NASDAQ 100 Prognose Nasdaq 100: Im Kielwasser der „Magnificent Seven“ zu neuen Rekorden?

News: Aktuelle Analyse des NASDAQ 100 Index

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Bis zum vor zwei Jahren markierten Allzeithoch bei 16.765 Punkten fehlen dem Nasdaq 100 derzeit gerade einmal knapp fünf Prozent. Zwischen damals und heute liegen geopolitische Spannungen, Inflation und stark gestiegene Zinsen. Aber das hält die Bullen offenbar nicht ab.

Der größte Teil des schwachen Jahres 2022 ist aufgeholt. Der Nasdaq 100, im Vergleich zu den meisten anderen großen Indizes, die bereits im Oktober 2022 nach oben drehten, mit seinem Tief zur Jahreswende ein Spätzünder, hatte mit dem Break über das Juli-Hoch (15.932 Punkte) sogar ein neues Jahreshoch markiert. Und getragen wird er dabei vor allem vor sieben Aktien: Vom Apple, amazon.com, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, genannt „The Magnificent Seven“, entlehnt vom berühmten, gleichnamigen Western aus dem Jahr 1960.

Nasdaq 100 Index: Chart vom 23.11.2023, Kurs 16.001.39 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Grund: Die Gewichtung der im Nasdaq Composite ebenso wie im Nasdaq 100 gelisteten Aktien wird von deren Marktkapitalisierung bestimmt. Was heißt: Je teurer eine Aktie wird, desto höher wird ihr Gewicht im Index. Und da wir bei diesen „Glorreichen Sieben“ ohnehin von riesigen Unternehmen mit immenser Marktkapitalisierung reden, hat das dazu geführt, dass diese sieben Aktien knapp 50 Prozent des Gewichts des Nasdaq 100 bestreiten. Mit ihnen geht also alles, ohne sie geht nichts. Gut für die Bullen, wenn die meisten dieser sieben Aktien stark laufen. Gar nicht gut, wenn zu viele von ihnen abdrehen. Daher lohnt es, darüber nachzudenken, ob es da nicht womöglich eine Achillesferse geben könnte. Immerhin ging es in dem alten Western für die „Magnificent Seven“ unter dem Strich auch nicht so gut aus. Und ja, die gibt es.

Den aktuellen Kurs und Chart des NASDAQ 100 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Dabei ist es nur ein Problem von zweien, dass der Index durch die Abhängigkeit von so wenigen Aktien fragil wird, weil es umso schwerer wiegt, wenn diese Aktien kippen. Derzeit konzentrieren sich immer mehr Akteure auf diese wenigen Aktien. Die dadurch zwar, solange weiter gekauft wird, steigen und den Nasdaq 100 am Gängelband mitziehen. Aber sie werden auch von der Bewertung her auch immer teurer, weil die Gewinne dieser Unternehmen mit deren Kursrallye mithalten müssten. Und das tun sie tendenziell nicht, zumal wir beobachten konnten, dass Alphabet, Tesla und Meta zwar erst einmal negativ auf die jüngsten Bilanzdaten reagierten, dann aber nach einer ausreichend lang wirkenden Phase, in der sich die Käufer bedeckt hielten, einfach wieder gekauft wurden. Die Bewertung scheint viele momentan gar nicht zu interessieren. Was aber auf Dauer noch nicht gutging.

Das andere Problem ist der Grund, warum der Nasdaq 100 im vierten Quartal letzten Jahres schwach blieb, während die meisten anderen großen Indizes eine Aufwärtswende vollzogen. Man sagte sich nämlich zu Recht, dass die höheren Refinanzierungskosten als Folge des Leitzinsanstiegs besonders die schnell wachsenden Technologieunternehmen treffen, weil die für ihre Expansion viel Fremdkapital benötigen. Das jetzt viel teurer ist und damit auf den Gewinn drückt. Aber das scheint ja jetzt nicht mehr so zu sein … oder?

Viele wollen glauben, dass sich dieses Problem quasi erledigt hat, weil auf der einen Seite die besiegte Inflation baldige, weitreichende Zinssenkungen nach sich ziehen wird und zugleich das erhalten gebliebene Wachstum dann umgehend noch stärker wird und ein Konsumboom die Gewinne der „Magnificent Seven“ durch die Decke tragen wird. Aber:

Das ist Wunschdenken. Und zwar in jedem Bereich dieses Gedankenkonstrukts. Zwar werden sich bärische Trader ebenso wenig gegen den Trend stellen, wie andere Akteure größere Bestände verkaufen werden, solange das Momentum der großen Aktien und des Nasdaq 100 selbst noch hoch ist. Aber man sollte sich auf jeden Fall, wenn man hier Long ist oder das plant, darüber im Klaren sein, dass der Index eigentlich eine Leiter ohne Sprossen immer höher klettert. Und dass zwar die, die derzeit unbesorgt immer weiter kaufen, glauben, dass alles im Lot ist, man sich aber lieber nicht zu sicher sein sollte, dass all die anderen, die sich das momentan von der Seitenlinie aus ansehen, genauso denken.

Nasdaq 100 Index: Tageschart vom 23.11.2023, Kurs 16.001.39 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen des NASDAQ 100 Index

Seit etwa vier Monaten bildet der technologielastige Nasdaq 100 eine Art „hängendes Topp“ aus … und steht jetzt kurz davor, es zu vollenden. Die Hoffnung, die „Mega Caps“ würden es mit ihren Quartalszahlen schon richten, hat sich bislang nicht erfüllt. Es wird langsam brenzlig!

Die US-Wirtschaft zeigt sich so robust, als wären Leitzinsen, Hypotheken- und Kreditzinsen so niedrig wie früher und die Inflation kein Thema. Aber den meisten Investoren ist klar, dass das keineswegs so bleiben muss. Nicht nur, weil der Druck teurer Kredite auf alle Bereiche wirkt, auf Staat, Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen, das aber ein langsamer Prozess ist, der Druck also zunehmen dürfte. Auch, weil Europa und China in Sachen Exporte mehr Gegen- als Rückenwind liefern. Hinzu kommt das flaue Gefühl, dass das momentane Politchaos mit der Wahl eines neuen Speakers im Repräsentantenhaus noch lange nicht vorüber ist und ein Shutdown wegen leerer Kassen ab Mitte November kein utopisches Szenario ist. Und es wäre eines, das die Konjunktur insgesamt unter Druck setzen würde.

Aber all das wäre für den Nasdaq 100 kein Problem, wenn die „Mega Caps“ des Index, die Giganten unter den US-Unternehmen, starke Quartalszahlen abliefern würden, die belegen: An diesen den Index wegen ihrer hohen Gewichtung dominierenden Unternehmen geht der Druck auf das Wachstum einfach vorbei. Aber bislang zündet dieser Booster nicht, die bisherigen Ergebnisse der Mega Caps waren bestenfalls „gemischt“.

Expertenmeinung: Tesla hatte bereits vergangene Woche einen kräftigen Rücksetzer als Reaktion auf seine Bilanz gesehen. Am Dienstagabend konnte zwar Microsoft überzeugen, die Aktie stieg aber weit weniger als Alphabet fiel, deren Bilanz die Anleger ganz und gar nicht mochten. Gestern Abend kam dann Meta mit einem deutlich über den Prognosen liegenden Gewinn pro Aktie. Das führte im nachbörslichen US-Handel zwar zu soliden Gewinnen bei der Aktie selbst, der Nasdaq 100 Future legte aber eher mäßig zu. Das Problem:

Mit leichten Gewinnen ist da jetzt eher nichts mehr zu kitten: Der Index müsste schnell und deutlich davonziehen, ansonsten dürften die Verkäufe weitergehen. Sehen wir uns das Chartbild an: Dieses „hängende Topp“, das mit etwas gutem Willen auch noch als abwärts gerichteter Keil durchginge, steht kurz davor, mit nächstem Halt 200-Tage-Linie (aktuell bei 13.900 Punkten) nach unten verlassen zu werden.

Nasdaq 100 Index: Chart vom 25.10.2023, Kurs 14.381,64 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 25.10.2023, Kurs 14.381,64 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Und gerade das gestrige, kräftige Minus des Nasdaq 100 von 2,47 Prozent, am Tag nach den Zahlen von Microsoft und Alphabet, ist ein Warnsignal. Denn am Montag hatte der Index auf Höhe der leicht abwärts geneigten Nackenlinie des Topps nach oben gedreht, die Bullen dürften die Hoffnung gehegt haben, dass der Weg nach oben nach Absolvieren des Abrechnungstermins am Terminmarkt am vergangenen Freitag wieder frei wäre. Jetzt ist der Nasdaq 100 sang- und klanglos wieder auf der Linie gelandet: kritisch.

Solche Rückschläge machen die verbliebenen Bullen fraglos noch nervöser. Jetzt müssten es diejenigen Mega Caps richten, die in Sachen Quartalsergebnisse noch in der Pipeline sind: Heute Abend nach Handelsende kommt amazon.com, nächste Woche dann Apple. Nvidia kann hier nicht helfen, denn da deren Geschäftsquartale einen Monat hinter den Kalenderquartalen liegen, kommen diese Ergebnisse erst Ende November.

Ein schwacher Tag würde jetzt also reichen, um das Topp zu vollenden. Zwar läge die 200-Tage-Linie als nächstes Kursziel nicht allzu weit entfernt. Aber wenn die Stimmung erst einmal so negativ ist, sollte man nicht zu viel darauf wetten, dass diese Linie dann auch hält.

Die allseits mit großen Hoffnungen erwartete Nvidia-Bilanz fiel grandios aus. In Jackson Hole war von den wichtigsten Notenbankern genau das zu hören, was man erwarten konnte. Es gab also keine negativen Überraschungen … außer beim Nasdaq 100-Index selbst. 

Nvidia ist mittlerweile das nach Marktkapitalisierung viertgrößte Unternehmen im Nasdaq 100. Und Nvidias Bilanz im Mai löste den KI-Hype aus. Dementsprechend fieberte man auf die neuesten Quartalsergebnisse hin. Und selbst, wer mehr erwartete als den Konsens der Analysten, wurde positiv überrascht. Doch die Aktie stieg nur moderat. Und schlimmer noch: Die starken Zahlen zogen den Gesamtmarkt nicht mit. Chiphersteller beendeten den Tag nach der am Mittwochabend vorgelegten Nvidia-Bilanz im Minus, potenzielle KI-Profiteure wie Alphabet, Meta oder Microsoft ebenso. Das Ergebnis im Nasdaq 100:

Der Index hatte am Donnerstag im Plus eröffnet und im Minus geschlossen. Es entstand also eine lange, rote Kerze, die die des Vortags komplett einhüllte: Ein „bearish engulfing pattern“ war entstanden, ein potenziell bärisches Signal, das indes, idealerweise gleich am Folgetag, einer Bestätigung durch eine weitere rote Kerze bedarf. Die kam nicht, der Nasdaq 100 beendete den Freitag im Plus. Aber das wirkte sehr bemüht … und wenn man sich das Chartbild ansieht, so erkennt man auch, dass die Bullen keine andere Wahl hatten, als das Loch im Deich umgehend zu stopfen, denn:

Expertenmeinung: Dieses „bearish engulfing pattern“ des Donnerstags hat dazu geführt, dass sich ein kleines Zwischenhoch ausgebildet hat. Ein kleines Hoch, das man als rechte Schulter einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation ansehen kann. Einer Abwärtstrendwende-Formation, deren leicht hängende Nackenlinie derzeit um 14.530 Punkte verläuft. Was nah an der aktuell um 14.350 Punkte verlaufenden, zu Jahresbeginn etablierten Aufwärtstrendlinie ist, dem Leitstrahl der erst im Januar begonnenen Aufholjagd des Nasdaq 100.

Dass sich all das in einer Widerstandszone abspielt, die die letzte Barriere vor einem Run an das bisherige Rekordhoch darstellt … einer Zone, die schon überboten war und unter die der Index zuletzt doch wieder zurückfiel, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen können … ist nicht gut. Aber es ist nicht das eigentliche Problem der Bullen.

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 25.08.2023, Kurs 14.941,83 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 25.08.2023, Kurs 14.941,83 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Problem Nummer 1 ist, dass die Nvidia-Zahlen eine Kaufwelle hätten auslösen können, dafür waren sie stark genug, es aber nicht taten. Das wirkt, als sei der Markt vollgesogen, als sei längst investiert, wer investiert sein wollte. Aber ein Nasdaq 100, dessen Anstieg derzeit auf ungewöhnlich wenigen Aktien basiert, dem die Käufer ausgehen, wäre ein unerfreulicher Gedanke.

Problem Nummer 2 ist eher noch größer: die Leitzinsen. Dass der Nasdaq 100 im Herbst 2022 nicht mitzog, als DAX, Euro Stoxx 50 und Dow Jones im Oktober durchstarteten, lag nicht zuletzt daran, dass hohe Leitzinsen für die Hightech-Branchen weit negativer sind als für Branchen der „Old Economy“. Einfach, weil sie meist weit mehr Kapital aufgenommen haben und sich mehr über Kredite refinanzieren müssen. Es war die Hoffnung, dass die Leitzinsen nicht allzu weit steigen und bald wieder sinken werden, welche die Trader dann doch ab Jahresanfang in den Hightech-Bereich lockte. Doch nicht erst seit den Reden von US-Notenbankchef Powell und EZB-Chefin Lagarde im Zuge des gerade gelaufenen Notenbanker-Treffens in Jackson Hole wird deutlich, dass die Hoffnung auf baldige Entlastung der Tech-Unternehmen auf der Zinsseite kein Fundament hat.

Daher kann es sehr gut sein, dass dieses „bearish engulfing pattern“ im Nasdaq 100, wo die Mehrheit zweifellos mit einer Super-Rallye rechnete und nur die Bestätigung des „Zinsproblems“ durch das Meeting in Jackson Hole bekam, so manchen Trader über das Wochenende unruhig gemacht hat. Es ist also in der Tat gut denkbar, dass da gerade etwas anbrennt. Und sollten die Bemühungen des Freitags, den Nasdaq 100 zu stabilisieren, in dieser neuen Woche keine Früchte tragen und der Index die Aufwärtstrendlinie bei 14.350 Punkten brechen, so wäre ein relativ zügiger Test der momentan bei 13.140 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie keine große Überraschung.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 25.08.2023, Kurs 14.941,83 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tages-Chart vom 25.08.2023, Kurs 14.941,83 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Seit Ende Juni habe ich eine allgemein bullische Einstufung hinsichtlich der Entwicklung des technologielastigen Nasdaq Index, welche bisher auch vom Markt bestätigt wurde. Die Bullen haben die Wall Street über Monate hinweg nach oben katapultiert und bislang gab es keinen einzigen Tag mit größeren Einbrüchen.

Die jüngste Abstufung des Ratings der USA seitens der Ratingagentur Fitch ist mit Sicherheit kein Beinbruch, doch diese reichte, um eine Lawine an Gewinnmitnahmen auszulösen. Das zuletzt gebildete tiefere Hoch zeigt bereits an, dass wir uns hier kurz vor einer möglichen größeren Korrektur befinden könnten.

Expertenmeinung: Eigentlich ist die Korrektur bereits eingeleitet worden, denn das Pivot-Tief von Ende Juli wurde gestern nach unten verletzt. Dies bedeutet, dass somit auch der bislang intakte Aufwärtstrend gerade in eine neutrale Verkaufsphase übergegangen ist.

Noch haben wir aber im Chart eine solide Unterstützung bei rund 15.250 Punkten und der gestrige Abverkauf wurde bislang noch nicht durch einen weiteren negativen Tag bestätigt. Es lebt daher die Chance für die Bullen. Wenn jedoch der Support gebrochen wird, könnte der gestrige Tag den Beginn einer tiefgreifenden Korrektur bedeuten. Ein Pullback im Bereich von 7 bis 10 Prozent wäre in Folge keine große Überraschung.

Aussicht: NEUTRAL

Nasdaq 100 Index: Chart vom 02.08.2023, Kurs: 15.353,40 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Chart vom 02.08.2023, Kurs: 15.353,40 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Das Jahres-Verlaufshoch erreichte der Nasdaq 100 nicht zufällig genau am Tag der Terminmarkt-Abrechnung, zum Halbjahresultimo wurde dieses Zwischenhoch wieder angelaufen. Ist das der Anlauf zu neuen Jahreshochs … oder steht die Rallye im Gegenteil vor dem Ende?

Pünktlich zu Beginn des Jahres 2023 startete der Nasdaq 100 durch. Zuvor hatte es bei DAX, Dow Jones und Euro Stoxx 50 eine Aufwärtswende genau zu Beginn des vierten Quartals gegeben, nur die Tech-Aktien der Nasdaq fielen weiter. Ein Quartal später änderte sich das also … seither geht es wie auf Schienen aufwärts. Aber bei Nasdaq 100 ebenso wie bei den anderen großen Indizes fiel auf, dass das Momentum der Hausse genau in dem Moment endete, als am 16. Juni an der Terminbörse die Optionen und Futures abgerechnet wurden. Und die Käufe setzten rechtzeitig wieder ein, um zum Quartals- und Halbjahresende eine ideal starke Performance zu erzielen, die ein perfektes Werbeargument für die institutionellen Investoren bietet, die davon leben, Geld der Anleger einzusammeln.

Dieses Zusammentreffen von Wendepunkten und für große Adressen wichtigen Terminen wie Terminmarkt-Abrechnung und Monats- bzw. Quartalsenden lässt den Schluss zu: Die „Big Player“ sind derzeit offenbar imstande, alleine aufgrund der gewaltigen Menge des hier bewegten Kapitals Trends zu erschaffen, aufrechtzuerhalten und, wenn es ihnen opportun erscheint, eben auch zu beenden bzw. zu drehen. Jetzt beginnt ein neues Quartal und ein neues Halbjahr, es geht also um die Frage: Agiert man dort weiter Long oder könnte es sein, dass das Sommerquartal, wie es nicht selten passiert, ein für die Bullen unerfreuliches wird?

Expertenmeinung: Letzteres sollte man zumindest nicht ausschließen. Dass der Nasdaq 100 zu solchen Stichtagen wie dem Quartalsultimo stark daherkommt, hat nicht viel zu sagen. Erst, wenn er nicht nur in den ersten zwei, drei Tagen dieses neuen Quartals weiter zulegt, sondern auch darüber hinaus aufwärts tendiert, könnte man vermuten, dass man bei den „Großen“ auch im dritten Quartal auf Hausse setzt. Dann, wenn der Index noch ein wenig weiter zulegt und diese Gewinne halten kann, wäre er nach oben in Richtung des bisherigen Rekordhochs bei 16.764,86 Punkten frei, wie unser Chart auf Wochenbasis zeigt. Aber dort sieht man auch:

Nasdaq 100: Wochenchart vom 30.06.2023, Kurs: 15.179,21 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 30.06.2023, Kurs: 15.179,21 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Um zügig weiter steigende Kurse kommt man jetzt auch gar nicht herum, damit der Weg ans alte Rekordhoch frei würde. Denn der Nasdaq 100 ist jetzt an die massiv wirkende Widerstandszone zwischen grob 15.200 und 15.500 Punkten herangelaufen, zugleich ist der Index auf markttechnischer Ebene auf Wochenbasis überkauft.

Dass der letzte Schwung von diesem „KI-Hype“ ausging, bei dem man einige Index-Schwergewichte extrem durch die Decke kaufte, ohne absehen zu können, wie sich die Erfolgsaussichten und die Relation Gewinn zu Kostenaufwand für den Bereich „KI“ wirklich darstellen, mahnt dabei zur Vorsicht. Dass solche Himmelsstürmer wie Nvidia, Broadcom oder Adobe bereits jetzt überzogen gelaufen sein könnten, macht für den Index die Luft nach oben insgesamt dünner. Grundsätzlich vorhanden wäre sie zwar trotzdem. Aber da die nächste, markantere Supportlinie erst bei 13.720 Punkten warten würde, sollte man besser erst einmal abwarten, ob diese jetzt attackierte Zone 15.200/15.500 Punkte wirklich überboten wird, bevor man über Zukäufe Long nachdenkt.

Nasdaq 100: Tageschart vom 30.06.2023, Kurs: 15.179,21 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 30.06.2023, Kurs: 15.179,21 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Zwischenkorrektur an der Wall Street begann Mitte Juni und kam fast mit Ankündigung. So hatten wir in unserem YouTube Stream LYNX Live am 15. Juni beispielsweise schon über eine mögliche 3-5 % Korrektur in den US-Indizes gesprochen.

Angekommen an der 20-Tage-Linie kam es im gestrigen Handel zur ersten wirklich starken Gegenreaktion. Noch ist der Nasdaq-Index nicht über den Berg, aber es sieht ganz danach aus, als ob die Bullen von hier aus die nächste Rallye starten wollen. Der Trend befindet sich weiterhin in einer bullischen Gesamtlage und die stark überkaufte Gesamtsituation ist in den letzten beiden Wochen recht gut abgebaut worden.   

Expertenmeinung: Wann gäbe es hier wieder klare Kaufsignale? Hierzu müsste der Index lediglich über das Hoch der letzten beiden Handelstage hüpfen. Danach sollte sich die Rallye dynamisch weiterentwickeln und für neue Hochs sorgen.

Was danach aber nicht passieren darf ist, dass das Tief der Woche und somit die 20-Tage-Linie in Folge verletzt wird. Dies wäre als Fehlsignal zu deuten, was in Folge eine Korrektur bis hin zur 50-Tage-Linie auslösen könnte. Bei Einstiegen kann es daher sinnvoll sein, Positionen mit Stop-Orders abzusichern um mögliche Verluste zu begrenzen.

Aussicht: BULLISCH

Nasdaq Index: Chart vom 27.06.2023, Kurs: 14.945,91, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq Index: Chart vom 27.06.2023, Kurs: 14.945,91, Kürzel: NDX | Quelle: TWS