Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Der MDAX lief wochenlang seitwärts. Was nicht problematisch gewesen wäre, wenn er nicht dadurch Gefahr gelaufen wäre, aus dem im Herbst etablierten Trendkanal zu rutschen. Doch die Bullen waren zur Stelle, kauften genau da, wo sie mussten. Ist der Weg nach oben frei?
Dass die Rahmenbedingungen derzeit eigentlich genau das Gegenteil einer idealen Basis für einen Bullenmarkt sind, ist zwar richtig. Aber Trends werden weder durch ein „eigentlich müsste …“ geboren, noch werden sie auf dieser Basis aufrechterhalten oder beendet. Ein Bullenmarkt manifestiert sich dabei nicht nur in steigenden Kursen, sondern darin, dass neuralgische Punkte im Chart aktiv verteidigt werden. Wenn das gelingt, wird deutlich, dass zumindest in dieser Momentaufnahme ein Übergewicht an Käufern vorhanden ist, das nicht nur bereit, sondern auch imstande ist, einen Aufwärtstrend zu verteidigen.
Genau das haben wir zur Wochenwende beim MDAX beobachten können. Dass der Index nach seinem fulminanten Start in den Februar sehr bald zurücksetzte und dann im Bereich der in der zweiten Januarhälfte erreichten Levels drei Wochen lang seitwärts lief, zeugte davon, dass den Käufern vorerst die Argumente ausgingen. Bedenkt man indes, dass in dieser Zeit enttäuschende Inflationsdaten und andere, von Rezessionsgefahr zeugende Daten eingelaufen sind, ist eine Seit- statt einer Abwärtsbewegung durchaus eine Leistung. Aber zum Ende der vergangenen Woche wurde es dann doch kritisch.

Der MDAX näherte sich der unteren Begrenzung des im Oktober entstandenen Aufwärtstrendkanals. Der bildet jetzt mit dem unteren Rand der mehrwöchigen Handelsspanne und dem markanten, doppelten Hoch des Augusts im Bereich 28.100/28.350 Punkte eine Kreuzunterstützung. Und würde die fallen, wäre es zumindest unsicher, ob die dann nächstliegenden, potenziellen Aufwärtstrendlinien in Form der Monatstiefs vom März und Mai 2022 Käufe auslösen würden, denn immerhin würde der Index dann wieder in Richtung der Rahmenbedingungen laufen. Und das wäre etwas, auf das all diejenigen, die hier kopfschüttelnd auf ein Signal warten, um Short gehen zu können, aufspringen würden. Aber jetzt ist die Gefahr ja bereinigt … oder?
Expertenmeinung: Für den Moment ja, immerhin drehte der MDAX im Bereich dieser Kreuzunterstützung und noch leicht über der Aufwärtstrendlinie nach oben und hat die Handelsspanne der vergangenen drei Wochen zumindest knapp nach oben verlassen. Grundsätzlich ist das eine gute Chance, die negativen Aspekte erneut abzuschütteln, das bisherige, Anfang Februar bei 29.815 Punkten markierte Jahres-Verlaufshoch als Widerstand herauszunehmen und weiter in Richtung der nächsten Widerstandslinie bei 30.630 Punkten zu laufen. Denn jetzt könnte die Käuferseite argumentieren: Die Rahmenbedingungen sind kritisch, der MDAX aber bullisch. Da wir dieses Bild bereits seit Monaten sehen, warum nicht auch noch ein, zwei Monate länger?

So könnte es laufen. Aber noch ist die Distanz zu diesem Kreuz-Support 28.100/28.350 Punkte nicht so groß, dass er nicht mit ein, zwei schwachen Tagen doch noch zu brechen wäre. Und solange der MDAX nicht in den kommenden Tagen deutlich weiter anzieht, dürfte das derzeit passive, aber sehr wohl existente bärische Lager abwarten, ob es nicht doch noch die Chance gäbe, diese noch kleine Aufwärtsbewegung „abzuschießen“. Denn wenn sich zu viele in einem solchen Bullenmarkt zu sicher fühlen, wird der Markt extrem anfällig für solche Attacken.
Die müssen nicht kommen. Aber solange das Umfeld eine solche Hausse nicht stützt, täte man gut daran, dem jetzt erst einmal bestätigten Trend nicht ohne „Fallschirm“ zu folgen, sondern Long-Trades konsequent ein Stückchen unter dieser Zone 28.100/28.350 Punkte mit Stoppkursen abzusichern.
Nutzen Sie für Ihre Börsengeschäfte ein Depot über den Online-Broker LYNX. Alles aus einer Hand: Aktien kaufen, Optionen handeln, Futures traden oder in ETFs investieren.
Informieren Sie sich hier über den Online Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen