Gestern unterstrich der Generalsekretär der OPEC, dass es unmöglich sei, die russischen Ölimporte zu ersetzen. Die US-Politik steht kurz vor einem Importstopp und sogar in Brüssel könnte es dazu kommen. Und doch nähert sich Brent Crude Oil einem Short-Signal!
Der Chart von Brent Crude Oil spricht eine klare Sprache. Wir sehen hier eine Dreiecksformation, wobei der obere Schenkel des Dreiecks der steilere ist. Alleine, dass es hier überhaupt ein Dreieck gibt, mag erstaunen, denn das erfordert ja eine Abwärtstrendlinie. Aber die gibt es. Und die beiden Basispunkte der Linie, die Hochs vom 7. und 24. März, haben durch das Hoch vom vergangenen Dienstag und den am Mittwoch folgenden Intraday-Turnaround nach unten noch einen dritten Berührungspunkt hinzubekommen, die Linie ist also in ihrer Relevanz bestätigt worden.
Zugleich wackelt die Unterseite des Dreiecks. Die Ende Dezember etablierte Aufwärtstrendlinie sowie die im Chart hellblau gehaltene 50-Tage-Linie bilden einen doppelten Leitstrahl des Kurses auf der Unterseite. Diese Linien verlaufen aktuell bei 100 und 101 US-Dollar und waren somit am Montagabend schon leicht unterboten.
Expertenmeinung: Da wundert man sich dann schon, wie Trader auf einmal auf einen Baisse-Schub hinarbeiten können. In einer Phase, in der ein Ölimport-Stopp der EU wie ein Damoklesschwert über dem Markt hängt und es im Fall, dass es wirklich dazu kommt, hochwahrscheinlich ist, dass Short-Positionen dann pulverisiert werden.

Man darf vermuten, dass diejenigen, die nach dieser unteren Begrenzung der Dreiecksformation das letzte Zwischentief bei 94,61 US-Dollar im Brent Crude Oil-Future mit Liefertermin Juni angehen, daraufsetzen, dass man ein solches Importverbot nicht wagen wird, weil die wirtschaftlichen Folgen nicht absehbar sind. Aber wer die Situation in den letzten Wochen engmaschig verfolgt hat, weiß, dass man gut daran täte, dieses Szenario nicht auszuschließen. Was aber nicht hieße, dass die Short-Seite chancenlos wäre, denn:
Dass es jederzeit zu einem Kurssprung nach oben kommen könnte, der, wenn es ungünstig läuft, ein großes Gap Up aufreißt, heißt nicht, dass es so kommen muss. Im Fall eines Schlusskurses klar unter diesem März-Tief bei 94,61 US-Dollar hätten wir hier eine vollendete Toppformation mit einem charttechnischen, ersten Kursziel in der Region von 81 US-Dollar. Und sollte den Tradern die Politik keinen Stock in die Speichen werfen, wäre es angesichts der vielen sehr kurzfristig und rein charttechnisch agierenden Trader durchaus möglich, dieses Kursziel dann auch zu erreichen … und womöglich schnell. Nur sicher, sicher ist das ganz und gar nicht!
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