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Bis zum vor zwei Jahren markierten Allzeithoch bei 16.765 Punkten fehlen dem Nasdaq 100 derzeit gerade einmal knapp fünf Prozent. Zwischen damals und heute liegen geopolitische Spannungen, Inflation und stark gestiegene Zinsen. Aber das hält die Bullen offenbar nicht ab.
Der größte Teil des schwachen Jahres 2022 ist aufgeholt. Der Nasdaq 100, im Vergleich zu den meisten anderen großen Indizes, die bereits im Oktober 2022 nach oben drehten, mit seinem Tief zur Jahreswende ein Spätzünder, hatte mit dem Break über das Juli-Hoch (15.932 Punkte) sogar ein neues Jahreshoch markiert. Und getragen wird er dabei vor allem vor sieben Aktien: Vom Apple, amazon.com, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, genannt „The Magnificent Seven“, entlehnt vom berühmten, gleichnamigen Western aus dem Jahr 1960.

Grund: Die Gewichtung der im Nasdaq Composite ebenso wie im Nasdaq 100 gelisteten Aktien wird von deren Marktkapitalisierung bestimmt. Was heißt: Je teurer eine Aktie wird, desto höher wird ihr Gewicht im Index. Und da wir bei diesen „Glorreichen Sieben“ ohnehin von riesigen Unternehmen mit immenser Marktkapitalisierung reden, hat das dazu geführt, dass diese sieben Aktien knapp 50 Prozent des Gewichts des Nasdaq 100 bestreiten. Mit ihnen geht also alles, ohne sie geht nichts. Gut für die Bullen, wenn die meisten dieser sieben Aktien stark laufen. Gar nicht gut, wenn zu viele von ihnen abdrehen. Daher lohnt es, darüber nachzudenken, ob es da nicht womöglich eine Achillesferse geben könnte. Immerhin ging es in dem alten Western für die „Magnificent Seven“ unter dem Strich auch nicht so gut aus. Und ja, die gibt es.
Expertenmeinung: Dabei ist es nur ein Problem von zweien, dass der Index durch die Abhängigkeit von so wenigen Aktien fragil wird, weil es umso schwerer wiegt, wenn diese Aktien kippen. Derzeit konzentrieren sich immer mehr Akteure auf diese wenigen Aktien. Die dadurch zwar, solange weiter gekauft wird, steigen und den Nasdaq 100 am Gängelband mitziehen. Aber sie werden auch von der Bewertung her auch immer teurer, weil die Gewinne dieser Unternehmen mit deren Kursrallye mithalten müssten. Und das tun sie tendenziell nicht, zumal wir beobachten konnten, dass Alphabet, Tesla und Meta zwar erst einmal negativ auf die jüngsten Bilanzdaten reagierten, dann aber nach einer ausreichend lang wirkenden Phase, in der sich die Käufer bedeckt hielten, einfach wieder gekauft wurden. Die Bewertung scheint viele momentan gar nicht zu interessieren. Was aber auf Dauer noch nicht gutging.
Das andere Problem ist der Grund, warum der Nasdaq 100 im vierten Quartal letzten Jahres schwach blieb, während die meisten anderen großen Indizes eine Aufwärtswende vollzogen. Man sagte sich nämlich zu Recht, dass die höheren Refinanzierungskosten als Folge des Leitzinsanstiegs besonders die schnell wachsenden Technologieunternehmen treffen, weil die für ihre Expansion viel Fremdkapital benötigen. Das jetzt viel teurer ist und damit auf den Gewinn drückt. Aber das scheint ja jetzt nicht mehr so zu sein … oder?
Viele wollen glauben, dass sich dieses Problem quasi erledigt hat, weil auf der einen Seite die besiegte Inflation baldige, weitreichende Zinssenkungen nach sich ziehen wird und zugleich das erhalten gebliebene Wachstum dann umgehend noch stärker wird und ein Konsumboom die Gewinne der „Magnificent Seven“ durch die Decke tragen wird. Aber:
Das ist Wunschdenken. Und zwar in jedem Bereich dieses Gedankenkonstrukts. Zwar werden sich bärische Trader ebenso wenig gegen den Trend stellen, wie andere Akteure größere Bestände verkaufen werden, solange das Momentum der großen Aktien und des Nasdaq 100 selbst noch hoch ist. Aber man sollte sich auf jeden Fall, wenn man hier Long ist oder das plant, darüber im Klaren sein, dass der Index eigentlich eine Leiter ohne Sprossen immer höher klettert. Und dass zwar die, die derzeit unbesorgt immer weiter kaufen, glauben, dass alles im Lot ist, man sich aber lieber nicht zu sicher sein sollte, dass all die anderen, die sich das momentan von der Seitenlinie aus ansehen, genauso denken.

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