Pünktlich zur Abrechnung der Optionen mit Oktober-Laufzeit ein neues Hoch: Nichts scheint den Dow Jones stoppen zu können. Man hat den Eindruck, dass die Trader nichts fürchten: Nicht die Geopolitik, nicht die China-Schwäche, gar nichts. Aber genau das ist ein Risiko.
Ein Aufwärtstrendkanal ist den Bullen derzeit nicht genug, denn da gibt es ein „oben“ … und „oben“ will man offenkundig nicht hinnehmen. Ob der im April etablierte Trendkanal, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen oder der vom Herbst 2022, der im Chart auf Wochenbasis abgebildet ist: Über beide ging es leichtfüßig nach oben hinaus. Und viele dürften auch keinen Gedanken daran verschwenden, dass das US-Index-Flaggschiff jetzt nahe an der oberen Begrenzung des steilsten, aus dem August stammenden Trendkanal notiert.
Dass der Index auf markttechnischer Ebene heiß läuft, dass die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis aktuell auf Basis des Schnitts der KGVs der 30 im Index gelisteten Aktien mit 26,6 so hoch ist wie außerhalb von Rezessionen so gut wie nie: Es scheint niemandem Sorgen zu machen.
Dass nichts die Käufer stoppt, sieht man dabei als Beweis dafür, dass auch weiterhin nichts den Kursanstieg wird stoppen können. Die Börsengeschichte weiß: Das ist nicht richtig … und oft sogar das Gegenteil wahr. Gerade weil man extrem sorglos agiert, ist das Risiko einer Korrektur besonders hoch. Womöglich sogar die eines „sudden death“, eines ansatzlosen, kapitalen Kurseinbruchs. Warum?
Expertenmeinung: Weil man aktuell beobachten kann, dass es an Reaktionen auf veränderte Rahmenbedingungen im Guten wie im Schlechten zugleich fehlt. Dass man am Freitag in China besser als erwartete Konjunkturdaten vorlegte, schien am US-Markt niemanden zu interessieren. Auch der problematisch schwache Auftragseingang der ASML Holding wurde nur an der Nasdaq deutlich wahrgenommen, beim Dow Jones wirkte es, als sei das nur von mäßigem Interesse. Und das gilt für die Mehrzahl an Entwicklungen, die nicht absolut und unmittelbar die US-Konjunktur betreffen.
Dass man in China jetzt ein gewaltiges Maßnahmenpaket schnürte, das wurde zwar positiv honoriert … aber entweder nicht bemerkt oder ignoriert, dass die chinesischen Aktienindizes wieder abgerutscht sind und damit indizieren, dass keineswegs sicher ist, dass diese operative Hektik der Behörden wirklich viel bringt. Kurz: Man schaut gar nicht über den Tellerrand. Wozu auch … es steigt ja.
Aber ein Dow Jones, der so unmittelbar vor dem eigentlichen Start der US-Quartalsbilanzen und nur noch drei Wochen vor der US-Wahl unbekümmert von einem Rekord zum nächsten steigt, auf einem äußerst hohen Bewertungslevel, das zeugt von wachsendem Leichtsinn. Der sich übrigens auch im bekannten „Fear & Greed“-Index (Angst und Gier) niederschlägt, der per Freitagabend den Level „Extreme Greed“ erreicht hat.
Ob Geopolitik, die Wahl, Unternehmensgewinne, Inflation, Wachstum, China: Wenn es kaum jemand für nötig befindet, über den Tellerrand zu schauen, merkt man Probleme eben dann, wenn sie einem von außen in die Suppe fallen. Die Gemengelage hat das Zeug dazu … und die Erfahrung früherer Phasen von extremer Gier und hohem Leichtsinn erinnern daran: Wenn zu viele selig von ihren Gewinnen träumen und mit Problemen überhaupt nicht rechnen, reagieren sie hektisch, ein typisches Beispiel war der Corona-Crash. Eines von vielen allerdings. Maßnahme?
Dem Trend zu folgen, ist immer sinnvoll, sich dabei abzusichern ebenso. Aber was in normalen Marktphasen empfehlenswert ist, wäre jetzt zwingend. Positionen sollten unbedingt mit Stop Loss-Absicherungen versehen sein, die man sukzessiv mit dem Trend nach oben anpasst. Und da die für den Dow Jones aktuell als entscheidend anzunehmende Supportzone 41.200/42.150 Punkte nicht nur breit, sondern auch schon relativ weit entfernt ist und der Index markttechnisch schon heiß gelaufen ist, könnte man auch darüber nachdenken, langsam erste Gewinne mitzunehmen, um die Cash-Quote zu erhöhen.
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