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Die letzte Bilanz war sehr gut, die Bewertung ist niedrig, die Dividendenrendite ansehnlich. Trotzdem ist die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic noch nicht bullisch. Die Anleger bleiben skeptisch – aber das würde anders, wenn die jetzt anstehende Chart-Hürde überwunden wird.
Auch, wenn die Ergebnisse des vierten Quartals noch ausstehen, lässt sich angesichts der Ende Oktober von Siltronic präzisierten Gesamtjahres-Prognose vermuten, dass der Halbleiterindustrie-Zulieferer 2022 beim Gewinn pro Aktie nahe an das bisherige Rekordjahr 2018 herankommen wird. Gleicher Gewinn, aber ein weit tieferer Kurs als damals – wie geht das zusammen?
Man fürchtet, dass die wirklich schwierige Phase erst noch kommen wird. Wenn die Chipindustrie, zuletzt wegen Lieferengpässen und Lageraufbau in einer Boomphase, in ein Auftragsloch fällt, würde dies Zulieferer wie Siltronic am härtesten treffen. Die Gewinnmarge, die in Phasen starker Nachfrage massiv nach oben getrieben werden kann, würde dann in sich zusammenfallen. 2020 war da noch nicht dramatisch, da fiel die EBITDA-Marge, d.h. auf operativer Ebene, von 40 Prozent im Jahr 2018 auf 27 Prozent, aber auch das sorgte schon dafür, dass sich der Nettogewinn binnen zwei Jahren mehr als halbierte.
Vergleichbares oder Schlimmeres fürchtet man auch jetzt. Und die Analysten sind ebenfalls zurückhaltend. Im Schnitt stuft man Siltronic mit „Halten“ ein, die Kursziele liegen mit Masse zwischen 70 und 80 Euro. Also da, wo die Aktie gerade notiert. Hätte ein Ausbruch nach oben da überhaupt eine Chance, nachhaltig zu werden?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siltronic Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Es ist zwar wahrscheinlich, dass Siltronic 2023 weniger Gewinn erzielt als 2022, aber damit rechnet man ja bereits, das haben Anleger und Analysten letztlich schon eingepreist. Die Chance, dass es zu positiven Überraschungen kommt, ist zwar nicht gerade groß. Aber käme es zu einem bullischen Signal im Chartbild, treten die Sorgen gemeinhin schnell in den Hintergrund. Wie lange das vorhält, kann man nie absehen. Aber wer Long-Trades deshalb konsequent mit Stop Loss-Absicherungen fährt, würde diesem Risiko ja Rechnung tragen.
Worum es geht, sehen wir in den beiden Charts. Knapp über der wichtigen Supportzone in Form der Jahrestiefs 2019 und 2020 im Bereich 46,56/49,13 Euro bildete die Siltronic-Aktie ein Tief aus, das jetzt das Zentrum einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter Trendwendeformation darstellt. Die Nackenlinie dieser Formation liegt im Bereich 82,45/82,75 Euro.

Gelingt es, diese Linie signifikant (mindestens ein Prozent darüber auf Schlusskursbasis und ohne nennenswerte Gewinnmitnahmen am Ausbruchstag) zu überwinden, wäre das ein mächtiges, bullisches Signal, das die durchaus berechtigte Skepsis eine Zeitlang in den Hintergrund drängen könnte. Solange Siltronic nicht durch die Oktober-Aufwärtstrendlinie bei derzeit 72 Euro zurückfällt, bleibt die Chance auf eine charttechnische Trendwende greifbar – eine hoch spannende Konstellation.

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