Wachstumsaktien, Technologiewerte und Krisengewinner sind in Ungnade gefallen. Palo Alto hat sich allerdings erstaunlich gut gehalten. Woran liegt das?
Automatisierte Cybersecurity
Palo Alto (PANW) dürfte den meisten unserer Leser bekannt sein. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Cybersecurity.
Die Netzwerke von Unternehmen und Behörden werden immer komplexer und die Datenmenge steigt unaufhörlich.
Maschinen übermitteln, verarbeiten und tauschen in unglaublicher Geschwindigkeit Daten aus.
Eine manuelle Überwachung ist schon lange nicht mehr möglich.
Es sind moderne Technologien wie Machine Learning notwendig, um Datendiebstähle und Cyberattacken abzuwehren.
In diesem Bereich ist Palo Alto führend.
Echtzeit-Überwachung
Palo hat eine innovative Sicherheitsplattform entwickelt, mit der Unternehmen und Behörden ihre Daten, Systeme und Netzwerke überwachen und schützen können.
Dadurch wird eine detaillierte und gezielte Echtzeit-Überwachung des Datenverkehrs für alle Anwendungen und Benutzer ermöglicht.
Hackerangriffe, Industriespionage, unerlaubte Zugriffe und Datenmissbrauch wird dadurch deutlich erschwert.
Heute ist das unabdingbar, denn im Informationszeitalter sind Daten und Wissen die Basis von wirtschaftlichem Erfolg.
Trackrecord? Check.
Das hört sich alles interessant an, Cybersecurity ist schließlich ein Wachstumsmarkt.
Palo Alto ist es jedenfalls gelungen, den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 255 Mio. auf 4,26 Mrd. USD zu steigern.
Die Kritiker werden monieren, dass der Konzern dennoch unprofitabel ist, denn schließlich wird kein Gewinn gemeldet.
An dieser Stelle sollte man sich aber immer fragen, wie sinnvoll diese Aussage ist.
Wenn ein Unternehmen derartiges Wachstum verzeichnet, ist es dann nicht sinnvoll, alle verfügbaren Mittel zu reinvestieren?
Was viel wichtiger ist, ist die Frage, ob das laufende Geschäft bereits Geld abwirft. Denn dann ist mehr von diesem Geschäft natürlich wünschenswert.
Genau das ist hier der Fall. Palo Alto erzielt bereits seit mehr als einem Jahrzehnt einen positiven freien Cashflow, zuletzt waren es 1,39 Mrd. USD.
Das bedeutet, dass man eine FCF-Marge von über 30% erzielt.
Aktuelle Lage? Check.
Daher hatte ich mich in der Vergangenheit auch immer wieder positiv zur Aktie geäußert, zuletzt bei einem Kurs von 372 USD:
Palo Alto packt den Knüppel aus. Ziel Allzeithoch+
Anschließend schoss die Aktie auf 635 USD, hat aber jüngst wieder ein wenig korrigiert.
Palo Alto hat sich allerdings erstaunlich gut gehalten, schließlich sind Wachstumsaktien, Technologiewerte und Krisengewinner in Ungnade gefallen.
Der Grund dafür dürfte sein, dass das Zahlenwerk einfach zu gut war. Palo Alto hat die Erwartungen in den letzten Quartalen durchweg übertroffen und mehrfach die Prognose erhöht.
Überraschung
Eine wirkliche Überraschung waren die guten Zahlen vom 19. Mai also nicht, eher eine konsequente Fortsetzung.
Der Gewinn lag in Q3 mit 1,79 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,68 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,39 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,36 Mrd. USD ebenfalls.
Umsatz und Gewinn konnten auf Jahressicht um 29% gesteigert werden, die Billings um 40%.
Für das vierte Quartal stellt man einen Gewinn von 2,26 – 2,29 USD je Aktie in Aussicht, bisher war man von 2,20 USD ausgegangen.
Im Gesamtjahr sollen es 7,43 – 7,46 USD je Aktie werden, bisher wurden 7,27 USD je Aktie erwartet.
Cash ist King
Am wichtigsten ist aber die Umsatzprognose, welche im Mittel von 5,45 auf 5,49 Mrd. USD leicht erhöht wurde.
Die FCF-Marge dürfte bei 32-33% liegen, der freie Cashflow somit mindestens 1,74 Mrd. USD erreichen, was einem Anstieg um 25% entspricht.
Die bisherigen Konsensschätzungen, wonach ein Anstieg des FCF um 26% auf 18,11 USD je Aktie erwartet wurde, dürften also eher konservativ sein.
Da die Kursentwicklung von Palo Alto eng mit dem freien Cashflow verknüpft ist, kann man entsprechende Kurssteigerungen erwarten, denn auch in den Folgejahren werden ähnliche Wachstumsraten erwartet.
Kein Schnäppchen
Das einzige Problem ist die relativ hohe Bewertung. In den letzten fünf Jahren lag der P/FCF durchschnittlich bei 22,5.
Nach dem außerbörslichen Kurssprung auf 485 USD, liegt der P/FCF im fast abgeschlossenen Geschäftsjahr derzeit bei 26,8.
Allerdings waren die Aussichten und das Wachstumstempo damals auch wesentlich niedriger.
Kann Palo Alto wie erwartet auch in den kommenden Jahren FCF-Steigerungen von 24-25% p.a. erzielen, ergeben sich daraus entsprechende Kursziele.
Darf man den Prognosen Glauben schenken und unterstellt einen P/FCF von 22,5 erhält man ein Kursziel von 633,60 USD.

Kann der außerbörsliche Sprung über 470 USD im regulären Handel bestätigt werden, wäre der Weg in Richtung 500 USD frei. Darüber kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 515 und 535 USD.
Fällt die Aktie jedoch wieder unter 470 USD zurück, könnte sich der Kurssprung als Strohfeuer herausstellen.
In diesem Szenario müsste mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 450 USD und den Aufwärtstrends gerechnet werden.
Für antizyklische Investoren wäre das womöglich eine Gelegenheit.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen