Im Vorfeld der Bilanz zogen die Trader die Schaeffler-Aktie am Mittwoch kräftig höher. Doch die Erwartung, dass das Zahlenwerk diesen Aufwärtsimpuls verlängern könnte, erfüllte sich nicht: Die Aktie fiel am Donnerstag um knapp sechs Prozent. Die Bullen haben sich hier also verzockt. Heißt das, der Weg für die Short-Seller wäre frei?
Nein, noch hätten die Käufer ihre Chance, diesem misslungenen Ausbruchsversuch einen weiteren, dann womöglich erfolgreichen Versuch folgen zu lassen. Dazu erweist sich jetzt als Vorteil, was zuvor unerfreulich war: das immens zähe Hin und Her der vergangenen Monate. Denn dadurch findet sich im Chartbild eine große Zahl an potenziellen Unterstützungen, durch die sich die Bären erst einmal hindurchkämpfen müssten. Erst unter sechs Euro würden sie ein lukratives Abwärtspotenzial vorzufinden.
Die kurzfristig entscheidenden Unterstützungen sind bislang alle noch intakt: die November-Aufwärtstrendlinie, die 20-Tage-Linie, die Unterstützungszone 6,80/7,07 Euro. Das kann eine Plattform für einen erneuten Anlauf nach oben werden. Aber sich einfach auf einen solchen zweiten Anlauf nach oben zu verlassen, bevor er nicht nur gestartet, sondern auch mit einem Break über die wichtige Widerstandslinie bei 7,68 Euro vollzogen wäre, ist riskant, denn:
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Expertenmeinung: Dass dieser Versuch schiefging, die Aktie im Vorfeld in Schwung zu bringen um die Trader zu animieren, auf Basis der Bilanz weiter einzusteigen, macht deutlich, dass dieses Zahlenwerk nicht unbedingt überzeugend ausfiel.
Das Jahr 2020 war eben kein gutes. Schaeffler hat zwar massive Sparmaßnahmen ergriffen und bereits in den Jahren zuvor Restrukturierungen vorgenommen. Aber ob die berichtete Stabilisierung der Lage im zweiten Halbjahr 2020 auch in die Rückkehr eines soliden Wachstums mit starken Gewinnmargen führen wird, wird sich erst in den kommenden Monaten herausstellen.
Schaeffler selbst avisierte für 2021 einen Umsatzanstieg von mindestens sieben Prozent, was indes nach dem 2020er-Umsatzrückgang von 10,4 Prozent noch nicht viel bewegen würde. Darüber hinaus ist das Industrie- und Automobilzuliefergeschäft recht volatil. 2018 und 2019 konnte Schaeffler jeweils nur etwa anderthalb Prozent im Umsatz zulegen, obgleich jeweils mehr prognostiziert wurde. Und auch die Margen sind hier recht wankelmütig. Im ersten Halbjahr 2020 lag die Marge gerade einmal bei 1,2 Prozent, im zweiten Halbjahr steigerte man diese auf überzeugende 10,5 Prozent. Für 2021 sieht Schaeffler diese Marge indes nur im Bereich zwischen sechs und acht Prozent und damit am unteren Ende der Analystenerwartungen.
Ob sich also umgehend Käufer finden werden, die den fehlgeschlagenen Ausbruchsversuch der Aktie über die Hürde bei 7,68 Euro wiederholen wollen, wird sich erst herausstellen müssen. Bevor dieser Widerstand nicht überboten und damit die lange Bodenbildung nach dem Corona-Crash abgeschlossen wäre, sollte man daher auf der Long-Seite vorsichtig sein.

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