TUI Aktie Prognose TUI: Ein Fass ohne Boden

News: Aktuelle Analyse der TUI Aktie

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TUI will durch eine Kapitalerhöhung 1,8 Mrd. Euro einsammeln, es dürfte wohl nicht die letzte sein. Ist TUI ein Fass ohne Boden?

Manchmal frage ich mich, ob es sich überhaupt noch lohnt, eine weitere Analyse zu einer bestimmten Aktie zu veröffentlichen.
TUI ist einer dieser Fälle. Im Endeffekt ist alles gesagt, doch auf der anderen Seite kaufen jeden Tag Anleger für Millionensummen TUI.

Dabei spielt es gar keine Rolle, ob es sich nur um einen Trade oder ein Investment handelt. In den meisten Fällen haben Anleger damit Geld verloren, denn unter dem Strich geht es seit 20 Jahren tendenziell abwärts.

Die ganze Misere hat nicht erst 2020 begonnen, die Probleme reichen viel tiefer.

Vor 2020 gehörte der Tourismussektor zu den größten Wachstumsbranchen überhaupt. Von 2010 bis 2019 stieg der Umsatz der Branche um etwa 50%.

Der Umsatz von TUI stagnierte hingegen weitgehend. Daraus kann man nur eine einzige Schlussfolgerung ziehen:
TUI war bereits vor den Umwälzungen durch Corona ein Branchenverlierer.

Es ist nie eine gute Idee Branchenverlierer zu kaufen, vor allem, da die großen Gewinner im Sektor wie Booking auch börsennotiert sind.
Der eine Tourismus-Konzern notiert aktuell am Allzeittief, der andere am Allzeithoch.

Eine Branche, verschiedene Welten

Die Kursentwicklung spricht Bände und wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich einen vermeintlich günstigen Verlierer am Allzeittief kaufe oder einen vermeintlich teuren Gewinner am Allzeithoch, ist die Antwort klar: Booking.

Denn es ist fraglich, ob TUI die Krise jemals überwinden wird und die Gründe dafür sind einfach.
TUI war wie angesprochen bereits vor der Krise ein Branchenverlierer. Die operative Marge war mit 4% und weniger bereits damals mager.

Wenn die Gewinnspanne derartig niedrig ist, muss nicht viel passieren und die Zahlen werden tiefrot.
Genau das ist ab 2020 geschehen. Daher waren mehrere Kapitalerhöhungen und Rettungspakete notwendig.

Das Ende der Geschichte ist, dass man heute Milliarden an zusätzlichen Schulden hat. Das drückt die Margen noch weiter, denn dafür werden natürlich Zinsen fällig.
Obendrein belastet es die Investitionskraft.
Dadurch wird man im Wettkampf weiter zurückfallen.

Zumindest ist dies das mit Abstand wahrscheinlichste Szenario. Und selbst wenn man jemals wieder an die alte Profitabilität anknüpfen kann, werden die Kurse das Niveau von 2019 nicht mehr erreichen.

Denn der Konzerngewinn muss heute durch sehr viel mehr Aktien geteilt werden wie damals.
Erst vor einer Woche hat man die nächste Kapitalerhöhung beschlossen.

Insgesamt möchte man 1,8 Mrd. Euro von den Anlegern einsammeln. Aktuell entspricht das fast einem Fünftel des Börsenwerts.

TUI Aktie: Chart vom 31.03.2023, Kurs: 6,79 - Kürzel: TUI1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TUI Aktie: Chart vom 31.03.2023, Kurs: 6,79 – Kürzel: TUI1 | Quelle: TWS

Schaut man sich die jüngsten Quartalszahlen an, stellt sich aber ohnehin die Frage, ob und wann das Geschäft wieder besser laufen wird.
Während Expedia und Booking Rekordzahlen melden, meldet TUI die nächste Katastrophe.

Im ersten Quartal 2023 erzielte man zwar einen Umsatzsprung von 2,37 auf 3,75 Mrd. Euro, jedoch auch einen Konzernverlust von -231,8 Mio. nach -386,5 Mio. Euro im Vorjahr.

Das erschreckende daran ist, dass nahezu alle Segmente in den roten Zahlen stecken (Link, Seite 5).

Es ist also nicht so, dass sich die Probleme auf einen einzelnen oder wenige Bereiche erstrecken, sie sind vielmehr struktureller Natur.
Das erste Quartal ist bei TUI zwar immer das schwächste, doch auch an sich selbst gemessen war es außerordentlich schlecht.

Die Nettoverschuldung steigt unterdessen immer weiter und erreichte mit 5,26 Mrd. Euro mehr als das fünffache Niveau von Ende 2019 (0,91 Mrd. Euro).
Wie TUI das jemals zurückzahlen will, darauf hat man uns die Antwort schon geliefert: Mit Kapitalerhöhungen. Das Problem ist nur, dass die Schulden aktuell mehr als der Hälfte des Börsenwerts entsprechen.
Die Verwässerung der Aktienbasis ist bereits enorm und wird immer größer, der theoretische Gewinn je Aktie wird dadurch immer kleiner.

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Vorherige Analysen der TUI Aktie

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Die Erholung im Tourismussektor ist in vollem Gange, bei TUI geht es spürbar aufwärts. Kann man das Ruder jetzt herumreißen? Wie sind die jüngsten Quartalszahlen ausgefallen?

Jetzt Rallye?

TUI hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023, welches im Dezember 2022 geendet hat, erhebliche Fortschritte erzielt.
Die Zahl der Gäste legte um 1,0 auf 3,3 Millionen zu. Der Umsatz kletterte von 2,4 auf 3,8 Mrd. Euro und übertraf sogar das Vor-Pandemie-Niveau von 3,7 Mrd. Euro.

Die geschäftlichen Rahmenbedingungen haben sich außerordentlich verbessert, doch TUI scheint tatsächlich überproportional zu profitieren.

Ferner wurde die Prognose für 2023 bestätigt, wonach man für das Geschäftsjahr 2023 einen starken Anstieg des Umsatzes im Vergleich zu 2022 erwartet.

Dasselbe gilt für das bereinigte EBIT. Das bereinigte EBIT im Geschäftsjahr 2022 betrug 408,7 Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet man eine deutliche Verbesserung.

Bei TUI scheint es wirklich blendend zu laufen. Endlich kann man all die Probleme der letzten Jahre hinter sich lassen und richtig durchstarten.
Das will uns der Vorstand zumindest weismachen und das ist auch in Ordnung. Es ist der Job der IR-Abteilung und des Vorstands, das Unternehmen von seiner besten Seite zu zeigen.

Futter für die Bären

Mein Job ist es jedoch, die Aussagen und Geschäftszahlen kritisch zu hinterfragen und Probleme zu identifizieren.
Und das ist in diesem Fall nicht sonderlich schwer.

Das EBIT verbesserte sich von -273,6 Mio. Euro im Vorjahr auf -153,0 Mio. Euro. Das bedeutet, dass man zwar beim Umsatz das Vorkrisenniveau überschritten hat, jedoch trotzdem unprofitabel ist.
Es ist zwar richtig, dass das erste Quartal bei TUI traditionell eher schwach ist, die Entscheidung, ob das eine gute Ausrede ist, überlasse ich Ihnen.

Die zweite Frage ist, wie viel eine Frankenstein-Kennzahl wie ein „bereinigtes EBIT“ überhaupt wert ist.
Im vergangenen Jahr lag das bereinigte EBIT bei +408,7 Mio. Euro und trotzdem war man nicht profitabel.

Im Ausblick hat man bereits darauf hingewiesen, dass man im Geschäftsjahr 2023 zu bereinigende „Sonderbelastungen“ in Höhe von 60 bis 80 Mio. Euro erwartet.

Was TUI also am Ende real verdienen wird, steht in den Sternen. Unterdessen steigt die Verschuldung munter weiter.
Ende des ersten Quartals lag die Nettoverschuldung bei 5,3 Mrd. Euro, nach 5,1 Mrd. Euro ein Jahr zuvor.

Hoffnung und Schulden

Spätestens an dieser Stelle wird es problematisch. Denn die gewichteten Kapitalkosten (WACC) von TUI liegen nach eigenen Angaben in einer Bandbreite von 9,62 % – 10,17 %.
Das bedeutet, dass TUI operativ rund 500 Mio. Euro erwirtschaften und an Zinsen zahlen muss, bevor auch nur ein Cent für die Aktionäre übrigbleibt.

TUI spricht im Ausblick über das  „bereinigtes EBIT“, also das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen.

Das ist nicht unüblich, in diesem Fall aber besonders problematisch. Denn heute sind die Nettoschulden fast fünfmal so hoch wie noch 2019 (1,1 Mrd. Euro).
Das bedeutet, dass selbst wenn TUI wieder die Profitabilität von 2019 erreichen würde, wäre das Vorsteuerergebnis in etwa 400 Mio. Euro niedriger.

Damals lag das Vorsteuerergebnis bei 531,9 Mio. Euro.

Sie sehen, dass sich aus diesen Überlegungen ernstzunehmende Probleme ergeben.

Branchenvergleich

Andernorts sieht das ganz anders aus.

Nehmen wir zum Beispiel Booking. Die Reiseplattform hat selbst 2020 keine Verluste geschrieben und im letzten Jahr bereits mehr Umsatz erzielt als 2019.
Die Krise ist längst abgehakt und daher notiert Booking nahe dem Allzeithoch und über dem Niveau von 2019, während TUI noch immer nahe dem Crash-Tief aus 2020 notiert.

Oder nehmen wir Expedia. Das Unternehmen wurde von der Krise ebenfalls hart getroffen, doch dort hat man die Zeit genutzt und sich effizienter aufgestellt.
Expedia hat im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr zwar weniger Umsatz als 2019 erzielt, dafür aber einen Rekordgewinn eingefahren.

Das macht den Unterschied und aus diesen Gründen entwickeln sich auch die Aktienkurse höchst unterschiedlich. Booking steht am Allzeithoch, TUI im Keller.
Expedia konnte seit dem Crash-Tief von 2020 um 200% zulegen, bei TUI sieht es mager aus.

Sie können jetzt gerne anführen, dass jedes Unternehmen einzigartig ist, die Geschäftsmodelle von Booking, Expedia und TUI verschieden sind und es sich daher um einen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen handelt.
Damit hätten Sie sogar Recht, an der Börse haben Sie aber die Wahl, ob Sie Äpfel oder Birnen kaufen möchten. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.

Alle Aktien, vor allem innerhalb einer Branche, stehen in einem direkten Wettkampf um die Gunst der Anleger.

Chart vom 14.02.2023 – Kurs: 1,96 Kürzel: TUI1 - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 14.02.2023 – Kurs: 1,96 Kürzel: TUI1 – Wochenkerzen

Wer TUI kauft, kauft einen Branchenverlierer. Das war das Unternehmen schon vor 2020 und vermutlich wird es auch so bleiben.
Jedes Engagement in der TUI-Aktie ist eine Spekulation darauf, dass das gelingen wird, was dem Unternehmen in den letzten 20 Jahren, selbst ohne einen krisenbedingten Schuldenberg, nicht gelungen ist.

Das bedeutet nicht, dass die Aktie nicht steigen kann. Von 2003 bis 2008 hat sich der Kurs von TUI verdoppelt, von 2011 bis 2018 sogar vervierfacht.
Das Problem daran ist nur, dass auf alle Rallyes massive Kursstürze und/oder neue Allzeittiefs gefolgt sind.

Im Endeffekt musste man bei TUI nur lange genug investiert sein, um einen Verlust einzufahren.
Bei Expedia oder Booking galt das Gegenteil.

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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der deutsche Touristikkonzern ist seit einigen Wochen Feuer und Flamme und die TUI-Aktie ist kaum noch zu halten. Aus technischer Sicht kommt der Anstieg nicht von ungefähr. Im Dezember konnte ein neues höheres Tief gegenüber dem Monat Oktober erzielt werden und dieses zeigte erstmals seit langem wieder erhöhtes Interesse seitens der Bullen an.

Bereits im Dezember hatte ich auf ein mögliches bullisches Szenario bei einem Breakout nach oben hingewiesen. Mit dem Bruch der Widerstandslinie bei 1.75 EUR konnte in Folge auch eine einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation ähnliche Formation nach oben durchbrochen werden. Somit ist auch der Übergang in einen neuen Aufwärtstrend gelungen. Aus technischer Sicht eine klassische und schön anzusehende Trendumkehr.

Expertenmeinung: Entscheidend für das nächstes Kursziel sind derzeit das absolute Tief von Oktober und die im Chart eingezeichnete Widerstandslinie, welche kürzlich gebrochen wurde. Wenn wir diese Spanne zum Ausbruchspunkt hinzufügen, sehen wir ein mögliches Kursziel im Bereich von 2.40 EUR.

Auch im längerfristigen Chart spricht nicht viel gegen dieses mögliche Szenario. Hier sind keine merklichen Widerstände bis zur Marke von rund 3.00 EUR zu finden. Aktuell ist der Titel jedoch deutlich überkauft. Hier muss für einen eventuellen Einstieg dringend eine kleine Zwischenkorrektur her. Diese könnte mitunter wieder neue Kaufgelegenheiten liefern, um die Kurse in Folge vielleicht noch eine Etage weiter nach oben zu katapultieren.

Aussicht: BULLISCH

Chart Chevron Aktie vom 17.01.2023 Kurs: 180.49 Kürzel:CVX | Online Broker LYNX
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des deutschen Touristikkonzerns scheint ihren Boden vorübergehend gefunden zu haben. Angekommen an den Tiefs von März 2020, als die TUI-Aktie regelrecht in der Luft zerrissen wurde, fassten sich die Bullen ein Herz und schlugen zu. Auch das Handelsvolumen war Anfang Oktober überaus hoch, was darauf schließen lässt, dass hier jede Menge verunsicherte Anleger auf mutige Schnäppchenjäger trafen.

Mittlerweile konnten sich die Kurse über der 20- und der 50-Tage-Linie etablieren. Der mittelfristige Anstieg ist dabei wieder in eine Konsolidierung übergegangen, aber es scheint, als ob die ganz große Trendwende gerade erst beginnen könnte.

Expertenmeinung: Wir sehen im Chart der Tui Aktie eine klassische umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Die Nackenlinie verläuft nach unten und bildet derzeit bei rund 1.75 EUR einen klaren Widerstand. Diese Ebene müsste mit hohem Volumen nach oben durchstoßen werden, um ein langfristiges Kaufsignal zu generieren.

Ob dies tatsächlich so eintreten wird, bleibt abzuwarten, denn eine Garantie hierfür gibt es natürlich nicht. In Folge wäre es umso wichtiger, dass das zuletzt gebildete Tief bei 1.5845 EUR möglichst nicht mehr nach unten gebrochen wird. Vorerst sollten Anleger noch warten, ob die Bullen den finalen Schritt vollziehen werden oder nicht. Der Chart sieht zumindest recht vielversprechend aus.       

Aussicht: NEUTRAL

Chart vom 12.12.2022 Kurs: 1.6755 Kürzel: TUI1 | Online Broker LYNX
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Wie erkennt man, was einem wirklich droht? Volatilität und dauerhafter Kapitalverlust sind schließlich nicht dasselbe. Vor dem einen sollte man wirklich Angst haben, vor dem anderen nicht. Wie sieht es bei TUI aus?

Und täglich grüßt das Murmeltier

Es gibt Themen, bei denen fühle ich mich wie eine Schallplatte in Endlosschleife. Ich kann nicht zählen, wie viele warnende Artikel ich zu TUI über die Jahre veröffentlicht habe.

Wenn Sie weiterscrollen, werden Sie ein halbes Dutzend entsprechender Artikel aus den letzten Monaten finden. Zuletzt vom 17. Mai bei einem Kurs von 2,87 Euro:
Anlegerliebling TUI

Vor wenigen Tagen notierte die Aktie am Tief bei 1,45 Euro, was nahezu einer Halbierung entspricht. Es waren also nur wenige Wochen notwendig, um die Hälfte des Geldes zu verlieren.

Hoffentlich hat keiner unserer Leser, und davon gehe ich aus, diese schmerzhafte Abwärtsbewegung mitgenommen.
Lernen können wir alle etwas daraus, egal ob man an Bord des sinkenden Schiffs mit dem Namen TUI ist, oder nicht.

Machen Sie sich das Leben einfach

Man sollte sich das Leben an der Börse einfach machen und nicht versuchen, schlauer zu sein als der Markt.
Und glücklicherweise gibt es simple Methoden, die den Großteil ernstzunehmender Probleme verhindern.

Was meine ich mit „ernstzunehmenden Problemen“? Damit meine ich dauerhaften Kapitalverlust.

Volatilität ist nicht das Problem. Es kann durchaus vorkommen, dass man ein Top-Unternehmen kauft und der Kurs anschließend um 50% sinkt.

In diesen Situationen hat man eben zu viel bezahlt. Das ist unerfreulich, aber kein Genickbruch.
Wer in den letzten Jahrzehnten Berkshire Hathaway gekauft hat, musste vom Hoch zum Tief mehrfach einen Verlust von 50% hinnehmen.
Am Ende hat die Aktie aber immer wieder ein neues Hoch erreicht.

Es kam also nicht zu einem dauerhaften Kapitalverlust.

Ganz andere Situation

Bei TUI sieht das anders aus. Selbst wenn man das Jahrestief von 2019, 2014 oder meinetwegen 2002 getroffen hätte, wäre man heute erheblich im Minus.

Es droht nicht nur ein dauerhafter Kapitalverlust, er ist bereits eingetreten, egal ob man die Verluste realisiert hat oder sich noch davor sträubt.

Bei schlechten Unternehmen hilft es nicht, einen Crash auszusitzen. Die Kurse erholen sich zwischenzeitlich zwar, aber langfristig droht ein neues Tief.
Und selbstredend schneiden die Aktien von erfolgreichen Unternehmen langfristig besser ab – das ist gar keine Frage, sondern Fakt.

Versuchen Sie also nicht, schlauer zu sein als der Markt. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum man mit TUI in den letzten 5, 10 oder 20 Jahren kein Geld verdienen konnte.

Mittel und Wege

Kommen wir zu der einfachsten Methode, um uns solche Aktien wie TUI zu ersparen. Wir hatten es bereits in unzähligen Artikeln thematisiert. Schauen Sie sich einfach den Trackrecord an.

Der war bei TUI bereits vor Corona miserabel. Die Branche verzeichnete erhebliches Wachstum, bei TUI war der Umsatz allerdings rückläufig. Je nach Betrachtungszeitraum hätte man bestenfalls argumentieren können, dass er stagniert.

Für mich persönlich hätte sich die Aktie bereits an diesem Punkt erledigt. Sie haben richtig gelesen, das hätte bereits ausgereicht.
Warum sollte man sich mit einem offensichtlichen Branchenverlierer beschäftigen?

Dafür sollte Ihnen ihre Zeit zu schade sein.

Wer die Zeit dennoch aufgewendet und sich näher mit dem Unternehmen beschäftigt hat, wäre sicherlich nicht bullischer geworden.

Niedrige Margen, unstetige Gewinne, hohe Schulden, steigende Aktienzahl und so weiter.

Erosion

Durch Corona hat sich die Lage nicht verbessert. Während Krisen stehen Branchenverlierer plötzlich mit dem Rücken zur Wand und die Gewinner der Branche können ihre Stärke ausspielen. Sie bauen ihren Vorsprung weiter aus.

Diejenigen mit hohen Margen verzeichnen sinkende Gewinne, die mit niedrigen Margen wie TUI fahren Milliardenverluste ein, müssen vom Staat gerettet werden und sind zu Kapitalerhöhungen gezwungen.

Um zu verdeutlichen, wie extrem sich all das auswirkt, hilft vermutlich ein Blick auf die Daten je Aktie.
Vor zehn Jahren erzielte TUI einen Umsatz von 73 Euro je Aktie, heute sind es 9 Euro. In einigen Jahren könnte der Umsatz wieder bei 11-12 Euro je Aktie liegen.

Es hat also eine dramatische Verschiebung zuungunsten der Anleger stattgefunden. Wenn man bedenkt, dass TUI heute auch noch erheblich mehr Schulden hat als vor der Corona-Krise, wird es nicht besser.

Denn natürlich fallen für diese Schulden Zinsen an, was die Investitionskraft des Unternehmens unterminiert und die Profitabilität zusätzlich belastet.

Die operative Marge von TUI lag 2019 übrigens bei 2,20%. Wird es zukünftig noch weniger sein?

Seit etlichen Jahren tauchen in den Listen der meistgesuchten Aktien auf allen möglichen Internetportalen dieselben Aktien auf.

TUI ist einer dieser Stammgäste, ebenso wie E.On, RWE, Thyssen oder die Deutsche Bank.
Was die Aktien eint, ist das große Anlegerinteresse und die Tatsache, dass sich mit ihnen kein Geld verdienen ließ.

Das erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Warum interessieren sich so viele Anleger für Aktien wie TUI, warum beschäftigen sie sich mit derartigen Problemfällen, statt sich das Leben einfach zu machen?

Fragen, auf die ich keine Antwort kenne. Vermutlich ist den meisten Anlegern gar nicht bewusst, was sie sich ins Depot laden.

Einfache Nummer

Dabei ist es in vielen Fällen so einfach, die Probleme aufzuspüren und zu erkennen. Der Tourismus-Sektor hat vor Corona über Jahre hinweg enormes Wachstum verzeichnet.

Reisen und schöne Bildchen, die man auf Instagram & Co. teilen kann, sind das Statussymbol der jüngeren Generation.

Daher sollte es bei TUI eigentlich laufen, so vermutlich die These. Wer allerdings einen Blick in das Zahlenwerk des Unternehmens wirft, konnte auch vor Corona kaum zu einem positiven Ergebnis kommen.

In den Geschäftsjahren von 2012 bis 2019 stagnierte der Umsatz und pendelt weitgehend zwischen 18 und 20 Mrd. Euro.
Was konnte man also realistischerweise für die Zukunft erwarten? Auf was zielte ein Investment ab?

Der Teufel und das Weihwasser

TUI war bereits damals ein Branchenverlierer und kaum profitabel. Die operative Marge pendelte in all den Jahren zwischen 2,4 und 4,0%.
Ein klarer Aufwärtstrend war nicht zu erkennen.

Das gilt natürlich auch für den Gewinn, der in diesem Zeitraum zwischen -0,09 und +0,94 Euro je Aktie schwankte, ab 2016 aber rückläufig war.

Auch hier stellt sich wieder die Frage, was man realistischerweise für die Zukunft erwarten konnte?

Als Anleger müssen wir vor solchen Aktien schützen, hier gibt es nichts zu gewinnen, auch ohne Krise.
Das galt vor 5 Jahren und das gilt heute.

Denn die Situation von TUI hat sich durch Corona keineswegs verbessert. Man hat Milliarden an Schulden angehäuft und gigantische Kapitalerhöhungen durchgeführt.
Das schwächt die Investitionskraft des Konzerns dauerhaft und mindert die Profitabilität.

Man darf und muss die Frage stellen, ob TUI jemals dazu in der Lage sein wird, seine Schulden ohne weitere Kapitalerhöhungen, wieder zurückzuzahlen.

Da der Konzern in den letzten 2 Jahren mehr Schulden gemacht hat als man zuvor in 10 Jahren verdient hat, ist das sehr fraglich.

Chart vom 17.05.2022 - Kurs: 2,87 Kürzel: TUI1 - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 17.05.2022 – Kurs: 2,87 Kürzel: TUI1 – Wochenkerzen