BASF hielt am Donnerstag einen Kapitalmarkttag ab und hatte nicht unbedingt Erfreuliches zu verkünden. Die Folge war ein Minus in der Aktie von bis zu 3,2 Prozent. Doch am Ende des Tages war das Minus aufgeholt. Buying on bad news – weil man all das ohnehin ahnen konnte?
Der Chemiekonzern prüft, ob über die bereits stillgelegten Anlagen hinaus weitere geschlossen werden sollten. Die Dividende wird gekürzt, 2,25 Euro soll es, auch schon für das laufende Jahr, zwar mindestens geben, aber für 2023 wurden noch 3,40 Euro ausgeschüttet.
Aber war die Aktie nicht gerade erst vergangene Woche kräftig gestiegen, nachdem bekannt wurde, dass BASF plant, seinen Bereich „Agricultural Solutions“ als Spin-off an die Börse zu bringen? Schon. Und diese Planung wurde auch im Rahmen des Kapitalmarkttages bestätigt. Aber das soll nicht in Kürze passieren, sondern „ab 2027“. Sparen und Schließen heute, eine meist als wertsteigernd angesehene Abspaltung nebst Börsengang später. Viel später. Das wirkt nicht unbedingt wie ein Argument, um diesen gestrigen Kursrückgang aufzukaufen.
Nun kündigte der Chemieriese zwar an, dass man bis 2028 einen bereinigten operativen Gewinn von 10 bis 12 Milliarden Euro erreichen wolle. Und dass spätestens ab 2027 Aktienrückkäufe beginnen sollen. Doch da gibt es halt ein Problem:
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Expertenmeinung: Planen und wollen kann man viel. Aber hellsehen kann in Ludwigshafen keiner. Wie sich in drei, vier Jahren das Umfeld darstellt, weiß, realistisch gesehen, niemand. Denken wir einfach mal gut vier Jahre zurück, bis Anfang 2020. Wer hätte damals wissen können, was seither an Unerwartetem auf Märkte und Kurse eingewirkt hat? Gute Nachrichten waren es also nicht … zumindest nicht, wenn man all das zusammen und nüchtern betrachtet, was da verkündet wurde … was die Aktie aus dem Minus heraus und bis auf 0,04 Prozent an den Vortags-Schlusskurs heran hievte.
Rein charttechnisch betrachtet war diese Aufholjagd ebenso wichtig wie erfreulich für die Bullen, immerhin wurde so ein Test der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie vermieden – man weiß ja nie, ob so etwas dann auch hält. Und die Chance bleibt erhalten, sich nach dem vergeblichen Anlauf in der Vorwoche doch noch über die momentan bei 46,67 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zu bewegen und damit ein markant bullisches Signal zu erzeugen.
Aber wenn die Argumente für steigende Kurse nach diesen Ankündigungen eher kleiner als größer wurden, liegt der Gedanke nahe, dass der am Donnerstag haussierende, auf neue Rekorde laufende DAX eine bedeutende (und womöglich vergängliche) Rolle bei der Reduzierung der Abschläge auf nahe null gespielt haben könnte. Denn hätte man den Ausfluss dieses Kapitalmarkttages irgendwie positiv und damit für die Aktie bullisch werten können, hätte es das anfängliche, deutliche Minus gegen den Markttrend nicht geben dürfen.
Bricht BASF die momentan bei 43,20 Euro verlaufende August-Aufwärtstrendlinie, wäre umgehend Vorsicht angesagt. Gelingt der Ausbruch über die 200-Tage-Linie, ist die Aktie aus charttechnischer Sicht bullisch, aber mit einem so dünnen, fundamentalen Begleitschutz, dass man bei Long-Trades besser von vornherein mit einem Bein im Ausgang steht.
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