Normalerweise wäre das Thema Siltronic gar keines mehr. Der taiwanesische Wafer-Hersteller Globalwafers hatte Ende November ein Übernahmeangebot für Siltronic in Höhe von 125 Euro abgegeben, mit einer noch zu erwartenden Dividende kam das Ganze auf einen Wert von 128 Euro. Der Siltronic-Vorstand befürwortete das Angebot und empfahl den Aktionären, es anzunehmen. Und die „Mutter“ Wacker Chemie, die immer noch gut 30 Prozent an Siltronic hält, war bereit, ihren Anteil an Globalwafers zu diesem Preis abzugeben. Die Aktie hätte also diese 125 + 3 = 128 Euro erreichen und bis zum Ende der Annahmefrist des Übernahmeangebots am 27. Januar seitwärts dümpeln müssen. Eigentlich.
Das tat sie auch bis Ende 2020. Doch zum Start ins neue Jahr zog der Kurs auf einmal an. Im ersten Moment unverständlich. Wer kauft so knapp vor der Annahmefrist eines 125-Euro-Angebots zu einem deutlich höheren Kurs? Das wirkte absurd. Doch wer auch immer da gepokert hatte, hat jetzt gewonnen: Globalwafers erhöhte am Freitag sein Angebot für die Anleger auf 140 Euro. Warum?
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Expertenmeinung: Weil man die Aktien ja haben will. Das Angebot unterliegt einer Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent. Die müssen erreicht werden, sonst platzt das Angebot. Es müssen also genug Aktionäre bereit sein, ihre Aktien zu 125 Euro abzugeben. Kein Problem, wenn der Kurs genau dort notiert. Aber es wird fraglich, wenn die Aktie deutlich höhere Kurse ausweist. Siltronic war zuletzt bei 140 Euro angekommen, das gefährdete das Erreichen der Mindestannahmeschwelle. Darauf setzten diejenigen, die die Aktie einfach weiter gekauft hatten und schafften es so, Globalwafers hinreichend nervös zu machen, dass diese das Angebot anhoben.
Das wiederum führte dazu, dass am Freitag einige dachten, dass man jetzt, nachdem Globalwafers „weich“ geworden ist, kurz vor dem Ende der Annahmefrist am Mittwoch, noch eine weitere Erhöhung herauskitzeln könnte: Man kaufte die Aktie noch höher. Der Hintergedanke könnte auch sein, dass einige Aktien ja, auch, wenn Globalwafers die 65 Prozent-Schwelle angedienter Aktien überschreitet, am Markt bleiben und es dann eventuell irgendwann zu einem Squeeze Out der verbliebenen Aktionäre kommen könnte. Da könnte Globalwafers dann noch höhere Angebote unterbreiten, um den Klageweg zu vermeiden. Aber das ist reine Spekulation. Da noch an Bord zu bleiben, das Angebot von 140 Euro auszuschlagen oder gar auf Basis solcher Gedanken jetzt erst neu einzusteigen, ist Zockerei. Die 140 Euro stellen einen stattlichen Preis dar, da sollte man meines Erachtens den Spatz in der Hand der Taube auf dem Dach vorziehen.

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