Am Mittwoch stieg der Dow Jones mit immensem Schwung auf neue Rekordhochs. Am Donnerstag jedoch verlor er mehr, als er am Vortag zugelegt hatte. Der Ausbruchsversuch wurde zur Bullenfalle. Das könnte Konsequenzen haben, die nur die Bären begeistern würden.
Der Januar verlief ganz und gar nicht im Sinne der Käuferseite. Der Dow Jones blieb an der 2018 etablierten Hausse-Begrenzungslinie, der Parallelen zum übergeordneten, 2009 etablierten Aufwärtstrend, hängen. Zum Ende des Februars sollte das ausgemerzt werden. Und ja, am Mittwochabend sah es so aus, als könnte da kurz vor dem heutigen Ende des Handelsmonats nichts mehr anbrennen. Doch das gestrige, kapitale Minus von 560 Punkten stellt das infrage. Denn sollte der Index nicht nennenswert über 31.000 Zählern schließen, wäre er schon wieder an dieser im Chart auf Monatsbasis zu sehenden Linie hängengeblieben. Und das könnte noch Folgen haben, aus mehreren Gründen.

Erstens hatte man am Mittwoch ohne besondere Nachrichten zur Attacke geblasen und wollte es wirklich sauber hinkriegen. Nachdem der Index zuvor zwar über das Januar-Hoch von 31.272 Punkten hinausgekommen war, sich dann aber nur müde seitwärts schleppte und tagelang immer wieder in der Zone 31.500/31.700 Punkte abdrehte, wollten die Bullen sicherstellen, dass der Ausbruch nicht knapp gelänge, sondern so deutlich, dass die Akteure gar nicht auf die Idee kommen würden, Gewinne mitzunehmen. Der Eindruck eines gerade beginnenden, dynamischen neuen Aufwärtsimpulses sollte entstehen und am Donnerstag und Freitag für Anschlusskäufe sorgen. Dass das derart schiefging, ist für das bullische Lager wie ein Tritt in die Magengrube. Es jetzt gleich noch einmal zu versuchen, wäre nötig. Aber ob jetzt noch genauso viele bereit wären, hier in Sachen Ausbruch aktiv Hand anzulegen, wie am Mittwoch, ist sehr fraglich.
Zweitens fand dieser Ausbruch in einem ungünstigen Umfeld statt. Zum einen waren die Technologietitel seit Tagen sehr schwach, das drückte auf die Stimmung. Zum anderen kam es seit einiger Zeit zu kräftig steigenden Anleihe-Renditen, was sich ausgerechnet gestern noch beschleunigte. Und das positiv zu sehen (mehr dazu in der heutigen Analyse zu den US T-Bonds) fällt schwer. Zumal zugleich auch noch Gold und die Tech-Aktien fielen. Es wirkte, als müssten große Akteure in größerem Umfang Kapital aus dem Markt nehmen, nur konnte nicht einmal die US-Notenbank bis Donnerstagabend sagen, was genau da vorgeht.
Ein nervöses Umfeld, eine kapitale Bullenfalle und dann auch noch die Charttechnik: Im Chart auf Tagesbasis sehen Sie, dass der Dow Jones am Tagestief fast genau auf das Januar-Verlaufshoch aufsetzte und nicht allzu weit darüber schloss. Würde diese Linie nebst der knapp darunter, bei 31.202 Punkten, verlaufenen 20-Tage-Linie auch noch gebrochen, wäre auch noch der Ausbruch vom Februar eliminiert. Und unter 31.000 Punkten würde auch noch der gesamte Handelsmonat zu einer erneuten Pleite für die Bullen. Dann könnte sich der Index sehr schnell in der nächsten Supportzone bei 29.755/29.934 wiederfinden. Und dann hätten wir hier wirklich die „Mutter aller Bullenfallen“ gesehen, die gezielte Short-Trades anlocken würde die das Licht die Motten!

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