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Neue Technologien wie ChatGPT und andere KI-Anwendungen dürften viele Branchen umkrempeln. Nvidia könnte hingegen massiv profitieren.
Tops und Flops
Es lohnt sich eigentlich immer, einen kurzen Blick in die Gewinner und Verlierer des Tages zu werfen. Hierzulande wie auch über dem großen Teich tauchen ständig dieselben Namen auf und meistens am selben Ende des Spektrums.
Besonders aufschlussreich ist dieser Blick, wenn man sich gerade in einem Bärenmarkt befindet und die Kurse an einem Tag mal wieder nach oben schießen.
Die Aktien, die an solchen Tagen besonders gut abschneiden, gehören meistens auch zu den Titeln, die bei der nächsten groß angelegten Erholung oder Rallye zu den Top-Performern gehören.
Am Montag wurden die Gewinne an den US-Börsen im Tagesverlauf zwar wieder abgegeben, einige Aktien konnten sich diesem Abwärtssog allerdings entziehen.
Am besten schnitten Tesla, Norwegian Cruise Line, Nvidia, AMD und Salesforce ab. Die Gründe für die Erholung sind natürlich bei jeder der Aktien unterschiedlich.
Tesla ist nach dem Crash der letzten Monate massiv oversold, eine technische Gegenbewegung ist daher nicht überraschend.
Bei Norwegian Cruise Line hofft man sicherlich auf eine Erholung des Geschäfts, da ab dem kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben werden sollen.
Schlecht ist relativ
Und bei Nvidia dürften nach dem schwachen Geschäftsjahr 2023, welches in drei Wochen beendet sein wird, neue Rekordergebnisse anstehen.
Vielleicht sollte man aber zuvor kurz hinterfragen, wie schwach das nahezu abgeschlossene Geschäftsjahr überhaupt war.
Die Halbleiter-Branche stand im vergangenen Jahr gehörig unter Druck und diesem schwierigen Umfeld konnte sich natürlich auch Nvidia nicht entziehen.
Doch abgesehen von 2022 wäre das laufende Geschäftsjahr das mit Abstand beste der Unternehmensgeschichte gewesen.
Wirklich schlecht lief es also nicht.
Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man 2022 ausblendet, denn von 2021 bis zum aktuellen Geschäftsjahr 2023 (welches im Januar endet), konnte der Gewinn durchschnittlich um 15% gesteigert werden.
ChatGPT und der GPU-Siegeszug
Doch damit ist das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht. Der eigentliche Grund für den Kurssturz der letzten Monate war neben der allgemeinen Schwäche die hohe Bewertung.
Zeitweise lag die P/E von Nvidia bei über 100. Das kann man durchaus als problematisch bezeichnen.
Bei jungen Wachstumswerten, die gerade erst den Sprung in die Profitabilität vollzogen haben, wäre das vielleicht noch hinnehmbar, bei einem Großkonzern allerdings nicht.
Am Ende wurde die Euphorie durch die Gravitation eingefangen und der Kurs rutschte mal eben von 346 auf 108 USD.
In kürzester Zeit haben sich 450 Mrd. USD an Börsenwert in Luft aufgelöst.
450 Milliarden sind weg
Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass es sich dabei nur um ein temporäres Phänomen handelt, denn der Siegeszug der GPU setzt sich fort.
Zurzeit wird viel über ChatGPT und andere KI-Anwendungen gesprochen.
Es handelt sich dabei um einen gigantischen Markt, der noch ganz am Anfang steht und nahezu alle Branchen umkrempeln wird.
Daher werden Unsummen in die Schaffung von Rechenkapazitäten sowie die Entwicklung von KI-Modellen investiert und dafür sind GPUs unabdingbar.
Dasselbe gilt in noch größerem Maße, wenn Geschäftsmodelle auf KI-Basis entstehen, denn auch sie benötigen GPUs – dann aber nicht mehr in einer Größenordnung, die für die Forschung ausreicht, sondern auf großindustriellem Niveau.
Derzeit geht man davon aus, dass sich der globale Umsatz mit KI-Anwendungen bis 2030 mehr als verzehnfachen wird.
Mit Blick auf die disruptive Natur dieser Technologie könnte selbst diese Schätzung noch zu niedrig sein.
Ausblick und Bewertung
Doch das ist für Nvidia nur einer der vielen Wachstumstreiber, trägt aber sicherlich auch dazu bei, dass in den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils ein Gewinnsprung um 29-33% erzielt werden soll.
Darf man den derzeitigen Prognosen Glauben schenken, soll das Ergebnis im kommenden Geschäftsjahr, welches bereits im Februar beginnt, auf 4,35 USD je Aktie steigen.
Nvidia kommt demnach auf eine forward P/E von 35,9. Das ist nicht gerade wenig, mit Blick auf die herausragende Stellung in der Branche und den langfristigen Möglichkeiten durchaus vertretbar.
Für die Verhältnisse von Nvidia ist die Bewertung aktuell auch nicht außergewöhnlich hoch.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 47,1 und in den fünf Jahren vor dem allgemeinen Börsenhype von 2021 bei 40,6.

Aus technischer Sicht hellt sich die Lage zunehmend auf. Der Bodenbildungsversuch, welcher bereits seit einigen Monaten läuft, könnte erfolgreich gewesen sein.
Dafür spricht auch die Tatsache, dass es zuletzt zu einer Folge von steigenden Tiefs gekommen ist und die Aktie jüngst an der Unterstützung bei 144 USD zur Oberseite gedreht hat.
Ausgehend von dieser Basis könnte es jetzt zu einer Erholung in Richtung 170-175 USD kommen. Darüber wäre sogar Platz bis 190 USD.
Antizyklische Investoren dürften hingegen darauf hoffen, dass die Aktie nochmal zum Aufwärtstrend oder den Unterstützungen bei 129 sowie 119 USD zurückkehrt.
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