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Die Sorge, dass nach dem Boom die Saure-Gurken-Zeit kommt, hat Chip-Aktien 2022 deutlich gedrückt. Mit ihnen kamen Zulieferer wie ASML oder Siltronic unter die Räder, nur einer nicht: Aixtron. Die Aktie gehörte zu den Top-Performern 2022. Verblüffend – doch das Eis ist dünn.
Am Mittwoch sackte Aixtron, Hersteller von Anlagen für die Chipherstellung, um 9,36 Prozent durch. Und das nur, weil die Analysten der Deutschen Bank die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ herunterstuften, Kursziel 33 Euro. Dass man auf ein „Halten“ derart massiv reagiert, zeigt schon, dass die Trader hier langsam nervös werden. Und sie werden es auch zu Recht.
Bislang weiß man nicht, wie sich die Gewinnmarge und der Auftragseingang bei Aixtron seit Ende September entwickelt haben. Erst recht nicht, wie Aixtron selbst das angelaufene Jahr 2023 sieht. Zwar berichtete der Anlagenbauer bis zum dritten Quartal von einem absolut befriedigenden Auftragseingang der, Sondereffekte herausgerechnet, immer noch über dem Umsatz liegt. Aber kann das wirklich so weitergehen?
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Expertenmeinung: Es wäre nicht ausgeschlossen, aber überraschend. Die Chipindustrie hatte 2021 und 2022 ihre Produktionskapazität aufgrund des massiven Chipmangels kräftig ausgebaut. Jetzt aber sind die Lager vieler Kunden gut gefüllt und die Verbraucher werden in allen Bereichen vorsichtiger. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn die Halbleiterindustrie in Kürze auf Überkapazitäten sitzt. Und selbst wenn nicht, wäre die Welle, in der man bei den für die Chipindustrie fertigenden Anlagenbauern wie ASML Holding oder Aixtron Schlange steht, wohl vorbei. Denn hier geht es um Maschinen und Anlagen, die man nicht alle ein, zwei Jahre neu anschafft.
Davon abgesehen hat die Aktie ein weiterhin ideales Umfeld bereits eingepreist. Selbst wenn die Ergebnisse zum vierten Quartal, die Ende Februar anstehen (sofern Aixtron nicht Vorab-Daten melden sollte) gut ausfallen, wäre das in der Aktie schon drin. Daher werden auch die Analysten jetzt sukzessiv vorsichtiger. Die Deutsche Bank steht da nicht alleine, seit Jahresbeginn gab es zwei weitere Kursziel-Anpassungen. Beides waren zwar Erhöhungen, aber einmal von 30 auf 31, einmal von 25 auf 29 Euro. Sprich: Die jüngsten Einschätzungen sehen Aixtron dort, wo sie gerade notiert, als richtig verortet an. Warum also noch einsteigen?
Das hätte bzw. hat man getan, weil es zu Jahresanfang ein weiteres Mal gelungen war, die Ende Februar 2022 etablierte, mittelfristige Aufwärtstrendlinie zu verteidigen. Das ist zunächst einmal bullisch. Doch auf diesem Kursniveau wird es eben eng und enger. Dadurch, dass Aixtron derart harsch auf diese gestrige Abstufung auf „Halten“ reagierte, steht diese Aufwärtstrendlinie, die man noch per Dienstagabend als sauber verteidigt ansehen durfte, schon wieder im Feuer.
Und sollte diese Linie und nach ihr die derzeit bei 26,09 Euro verlaufende 200-Tage-Linie fallen, kann es durchaus schnell abwärts gehen. Denn den Tradern dürfte die immense Schere, die zwischen den anderen, auf Jahressicht deutlich gefallenen Aktien der Chiphersteller und ihrer Zulieferer auf der einen und der in die Gegenrichtung gelaufenen Aixtron-Aktie auf der anderen Seite nicht verborgen geblieben sein!

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