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Keiner verdient im Airline -Geschäft mehr. Ryanair verdrängt die Konkurrenz und reißt sich eine Route nach der anderen unter den Nagel.
Fluchtreflex
Airlines sind ein grauenhaftes Geschäft. Der Betrieb ist kapitalintensiv, denn Flugzeuge sind nicht gerade günstig.
Hinzu kommen enorme Aufwendungen für die Wartung.
Der Markt für Ersatzteile wird weitgehend von Mono- und Oligopolen regiert, und die Flugzeuge selbst muss man bei Airbus oder Boeing kaufen, einem Duopol.
Hinzu kommen gut organisierte Gewerkschaften, die den Betrieb jederzeit lahmlegen können. Dasselbe gilt für das Bodenpersonal.
Den Flughafenbetreibern ist man ebenfalls ausgeliefert.
Darüber hinaus handelt es sich bei Flügen um ein weitgehend austauschbares Produkt. Daher sind die Margen niedrig und die meisten Airlines ein schlechtes Investment.
Die gesamte Branche war in den zurückliegenden Jahrzehnten ein wahres Minenfeld. Zahllose Investoren haben sich mit den zahllosen Insolvenzen im Sektor die Finger verbrannt.
Die etwas andere Airline
Ryanair nimmt jedoch eine Sonderstellung ein, da man die kostengünstigste und bestkapitalisierte Fluggesellschaft in Europa ist.
Die meisten Unternehmen in der Branche schleppen einen enormen Schuldenberg mit sich herum, Ryanair hat mehr Cash als langfristige Verpflichtungen.
Die Positionierung im Niedrigkostensegment (ULCC, Ultra Low Cost) hat es dem Unternehmen ermöglicht, profitabel zu wachsen und sich zur größten Fluggesellschaft Europas zu entwickeln.
Dabei erzielt man attraktive Kapitalrenditen in einer Branche, die für die Zerstörung von Kapital bekannt ist.
Das gelingt vor allem dadurch, dass man eine überdurchschnittliche Auslastung erreicht und grenzwertig viele Sitzplätze in die Flugzeuge stopft.
Bequem ist das alles nicht. Aber der Markt für den Kurzstrecken-Luftverkehr in Europa hat sich als äußerst preissensibel erwiesen – ein Muster, das weltweit zu beobachten ist.
Solange ein Mindestmaß an Zuverlässigkeit und Service erfüllt wird, gewinnen Preis und Bequemlichkeit, das heißt: Der kürzeste Flug.
Keiner kann mithalten
Und den bietet in vielen Fällen Ryanair an, unter anderem auch dadurch, dass man auch Flughäfen im Niemandsland anfliegt.
Im Airline-Geschäft gilt: Der günstigste gewinnt. Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass man überall sparen muss, wo es auch nur geht.
Von der Streckenauswahl über die 25-minütigen Wenden, die Flugzeugkonfigurationen, die Flughafenauswahl und allem dazwischen.
Dadurch werden Legacy Carrier wie die Lufthansa preislich niemals mit den ULCC-Anbietern wie Ryanair mithalten können.
Das hat die hochpreisigen Legacy Carrier dazu veranlasst, den Kurzstreckenmarkt in Teilen zu verlassen, um sich auf den Langstreckenmarkt zu konzentrieren, wo das ULCC-Modell weniger Vorteile hat.
Hat man die Legacy Carrier erst verdrängt, erhöht man die Preise wieder.
Auf diese Weise gelingt es Ryanair in normalen Jahren eine operative Marge zwischen 13 und 23% zu erzielen.
Für die Branche ist das unerhört hoch.
Andere Billig-Airlines wie Wizz sind seit Jahren unprofitabel und kamen niemals auf derartige Margen. Air France oder die Lufthansa kamen vor 2020 meist auf operative Margen um die 5%.
Mit 10-15% steht die spanische IAG noch mit am besten da.
Von den Gewinnspannen von Ryanair träumt der Rest der Branche nur.
Steht der Sieger bereits fest?
Und dieser Trend dürfte sich noch weiter verfestigen, denn der Kostenvorteil im Vergleich zur direkten Konkurrenz bei Wizz oder EasyJet hat sich in den letzten Jahren vergrößert.
Das gilt für den beim Kostenaufwand pro angebotenem Sitzkilometer als auch der operative Aufwand pro Passagier (ohne Treibstoffkosten).
Ähnlich sieht es an den Flughäfen aus. Ryanair hat an den meisten Flughäfen die größten Marktanteile, wodurch man wiederum auf bessere Flughafen- und Abfertigungsraten als die Wettbewerber kommt.
Je länger sich diese Trends fortsetzen, desto schwieriger wird es für die Konkurrenz und desto mehr Routen wird Ryanair erobern.
Der Sieger im Billig-Segment der europäischen Fliegerei scheint festzustehen.
Nachdem man im letzten Geschäftsjahr nur knapp an einem Rekordergebnis vorbeigeschrammt ist, dürfte es in diesem Jahr so weit sein.
In den ersten sechs Monaten ist die Zahl der Passagiere um 11% auf 105,4 Millionen gestiegen. Die Auslastung lag bei 95%.
Der Umsatz kletterte um 30% auf 8,58 Mrd. Euro und das operative Ergebnis um 59% auf 2,18 Mrd. Euro.
Der Gewinn je Aktie konnte sogar um 72% auf 1,91 Euro gesteigert werden.
Derzeit liegen die Konsensschätzungen für den Gewinn im aktuellen Geschäftsjahr, welches noch bis Ende März läuft, bei 2,11 Euro je Aktie.
Ryanair kommt demnach auf ein KGVe von 8,5.
In den fünf Jahren vor 2020 kam Ryanair durchschnittlich auf ein KGV von 14,9. Um wieder dieses Niveau zu erreichen, müsste die Aktie auf 31,43 Euro steigen.
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