Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Compugroup ist massiv abgestürzt, obwohl es operativ gut läuft und ein Rekordgewinn erwartet wird. Jetzt macht man Nägel mit Köpfen.
Ein sich wiederholendes Muster
Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Dieses Zitat wird Mark Twain zugeschrieben und trifft auf die Börse mindestens genauso gut zu.
An der Börse passieren immer wieder dieselben Dinge. Zeitweise sind Aktien Anlegerlieblinge und die Kurse steigen über Jahre hinweg schneller, als es die Geschäftszahlen hergeben würden.
Dadurch steigt die Bewertung immer weiter, bis sie viel zu hoch ist.
Das führt zu einem Kursabsturz und anschließend oft zu einer längeren Durststrecke. Da die Aktie „nicht läuft“ haben die meisten Anleger kein Interesse und so dümpelt der Kurs vor sich hin.
Das geht so lange, bis die Bewertung auf ein außerordentlich niedriges Niveau gesunken ist. Das bildet die Basis für die nächste große Aufwärtsbewegung und das Spiel beginnt von Neuem.
Es wäre gut möglich, dass Compugroup an diesem Punkt angekommen ist.
Geschäftsmodell
CompuGroup Medical ist eines der weltweit führenden E-Health Anbieter, mit eigenen Standorten in 20 Ländern und Kunden in 60 Ländern.
Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software und Kommunikationslösungen zur Unterstützung der ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten für Ärzte, Kliniken sowie verwandte Leistungserbringer.
Dem Unternehmen ist es gelungen, über die Jahre hinweg eine dominante Marktposition in nahezu allen süd- und westeuropäischen Ländern sowie Skandinavien zu erreichen.
CompuGroup Medical hat inzwischen eine Kundenbasis von über 1,6 Millionen Nutzern, darunter Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und sonstige Gesundheitsprofis in ambulanten und stationären Einrichtungen.
Das ist ein interessantes und einträgliches Business, obendrein sind die Kunden äußerst zuverlässig. Darüber hinaus sind inzwischen zwei Drittel aller Einnahmen wiederkehrender Natur, was die Planbarkeit des Geschäftsmodells weiter verbessert.
Herausforderungen und Chancen
Über die Jahre hinweg hat das zu einem erheblichen Wachstum geführt, zuletzt hatte man jedoch mit Problemen zu kämpfen.
Das Unternehmen ist zwar stark in das letzte Geschäftsjahr gestartet, doch im Jahresverlauf hat sich die Lage sukzessive verschlechtert.
Im ersten Quartal konnte noch ein Umsatzwachstum von 16 % erzielt werden, in Q2 15 %, im dritten Quartal 10 % und im Schlussquartal war das Geschäft sogar um 6 % rückläufig.
Eindeutig positiv war hingegen, dass der Anteil der wiederkehrenden Umsätze von 65 % auf 69 % gesteigert werden konnte.
Darüber hinaus kletterte das bereinigte oder operative Ergebnis um 14 % auf 2,06 Euro je Aktie, selbst im schwachen Schlussquartal konnte ein Anstieg des Gewinns erreicht werden.
Der freie Cashflow legte sogar um 64 % auf 113,0 Mio. Euro zu.
Da jedoch Restrukturierungskosten sowie andere nicht-operative Sonder- und Einmaleffekte angefallen sind, war das gemeldete Ergebnis auf 0,88 Euro je Aktie rückläufig.
Je nachdem, welche dieser Kennzahlen man heranzieht, kommt man zu einem grob unterschiedlichen Ergebnis.
Finanzielle Entwicklung und Ausblick
Ich bin kein großer Freund von bereinigten Kennzahlen, aber man sollte auch nicht ignorieren, dass die Restrukturierungskosten im laufenden Geschäftsjahr nicht nochmal anfallen werden.
Dadurch wird der Gewinn wieder deutlich steigen.
Für 2024 stellt Compugroup ein Umsatzwachstum von 4 – 6 % und einen Anteil der wiederkehrenden Umsätze an den Gesamterlösen von 65 – 70 % in Aussicht. Zum Wachstum sollen alle Geschäftsbereiche beitragen.
Das bereinigte Ergebnis soll um etwa 10 % zulegen und der freie Cashflow zwischen 70 und 100 Mio. Euro liegen.
Den Konsensschätzungen zufolge wird sich der gemeldete Gewinn in diesem Jahr auf 1,67 Euro je Aktie nahezu verdoppeln und der bereinigte Gewinn dürfte bei 2,26 Euro je Aktie liegen.
Sie haben jetzt die Qual der Wahl, welche Kennzahl Sie heranziehen möchten und am sinnvollsten erachten.
Compogroup kommt derzeit auf ein KGVe von 17, ein bereinigtes KGVe von 12, einen forward P/FCF von 17 und ein KUVe von 1,2.
In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 46, das bereinigte KGV bei 33, der P/FCF bei 27 und das KUV bei 3,8.
All das konnte die Anleger bisher nicht überzeugen, daher will man die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen.
Der Vorstand von CompuGroup beabsichtigt, die Dividende auf ein höheres Niveau anzuheben und will der Hauptversammlung am 22. Mai eine Verdopplung der Dividende auf 1,00 Euro je Aktie vorschlagen.
Damit würde man etwas weniger als die Hälfte des freien Cashflows ausschütten, die Dividende ist demnach gut finanziert.
Wird der Vorschlag angenommen, liegt die Dividendenrendite bei 3,57 %.
Darüber hinaus hat man am 25. März bekannt gegeben, dass man bis zu 500.000 eigene Aktien einziehen wird. Die Transaktion soll spätestens am 28. April abgeschlossen sein.
Das dürfte nicht nur die vielen Aktionäre freuen, Firmengründer Gotthardt und seine Familie halten gemeinsam knapp über 50 % der Unternehmensanteile.
Bisher zeigt die Aktie jedoch kaum Stabilisierungstendenzen. Klar positive Signale würden sich erst über 30,00 und 32,50 Euro ergeben.
Gelingt ein Anstieg über dieses Niveau, hellt sich das Chartbild auf und es kommt zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 35 sowie 38,50 – 40,00 Euro.
Die langfristigen Kursziele liegen bei 43 – 45 und 50 – 52 Euro.
Zuvor wird sich jedoch erst zeigen müssen, ob es im Unterstützungsbereich zwischen 25 und 28 Euro endlich zu einer Trendwende oder Stabilisierung kommt.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Ausgezeichnete Preise. Ausgezeichneter Service. Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen