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Am 13. Juli hatte der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson seine Gesamtjahresprognose angehoben, am 8. August wartete man mit tadellosen Quartalszahlen auf. Aber der Chart sieht aus, als hätte statt guter Zahlen der Blitz eingeschlagen. Was ist da los?
Vier Tage Kursverluste in Folge und eine Aktie, die dadurch leicht aus einem im vergangenen Herbst etablierten Aufwärtstrendkanal herausgerutscht ist: Das sieht gar nicht gut aus. Zumindest aus charttechnischer Sicht. Denn von den Bilanzdaten her müsste man konstatieren: Die Aktie läuft gerade in die falsche Richtung.
Wacker Neuson legte am vergangenen Dienstag die Ergebnisse zum zweiten Quartal vor. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 27 Prozent, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um knapp 84 Prozent, befeuert durch eine deutlich von 8,8 auf jetzt 12,7 Prozent gestiegene EBIT-Gewinnmarge.
Zugleich bestätigte Wacker Neuson die am 13. Juli angehobene Gesamtjahresprognose: Die Umsatzerwartung liegt jetzt bei 2,5 bis 2,7 Milliarden Euro nach zuvor 2,3 bis 2,5 Milliarden. Und bei der EBIT-Marge sieht man 10 bis 11 statt zuvor 9,5 bis 10,5 Prozent. Damit ist man auf einem sehr guten Weg, den derzeit von den Analysten im Schnitt erwarteten 2023er-Gewinn von 3,00 Euro pro Aktie zu erreichen. Und wenn man das zum aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis setzt, kommt man auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von minimal über sieben … in früheren Jahren lag die Bewertung im Schnitt um die 15. Wieso fällt die Aktie dann?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Wacker Neuson Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die Gewinnprognosen für 2024 und 2025 liegen zwar unter den für 2023 erwarteten 3,00 Euro pro Aktie. Aber die wurden auch zuletzt nicht verändert, basieren noch auf einem weniger gut erwarteten Geschäftsverlauf 2023. Und niemand könnte sicher absehen, wie sich Umsatz und Gewinn eines Unternehmens, egal aus welcher Branche, in einem oder gar in zwei Jahren konkret darstellen. Das wäre kein Argument, um zu verkaufen.
Waren die Analysten womöglich enttäuscht? Das waren sie nicht. Drei Analysten vergaben ihre Kursziele nach der Quartalsbilanz neu. Die Ziele lagen bei 25, 28 und 36 Euro, einmal „Halten“, zweimal „Kaufen“.
Die plausibelste Erklärung wäre, dass sich Gewinnmitnahmen „selbständig gemacht“ haben. Denn wir sehen, dass die Aktie am Tag der Quartalsbilanz zunächst noch ein neues Jahres-Verlaufshoch markierte, dort dann aber Abgaben einsetzten. Das spielte sich nicht genau an, aber doch relativ nahe an der oberen Begrenzungszone des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals ab. Dadurch entstand ein abwärts gerichteter Intraday-Turnaround, auf den andere, vor allem charttechnisch agierende Trader reagiert haben könnten, so dass eins das andere gab und die Verkäufe erst einmal weitergingen.
Mit Blick auf die niedrige Bewertung und die starken Zahlen nebst beeindruckendem Jahresausblick sollte man sich diese Aktie jetzt auf die Watchlist setzen. Aber erst, wenn der Kurs wieder dreht und dadurch zu vermuten ist, dass die Abgaben ausgelaufen sind, sollte man erwägen, zuzugreifen, denn die unter diesem (wenngleich bislang nur knapp) unterbotenen Aufwärtstrendkanal liegenden, potenziellen Unterstützungen sind eher diffus. Ein Schlusskurs, der wieder über 23,40 Euro läge, wäre dafür ein gutes Zeichen.

Quellenangaben:
Halbjahresergebnis 2023, 08.08.2023:
https://wackerneusongroup.com/konzern/pressemeldungen/news-display/wacker-neuson-group-bleibt-auch-im-ersten-halbjahr-2023-auf-wachstumskurs
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