MDAX Prognose MDAX: Hier musste er drehen, hier hat er gedreht, aber …

News: Aktuelle Analyse des MDAX Index

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MDAX
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Der MDAX lief wochenlang seitwärts. Was nicht problematisch gewesen wäre, wenn er nicht dadurch Gefahr gelaufen wäre, aus dem im Herbst etablierten Trendkanal zu rutschen. Doch die Bullen waren zur Stelle, kauften genau da, wo sie mussten. Ist der Weg nach oben frei?

Dass die Rahmenbedingungen derzeit eigentlich genau das Gegenteil einer idealen Basis für einen Bullenmarkt sind, ist zwar richtig. Aber Trends werden weder durch ein „eigentlich müsste …“ geboren, noch werden sie auf dieser Basis aufrechterhalten oder beendet. Ein Bullenmarkt manifestiert sich dabei nicht nur in steigenden Kursen, sondern darin, dass neuralgische Punkte im Chart aktiv verteidigt werden. Wenn das gelingt, wird deutlich, dass zumindest in dieser Momentaufnahme ein Übergewicht an Käufern vorhanden ist, das nicht nur bereit, sondern auch imstande ist, einen Aufwärtstrend zu verteidigen.

Genau das haben wir zur Wochenwende beim MDAX beobachten können. Dass der Index nach seinem fulminanten Start in den Februar sehr bald zurücksetzte und dann im Bereich der in der zweiten Januarhälfte erreichten Levels drei Wochen lang seitwärts lief, zeugte davon, dass den Käufern vorerst die Argumente ausgingen. Bedenkt man indes, dass in dieser Zeit enttäuschende Inflationsdaten und andere, von Rezessionsgefahr zeugende Daten eingelaufen sind, ist eine Seit- statt einer Abwärtsbewegung durchaus eine Leistung. Aber zum Ende der vergangenen Woche wurde es dann doch kritisch.

Wochenchart vom 06.03.2023, Kurs 29.172,9 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Der MDAX näherte sich der unteren Begrenzung des im Oktober entstandenen Aufwärtstrendkanals. Der bildet jetzt mit dem unteren Rand der mehrwöchigen Handelsspanne und dem markanten, doppelten Hoch des Augusts im Bereich 28.100/28.350 Punkte eine Kreuzunterstützung. Und würde die fallen, wäre es zumindest unsicher, ob die dann nächstliegenden, potenziellen Aufwärtstrendlinien in Form der Monatstiefs vom März und Mai 2022 Käufe auslösen würden, denn immerhin würde der Index dann wieder in Richtung der Rahmenbedingungen laufen. Und das wäre etwas, auf das all diejenigen, die hier kopfschüttelnd auf ein Signal warten, um Short gehen zu können, aufspringen würden. Aber jetzt ist die Gefahr ja bereinigt … oder?

Den aktuellen Kurs und Chart des MDAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Für den Moment ja, immerhin drehte der MDAX im Bereich dieser Kreuzunterstützung und noch leicht über der Aufwärtstrendlinie nach oben und hat die Handelsspanne der vergangenen drei Wochen zumindest knapp nach oben verlassen. Grundsätzlich ist das eine gute Chance, die negativen Aspekte erneut abzuschütteln, das bisherige, Anfang Februar bei 29.815 Punkten markierte Jahres-Verlaufshoch als Widerstand herauszunehmen und weiter in Richtung der nächsten Widerstandslinie bei 30.630 Punkten zu laufen. Denn jetzt könnte die Käuferseite argumentieren: Die Rahmenbedingungen sind kritisch, der MDAX aber bullisch. Da wir dieses Bild bereits seit Monaten sehen, warum nicht auch noch ein, zwei Monate länger?

Tageschart vom 06.03.2023, Kurs 29.172,9 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

So könnte es laufen. Aber noch ist die Distanz zu diesem Kreuz-Support 28.100/28.350 Punkte nicht so groß, dass er nicht mit ein, zwei schwachen Tagen doch noch zu brechen wäre. Und solange der MDAX nicht in den kommenden Tagen deutlich weiter anzieht, dürfte das derzeit passive, aber sehr wohl existente bärische Lager abwarten, ob es nicht doch noch die Chance gäbe, diese noch kleine Aufwärtsbewegung „abzuschießen“. Denn wenn sich zu viele in einem solchen Bullenmarkt zu sicher fühlen, wird der Markt extrem anfällig für solche Attacken.

Die müssen nicht kommen. Aber solange das Umfeld eine solche Hausse nicht stützt, täte man gut daran, dem jetzt erst einmal bestätigten Trend nicht ohne „Fallschirm“ zu folgen, sondern Long-Trades konsequent ein Stückchen unter dieser Zone 28.100/28.350 Punkte mit Stoppkursen abzusichern.

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Vorherige Analysen des MDAX Index

Bis Anfang des Monats hatte man nicht den Eindruck, als gäbe es beim MDAX viele, die eine Rückkehr auf Levels, die man zuletzt Anfang März 2022 gesehen hatte, als überzogen ansehen. Jetzt scheint Vorsicht zurückzukehren, aber bullisch ist der Index immer noch. Noch?

Bislang hat erst ein eher kleiner Teil der insgesamt 50 MDAX-Unternehmen die Ergebnisse des vierten Quartals bzw. des Gesamtjahres 2022 vorgelegt, entsprechend ist auch die Zahl an Ausblicken für das angelaufene Jahr dünn. Was man bislang weiß ist, dass die deutsche Wirtschaft und hier vor allem größere Unternehmen 2022 deutlich besser davongekommen war, als man das im Frühjahr und Sommer angesichts des Ukraine-Konflikts und der massiv gestiegenen Energiepreise noch hätte annehmen können. Aber:

Das hat man durch die beeindruckende Kaufwelle, die den MDAX seit Mitte Oktober um in der Spitze fast 40 Prozent nach oben trug, bereits eingepreist. Und im bullischen Lager dürften nicht wenige davon ausgehen, dass auch 2023 keinen allzu großen Druck auf den Gewinn der MDAX-Unternehmen mit sich bringen dürfte, womöglich sogar Aufwärtsdynamik entsteht. Je länger und je weiter die Kurse steigen, desto mehr bewegt sich diese optimistische Sicht der Dinge in Richtung eines allgemeinen Konsens. Zutreffen muss sie aber deswegen nicht, denn:

Expertenmeinung: Höhere Refinanzierungskosten bei Unternehmen und Verbrauchern, die weiterhin zu hohe Inflation, ein wieder höherer, die Export-Gewinnmargen beschneidender Euro, all das sind Aspekte, die grundsätzlich als Belastung wirken. Und wie sich diese Faktoren im weiteren Jahresverlauf entwickeln werden, ist offen. Von geopolitischen Aspekten ganz zu schweigen. Damit steht die Vermutung im Raum, dass der MDAX auf dem derzeitigen Level ein eher optimistisches Szenario eingepreist hat. Erste, eher vorsichtige Ausblicke der wenigen Unternehmen, die damit bislang aufgewartet haben, unterstreichen das.

Rein charttechnisch betrachtet sehen wir aber dennoch einen unverändert bullischen Index, der bisher nur konsolidiert, was nach einem Hausse-Schub, wie wir ihn Anfang Januar erlebt haben, nur normal ist. Es bedarf also nicht nur eines Abknickens der weiterhin positiven Marktstimmung, sondern auch entsprechender, bärischer Signale im Chart, bevor man hier auf der Short-Seite eine Chance hätte, Gewinne einzufahren. Auf welche Unterstützungen kommt es dabei an, was scheidet die derzeitige Konsolidierung von einer echten Korrektur, die die Gefahr eines Trendbruchs mit sich bringen würde?

MDAX: Monats-Chart vom 13.02.2023, Kurs 28.509,10 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Da geht es zunächst um die relativ breite und solide Auffangzone zwischen 27.386 und 28.350 Punkten, die sich aus den markantesten Wendepunkten zwischen März und August 2022 zusammensetzt. Erst, wenn diese Zone gefallen wäre, würde die momentan bei 27.100 Punkten verlaufende, untere Begrenzung des im Oktober etablierten Aufwärtstrendkanals im Feuer stehen. Deren Bruch wäre ein markant bärisches Signal. Und diese Linie wäre jetzt, da sich der MDAX noch im Bereich des oberen Endes der vorgenannten Auffangzone zu halten vermag, weit entfernt.

Bei den derzeit sehr unsteten und grundsätzlich keineswegs bullischen Rahmenbedingungen wäre das aber kein Grund, die Füße hochzulegen. Diese Zone im Auge zu behalten und sich auf der Long-Seite knapp darunter mit Stopps abzusichern, wäre unbedingt ratsam!

MDAX: Tages-Chart vom 13.02.2023, Kurs 28.509,10 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Der MDAX lief zum Handelsende des Mittwochs genau an die obere Begrenzung der Mitte November etablierten Seitwärts-Spanne, knapp darüber wartet die 200-Tage-Linie. Geht er da durch, wäre das ein markant bullisches Signal. Aber man sollte vorsichtig bleiben, denn …

… der Index war im Dezember auch kurzzeitig aus dieser Seitwärts-Range nach unten ausgebrochen, kam aber nicht weit, weil er dann in der aus den Tiefs vom Juli und September bestehenden, nahe gelegenen Supportzone aufgefangen wurde. Das war eine Bärenfalle … und es spräche nichts dagegen, dass ein Anstieg über diesen Kreuzwiderstand aus dem oberen Ende der Kursspanne und der 200-Tage-Linie (akt. bei 26.566 Punkten) im Gegenzug zur Bullenfalle würde.

Denn Sie sehen im Chart auf Tagesbasis, dass bereits bei 27.386/27.640 Punkten die nächste, markante Widerstandszone in Form der Tiefs vom März und Mai warten würde. Da ist also nicht viel Spielraum, den sich der MDAX erarbeiten würde, sollte er über die 200-Tage-Linie hinauskommen, bevor das bärische Lager erneut aktiv werden könnte. Es sei denn, die Akteure hätten Grund, auch dann noch konsequent und umfassend weiter zu kaufen, so dass man bärische Gegenwehr einfach überrennen könnte.

Da es sich hier um subjektive Einschätzungen handelt, die dann das Handeln leiten, ist so etwas zwar nicht sicher vorhersagbar, aber man kann bereits im Vorfeld die Argumente sichten, die für oder gegen die Ausweitung des laufenden Aufwärtsimpulses sprechen würden.

Expertenmeinung: Für eine Fortsetzung der Käufe spräche das langfristige Chartbild. Das zeigt, dass der MDAX auf einer massiven, soliden Unterstützung nach oben gedreht hatte, konkret auf der Kreuzunterstützung aus einer bis ins Jahr 2015 zurückreichenden Supportzone und der übergeordneten, langfristigen Aufwärtstrendlinie, die ihren Ursprung im Frühjahr 2009 hat. Das ist eine starke Basis für einen neuen, größeren Hausse-Schub, zumal der Langfrist-Chart zudem zeigt, dass der Stochastik-Oszillator auf Monatsbasis zuvor im überverkauften Terrain angekommen war und gerade erst zu einem neuen Kaufsignal ansetzt.

MDAX: Monats-Chart vom 04.01.2023, Kurs 26.447,85 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Dagegen spricht, dass das bullische Lager derzeit, bildlich gesprochen, den falschen Mond anheulen könnte. Denn dass die Inflation zuletzt deutlich zurückkam, ist nicht nur nicht zwingend von Dauer. Es ist auch für die kommenden Quartale das wohl kleinere Problem. Denn in vielen Bereichen ist mittlerweile eine sinkende Nachfrage zu spüren, sei es durch zuvor randvoll gefüllte Lager, sei es durch einen zurückhaltenden Konsum. Das ist auch der Effekt höherer Leitzinsen, die aber erst einmal weiter steigen und nicht allzu bald wieder sinken werden. Das bedeutet Druck auf die Unternehmensgewinne. Bis Ende September hatte man das eingepreist. Jetzt, da einige glauben, eine Rezession werde ausbleiben und sich nur auf die Inflation fokussieren, ist dieser Aspekt wieder ausgepreist, was bedeutet: Das Eis ist dünn.

Aber bis klar wird, ob und wie deutlich die Unternehmensgewinne insgesamt unter Druck kommen, werden noch einige Wochen ins Land gehen. Bis dahin könnte die Käuferseite grundsätzlich dominant bleiben. Wichtig wäre nur, um das Risiko bei weiter steigenden Kursen zu wissen und die Stop Loss von Long-Trades deshalb mit jeder überwundenen Chart-Hürde umgehend und konsequent ein wenig nachzuziehen!

MDAX: Tages-Chart vom 04.01.2023, Kurs 26.447,85 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Wochenlang trat der MDAX in einer engen Handesspanne auf der Stelle, dann brach er auf einmal nach unten aus. Ein klares Signal? Das wäre es, wenn Anschlussverkäufe das bärische Setup verstetigt hätten. Doch der MDAX zieht wieder an. Kommen die Bullen zurück?

Es kommt durchaus öfter vor, dass der Ausbruch aus einer längeren Seitwärtsspanne zum Fehlausbruch wird und sogar die Basis für einen Ausbruch auf der Gegenseite liefert. Im Fall des MDAX ließe sich da argumentieren, dass das Ausbleiben größerer Abgaben nach dem Ausbruch nach unten die Short-Seller bewogen hat, ihre Positionen zu schließen, was für sich genommen schon Kaufdruck auslöst. Das bullische Lager sieht, dass der Druck trotz der eigentlich klar bärischen Statements von US-Notenbank und EZB gering bleibt und nutzt die Schwäche der Gegenseite, um die Rückkehr in und idealerweise den Ausbruch über diese im November etablierten Handelsspanne zwischen 25.230 und 26.417 Punkten zu erreichen.

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Das wäre das ideale Szenario für das von der reinen Zahl der Köpfe ja immer größere Lager der Bullen. Aber auch, wenn es beeindruckt, dass sich der MDAX in dieser Woche so gut hält: Die Umsätze sind kurz vor Weihnachten gering. Und der Index ist zwar wieder von unten in diese Kursspanne hineingelaufen, von deren oberem Ende aber noch ein gutes Stück entfernt. Das heißt nicht, dass ein bullischer Konter nicht gelingen könnte. Aber man sollte besser noch nicht allzu viel darauf wetten, dass es so kommt … aus zwei Gründen:

Expertenmeinung: Direkt unterhalb der Handelsspanne liegt eine recht solide Unterstützungszone, die sich aus markanten Tiefs der Monate Juli bis September zusammensetzt. Die fing den MDAX auf. Aber dass eine solche Zone bei einem ersten Test hält, ist nicht ungewöhnlich, daraus ließe sich noch nicht ableiten, dass sie einem erneuten Test wieder standhalten wird.

MDAX: Monats-Chart vom 21.12.2022, Kurs 25.486,65 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Zweitens sind die Perspektiven nun mal bärisch, das ändert sich vorerst auch eher nicht. Natürlich könnten sich US-Notenbank und EZB irren, die Inflation doch schnell verschwinden und die Zinsen deshalb bald wieder sinken. Aber dann vermutlich deswegen, weil eine Rezession die Preise drückt. Beides, hohe Leitzinsen und Rezession, wären bärisch. Und es spricht derzeit so gar nichts dafür, dass man sich da zwischen Skylla und Charybdis wird durchmogeln können.

Daher sollte man diese Rückkehr der Käufer besser noch nicht überbewerten, zumal eben erst dann ein bullisches Signal vorläge, wenn der MDAX nicht nur diese alte Seitwärtsspanne nach oben verlassen hat, sondern darüber hinaus die dann nahe liegende 200-Tage-Linie und die massive Widerstandszone zwischen 27.386 und 28.350 Punkten überwunden hätte. Dann wäre aus charttechnischer Sicht tatsächlich ordentlich Luft nach oben. Aber darauf jetzt bereits zu wetten, wäre in diesem grundsätzlich weiter bärischen Umfeld äußerst verwegen. Besser wäre, im Vorfeld eines solchen Signals andere die Kohlen aus dem Feuer holen zu lassen.

MDAX: Tages-Chart vom 21.12.2022, Kurs 25.486,65 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Einerseits ist es äußerst bullisch, dass der MDAX seine zu Jahresbeginn etablierte Abwärtstrendlinie im November bezwang. Andererseits wartet eine nicht minder wichtige Widerstandszone knapp über der momentanen Handelsspanne. Worauf kommt es jetzt an?

Wie so ziemlich alle anderen Aktienindizes auch, sprang der MDAX nahezu aus den Schuhen, als am 10. November die bislang aktuellsten US-Inflationsdaten gemeldet wurden und man diese Zahlen seitens vieler Akteure als Beleg dafür ansah, dass man auf dem Weg in Sachen Inflationsbekämpfung schon weit vorangekommen sei und daher der Druck durch höhere Leitzinsen schnell nachlassen wird. Doch seit dieser unmittelbaren und mehr emotionalen als faktisch unterfütterten, dreitägigen Kaufwelle geht nichts mehr vorwärts und nichts zurück: Der MDAX ist in einer schmalen, zwischen 25.830 und 26.417 Punkten gelegenen Handelsspanne gefangen.

Unter dieser Spanne wartet als unmittelbarer und vergangene Woche bereits bewährter Support die 20-Tage-Linie, im Chart auf Tagesbasis blau markiert. Es folgt die wichtige Oktober-Aufwärtstrendlinie, welche diese Aufwärtsbewegung entscheidend führt. Und selbst, wenn diese beiden Stricke reißen sollten, wäre da noch zwischen 24.367 und 24.844 Punkten die Auffangzone aus den Tiefs der Monate Juli und September. Erst, wenn diese Zone fallen würde, wären der Weg nach unten frei und die Bullen geschlagen.

MDAX: Tages-Chart vom 05.12.2022, Kurs 25.903,45 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Auf der Oberseite wartet beim Verlassen der Handelsspanne als Erstes einmal die 200-Tage-Linie bei aktuell 27.115 Punkten. Eine Linie die, wenn die Rahmenbedingungen für wieder nach unten drehende Kurse günstig sind, von den Bären normalerweise gezielt und entschlossen verteidigt wird. Und käme der MDAX über diese Hürde hinaus, würden zwischen 27.386 und 28.350 Punkten drei markante Wendemarken als potenzielle Widerstände fungieren. Was bräuchten die Bullen, was die Bären, um die Sache zu ihren Gunsten zu entscheiden?

Expertenmeinung: Eine Frage, deren Antwort so leicht gar nicht fällt, denn wir bewegen uns ja, was die vorherige Kaufwelle angeht, auf einer sehr emotionalen Ebene. Angenommen, die nächsten, am 13. Dezember anstehenden US-Inflationsdaten wären wieder besser als seitens der Analysten prognostiziert, die momentan eine Veränderung zum Vormonat von +0,3 Prozent unterstellen, könnte das ausreichen, um den MDAX aus der Handelsspanne nach oben hinaus zu tragen und, wenn es gut läuft, mit dem dann wieder gewonnenen Momentum auch die 200-Tage-Linie überbieten. Aber wichtiger dürften die dann direkt darauf folgenden Entscheidungen der US-Notenbank am 14.12. und der EZB am 15.12. sein, was neue Argumente für weitere Käufe angeht. Gut möglich, dass man den MDAX bis dahin unter geringen Umsätzen weiter seitwärts schiebt.

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Aber zu sicher sollte man sich besser nicht sein, dass der Ausbruch nach oben erfolgt. Denn jetzt hat man ja kleiner dimensionierte Zinserhöhungen bereits eingepreist. Die Erwartung einer ab sofort „handzahmen“ Inflation ist in den Kursen auch drin. Und so mancher könnte auch glauben, dass die Rezessionsgefahr damit vom Tisch sei. Da ist also allerhand Enttäuschung-Potenzial vorhanden. Und es war auffällig, dass die Vorabschätzungen der deutschen und der Eurozone-Inflation in der vergangenen Woche keine nennenswerten Käufe nach sich zogen, obgleich man auch diese Zahlen als positive Überraschung hätte deuten können.

Sollte der MDAX aus der Seitwärts-Range nach unten herausfallen und damit dann zugleich die Oktober-Aufwärtstrendlinie reißen, wäre daher schon größte Vorsicht angebracht, sofern man hier auf der Long-Seite engagiert wäre.

MDAX: Monats-Chart vom 05.12.2022, Kurs 25.903,45 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Wenn man sich den langfristigen Chart des MDAX ansieht, stellt man fest: Der Index drehte genau dort nach oben, wo er musste, um ein massives, langfristiges Shortsignal abzuwenden. Aber bedeutet das auch zugleich, dass der Weg nach oben offen ist … und bleibt?

Ein Blick auf das ganz langfristige Chartbild des MDAX auf Monatsbasis zeigt, dass eine Aufwärtstrendlinie, ausgehend vom Ende der Subprime-Baisse Anfang 2009 über das Corona Crash-Tief 2020, zusammen mit dem 2015 bis 2019 entstandenen Supportbereich 21.160/21.680 Punkte eine Kreuzunterstützung bildet. Dorthin war der MDAX zum Ende des dritten Quartals gefallen, dort drehte er mit immenser Dynamik nach oben:

Beide Anfang 2022 etablierten Abwärtstrendlinien wurden überboten, wie der Chart auf Tagesbasis zeigt. Und durch die Rallye im Anschluss an die US-Inflationsdaten vom vergangenen Donnerstag kam es sogar zu einem Überschießen über den Mitte Oktober entstandenen Aufwärtstrendkanal. Der damit keine “bärische Flagge” mehr werden kann. Ein perfektes Chartbild für die Bullen.

Zwar ist der Index auf Tagesbasis überkauft, wie wir anhand des RSI-Indikators sehen, der im Tageschart unten mit eingeblendet ist. Aber die nächste, massive Widerstandszone wartet erst bei 27.386 zu 27.640 Punkten.

MDAX: Tages-Chart vom 14.11.2022, Kurs 26.304,83 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX

Die wird derzeit durch die 200-Tage-Linie verstärkt, aber bis dahin wäre der Weg eben grundsätzlich noch frei. Vier, fünf Prozent könnten also noch drin sein. Da könnte man ja sogar noch zukaufen … oder?

Expertenmeinung: Es ist weniger der überkaufte Zustand des Index, der den Gedanken, bestehende Positionen nach einem solchen Run und ohne vorherige Korrektur auszubauen, riskant erscheinen lässt. Wäre die Inflation besiegt, wären wenn, dann nur noch wenige kleine Zinsanhebungen seitens der EZB zu erwarten, wäre das Rezessionsrisiko vom Tisch und 2023 kräftiges Wachstum zu erwarten, könnte man in der Tat sogar bei einem überkauften Markt erwägen, Positionen auszubauen und vor allem zu halten, was man hat, statt vorschnell kleine Gewinne mitzunehmen.

Aber nichts davon ist ja der Fall. Und selbst, wenn man so tun würde, als hätten die Notenbanker von US-Notenbank und EZB keine Ahnung, die seit Donnerstag davor warnen, solche (ohnehin nur in der trügerischen Jahresrate) erfreulich ausgefallenen Inflationsdaten überzubewerten, müsste man festhalten: Das sind US-Daten gewesen, nicht die unseren. Europa ist in einer, was die Inflation angeht, problematischeren Lage. Wegen der weit stärker gestiegenen Erzeugerpreise, die sich bislang viel weniger in der Kernrate der Teuerung zeigen als in den USA. Und wegen des trotz der momentanen Erholung insgesamt schwachen Euros, der die Inflation noch anheizt.

Solange das Umfeld bärisch ist, sind bullische Chartmuster immer welche auf Abruf. Eine Hoffnungs-Kaufwelle kann hartnäckig sein. Und dass am Freitag eine in einem solchen Umfeld die Kurse tendenziell ziehende Abrechnung am Terminmarkt ansteht, bietet den bullischen Tradern Rückenwind. Aber man sollte, solange die Rahmenbedingungen in die Gegenrichtung weisen, bei Long-Trades nicht auf mögliche Ziele schauen, sondern immer den Blick nach unten gerichtet lassen, um sofort die Reißleine ziehen zu können, wenn das Kartenhaus der Hoffnung beginnt, in sich zusammenzufallen.

In diesem Fall würde sich als Orientierung für eine Absicherung aggressiver Long-Trades der Bereich knapp unter 25.000 Punkte anbieten. Denn fiele der Index dorthin zurück, wäre er immerhin schon mal wieder unter die flachere der Abwärtstrendlinien zurückgefallen. Für mittelfristig ausrichtete Trades wäre als Basis eines Stoppkurses ein Level knapp unter 23.500 Punkten opportun. Dort liegt die Nackenlinie des im September/Oktober entstandenen Doppeltiefs, das Basis dieser bislang ungebrochenen und dynamischen Rallye wurde. Die, wie gesagt, weitergehen kann … aber eben nicht muss.

MDAX: Monats-Chart vom 14.11.2022, Kurs 26.304,83 Punkte, Kürzel MDAX | Online Broker LYNX