Kurzfristig ist Brent Crude Oil zwar markttechnisch überverkauft. Aber insgesamt gesehen verharrt der Kurs in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Dass er an der oberen Begrenzung abdrehte, dürfte so manchen Öl-Bullen überrascht haben. Aber jetzt wird es noch kritischer.
Eigentlich hätte die Ende März überraschend angekündigte, ab jetzt greifende Kürzung der Ölfördermenge durch die OPEC + Russland einen Ausbruch des Brent Crude Oil-Futures (hier der Kursverlauf des nächstliegenden Liefertermins Juli) nach oben auslösen müssen. Immerhin spielen zumindest am Aktienmarkt doch seit Monaten viele die Karte eines schnell zurückkehrenden Wachstums der Weltwirtschaft. Weniger Öl im Angebot, zugleich eine steigende Nachfrage, das hätte steigende Kurse nach sich ziehen müssen. Aber es kam anders.
Brent Crude Oil machte auf diese Ankündigung sinkender Fördermengen zwar einen Riesensatz nach oben, aber Anschlusskäufe bleiben fast vollständig aus. Im Gegenteil drehte der Future im massiven Widerstandsbereich 85/89 US-Dollar nach unten, der von der wichtigen 200-Tage-Linie verstärkt wurde. Damit wäre für die Bullen noch nichts verloren gewesen, denn so wurde nur das „Gap Up“, die durch diese OPEC+-Meldung ausgelöste Aufwärts-Kurslücke, geschlossen. Doch um zumindest auf kurzfristiger Ebene bullisch zu bleiben, hätte der Kurs nach dem Schließen das Gaps wieder anziehen müssen. Aber das tat er nicht … und damit haben die Öl-Bullen jetzt ein Problem.
Expertenmeinung: Brent Crude Oil fiel nicht nur knapp unter die untere Begrenzung des Gaps, sondern deutlich und riss damit auch noch die 50-Tage- und die 100-Tage-Linie. Anfang Mai nahm die Abwärtsbewegung noch mehr Fahrt auf. Auch, weil man doch wieder Rezessionsängste aufkeimen sah, die Furcht vor kollabierenden US-Banken zurückkehrte und man unsicher war, ob US-Notenbank und EZB wirklich jetzt einen Kurs einschlagen, der auf die baldige Rückkehr des Wachstums und mit ihm eine steigende Ölnachfrage hinzielt. Zwar versuchte man am Aktienmarkt, diese Hoffnung als erfüllt anzusehen, obwohl man dazu schon sehr viel in die Notenbank-Statements hineininterpretieren musste. Aber die „Erleichterungsrallye“ am Ölmarkt fiel, wie der Chart zeigt, eher dünn aus.

Jetzt ist es nicht einmal aus der Welt, dass Brent Crude Oil das bisherige Jahres-Verlaufstief, im März bei 69,89 US-Dollar markiert, unterbietet. Käme es so, könnte es durchaus weiter bis an das 2021er-Hoch bei 67,76 US-Dollar, im Extremfall sogar an die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals bei derzeit 60,50 US-Dollar gehen. Wollen die Bullen das verhindern, müssten sie Brent Crude Oil so schnell wie möglich an das untere Ende der mittelfristigen Widerstände um 80 US-Dollar ziehen und dort darauf hoffen, dass neue Nachrichten Argumente für weitere Käufe bringen. Aber so, wie sich das Gesamtbild aktuell darstellt, wäre die Unterseite des Kurses die „weichere“ für die Trader.
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