Brent Crude Oil Prognose Brent Crude Oil: Matchball für die Bären!

News: Aktuelle Analyse des Brent Crude Oil Futures

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Brent Crude Oil
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Kurzfristig ist die Charttechnik bei Rohstoffen meist wichtiger als fundamentale Aspekte. Aber wenn man, wie am Ölmarkt, gerade über eine „harte Landung“ der US-Wirtschaft diskutiert, spielt das allemal eine Rolle … und führt bei Brent Crude Oil zu einem Matchball für die Bären.

In den letzten Monaten zeichnete sich ab, dass die US-Konjunktur wohl doch, wenngleich beeindruckend spät, auf die massiv angehobenen Leitzinsen und die damit einhergehende Verteuerung von jedweden Finanzierungen für Staat, Private und Unternehmen reagiert. Das wiederum könnte, da es in China und Europa in Sachen Wachstum ohnehin nicht läuft, Druck auf die Ölnachfrage auslösen. Und da OPEC+ zuletzt nichts Neues in Sachen Fördermengenbeschränkung von sich hören ließ, begannen die Rohöl-Bullen offenbar, ihre Exposition abzubauen.

Zwar muss man hier immer traden, als würde man auf Eiern laufen, weil zu jedem Zeitpunkt Meldungen kommen können, die ein bis dahin klar wirkendes Chartbild binnen Minuten auf den Kopf stellen könnten. Aber das per Freitagabend geltende Chartbild ist, zweifellos auch unter dem Eindruck der immer nervöser werdenden Aktienmärkte, wo derzeit vor allem Wachstumstitel unter Druck stehen, eine perfekte Vorlage für einen größeren Abwärtsimpuls:

Expertenmeinung: Nachdem Brent Crude Oil Anfang Juni die zuvor wochenlang belagerte und verteidigte 200-Tage-Linie, im Chart in schwarz gehalten, mit Wucht durchbrach, der Kurs dann aber umgehend auf dem Absatz kehrt machte und dieses bärische Signal in eine Bärenfalle verwandelte, hätten die Bullen alles klar machen können, bzw. müssen. Was aber nicht gelang, denn:

Noch ein gutes Stück unterhalb  der markanten Hochs von September 2023 und April 2024, die bei 89 US-Dollar den Weg an die runde 100 US-Dollar-Marke zustellen, brach Brent Crude die Rallye ab und bildete ein Topp aus. Ein Topp, das mit dem kräftigen Abschlag des Freitags durch den Rutsch unter die Nackenlinien-Zone 82,50/83,00 US-Dollar im hier gezeigten Future mit Liefertermin Oktober vollendet wurde.

Damit haben die „Shorties“ jetzt wieder die Karten in der Hand. Wenn diesem ersten Schlag ein weiterer folgt, indem die momentan bei 79,72 US-Dollar verlaufende 200-Tage-Linie unterboten wird, besteht – gerade in diesem Umfeld, in dem man wieder beginnt, über Rezessionen zu spekulieren – eine gute Chance, das Juni-Tief bei 75,20 US-Dollar erneut anzugehen. Aber wie gesagt, hier muss man wie auf Eiern laufen. Schon ein Schlusskurs über dem Vorwochen-Verlaufshoch von 84,62 US-Dollar würde reichen, und dieser Matchball der Bären wäre im Netz gelandet!

Brent Crude Oil: Chart vom 19.07.2024, Kurs 81,63 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen des Brent Crude Oil Futures

Ende Mai rutschte der Kurs von Brent Crude Oil erheblich ab, doch kurz darauf machte er auf dem Absatz kehrt, erzeugte eine bullische V-Formation und hätte jetzt Spielraum bis 90 US-Dollar. Erst klar bärisch, jetzt auf einmal das Gegenteil – wie kann man so etwas handeln?

An der Börse wird in vielen Bereichen öfter abseits der Vernunft und der Rahmenbedingungen gehandelt, als sich das Außenstehende auch nur träumen ließen. Das gilt auch für Rohstoffe und vor allem für den Ölpreis. Was jedoch, genau betrachtet, nicht wundern darf. Denn mit dem, was man als normale Grundlage für die Kursbildung sehen könnte, nämlich mit Angebot und Nachfrage, ist das bei Öl immer so eine Sache.

Zum einen variiert das Angebot ständig, weil die Förderländer die Menge des geförderten Öls nicht nur einer sich veränderten Nachfrage anpassen, sondern bisweilen auch gezielt den Preis beeinflussen wollen, in der Regel natürlich nach oben. Zum anderen kennt man die Nachfrage nie genau, dazu ist der Markt einfach zu groß und wegen Vorab- und Vorratskäufen, die mal klein, mal groß ausfallen können, nicht sicher überschaubar, was bedeutet:

Expertenmeinung: Wenn die OPEC die Fördermenge gezielt reduziert und dann auf einmal doch wieder erhöhen will, wenn Institutionen wie die EIA die Nachfrage-Prognosen anheben oder senken, sind das alles Momentaufnahmen. Das kann übermorgen schon wieder anders aussehen, für eine klare Prognose verändert sich auf der Welt zu viel. Und dazu kommt das Element der Spekulation, das sich um all das eher selten schert und einen eigentlich seitens der Gesamtsituation zu erwartenden Trend jederzeit auf den Kopf stellen kann. Daher kann es, will man bei Rohöl aktiv als Trader agieren, nur eines geben:

Man muss dem Chartbild folgen, seinen Signalen und Trends. Mit „müsste eigentlich“ kommt man bei Rohöl nicht weit. Und da sehen wir:

Brent Crude Oil: Chart vom 01.07.2024, Kurs 86,70 US-Dollar, Kürzel: COIL | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 01.07.2024, Kurs 86,70 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Das Bären-Lager hat Anfang Juni richtig etwas vor den Bug bekommen. Brent Crude Oil war mit Schwung aus der den Mai dominierenden Handelsspanne herausgefallen und hatte dabei auch die hier wichtigen 50-, 100- und 200-Tage-Linien unterboten. Das sah nach einem Anlauf an die Tiefs aus der Zeit Dezember bis Februar zwischen 69,33 und 73,66 US-Dollar pro Barrel aus. Doch mit einem Schlag drehte der Kurs, zeigte dabei eine tadellose V-Formation und auch den oft auftretenden rechten „Sockel“, der jetzt nach oben verlassen wurde. Fazit: Derzeit ist Brent klar bullisch. Aber:

Das Kursziel wäre die Widerstandslinie bei 90,24 US-Dollar, bezogen auf den hier abgebildeten Futures-Frontmonat September (d .h. Liefertermin September) und diese nicht mehr allzu fern. Zugleich ist Brent Crude markttechnisch trotz des kurzzeitigen Verharrens in den letzten zwei Wochen markttechnisch schon nahe an der überkauften Zone, was heißt:

Da noch auf den Zug aufzuspringen, könnte knapp werden … aber wer sich dieses Chartbild ansieht, stellt fest: Da geben sich charttechnische Signale die Klinke in die Hand. Auf den nächsten „Zug“ zu warten, wäre also kein Beinbruch.

Genau das war erwartet worden: Am Wochenende entschied OPEC+, die Fördermengen-Kürzung bis Ende 2024 aufrechtzuerhalten. Es wurde sogar kolportiert, dass man diese Preis-Stützung bis 2025 ausdehnen will. Aber statt zu steigen, brach Brent Crude Oil ein. Warum?

Mittlerweile liegt die Größenordnung der Menge an Rohöl, die OPEC+, d.h. die eigentlichen OPEC-Länder und Russland, gezielt weniger produzieren, bei über fünf Millionen Barrel pro Tag, grob sind das etwa fünf Prozent des Verbrauchs. Die Zielsetzung ist klar: Preisstabilität. Man will verhindern, dass der Ölpreis in Regionen abrutscht, in dem die derzeit tadellosen Gewinnspannen unerfreulich schrumpfen. Und auch, wenn der Preis von Brent Crude Oil als der für Europa wichtigsten Rohöl-Sorte weiterhin hoch volatil daherkam: Unter dem Strich funktionierte das. Bis jetzt zumindest.

Denn am Montag, dem ersten Handelstag nach dieser Verlängerung der Kürzungen, fiel der Ölpreis … und das durchaus erheblich und charttechnisch relevant. Sie sehen das im Chart:

Brent Crude Oil: Chart vom 03.06.2024, Kurs 78,60 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 03.06.2024, Kurs 78,60 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Brent Crude verließ die den Mai dominierende Handelsspanne mit Schwung nach unten. Und nicht nur das. Dabei wurden die wichtigen gleitenden Durchschnitte der letzten 100 und 200 Handelstage nach unten durchbrochen, zugleich hat der Stochastik-Oszillator auf Verkauf gedreht. Das ist also ein sehr bärisches Signal auf eine Nachricht hin, die den Ölpreis eigentlich hätte höher treiben müssen. Wie kann das sein?

Expertenmeinung: Eine denkbare Interpretation: Große Adressen wollen eine Verschärfung der Inflation und der gesamtwirtschaftlichen Lage verhindern und halten bewusst dagegen, indem sie die OPEC+-Entscheidung mit einer Short-Attacke beantworten. Eine andere wäre: Die Trader sehen weniger die Kürzung als deren Hintergrund. Denn würde OPEC+ von einer steigenden Nachfrage und damit von einer Belebung der Weltwirtschaft ausgehen, wären solche umfassenden Förderkürzungen unnötig. So wirken diese Kürzungen, als wolle man eine deutlich fallende Nachfrage durch das Regulieren des Angebots auffangen. Und eine schwache Nachfrage ist per se eben bärisch. Aber kann der Downturn nachhaltig sein?

Das Problem ist ja, dass damit genau das passiert, was OPEC+ nicht will. Zwar ist diese jüngste Entscheidung erst einmal auf dem Tisch, es kann also sein, dass eine Verschärfung der Kürzungen als Reaktion auf den Abwärtsruck des Ölpreises bis zum nächsten OPEC+-Treffen ausbleibt. Aber das muss das nicht so kommen, Saudi-Arabien hat schon einmal ohne die restliche OPEC überraschend den Hahn weiter zugedreht. Und wenn die Kürzungen erneut verschärft würden, würde das am Ende wirklich dazu führen, dass Rohöl zu knapp wird und der Preis kräftig anzieht. Dann würde dieser Abverkauf vom Wochenbeginn zum Bumerang. Aber das muss sich erst einmal herausstellen, so gesehen:

Für den Moment wurde die OPEC+-Entscheidung beeindruckend gekontert. Brent Crude Oil hätte damit aus charttechnischer Sicht freie Bahn an die Supportlinie bei 74,15 US-Dollar, bezogen auf den hier im Chart abgebildeten Futures-Liefermonat August als nächsten Liefermonat. Erst bei Schlusskursen über 85 US-Dollar hätten die Bullen die Lage wieder unter Kontrolle … aber zumindest an diesem Montag sah es so aus, als wäre das ein steiniger Weg.

Aus rein charttechnischer Sicht könnte die Vorlage für das bärische Lager nicht besser sein, da wäre jetzt der Weg nach unten erst einmal frei. Aber es geht hier um Brent Crude Oil, um den Ölpreis. Kann der in der aktuellen geopolitischen Situation wirklich nennenswert fallen?

Dieses Kursbild ist ein Leckerbissen für Charttechniker: Brent Crude Oil vollzog zunächst ein „Overshooting“ über den im Dezember etablierten Aufwärtstrendkanal hinaus, fuhr sich dann aber an der durch das 2023er-Hoch nach oben begrenzten Widerstandszone zwischen 90,64 und 92,15 US-Dollar fest. Es entstand eine Toppbildung, die gestern in einen kräftigen Abwärtsimpuls mündete, durch den der Kurs in den Aufwärtstrendkanal zurückfiel.

Damit hätte er jetzt Spielraum an dessen untere Begrenzungslinie, die momentan bei 81,70 US-Dollar verläuft. Da diese Linie fast genau auf gleicher Höhe wie die 200-Tage-Linie verläuft, wäre das für das bärische Lager ein ebenso lohnendes wie logisches Ziel. Sind der Spuk der Ölpreis-Hausse und das Risiko inflationstreibender Kurse von über 100 US-Dollar pro Barrel also ausgestanden?

Expertenmeinung: Wäre die Charttechnik beim Ölpreis dauerhaft der wichtigste Faktor und würde es darüber hinaus einen Angebotsüberschuss bzw. eine vermutlich sinkende Ölnachfrage geben, könnte man das ernsthaft hoffen. Der Haken: Das ist eben nicht so.

Brent Crude Oil: Chart vom 17.04.2024, Kurs 87,50 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 17.04.2024, Kurs 87,50 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Derzeit ist es die Geopolitik, die den Kurs entscheidend bewegt. Es mag sein, dass viele hoffen, dass eine Eskalation im Nahostkonflikt ausbleibt, womöglich sogar die Schifffahrtswege in der Region bald wieder sicherer werden. Aber ob es auch so kommt, ist nüchtern betrachtet noch völlig offen. Und für den Fall, dass sich die Situation doch weiter verschärfen sollte, rechnete die Bank of America gerade erst gestern vor, dass dies den Ölpreis um bis zu 30 bis 40 US-Dollar nach oben treiben könnte.

Man kann vermuten, dass der gestrige Abwärtsruck zum einen auf solchen Hoffnungen basierte, zum anderen aber auch durch Stop Loss-Verkäufe im bullischen Lager intensiviert wurde, die ausgelöst wurden, als Brent Crude Oil wieder in den vorgenannten Aufwärtstrendkanal zurückfiel und damit zugleich die vorherige Toppbildung vollendete. Dass in diesem jetzt gefallenen Supportbereich viele Stop Loss Long lagen, darf man unterstellen.

Was man indes nicht unterstellen sollte ist, dass a) die Hoffnung auf eine Deeskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran eine sichere Bank ist und b) dass sich das bullische Lager in einem solchen Umfeld jetzt einfach zurückzieht. Brent Crude Oil könnte in Richtung 81,70 Euro nachgeben, aber über ein „könnte“, mit eher zittriger Hand geschrieben, geht das bislang noch nicht hinaus!

Der Kurs der Rohölsorte Brent Crude Oil nähert sich aktuell der oberen Begrenzung eines Aufwärtstrendkanals. Aber das charttechnische Gesamtbild ebenso wie das Umfeld machen deutlich, dass der Weg der Rallye dort zwar enden könnte … aber ganz und gar nicht muss!

Aus rein chart- und markttechnischer Sicht kann Brent Crude Oil zwar an der aktuell bei 87 US-Dollar verlaufenden, oberen Begrenzung des die vergangenen Monate dominierenden Trendkanals erst einmal stoppen und eine Korrektur einleiten. Aber zum einen wäre Brent noch nicht so sehr markttechnisch überkauft, dass man sich darauf verlassen könnte. Zum anderen wäre dann eben ein Rücksetzer angesagt, nicht aber eine Trendwende, solange sich das Umfeld nicht markant ändert. Denn die entscheidenden Ankerpunkte im Chart liegen derzeit allesamt unter dem derzeitigen Kurslevel.

So sehen wir, dass alle drei wichtigen gleitenden Durchschnitte (50, 100 und 200 Tage) derzeit nahe beieinander in der Region zwischen 79,10 und 80,10 US-Dollar eine Unterstützung bilden, die zudem durch die untere Linie des Trendkanals verstärkt wird. Dass Brent Crude Oil da durchrutscht, wäre kurzfristig zumindest eine faustdicke Überraschung, zumal davor noch die wochenlang als Widerstand fungierende, überwundene und damit jetzt eine Unterstützung darstellende Zone 82,30 zu 82,90 US-Dollar wartet.

Da fällt es schwer, bärisch zu sein, zumal die Rahmenbedingungen momentan nicht angetan sind, die Bullen zweifeln zu lassen, dass da noch Spielraum bis in den Bereich der Hochs der Monate September und Oktober bei 92,15 bzw. 90,64 US-Dollar wäre, denn:

Expertenmeinung: Erst in der vergangenen Woche hatte die Internationale Energieagentur IEA ihre Erwartung in Bezug auf die Angebot/Nachfrage-Entwicklung für das laufende Jahr korrigiert. Zuvor hatte man für 2024 einen Angebotsüberhang erwartet, jetzt aber geht man davon aus, dass die immer noch geltenden (und wohl weiter aufrechterhaltenen) Fördermengenkürzungen der OPEC+ so effektiv wirken, dass es zu einem Angebotsdefizit kommt.

Zugleich ist man im Bereich der OPEC+ weiter darauf bedacht, Öl zu Gunsten hoher Preise knapp zu halten und dessen Wichtigkeit auch noch zu betonen. So erklärte der Chef des Ölriesen Saudi Aramco am Montag, dass die Energiewende scheitern würde und die Welt sich von der „Phantasie“ eines Ausstiegs vom Erdöl verabschieden müsse. Wie man solche Aussagen werten will, ist eine Sache, aber den Kurs trieben sie zum Wochenstart ebenso wie Meldungen über ukrainische Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien.

Brent Crude Oil wird momentan von den Bullen dominiert. Wie weit der Kursanstieg am Ende reichen wird, lässt sich zwar nicht absehen, aber klar ist zumindest: Hier auf Verdacht auf der Short-Seite dagegen halten zu wollen, wäre momentan äußerst riskant.

Brent Crude Oil: Chart vom 18.03.2024, Kurs 86,18 Euro, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Wo der Kurs von Brent Crude Oil stünde, gäbe es nicht die die Kosten steigernden Probleme im Roten Meer, ist müßig zu überlegen. Aktuell zählen für die Trader die vielen umgeleiteten Tanker und die laufenden Produktionskürzungen. Und das ist für die Bullen eine Steilvorlage.

Dass das Wachstum weltweit 2024 wohl eher mager ausfallen wird, wäre normalerweise ein Argument, um den Ölpreis zu drücken. Immerhin bewegt sich der, ob bei WTI oder Brent Crude Oil, in der oberen Hälfte der historischen Handelsspanne, wäre also grundsätzlich eher „teuer“. Aber um ein solches Abrutschen zu verhindern, haben mehrere Ölförderländer ihre Produktion gezielt reduziert, um einem möglichen Angebotsüberhang entgegenzutreten. Bislang erfolgreich.

Hinzu kommt die kritische Lage im Roten Meer, die dazu führt, dass viele Tanker um das Kap der Guten Hoffnung fahren müssen, eine deutlich längere und damit teurere Route. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ölpreis unverhofft nach unten wegbricht, ist daher derzeit die deutlich geringere … und das setzen die Trader am Ölmarkt entsprechend um.

Expertenmeinung: Sie sehen im Chart, dass der Kurs des Futures des derzeit nahe gelegensten und damit wichtigsten Liefermonats Mai seit Dezember höhere Zwischentiefs ausweist. Und dass er nach einem ersten, vergeblichen Versuch Ende Januar mittlerweile stabil über der im Chart dick schwarz hervorgehobenen 200-Tage-Linie notiert. Auch die 50- und 100-Tage-Linien sind überboten, während der Brent-Crude-Kurs seit gut zwei Wochen seitwärts läuft. Aber er läuft eben nicht unmotiviert im charttechnischen Niemandsland seitwärts, sondern unmittelbar unter einem mittelfristig entscheidenden Kreuzwiderstand.

Brent Crude Oil: Chart vom 27.02.2024, Kurs 82,53 US-Dollar, Kürzel: COIL | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 27.02.2024, Kurs 82,53 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Die Zwischenhochs seit November und die im September etablierte Abwärtstrendlinie bilden diesen Widerstandsbereich zwischen 82,80 und 83,50 US-Dollar. Gelingt es, da nach oben hinaus zu kommen, würden die nächsten, bedeutsameren potenziellen Widerstände erst bei 91,27 und 92,79 US-Dollar warten. Das wäre also ein verlockendes Ziel für die Bullen … und in Sachen Inflationsbekämpfung für die Notenbanken ein gelinder Albtraum.