß, würden Nasdaq 100 und S&P 500 nicht weit besser dastehen als der Dow.

Es dürfte also noch mehr hinter dieser Schwäche stecken. Und Gründe gäbe es auch genug. Beispielsweise die immer noch zu stark steigenden Löhne. Oder den Umstand, dass jetzt der Dienstleistungsbereich zum Inflationstreiber wird, wie viele Konjunkturdaten zuletzt deutlich machten. Und die Tatsache, dass zahlreiche Kommentare von US-Notenbankmitgliedern andeuten, dass man sich besser nicht zu sicher sein sollte, dass die US-Notenbank mit ihren Zinsanhebungen bereits „durch“ ist.

Eine sich auf zu hohem Level festsetzende Inflation in Kombination mit einem insgesamt nahe null liegenden Wachstum (weil das verarbeitende Gewerbe so schwach ist, dass das den derzeit starken Dienstleistungsbereich ausgleicht) ist eine Mixtur, die den Tradern keineswegs gefallen kann. Möglich wäre es also tatsächlich, dass der Dow Jones unter 32.500 Punkte und damit aus der momentanen Handelsspanne heraus rutscht. Bevor das aber nicht tatsächlich passiert ist, sollte man mit dem Rücken zur Wand kämpfende Bullen besser nicht unterschätzen!

Dow Jones: Chart vom 23.05.2023, Kurs: 33.055,51 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Chart vom 23.05.2023, Kurs: 33.055,51 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2023? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Die Sache gestaltet sich zwar zäh für die Bullen, aber es geht voran beim Dow Jones. Ende März wurde die 200-Tage-Linie zurückerobert, Anfang April dann die 50- und die 100-Tage-Linie. Doch die nächste Hürde wartet schon. Kann es wirklich weiter aufwärtsgehen?

Rein von der Gesamtsituation her wäre die Luft für den Dow Jones nicht nur dünn, sondern nicht mehr vorhanden. So zeigten die Konjunkturdaten der vergangenen Tage, dass der Arbeitsmarkt eng genug bleibt, um weitere, kräftige Lohnsteigerungen zu provozieren. Zwar sieht es mit dem US-Konsum trotzdem nicht gerade rosig aus. Aber er ist noch stark genug, um die Unternehmen dazu zu bringen, da, wo es irgend geht, die Preise weiter anzuheben. Was sich im Wochenverlauf an den US-Verbraucherpreisen für März zeigte, die zwar in der Gesamtrate nachgaben, nicht aber in der Kernrate ohne die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise. Die Inflation hat sich festgesetzt. Und es ist die Kernrate, auf die die US-Notenbank schaut. Vielleicht kommt es dennoch zu einer Pause bei den Zinserhöhungen, immerhin wurde der Leitzins ungewöhnlich schnell ungewöhnlich weit angehoben. Aber ob das Hoch der Leitzinsen nahe oder gar erreicht ist, könnte niemand sicher absehen.

So gesehen ist es eigentlich verblüffend, wie relativ stark sich das US-Index-Flaggschiff derzeit präsentiert. Nimmt man den breiten Markt, ist der Gewinn der Unternehmen im S&P 500 seit dem vierten Quartal 2021 bis zum vierten Quartal 2022 deutlich um fast 25 Prozent zurückgekommen. Eigentlich fatal. Und ob das erste Quartal 2023 besser wurde, weiß man noch nicht. Dass die ersten Großbanken, die am Freitag ihre Zahlen vorlegten, wie üblich bessere Ergebnisse meldeten als die Analysten prognostiziert hatten, ist wegen der üblicherweise gezielt zu niedrigen Schätzungen nicht aussagekräftig.

Woher also kommt diese Zuversicht, die Triebfeder dieser zwar langsam, aber eben doch kontinuierlich steigenden Kurse beim Dow Jones ist? Eine Zuversicht, die sich übrigens auch im Stimmungsindex „Fear & Greed“ des US-Senders CNN äußert, der per Freitagabend mit 67 Punkten (Skala von 0-100) im Bereich von „Greed“ (Gier) liegt?

Expertenmeinung: Es ist dieser in kritischen Phasen oft auftauchende Ringelreihen zwischen steigenden Kursen und steigender Zuversicht, der die Realität einfach ausschließt. Basis dessen sind zwei Faktoren: Erstens ist die Gemengelage der Gesamtwirtschaft momentan hoch kompliziert und nicht vorhersehbar. Das überfordert den allergrößten Teil der Anleger. Zweitens ist die daraus resultierende Unruhe eine typische Basis für selektive Wahrnehmung: Man filtert sich die positiv klingenden Aussagen heraus, weil man sich damit einfach besser fühlt. Und da steigende Kurse die Marktstimmung befeuern und eine gute Stimmung weitere Käufe provoziert, die die Stimmung nur umso mehr heben, kommt es nicht zum ersten Mal in der Börsengeschichte zu dem Phänomen, dass ein Index wie der Dow Jones steigt, als wäre die Welt vor den Börsentoren eine völlig andere.

Das geht so weit, dass immer mehr die zu Jahresbeginn aufgekommene Behauptung, die US-Notenbank werde noch in diesem Jahr die Zinsen wieder senken, für bare Münze nehmen, obgleich US-Notenbankchef Powell das in der letzten Pressekonferenz ausgeschlossen hatte und niemand aus dem „Fed“-Entscheidungsgremium bislang dergleichen angedeutet hätte. Der Dow Jones preist also bereits das Zinshoch, Zinssenkungen und das Ende der Inflation ein, obgleich nichts davon bereits wirklich greifbar wäre.

Dass das ein Tanz auf der Rasierklinge ist, ist klar. Aber wo bleiben die Bären, die in diesem Umfeld doch keine allzu großen Probleme haben sollten, diese rosa Träume platzen zu lassen? Sie zeigen sich deswegen nicht, weil sie um die Macht dieser so gerne angenommenen Selbsttäuschung wissen. Und dass die immens ist, zeigte sich zuletzt im März, als die aufflackernde Angst vor zusammenbrechenden Banken im D-Zug-Tempo „weggekauft“ wurde.

Wer gar nicht merkt, dass er/sie hier blanker Fantasie nachhängt, lebt mit größeren, womöglich hoch gehebelten Positionen gefährlich. Aber wer um die Risiken weiß und trotzdem mitzieht, weil die Erfahrung lehrt, wie hartnäckig eine solche Hausse neben der Realität sein kann, ist gewarnt und agiert mit kleineren Positionen, niedrigen Hebel und konsequenten Stop Loss.

Ob der Dow Jones imstande sein wird, die jetzt nahe gekommene Widerstandszone 34.281 zu 34.712 Punkte zu überwinden, kann man nicht sicher vorhersagen. Aber möglich ist es schon, immerhin steht am Freitag die Abrechnung an der Terminbörse an und die „Big Figures“ in Sachen Quartalsbilanzen warten, wenn die Banken in Kürze über die Bühne sind, erst ab Ende des Monats. Aber wenn man einem solchen Trend folgt, ist es auch nicht entscheidend, nach oben zu schauen, sondern nach unten. Solange der Dow die wichtige, durch die 200-Tage-Linie verstärkte Unterstützung um 32.500 Punkte nicht unterschreitet, hat das bullische Lager die besseren Chancen. Aber falls diese Zone erneut brechen sollte, dann wäre man wohl gut beraten, zügig die Beine in die Hand zu nehmen.

Dow Jones Index: Chart vom 14.04.2023, Kurs: 33.886,47 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Chart vom 14.04.2023, Kurs: 33.886,47 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Man hatte der US-Notenbankentscheidung mit großer Spannung entgegengesehen. Aber die „Fed“ blieb eher vage, vor allem hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen. Das wurde im Dow Jones am Ende negativ aufgenommen. Die Bullen haben damit eine große Chance vertan.

Die Mitglieder des FOMC, (Federal Open Market Committee), des Entscheidungsgremiums der US-Notenbank, wussten, dass man diesmal noch mehr auf jede Veränderung in den Formulierungen des Statements achten würde als sonst. Es war immens wichtig, den Spagat zwischen Entschlossenheit und Flexibilität zu vermitteln, der jetzt nötig ist, nachdem erste, regionale US-Banken als Folge deutlich angehobener Zinsen ins Wanken geraten sind. Und das ist Fed-Chef Powell und den Komitee-Mitgliedern durchaus gelungen.

Der Leitzins wurde um 0,25 Prozent auf jetzt 5,0 Prozent angehoben. Damit signalisierte man, dass man einerseits konsequent weiter Druck auf die Inflation ausübt, andererseits die Probleme der Banken als nicht kritisch genug ansieht, um von diesem Pfad abweichen oder auch nur pausieren zu müssen. Zugleich erläuterte der Notenbankchef in der Pressekonferenz eingängig die Problematik, die zur Folge hat, dass man sich letztlich entlang der hereinkommenden Daten orientieren und damit alle Türen offenhalten muss.

Angenommen, die Probleme bei Banken würden fortbestehen oder sogar zunehmen, würde das die Bedingungen der Kreditvergabe verschärfen. Es würde also weniger auf Kredit konsumiert, gebaut oder investiert. Und das würde auf die Preise drücken, so dass eine solche Entwicklung weitere Zinserhöhungen quasi ersetzen würden und man die Zinsanhebungen in diesem Fall deswegen und nicht aus Angst vor einem Bankenkollaps früher beenden könnte. Ob es aber zu einer solchen Verschärfung kommt oder aber die Lage schnell komplett im Griff ist, so dass der weiterhin problematische Anstieg der Preise – vor allem im Dienstleistungsbereich – weitergeht und mehr Zinserhöhungen nötig macht, kann man jetzt eben einfach noch nicht abschätzen. Kurz: Unter dem Strich stand die Aussage, dass die US-Notenbank flexibel entlang der auflaufenden Daten vorgehen wird.

symbol_link]

Expertenmeinung: Die Lage so darzustellen, wie sie ist und damit auf Polemik zu verzichten, was zweifellos der US-Notenbank würdig und auch richtig so. Aber es war natürlich eher nicht das, was sich das bullische Lager im Vorfeld erhofft hatte. Eine realistische Lagedarstellung bedeutete eben auch, ein Problem nicht einfach als nicht vorhanden oder als gelöst zu bezeichnen, das in Wahrheit weiter ein Problem ist.

Allerdings wurde den Tradern dadurch auch vor Augen geführt, was man offenbar in den vergangenen Monaten gezielt ausgeblendet hatte: Wenn die Inflation schnell sinken sollte, wenn die US-Notenbank nicht nur bald mit den Zinserhöhungen aufhören, sondern sie sogar zurücknehmen soll, wäre es ein zunehmender Druck auf die Konjunktur, der diese Tür aufstoßen würde. Man kann also doch nicht alles zugleich haben: Wachstum, sinkende Preise und sinkende Zinsen.

Dow Jones Index: Intraday-Chart vom 22.03.2023, Kurs 32.030,11 Punkte, Kürzel INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Intraday-Chart vom 22.03.2023, Kurs 32.030,11 Punkte, Kürzel INDU | Quelle: TWS

Dementsprechend negativ fiel die Reaktion am Aktienmarkt aus. Der Dow Jones war zwar im Anschluss an die Notenbankentscheidung zunächst ins Plus gelaufen, drehte dann aber wieder ins Minus und gab am Ende in zwei Verkaufswellen über 500 Punkte ab, wie Sie in dem einen der beiden Charts sehen, der den Verlauf des Mittwochs-Handels ab 18 Uhr unserer Zeit, also ab eine Stunde vor der Notenbankentscheidung, darstellt.

Ob diejenigen, die da auf Baisse setzten oder auch nur aus Long-Trades ausstiegen, gehofft hatten, dass die „Fed“ Zinssenkungen andeuten würde … dem Publikum versichern würde, in Sachen Banken könne nichts weiter schiefgehen … oder womöglich einen kompletten Plan für die Stabilisierung der Banken vorlegen würde, sei dahingestellt. Fazit ist, dass man offenbar von dieser sehr offenen und letztlich besonnenen Vorstellung der US-Notenbank enttäuscht war.

Die Bedeutung dieses sehr deutlichen Minus ist aber nicht nur psychologischer Natur. Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass das US-Index-Flaggschiff dadurch noch deutlich unterhalb der kurzfristigen Abwärtstrendlinie an der Widerstandslinie um 32.500 Punkte abdrehte und durch den kräftigen Selloff auch noch die gerade erst am Vortag zurückeroberte 200-Tage-Linie wieder unterbot. Ein Szenario, bei dem der Dow Jones das bisherige, vorige Woche bei 31.430 Punkten markierte Jahres-Verlaufstief testet, ist dadurch mit Händen zu greifen. Und sollte dieser Support fallen, könnte es für die Bullen schnell noch deutlich ungemütlicher werden, denn die nächste charttechnische Auffanglinie von Bedeutung würde dann erst bei knapp 30.500 Punkten warten.

Dow Jones Index: Tages-Chart vom 22.03.2023, Kurs 32.030,11 Punkte, Kürzel INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Tages-Chart vom 22.03.2023, Kurs 32.030,11 Punkte, Kürzel INDU | Quelle: TWS
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Die vergangenen drei Handelswochen endeten beim Dow Jones als Dojis. Ein wenig rauf, ein wenig runter, aber am Ende schloss der Index jeweils etwa dort, wo die Woche begann. Damit lässt das Aufwärts-Momentum immer mehr nach: Grund für die Bullen, nervös zu werden.

Unmittelbar mit Beginn des vierten Quartals begannen die Aktien der „Old Economy“, die im Dow Jones stark vertreten sind, massiv zuzulegen. Das Argument: Im Fall einer Rezession sei man dort noch am besten aufgehoben, weil die Technologietitel der Nasdaq viel empfindlicher auf höhere Zinsen und nervöse Verbraucher reagieren. Dann folgte ein Dezember, der insgesamt am Aktienmarkt eher nach unten wies. Aber mit dem Start ins neue Jahr lief es auf einmal in die andere, aus Sicht der im Dow Jones Long investierten Trader falsche, Richtung.

Plötzlich sausten die bis zum Jahresende stur ignorierten bzw. sogar gezielt gedrückten Technologie-Schwergewichte der Nasdaq nach oben, während der Dow Jones zum Mauerblümchen wurde. Jetzt wurde auf einmal das Argument herumgereicht, dass die Rezession ausfallen werde, die Verbraucher kräftig weiter zugreifen und die Zinsen schon bald wieder sinken werden. Davon abgesehen, dass ein solcher Sinneswandel eigentlich solider Fakten bedürfte, ist er auch unlogisch, denn:

Expertenmeinung: Wenn die Rezession ausfallen soll, weil die Verbraucher weiterhin so tun, als wäre nichts … was sich momentan tatsächlich andeutet … werden nicht zugleich die Zinszügel gelockert. Denn in diesem Fall würde die Inflation zu hoch bleiben, die US-Notenbank deswegen genötigt sein, die Leitzinsen weiter anzuheben, als man es bislang einpreist – und das die Rezession dann doch noch auslösen. Was heißt: Eigentlich sind die Argumente für eine Nasdaq-Hausse eher wacklig. Aber heißt das automatisch, dass der Dow Jones im Gegenzug steigen müsste, wenn die Trader logisch agieren würden?

Nein, denn das US-Index-Flaggschiff ist zwar seit Jahresbeginn kaum gestiegen, aber es ist auch nicht kräftig zurückgekommen, sondern läuft seit Wochen unter der Widerstandszone 34.281 zu 34.712 Punkte seitwärts. Und diese Zone liegt gerade einmal 6,5 bis 7,8 Prozent unter dem Anfang 2022 markierten, bisherigen Rekordhoch des Index bei 36.953 Zählern. Was unterstreicht, dass man zwar jetzt in die Tech-Werte ein stärker als erwartetes Wachstum eingepreist hat, beim Dow Jones aber der „sichere Hafen“-Bonus im Fall einer Rezession ebenso in den Kursen drin ist wie die Alternative einer doch noch einigermaßen stabilen Konjunktur. Das Problem der Bullen ist also: Beim Dow Jones gibt es nichts aufzuholen.

Und das schlägt sich in dem immer enger um die Nulllinie pendelnden Momentum nieder (unten im Chart mit eingeblendet), sprich: Der Schwung ist weg. Und dass der Dow Jones schon seit Wochen auf der Stelle tritt, weil er an der im August und Dezember entstandenen Widerstandszone nicht vorbeikommt, birgt die Gefahr, dass immer mehr Trader sich sagen:

Wenn nach oben nichts geht, versuchen wir es doch einfach mal nach unten. Das könnte sich jederzeit in Form neuer Abwärtsdynamik entladen, daher haben die Bullen keine Wahl: Entweder, sie schaffen es schnell, idealerweise noch im Februar, über diese Zone 34.281 zu 34.712 Punkte hinauszukommen, um die Trader bei der Stange zu halten … oder die Parole würde lauten: Wer zuerst aussteigt, bekommt noch die besten Kurse!

Dow Jones: Chart vom 20.02.2023, Kurs 33.826,69 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Ein Aufwärtstrend sieht anders aus: Dort, wo der Dow Jones am Donnerstagabend schloss, notierte er vor drei Monaten auch schon. So sehr man medial auch mit Zuversicht hausieren geht, bei diesem Index spielen die Käufer nicht mit. Und das könnte jetzt brenzlig werden.

Der technologielastige Nasdaq 100 hatte seit Ende 2022 in der Spitze schon 18 Prozent zugelegt, derzeit sind es da um die 14 Prozent. Aber was ist mit dem altehrwürdigen Dow Jones? Der schaffte in der Spitze zwar mal 3,5 Prozent, jetzt liegen wir da aber gerade noch um die anderthalb Prozent vorne. Diese auffallende Divergenz ist das Resultat eines Umdenkens vieler Trader seit der Jahreswende. Ein Faktor, der den Dow noch massiv drücken kann. Der allerdings, wenn sich die Rahmenbedingungen weiter in die Richtung entwickeln, die viele momentan gerne ausblenden, auch genau der Grund sein kann, der den Dow Jones wieder in Schwung bringt.

Gemeint ist die um sich greifende Erwartung, dass die Inflation im Prinzip schon besiegt und die Rückkehr auf Teuerungslevels, auf denen die US-Notenbank dann die Zinsen wieder senkt, nur eine Frage von eher kurzer Zeit ist. Kommt es so, dann wird der momentan deutlich unter Druck stehende Konsum wieder durchstarten. Dann werden die Kredite billiger. Und all das ist genau das Umfeld für die im Vorjahr so extrem „verprügelten“ großen Unternehmen im Tech-Sektor, um wieder rasant steigende Unternehmensgewinne zu sehen. Der Haken ist:

Die Notenbank sieht das durchaus nicht so. Und diejenigen, die jetzt massiv in Technologieaktien einsteigen, handeln damit entgegen eines ehernen Trader-Gesetzes: „Never fight the Fed“ … handle niemals gegen die Politik der US-Notenbank. Aber angenommen, diese Nasdaq-Hausse kippt – was soll das dem Dow Jones helfen, der gerade ein weiteres Mal in der Widerstandszone 34.280/34.710 Punkte abdrehen musste?

Expertenmeinung: Er würde dann profitieren, wenn sich das derzeit ja durchaus wahrscheinliche Szenario verfestigt, dass eine Rezession als Konsequenz aus der Kombination von Inflation und hohen Zinsen nicht einfach von alleine verschwindet. Vor allem, wenn die „Fed“ den Leitzins nicht rasant wieder senken kann und wird, weil der weiterhin enge Arbeitsmarkt und die deshalb zu stark steigenden Löhne die Rückkehr auf hinnehmbare Inflationsraten verhindert. Dann stünde man mit Positionen in konsumnahen Technologiewerten auf dem völlig falschen Dampfer.

In diesem Fall würden Umschichtungen zurück in die „sicheren Häfen“ wahrscheinlich werden, wie wir sie bereits im Oktober und November sahen, als viele Akteure eben diese Rezessions-Karte spielten und massiv in Dow Jones-Aktien einstiegen, während man die Nasdaq komplett links liegen ließ. Die Chance besteht also, dass sich diese Schere erneut schließt. Aber ob das so laufen wird, dass der Dow steigt anstatt die Nasdaq fällt, ist noch offen. Und ebenso offen ist, von welchem Level aus Rückkäufe im Dow Jones erfolgen würden.

Denn für den Moment dürften sich die Short-Seller für den Dow interessieren. Die Versuche, die Widerstandszone 34.280/34.710 Punkte zu überwinden, waren einfach zu zahlreich, das dauert alles zu lange. Solange der Index diese Zone nicht bezwungen hat, ist er nicht bullisch und es besteht das Risiko, dass er in die Supportzone 32.300/32.600 Punkte zurücksetzt. Dass er die dann hält, ist zwar möglich, aber auch das wäre nicht sicher genug, um da einfach ins fallende Messer zu greifen.

Der gestrige Abwärts-Turnaround hat das Risiko, dass der Dow Jones sich erst auf einem tieferen Niveau wieder „sammeln“ muss, bevor hier etwas auf der Long-Seite vorangeht, noch erhöht. Die Bullen müssten jetzt also mit einem umgehenden Ausbruch für eine Überraschung sorgen. Passiert das nicht, sollte man hier mit Long-Trades besser noch vorsichtig bleiben.

Dow Jones: Chart vom 09.02.2023, Kurs 33.699,88 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Während die Aktienindizes in Europa auf einen ungewöhnlich starken Januar zusteuern, ist es in den USA nur der Nasdaq 100, der gut ins neue Jahr gekommen ist. Der Dow Jones hat seit Ende 2022 gerade einmal 1,8 Prozent zugelegt. Die Bullen müssten sich jetzt ranhalten.

Zwei Monate lang, im Oktober und November, war das Index-Flaggschiff Dow Jones beeindruckend schnell und weit nach oben gelaufen. Und auch, wenn der Dow im Dezember etwas zurückkam, hielt er sich dabei immerhin deutlich besser als der sonst so dynamische Nasdaq 100 mit seinen Hightech-Aktien. Doch seit Anfang Januar holt der Nasdaq deutlich auf. Dort wird gekauft, der Dow Jones dümpelt derweil nur vor sich hin. Wo klemmt es?

Der Grund dürfte recht einfach sein: Die den Index dominierenden Aktien aus dem Bereich der „Old Economy“, d.h. Aktien eher konservativer Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter, Konsum, Pharma oder Finanzindustrie waren zuvor so stark gelaufen, dass ihnen die Käufer ausgingen. Und zugleich die Argumente, um weiter zu kaufen.

Wir hatten im Oktober und November eine massive Umschichtung in Richtung dieser konservativen Unternehmen gesehen, die dadurch zwar kräftig zulegten, dann aber auch auf dem höheren Niveau gefährlich teuer bewertet waren bzw. es noch sind. Zugleich begannen sich zweifellos viele Marktteilnehmer zu fragen, ob es denn überhaupt noch sinnvoll wäre, den Schwerpunkt auf konservative Aktien zu legen, denn:

Expertenmeinung: Auch, wenn man damit gegen die „Fed“ agiert, indem man unterstellt, dass die ihren x-mal bekräftigten, konsequenten Kurs zur Bekämpfung der Inflation abbricht, weil die Konjunkturdaten seit Wochen einen scharfen Abriss des Wachstums indizieren, so breitet sich die Erwartung, dass die Rezession ausbleibt, weil die Notenbank einknickt, immer weiter aus. Und läge man mit dieser Hoffnung richtig, wären nicht die angeblichen, im Dow Jones stark vertretenen „sicheren Häfen“ die erste Wahl, sondern die Aktien, die man aus Angst vor einer heftigen Rezession und deutlich höher steigenden Leitzinsen zuvor auf den Markt geworfen hatte: die Technologieaktien.

Ob man da wirklich auf dem richtigen Dampfer ist, ist zwar ziemlich fraglich, aber in komplizierten Gemengelagen neigen Anleger zum Herdentrieb. Und so zieht der Nasdaq 100 seit der Jahreswende kräftig an, während der Dow Jones ohne einige auch dort notierte Technologietitel wie Apple, Intel oder Salesforce nicht einmal die mageren 1,8 Prozent zuwege gebracht hätte, die er seit dem 30.12. zulegen konnte. Das bedeutet:

Aufgrund dieses Schwenks der Anlegerstimmung hin in Richtung „alles wird gut“ wäre es absolut nicht selbstverständlich, dass der Dow Jones nachzieht. Die mehrheitlich auffallend zurückhaltenden Reaktionen auf erste, bei Dow Jones-Aktien eingelaufene Quartalsbilanzen deuten an, dass sich das bullische Lager wirklich ranhalten muss, um die Sache zu einem aus ihrer Sicht guten Ende zu bringen. Was muss gelingen, was darf nicht passieren?

Wir sehen im Chart, dass der Dow Jones bis auf zwei kurze, schnell abgefangene Ausreißer nach oben seit über zwei Monaten in einer Handelsspanne gefangen ist, die sich aus dem Hoch des Septembers auf der Unterseite (32.504 Punkte) und dem Hoch des Augusts auf der Oberseite (34.281 Punkte) definiert. Die Unterstützungszone ließe sich noch bis 32.300 Punkte nach unten ausdehnen, denn knapp unterhalb dieser Seitwärts-Range würden die 100-Tage-Linie, die 200-Tage-Linie und die im November bezwungene, vorherige Abwärtstrendlinie als eine Art „Sprungtuch“ fungieren. Aber auch das könnte reißen, wenn der Dow nicht in den nächsten ein, zwei Wochen nach oben ausbricht. Und aus aktueller Sicht wäre das zumindest kein ganz einfaches Unterfangen.

Dow Jones: Chart vom 24.01.2023, Kurs 33.733,96 Punkte, Kürzel INDU | Online Broker LYNX