TecDAX Prognose TecDAX: Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm

News: Aktuelle Analyse des TecDAX Index

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TecDAX
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Ein Blick auf den langfristigen Chart macht es augenfällig: Eigentlich rührt sich der TecDAX schon seit Februar kaum noch. Aber er tritt nicht im charttechnischen Niemandsland auf der Stelle, sondern in einer richtungweisenden Zone. Wo liegen die Entscheidungsmarken?

Dass sich ein Index mal festfährt, ist keine Seltenheit. Dass es aber ganze dreieinhalb Monate unter dem Strich nirgendwohin geht, ist ziemlich selten. So etwas kann in Phasen vorkommen, in denen wenig passiert, in denen die Wirtschaft ruhig und vorhersehbar läuft und kaum externe Impulse z.B. von Geopolitik oder Notenbanken kommen. 2004 war beispielsweise eines dieser Jahre, die immens langweilig waren, da blieb der Aktienmarkt ruhig. Aber wir wissen: Momentan ist das Gegenteil der Fall.

Unsichere Perspektiven begegnen einem an jeder Ecke. Kommt die Inflation in den Griff? Was werden die Notenbanken tun? Wie stark wird der Einfluss der so schnell, so weit angehobenen Leitzinsen sein? Kommt am Energiemarkt noch eine weitere, kritische Phase? Was wird mit dem US-Schuldenstreit? Kommt jetzt das große Loch beim Konsum oder nicht? Eigentlich besteht das Umfeld für die Trader nur aus offenen, zugleich aber wichtigen Fragen. Wie kann der TecDAX da so lethargisch bleiben?

Den aktuellen Kurs und Chart des TecDAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Er tritt nicht trotz, sondern wegen der vielen offenen Fragen auf der Stelle. Weil das die Gefahr erhöht, mit einem größeren Neuengagement auf dem falschen Dampfer zu landen. Diese Sorge haben Bullen wie Bären zu Recht gleichermaßen. Also tut man erst einmal nichts und hofft, dass andere die Kohlen aus dem Feuer holen, um dann, wenn der Ausbruch da ist, in Ausbruchsrichtung mitzuziehen. Dies in Kombination mit dem Umstand, dass sich umso mehr Stop Loss-Verkaufsorders kurzfristiger Trader auf beiden Seiten der Handelsspanne anlagern, je länger die Seitwärtsbewegung andauert, bedeutet:

Wenn der Ausbruch kommt, kommt er schnell und kann weit führen. Statt eines Nickerchens ob dieser scheinbar langweiligen Phase ist daher für Trader erhöhte Wachsamkeit angezeigt, denn je ruhiger es vorher ist, desto heftiger wird der Sturm werden, wenn er losbricht. Wo sind die Ankerpunkte, deren Kreuzen den Sturm entfachen kann? Hier gäbe es in beide Richtungen eine primäre Begrenzungszone und eine Art „doppelter Boden“, der als Abfang-Level bei Bullen- bzw. Bärenfallen dienen könnte.

Auf der Unterseite geht es primär um die Unterstützungszone 3.145/3.162 Punkte, die durch die Zwischenhochs der Monate November und Dezember definiert werden und an denen der TecDAX in diesem Jahr mehrfach wieder nach oben drehte. Sollte diese Zone fallen, käme als „Sprungtuch“ die 200-Tage-Linie bei 3.076 Punkten infrage. Auch darunter könnten viele Stop Loss-Verkaufsorders bullischer Positionen liegen. Fällt die primäre Zone, wird es spannend, fällt auch noch die 200-Tage-Linie, dürften die Bullen verloren haben.

Auf der Oberseite sind es die Monatshochs vom Februar und April bei 3.344 bzw. 3.350 Punkten, über die das Bullen-Lager hinaus muss. Aber auch das wäre wohl nur der erste Schritt von zweien. Denn das markante Zwischenhoch vom März 2022 bei 3.394 Punkten liegt dann als Widerstand so nahe, dass man auch hier vermuten darf, dass ein Teil der Stop Loss-Verkaufsorders auf der Short-Seite wohl erst knapp über diese Linie wartet und die Short-Seller damit erst aus dem Feld geschlagen sein werden, wenn der Index auch diese Linie klar überboten hat. Momentan wirkt es, als habe man keinerlei Interesse, einen dieser Entscheidungspunkte ernsthaft anzugehen. Aber erfahrene Trader wissen: Es ist keine Lethargie, sondern gespanntes Abwarten, das den Index festhält. Und das kann jederzeit in hektische Aktivität und damit in einen starken Impuls übergehen.

TecDAX Index: Chart vom 12.05.2023, Kurs: 3.234,14 Euro, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Chart vom 12.05.2023, Kurs: 3.234,14 Euro, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
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Vorherige Analysen des TecDAX Index

Zwei Wochen lang hatte der TecDAX unmittelbar unter dem im Februar erzielten, bisherigen Jahreshoch den Ausbruch nach oben versucht, jetzt fiel er zurück. Bedeutet das, dass die Bullen zu schwach sind, um den Ausbruch zu schaffen und die Bären gewonnen haben?

Tagelang hatte der TecDAX an das bisherige Jahres-Verlaufshoch geklopft. Und eigentlich heißt es ja: Klopfet, so wird euch aufgetan. Die Bullen hatten es also in der Hand. Aber dann senkte Carl Zeiss Meditec seine Margen-Prognose, das bremste den Index aus. Und dann kam am Donnerstag eine überraschend schwache Bilanz von Sartorius. Beide Aktien sind im TecDAX hoch gewichtet. Das drückte auf den Index und entfernte ihn von der entscheidenden Widerstandslinie. Haben die Bullen ihre Chance damit vergeben?

Expertenmeinung: Nein. Das Chartbild spricht nicht gegen sie, zumindest noch nicht. Dass die Lage bei den beiden vorgenannten Medizintechnik-Unternehmen, beide im Index relativ hoch gewichtet, derzeit nicht allzu gut ist, ist zwar grundsätzlich ein Aspekt, der einen Ausbruch erschwert. Aber es macht ihn nicht unmöglich. Immerhin haben diese „bad news“ nicht dazu geführt, dass die Anleger den gesamten Index als „Korb“ verkauften, weil sie diese Meldungen als exemplarisch für die Situation der Gesamtwirtschaft einstuften. Das Minus im TecDAX insgesamt hielt sich so weit in Grenzen, dass aus charttechnischer Sicht bislang noch nichts angebrannt ist, sprich ein erneuter Anlauf nach oben jederzeit möglich wäre.

TecDAX Index: Tages-Chart vom 21.04.2023, Kurs: 3.275,04 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tages-Chart vom 21.04.2023, Kurs: 3.275,04 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Sie sehen, dass der Index am Freitag bereits an der nächstgelegenen Supportzone 3.224/3.232 Punkte aufgefangen wurde. Erst, wenn nicht nur dieser Bereich, sondern auch die Unterstützungszone 3.145/3.162 Punkte brechen würde, wäre ein Doppeltopp vollendet. Dann allerdings wäre für das Bullen-Lager wirklich etwas angebrannt, zumal das auch hieße, dass der Index wieder aus der mittel- bis langfristig relevanten Widerstandszone, die Sie im Chart auf Monatsbasis sehen und die bis ins Jahr 2020 zurückreicht, nach unten herausgerutscht und die 1.000-Tage-Linie unterboten wäre.

TecDAX Index: Monats-Chart vom 21.04.2023, Kurs: 3.275,04 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Monatschart vom 21.04.2023, Kurs: 3.275,04 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Solange das nicht passiert ist, hätten die Käufer noch alle Chancen. Allerdings dürfte den Bullen auch nicht entgangen sein, dass sie erst dann wirklich freie Bahn hätten, wenn das knapp über dem aktuell umkämpften Jahreshoch gelegene Hoch vom März 2022 bei 3.394 Zählern bezwungen ist. Leicht wird es für die Bullen also nicht, möglich hingegen ist der Befreiungsschlag auch jetzt noch. Die kommenden Wochen bringen bei den meisten anderen TecDAX-Unternehmen die Quartalsbilanzen – das dürfte die Weichen stellen.

Seit Tagen belagern die Bullen das bisherige, Anfang Februar erreichte Jahres-Verlaufshoch des TecDAX. Eine alte Regel lautet: Je länger sich die Bullen unter einem solchen Widerstand halten können, desto größer ist die Chance, dass sie ihn „knacken“. Gelingt das diesmal auch?

Die Chance ist zumindest nicht schlecht. Bislang weiß man über das erste Quartal noch so gut wie nichts. Bis auf wenige, vereinzelte Vorab-Ergebnisse tappt man hinsichtlich der Antwort auf die Frage, ob, wie sehr und in welchen Bereichen die Verbraucher denn nun wirklich auf die Bremse getreten sind, im Dunkeln. Und so lange da nichts klar ist, gilt grundsätzlich: Im Zweifel für den Trend. Und der weist beim TecDAX, wie wir in den Charts sehen, grundsätzlich auf mittelfristiger Ebene nach oben.

Nachdem es gelungen ist, die wochenlange Konsolidierung als Reaktion auf die Rallye vom Jahresanfang abzufangen und den Index nach oben zu drehen, bevor die mittelfristige, im Herbst entstandene Aufwärtstrendlinie eindeutig hätte brechen können, wird zudem klar:

Das bärische Lager ist hier entweder unterrepräsentiert oder aber konnte – und kann auch aktuell – nicht genug Kapitalkraft aufbringen, um für das Bären-Lager erfreuliche Tatsachen sorgen zu können. Also, ist der Ausbruch nach oben damit vorprogrammiert?

Expertenmeinung: Über ein „die Bullen haben aktuell die besseren Karten“ sollte man da bei der Chancen-Abwägung besser nicht hinausgehen. Denn noch ist diese Widerstandslinie bei 3.345 Punkten nicht überwunden. Und selbst wenn das gelingt, wartet bei 3.394 Zählern schon die nächste, wichtige Hürde. Und wenn man sich den Chart auf Monatsbasis ansieht, wird klar: Auch da müsste der Index drüber, erst dann wäre diese breite, bis Anfang 2020 zurückreichende Widerstandszone bezwungen und der Weg an das im Herbst 2021 weit über dem aktuellen Kursniveau, konkret bei 4.010 Punkten, markierte Hoch frei.

TecDAX Index: Monats-Chart vom 13.04.2023, Kurs: 3.322,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Monats-Chart vom 13.04.2023, Kurs: 3.322,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass man in einem Umfeld, in dem die Rahmenbedingungen in großen Teilen nicht mit der mit steigenden Kursen momentan immer bullischer werdenden Marktstimmung konform gehen, immer das Risiko einer Bullenfalle im Hinterkopf haben muss. Sprich das Risiko, dass der TecDAX diese beiden Widerstände bei 3.345 und 3.394 Zählern zwar überwindet, dann aber viele den Schwung des Ausbruchs nutzen, um Gewinne mitzunehmen oder in diese Euphorie hinein sogar Short-Trades zu starten.

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Daher ließe sich derzeit nur festhalten, dass ein Ausbruch nach oben zwar kurzfristig jederzeit drin wäre, ob er aber auch nachhaltig würde, ist völlig offen. Daher gäbe es zwar derzeit zur Long-Seite auf chart- und markttechnischer Ebene keine sinnvolle Alternative, aber ohne konsequenten und sukzessiv eng nachgezogenen Stop Loss sollte man auf diesem de facto eben ziemlich dünnen Eis lieber nicht tanzen!

TecDAX Index: Tages-Chart vom 13.04.2023, Kurs: 3.322,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tages-Chart vom 13.04.2023, Kurs: 3.322,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Evening Star-Formationen können bullischen Tradern nie recht sein, so gesehen kommen sie immer ungelegen. Aber wenn sich diese potenziell bärische Formation ausgerechnet direkt unter einem entscheidenden Widerstand etabliert, ist besondere Vorsicht angesagt.

Das erste Quartal ist für den TecDAX sehr stark gelaufen. Allerdings wurde der Kursanstieg in der Anfangsphase, bis Anfang Februar, erreicht. Danach ging es in einer wenig volatilen Konsolidierung seitwärts. Dennoch: Fonds, ETFs und andere institutionelle Investoren können jetzt ein gutes Ergebnis für die erste Etappe des Jahres vorweisen und hoffen darauf, dass die Anleger, davon motiviert, jetzt frisches Kapital nachschieben.

Ob es so kommt oder nicht, könnte sich sehr kurzfristig herausstellen. Denn nachdem die Kombination aus „Window Dressing“ (Portfoliooptimierung der institutionellen Anleger) und den zumindest scheinbar bullischen Inflationsdaten den TecDAX zum Quartalsende nahe an das bisherige Jahreshoch (3.343,88 Punkte, 8. Februar) gezogen hatten, hätte gestern, zum ersten Handelstag des neuen Quartals, ein wegweisender Ausbruch über diese Charthürde gelingen können. Und ein Schlusskurs über 3.400 Punkten würde dem Index sogar wieder den Weg an das 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten freigeben, wie wir im Chart auf Monatsbasis sehen. Aber dieser Befreiungsschlag blieb aus.

Expertenmeinung: Damit sind die Bullen jetzt umgehend gefordert. Denn statt Befreiungsschlag gab es Verkäufe. Und die daraus resultierende, rote Kerze im Chart bildet zusammen mit der grünen Kerze des Donnerstags und dem Doji des Freitags einen „Evening Star“. Eine Formation in der Candlestick-Lehre, die grundsätzlich bärisch ist, aber erst dann als gültig angesehen wird, wenn dieser roten Kerze schnell, idealerweise am Folgetag, eine noch tiefer führende, weitere rote Kerze folgt.

TecDAX Index: Monatschart vom 03.04.2023, Kurs: 3.291,99 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Monatschart vom 03.04.2023, Kurs: 3.291,99 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Damit wird die Sache jetzt spannend. Eigentlich ist dieser Evening Star sogar eine Art Steigbügel-Hilfe für die Bullen, denn so sind sie genötigt, nach der wochenlangen, lethargischen Phase aktiv zu werden und können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn so könnten sie ein potenziell bärisches Signal eliminieren und zugleich, wenn der Schwung reicht, durch den Ausbruch über die jetzt umkämpfte Widerstandszone 3.204/3.394 Punkte ein bullisches Signal erzeugen. Wenn genug Käufer antreten, statt wegen dieser Kombination aus massivem Widerstand und „Evening Star“ die Reißleine zu ziehen.

Dabei könnte entscheidend sein, wie man mehrheitlich die scheinbar positiven Inflationsdaten in Deutschland und der Eurozone interpretiert. Wer nur auf die Jahresrate achtet – und einzig und alleine die wurde in fast allen Medien gemeldet – könnte hoch optimistisch sein, denn der Rückgang dieser Rate von 8,7 Prozent im Februar auf 7,4 Prozent im März wirkt, als sei die Inflation auf dem Rückzug. Doch wer sich auskennt, weiß:

Auf diese Jahresrate kommt es nicht an, sondern auf die echten Bewegungen der Preise, die man in der Veränderung zum Vormonat ablesen kann. Aber da wirkte kein „statistischer Basiseffekt“ wie in der Jahresrate, der dazu führte, dass diese 7,4 Prozent erreicht wurden. Und mit +0,8 Prozent Preisanstieg zum Vormonat im März, nachdem es mit den Preisen im Januar um 1,0 und im Februar um 0,8 Prozent nach oben ging, wird deutlich: Diese Daten waren bärisch und kein Argument für einen Ausbruch des TecDAX nach oben.

Da man den Anlegern bekanntermaßen nicht in die Köpfe schauen kann, muss man einfach abwarten, wie stark die Lager der Optimisten und der Skeptiker sind, der Chart wird die Auflösung liefern. Wenn der TecDAX diese aktuell angelaufene Widerstandszone 3.204/3.394 Punkte auf Schlusskursbasis und hinreichend deutlich überwindet, kann alleine dieses „Überrennen“ des Evening Star und der Ausbruch aus dieser Widerstandszone die Stimmung aufhellen, Anschlusskäufe provozieren und die unschöne Inflations-Realität in den Hintergrund drängen.

TecDAX Index: Tages-Chart vom 03.04.2023, Kurs: 3.291,99 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tages-Chart vom 03.04.2023, Kurs: 3.291,99 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Sollte der Index aber die nächstliegende, durch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie verstärkte Unterstützungszone 3.224/3.232 Punkte brechen, wäre das ein starkes Indiz dahingehend, dass sich die großen Adressen mit ihrer Erwartung, die Anleger würden, durch das starke erste Quartal motiviert, nachlegen, verrechnet haben.

Eine Aufwärts-Trendwende vollzieht sich meist in Etappen und hinterlässt auf ihrem Weg eine Vielzahl potenzieller Unterstützungen. Die den Bullen jetzt, da die Wende zu platzen droht, die Chance bieten, den TecDAX aufzufangen. Auf welche Marken kommt es an?

Zwischen Mai 2022 und Februar 2023 hatte sich beim TecDAX eine große, umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS-Formation) gebildet, deren Nackenlinien-Zone bei 3.212/3.232 Punkten Anfang des Monats mit Schwung überboten wurde. Getrieben wurde dieser Anstieg von der Hoffnung, dass die zu Monatsanfang vorgenommenen Zinserhöhungen der US-Notenbank und der EZB der Beginn einer moderateren Gangart sein würden und die Leitzinsen, zumindest mittelfristig, deutlich sinken werden, ohne dass es zu einer Rezession kommt, die auf die Unternehmensgewinne drückt.

Dass das, vorsichtig formuliert, ziemlich ambitionierte Hoffnungen waren, dürfte vielen Tradern zwar nicht entgangen sein. Aber ein bullisches Signal ist ein bullisches Signal, also stiegen viele auf der Long-Seite ein bzw. verstärkten vorhandene Positionen. Doch Sie sehen es im Chart auf Tagesbasis:

TecDAX: Tages-Chart vom 24.02.2023, Kurs 3.200,35 Punkte, Kürzel TDX | Online Broker LYNX

Die Anschlusskäufe blieben aus. Das führte zwar noch nicht zu einem massiven Abverkauf. Aber der TecDAX ist in den Bereich zurückgekommen, der, wenn er fallen sollte, genau dieses Szenario auslösen könnte.

Expertenmeinung: Sie sehen, dass der Index knapp unter diese Nackenlinien-Zone 3.212/3.232 Punkte zurückgesetzt hat. Das ist kritisch, es sei denn, es gelingt, den Index sofort wieder von dort nach oben zu ziehen und das vorherige Hoch bei 3.344 Punkten zu überwinden. Dann wäre das ein Pullback an den Ausbruchslevel, der mit dem Break des vorherigen Hochs das Kaufsignal einer vollendeten, umgekehrten SKS-Formation sogar bestätigen würde. Aber wenn das nicht zeitnah gelingt, was dann?

Dann hätte die über Monate gelaufene Entstehung der SKS-Formation den Vorteil, dass da unterhalb dieser Zone noch mehrere, potenzielle „Sprungtücher“ auf einen abstürzenden TecDAX warten würden, die die Bullen vielleicht retten könnten. Zunächst wäre da der Level der Hochs vom November/Dezember bei 3.145/3.165 Punkten zu nennen. Knapp darunter würde sich eine Nackenlinie der SKS-Formation, die sich ergibt, wenn man (was korrekter wäre) nur die beiden Zwischenhochs der Formation verbindet, mit der Oktober-Aufwärtstrendlinie kreuzen, das wäre der Bereich um 3.110 Zähler. Und als allerletzte Verteidigungslinie dürfte dann die 200-Tage-Linie, derzeit bei 3.007 Punkten, dienen.

Aber auch, wenn diese „Sprungtücher“ relativ zahlreich sind, liegen sie doch recht eng beieinander. Sollte die bullischen Trader jetzt, da die US-Börsen und dort auch der „große Bruder“ des TecDAX in Form des Nasdaq 100 immer mehr unter Druck geraten, der Mut verlassen, kann die Distanz bis zur 200-Tage-Linie in nur zwei, drei schwachen Tagen durchmessen sein. Und ob sich dann dort genug Akteure finden, die mit hohem Kapitaleinsatz einen fallenden TecDAX auffangen wollen, ist zumindest fraglich. Die kommenden Tage werden somit entscheidend … und die Bullen sind jetzt in der zuletzt ungewohnten Position, verteidigen zu müssen. Es wird spannend, zu sehen, ob ihnen das gelingt.

TecDAX: Monats-Chart vom 24.02.2023, Kurs 3.200,35 Punkte, Kürzel TDX | Online Broker LYNX

Der Chart auf Monatsbasis zeigt: Der TecDAX wäre jetzt an einem Punkt, an dem er aus charttechnischer Sicht die Chance hätte, sich den Weg bis an das Hoch vom Herbst 2021 freizukämpfen, sofern er bis zum Monatsende noch etwas zulegt. Aber einfach wird das nicht.

Sieht man sich das langfristige Bild des TecDAX auf Monatsbasis an, erkennt man sofort, worauf es jetzt ankommt. Wir sehen da, dass einem starken Oktober und November ein Dezember folgte, in dem die Zweifel zunahmen, ob das mit Inflation, Leitzinsen und Konjunktur alles so glimpflich ausgehen wird, wie man es in den Wochen zuvor einzupreisen begann. Doch kaum startete das neue Jahr, wurde massiv gekauft. Und man weiß es ja: Die Kurse beeinflussen die Trader weit mehr als die Fakten. Der Optimismus kehrte zurück, der Januar wurde ein sehr bullischer Monat … und der Februar ließ sich bislang zumindest gut an.

TecDAX: Monats-Chart vom 07.02.2023, Kurs 3.300,88 Punkte, Kürzel TDX | Online Broker LYNX

Damit hätten die Bullen die Chance, ein markant bullisches Signal zu generieren, das über das kurzfristige Tagesgeschäft hinausgeht. Wir sehen im Monatschart, dass der TecDAX jetzt an das obere Ende der Widerstandszone 3.187/3.303 Punkte gelaufen ist. Schafft er es, den Monat über dieser Zone zu beenden, wäre der Weg bis zum 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten zumindest aus rein charttechnischer Sicht frei. Aber wie eingangs geschrieben: Ein Selbstläufer dürfte das eher nicht werden. Denn die Frage stellt sich:

Expertenmeinung: Was ist mit dem Teil der Akteure, der bei den beiden bisherigen Rallye-Schüben des Jahres entweder nur gezielt kurzfristig mitgezogen hat oder sogar weggeblieben ist? Werden sich die kurzfristigen Trader durchringen, diese Trades mittelfristig zu halten und ggf. zuzukaufen? Werden diejenigen, die nicht mitgelaufen sind, doch noch auf den Zug aufspringen, wenn die Bullen jetzt dranbleiben und diese Zone 3.187/3.303 Punkte deutlich überwinden? Oder würden die kurzfristigen Akteure auf die Short-Seite wechseln und die bislang passiv gebliebenen Anleger bestehende Positionen abbauen?

Was die Rahmenbedingungen angeht, bleiben die Notenbanken konsequent auf Kurs und begründen das auch hinreichend klar, damit auch weniger fachkundige Anleger erkennen könnten, dass das seit Herbst am Markt gespielte Szenario ein ambitioniertes „Best Case“-Szenario ist. Und die einlaufenden Konjunkturdaten, vor allem die deutschen, sehen nicht so aus, als könnte man wirklich unterstellen, dass die Erwartung, alles würde bald genug wieder auf die Wachstumsschiene kommen, um umgehend kaufen zu müssen, realistisch ist.

Aber wie gesagt: Die Kurse beeinflussen die meisten Marktteilnehmer mehr als Konjunkturdaten oder Statements. Was das bullische Lager also schaffen muss ist, die Rallye am Laufen zu halten und den TecDAX höher aus diesem Monat zu bekommen als er aktuell notiert. Ein Monats-Schlusskurs von 3.350 Punkten oder leicht darüber würde dafür schon reichen. Aber dazu darf ihnen der TecDAX jetzt nicht „entgleiten“. Sollte der Index unter der Supportzone 3.224/3.232 Punkte schließen, wäre das schon erhöhte Wachsamkeit wert. Bei Schlusskursen unter der Auffangzone 3.145/3.162 würde es eng … und fällt der TecDAX mit Schlusskursen unter 2.990 Punkten aus seinem Aufwärtstrendkanal und unter die 200-Tage-Linie, hätten die Bullen ihr Spiel verloren. Bis dahin ist nach oben alles möglich … aber die Bullen müssten eben dranbleiben!

TecDAX: Tages-Chart vom 07.02.2023, Kurs 3.300,88 Punkte, Kürzel TDX | Online Broker LYNX