Gestern war wohl Tag der guten Quartalszahlen, zumindest lassen die Kursreaktionen darauf schließen.
Coinbase notiert am Dienstag vorbörslich 5,35% fester, Tencent Music +3,37%, Nu Holdings bei +5,52% und Take Two Interactive bei +5,15%.
Das ist zwar erfreulich, in der aktuellen Situation aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Take-Two müsste sich beispielsweise verdoppeln, um das Hoch wieder zu erreichen. Und damit stehen die Aktionäre der Spieleschmiede noch vergleichsweise gut da. Nu müsste sich verdreifachen, Coinbase versiebenfachen und Tencent Music verachtfachen.
Es ist schon wirklich verrückt, was an der Börse manchmal vor sich geht. Der Hype, der 2021 um manche Aktien veranstaltet wurde, war wirklich fernab jeglicher Rationalität.
Das rächt sich jetzt in brachialen Abverkäufen, die teilweise ebenso irrational sind.
Meine Theorie zu dem Thema kennen Sie vielleicht: Es sind dieselben Anleger, die Aktie XY im vergangenen Jahr gemeinsam in die Höhe gekauft haben, die jetzt das Handtuch werfen.
Sie haben die Rallye verursacht, jetzt bewirken sie den Crash.
Ein gigantischer Markt
Doch kommen wir zurück zu Take-Two und schauen uns zunächst das große Bild an. Gaming ist nicht nur ein Trendthema, inzwischen ist es Big Business und daran wird sich nichts mehr ändern.
Im letzten Jahr hat die Branche weltweit rund 180 Mrd. USD umgesetzt, bis 2025 könnten es 300 Mrd. USD sein.
Wir werden sehen, ob diese Prognose zu optimistisch oder sogar zu niedrig ist, aber es gibt einen rationalen Grund, warum Microsoft Activision übernehmen möchte und Take-Two sich Zynga geschnappt hat.
Jeder erkennt das Potenzial der Branche.
Ich halte den Kaufpreis von Zynga zwar für zu hoch, meine Einschätzung ist bei Übernahmen aber selten positiv.
Zahlenwerk
Am Ende wird nur die Zukunft zeigen können, ob sich der Zukauf gelohnt hat. Wir werden es am Zahlenwerk erkennen.
Bisher hat Take-Two selbst einen starken Trackrecord. In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 826 Mio. auf 3,37 Mrd. USD erheblich gesteigert werden.
Seit 2017 ist man dauerhaft profitabel, die operative Marge ist mit 18,7% inzwischen ordentlich.
Im letzten Geschäftsjahr, welches bis März 2021 lief, hat man 589 Mio. USD verdient, was 5,75 USD je Aktie entspricht.
Seit Montag wissen wir, dass auch das Geschäftsjahr 2022 gut verlaufen ist. Bei Spieleschmieden muss man aber ohnehin einen langen Zeithorizont haben, sonst kommt man zu Fehlschlüssen.
Die Gaming-Branche hat eine zyklische Natur. Take-Two bringt schließlich nicht jedes Jahr einen neuen Ableger von Grand Theft Auto auf den Markt.
Wann immer das aber geschehen ist, hat das für einen erheblichen Umsatz- und Gewinnsprung geführt.
Anschließend sind die Zahlen wieder tendenziell rückläufig, bis hoffentlich der nächste Spielehit gelandet wird.
Die höchste Wahrscheinlich für einen Blockbuster haben die Spieleschmieden mit starken Franchises.
Take-Two kann hier einiges vorweisen. Am wichtigsten ist natürlich GTA, aber auch Mafia, Red Dead Redemption, Civilization oder NBA sind Hausnummern.
Ausblick und Bewertung
Eine Bewertung von Take-Two ist nicht einfach. Man muss durch das typische Auf und Ab der Branche hindurchsehen, außerdem sind die Kennzahlen mitunter widersprüchlich.
Was aber alle Schätzungen und Kennzahlen gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass dank neuer Releases 2024 neue Rekorde erwartet werden.
Egal ob beim freien Cashflow, dem Gewinn oder dem operativen Ergebnis, es werden mehr als 8 USD je Aktie erwartet.
Werden diese Prognosen erfüllt, hat die Aktie erhebliches Potenzial. Am unteren Ende lagen die Multiples von Take-Two meist bei 18-20.
Aus dieser Warte hätte die Aktie also Potenzial in Richtung 160 USD.

Gelingt jetzt eine Bodenbildung im Bereich zwischen 100 und 110 USD, könnte das die Basis für eine Erholung in Richtung 120 USD sein.
Darüber käme es zu einem Kaufsignal mit Potenzial in Richtung 130 oder 140 USD.
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