Bayer Aktie Prognose Bayer: Der Spielraum nach unten wird immer kleiner!

News: Aktuelle Analyse der Bayer Aktie

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Am Mittwoch nahm JPMorgan das Kursziel für die Bayer-Aktie von 55 auf 47 Euro nach unten. Die Aktie folgte umgehend und beendete den Tag als schwächster DAX-Wert. Damit ist jetzt eine absolut entscheidende Unterstützungszone in Reichweite. Kann die Aktie die halten?

Anfang des Jahres war Bayer eine Kursrakete. Nur sechs Wochen nach der Jahreswende lag die Aktie in der Spitze knapp 36 Prozent vorne. Doch schon Anfang Juli war dieses Plus komplett dahin. Da drehte der Kurs zwar noch auf Höhe des Dezember 2022-Tiefs bei 48,30 Euro nach oben. Aber die daraus resultierende Aufwärtsbewegung blieb schwach. Es gelang nicht, die 200-Tage-Linie wieder zu erreichen, die Nackenlinien-Zone der großen Toppbildung, die im Mai vollendet wurde, erst recht nicht. Bayer fiel wieder zurück, genau dorthin, wo die Aktie Ende Dezember startete, im Juli aufsetzte und wieder nach oben drehte: auf die Linie bei 48,30 Euro.

Diese Linie bildet zusammen mit dem 2022er-Jahrestief, Anfang Oktober 2022 bei 46,70 Euro ausgebildet, eine immens wichtige Unterstützungszone. Nicht nur charttechnisch, auch psychologisch. Denn fiele das Tief vom Herbst des vergangenen Jahres, würde das Chartbild klar machen: All das, worauf die Käufer vor einem Jahr gesetzt hatten, hat sich offenbar nicht erfüllt. Und damit läge man nicht falsch, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Bayer Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Man dachte, dass die immense Nachfrage nach den vom Bayer-Bereich Crop Science gelieferten Agrarprodukten zumindest nur geringfügig nachlassen würde. Man unterstellte, dass der Pharmasektor auch in einem Umfeld von Inflation und hohen Zinsen laufen würde, zumal die Energiekosten sich normalisiert hatten. Und man setzte auf die enorme Marktmacht dieses Großkonzerns. Aber heute präsentiert sich die Lage eben anders.

Der Bereich Crop Science läuft schlecht. Und das so sehr, dass der Konzern bereits Ende Juli die Gesamtjahres-Prognose senken musste. Für den Gewinn pro Aktie ging es da von zuvor 7,20 bis 7,40 Euro auf 6,20 bis 6,40 Euro nach unten, also nicht gerade wenig. Hinzu kam Ende August, dass die Ratingagentur Fitch den Ausblick des ohnehin eher mäßigen Ratings für Bayer (BBB+) von stabil auf negativ senkte.

Ein Wechsel auf dem Chefsessel und Gedanken über eine Abspaltung der Agrarsparte hatten zwar zeitweise Schwung in die Aktie gebracht. Aber jetzt sehen die Investoren eben: Man ist wieder da, wo man herkam, die Hoffnungen haben sich weder in Bezug auf Umsatz und Gewinn noch in Bezug auf die Entwicklung der Aktie erfüllt.

Bayer Aktie: Chart vom 13.09.2023, Kurs 48,325 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 13.09.2023, Kurs 48,325 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Aus dieser Warte heraus muss man die Chance, dass der Bayer-Kurs bei diesem erneuten Test der Linie von 48,30 Euro schnell und dynamisch nach oben dreht, als überschaubar einstufen. Und bevor die Aktie nicht alle zahlreichen und massiven Hürden, die einem mittelfristigen Kaufsignal im Wege stünden, durch Schlusskurse über 55,40 Euro überwunden hätte, bleibt das Risiko nach unten auf mittelfristiger Ebene höher als die Chancen auf der Oberseite.

Quellenangaben:
Ergebnis des 2. Quartals, 08.08.2023: https://www.bayer.com/media/rueckgaenge-bei-glyphosat-belasten-2-quartal/

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Vorherige Analysen der Bayer Aktie

Bayer senkte am späten Montagabend seine Gesamtjahresprognose. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel, startete am Dienstagmorgen knapp drei Prozent tiefer … und schloss am Ende im Plus. Ist das ein klares Signal der Stärke oder sollte man dem Braten misstrauen?


Bayer senkte die Prognose in allen Bereichen. Und die war ja vorher schon nicht grandios gewesen. Beim Umsatz nahm man den Ausblick währungsbereinigt um etwa drei Prozent nach unten. Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sieht man jetzt noch 11,3 bis 11,8 Milliarden, zuvor hatte man 12,5 bis 13,0 Milliarden avisiert. Auf Basis der Mittelwerte der Ranges eine Senkung um gut neun Prozent. Und netto, als Gewinn pro Aktie gerechnet, liegt die Prognose jetzt nach 7,20 bis 7,40 Euro bei nur noch 6,20 bis 6,40 Euro, also etwa 13,7 Prozent niedriger.


Das war zwar keine dramatische Korrektur, dementsprechend überschaubar fiel auch das anfängliche Minus am Folgetag, dem gestrigen Dienstag aus. Aber dass die Aktie dann am Ende des Tages doch noch leicht im Plus schloss, also ausgerechnet auf eine Prognosesenkung hin gekauft wurde, mutet schon seltsam an. Kann das funktionieren, sprich könnte die Aktie jetzt weiter nach oben laufen?



Expertenmeinung: Das könnte sie grundsätzlich schon, denn man hatte ohnehin aufgrund des Drucks auf den Chemie-/Pharma-/Medizintechniksektor befürchtet, dass Bayer seine Prognosen würde senken müssen. Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch, inklusive Rahmendaten zum zweiten Quartal, so dass die Marktteilnehmer davon ausgehen dürfen, dass kurzfristig keine neuen „bad news“ anstehen, die frische Argumente zum Ausstieg liefern würden. Zumal sich auch bestätigte, dass vor allem ein Nachfragerückgang bei den glyphosathaltigen Unkrautvernichtern und damit der Bereich „Crop Science“ Basis der gesenkten Prognose war und nicht das wichtigere Pharmageschäft.


Hinzu kommt, dass die Aktie zuvor über der Supportzone 46,70/48,00 Euro nach oben gedreht hatte, letztlich aber noch nahe an dieser entscheidenden Unterstützungszone notierte. Man konnte also durchaus der Ansicht sein, dass die negativen Nachrichten auch mit dem recht moderaten Minus zu Handelsbeginn abgearbeitet wurden und die Tiefs seit Oktober 2022 damit eine tragfähige Unterstützung bieten. Aber:


Dass der Boden durch dieses „buying on bad news“ ein wenig stabiler wurde, ist eine Sache, das verschafft der Aktie aber nicht im Gegenzug freie Bahn nach oben. Nach wie vor gilt hier ein im Februar etablierter Abwärtstrend. Und nach wie vor stellt sich dem bullischen Lager noch unterhalb dieser Linie, zwischen 54 und 55,40 Euro, eine durch die 200-Tage-Linie verstärkte, massive Widerstandszone in den Weg. Bevor diese Hürden nicht aus dem Weg geräumt sind, wäre die Aktie nicht bullisch. Und dass ein „weniger schlimm als befürchtet“ in Bezug auf diese neue Gesamtjahres-Prognose ausreicht, um diesen Deckel zu sprengen, ist zumindest zweifelhaft.


Quellenangaben: Bayer senkt Ausblick für das Geschäftsjahr, 24.07.2023:
https://www.bayer.com/media/bayer-senkt-ausblick-fuer-das-geschaeftsjahr/

Ein Börsenbrief behauptet, Bayer hätte Pläne, seine Agrarchemiesparte „Crop Science“ vom Hauptkonzern abzuspalten. Angenommen, es käme so: Wäre das ein Grund, die Bayer-Aktie zu kaufen? Die Anleger scheinen skeptisch zu sein. Aber warum?

Normalerweise wirkt die Entflechtung eines Konzerns in einzelne, branchenspezifisch ausgerichtete Unternehmensteile nebst deren Börsengang positiv auf die Wahrnehmung der Investoren. Man unterstellt, dass jetzt zielgerichteter agiert werden kann und das Risiko sinkt, dass Fehlentwicklungen in dem Wust verschiedenster Geschäftsbereiche untergehen.

Dementsprechend haben einige Konzerne auch gehandelt. Siemens spaltete Siemens Energy und Siemens Healthineers ab, VW brachte Porsche und TRATON an die Börse. Wacker Chemie spaltete Siltronic ab, die Mercedes-Benz Group Daimler Truck, nur, um Beispiele zu nennen. Das kam gut an, warum also sollte Bayer nicht auch die Bereiche Pharma und den Bereich Agrarchemie, sprich den Bereich der ehemaligen US-Forma Monsanto, voneinander trennen und beide Säulen einzeln an der Börse laufen lassen, wie es der „Platow Brief“ andeutete, ohne indes Quellen nennen zu können oder zu wollen?

Expertenmeinung: Nüchtern betrachtet, weil man dann Gefahr liefe, durch das „Auslagern“ von Monsanto nebst dessen üblem Erbe in Form der weiterhin anhängigen Schadenersatzklagen wegen Monsantos glyphosathaltigen Unkrautvernichtern den Eindruck zu erwecken, man versuche, die Problembereiche in eine Art „bad bank“ zu packen. Und das würde zwei Probleme aufwerfen. Da Bayer weiterhin die Mutter des Crop Science-Bereichs wäre, würde man dortige Belastungen trotzdem noch in der Bayer-Bilanz sehen. Und auch, wenn die Bayer-Aktie dann befreit nach oben laufen könnte: Wer wollte denn Aktien dieses anderen Unternehmens haben wollen? Davon mal abgesehen hat Bayer diese Meldung ziemlich klar dementiert: Dieser Bericht entbehre jeder Grundlage, hieß es von dort.

So gesehen wäre es wohl sinnvoll, die Sache erst einmal aus dem Kopf zu verbannen und nicht auf eine dementierte Aussage hin in eine Aktie einzusteigen, die nun einmal nach wie vor im Abwärtstrend unterwegs ist. Hinzu kommt:

Bayer war zwar am Montag gestiegen. Aber wie viel davon auf dieser Meldung basiert und wie viel auf der reinen Charttechnik, ist offen. Immerhin hatte der Kurs am Freitag – nach einem kräftigen Abwärtsruck am Tag zuvor – am oberen Rand der Unterstützungszone 46,70 zu 48,00 Euro aufgesetzt. Das alleine könnte die Aktie durch Eindeckungen – sprich Gewinnmitnahmen – bärischer Trader ein Stück höher gezogen haben.

Solange der Kurs wie schon seit Monaten durch die 20-Tage-Linie abwärts geführt wird, ist klar, dass das Bären-Lager klar den Ton angibt. Und auch, wenn diese Linie überboten werden sollte, wäre die Aktie nur auf ganz kurzfristiger Ebene bullisch. Für ein mittelfristig relevantes Kaufsignal müsste Bayer durch die 200-Tage-Linie verstärkte Widerstandszone 54,30 zu 55,40 Euro hindurch. Und das wäre aus heutiger Sicht ein ziemlich steiniger Weg!

Bayer Aktie: Chart vom 10.07.2023, Kurs: 49,53 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 10.07.2023, Kurs: 49,53 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Quellenangaben: Meldung über Crop Science-Pläne: https://www.platow.de/archiv/der-platow-brief/der-platow-brief-ausgabe-vom-07.07.2023/bayer-plant-spin-off-nach-vorbild-von-siemens-energy.html

Der Himmel hat sich bzgl. der Rahmenbedingungen seit Monaten immer weiter zugezogen, aber am Aktienmarkt ignorierte man das lange Zeit höchst erfolgreich. Jetzt aber mehren sich die Hinweise, dass sich das ändert. Könnte man in diesem Fall mit Bayer-Aktien gut fahren?

15 der momentan 36 DAX-Unternehmen, die 2023 voraussichtlich Gewinn erzielen werden, haben ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter oder um die zehn. Weswegen sie aber nicht billig sein müssen, denn da finden sich vor allem Unternehmen derjenigen Branchen, die traditionell niedrigere KGVs ausweisen: aus der Automobilbranche, der Finanzindustrie und dem Bereich der Energieversorger. Die Pharmabranche hingegen wird normalerweise höher bewertet. Nur Bayer nicht, diese Aktie weist auf Basis der durchschnittlichen Analysten-Gewinnprognose für 2023 ein KGV von ca. 11,5 aus.

Könnte das nicht bedeuten, dass man im Fall eines DAX, der eine ganze Reihe teuer bewerteter Aktien ebenso wie Aktien beherbergt, bei denen man die Risiken einfach ignoriert, mit einer günstig bewertet wirkenden Aktie wie Bayer eine Art „sicheren Hafen“ vor sich hätte? Zumal man hier auch noch eine deutlich überdurchschnittliche Dividendenrendite vorfindet? Und dann läge hier auch noch das durchschnittliche Kursziel der Analysten mit derzeit über 73 Euro meilenweit über dem Aktienkurs, was andeutet, dass auch die Experten der Ansicht sind, dass Bayer zu niedrig bewertet ist. Also, könnte Bayer ein „sicherer Hafen“ werden?

Expertenmeinung: Ja, das könnte sie. Zwar fielen die Ergebnisse des ersten Quartals nicht gerade gut aus. Und dass Bayer darauf hinwies, dass man für das Gesamtjahr eher am unteren Ende der eigenen Prognosespannen herauskommen könnte, ist nicht gerade ein Signal für in Kürze rasant anziehende Unternehmensgewinne. Außerdem ist Bayer deshalb mit einer Art Bewertungs-Abschlag unterwegs, weil man immer damit rechnen müsste, dass weitere Schadenersatzzahlungen in Zusammenhang mit den Glyphosat-Klagen die Bilanz verhageln. Aber:

Wenn Sie sich unseren langfristigen Chart ansehen, erkennen Sie einen die Aktie seit 2015 nach unten führenden Abwärtstrend. Trends mit einer solchen Dauer sind selten. Und dieser hier macht klar: Diese negativen Aspekte sind vermutlich, zumindest großenteils, in diesen so gedrückten Kurs eingepreist, während das bei so manch anderer, teuer bewerteter Aktie eben nicht der Fall ist. Und deswegen muss nicht, kann aber Bayer im Fall eines kippenden Gesamtmarkts eine sinnvolle Depot-Position sein.

Doch dieses Chartbild macht klar: Auch, wenn die Zwischentiefs seit Herbst 2020 sukzessiv über den vorherigen liegen und damit die Chance auf eine tragfähige Aufwärtswende aufrechterhalten, noch dominiert der Abwärtstrend. Wer vorsichtig agiert, würde daher warten, bis es gelungen ist, diese derzeit mit 61,70 Euro noch weit entfernte, aber ja immerhin näher kommende Abwärtstrendlinie zu überwinden. Denn davon abgesehen, dass die Aktie vom KGV her auch dann noch unterdurchschnittlich bewertet wäre, würde ein Break über den Abwärtstrend bedeuten, dass man mit dem Gedanken, hier im Fall eines stürmischen Aktienmarkts einigermaßen gut aufgehoben zu sein, nicht alleine ist!

Bayer Aktie: Chart vom 26.06.2023, Kurs: 50,09 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 26.06.2023, Kurs: 50,09 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Als bekannt wurde, dass bei Bayer ein Wechsel auf dem Chefsessel ansteht, schoss die Aktie Anfang des Jahres steil nach oben. Doch aktuell ist von diesen Kursgewinnen nur noch wenig übrig. Und die Bayer-Aktie könnte noch weiter fallen, wenn die aktuell angesteuerte Linie fällt.

Vom Überflieger zum DAX-Underperformer in wenigen Monaten … das dürfte wohl kaum jemand einkalkuliert haben, als der Kurs des Pharma-Riesen rasant zulegte, nachdem ruchbar wurde, dass der durch das Monsanto/Glyphosat-Debakel seit Jahren angeschlagene Chef Werner Baumann durch Bill Anderson ersetzt wird. Aber wirklich überraschend war es nicht, dass diese Rallye letzten Endes endlich war. Denn ob dadurch frischer Wind in den Konzern kommt oder nicht, niemand krempelt binnen weniger Quartale alles um, macht dabei alles richtig und bringt zugleich noch neuen Schwung in Bilanzen, die vor allem wegen der Gesamt-Wirtschaftslage gedrückt werden, die auch Bill Anderson nicht zu ändern vermag.

Zuerst fiel auf, dass die Bayer-Aktie Anfang Mai kaum Anstalten machte, den Abschlag der Dividende im Kurs aufzuholen, dann folgten am 11. Mai Quartalsergebnisse, die nicht nur unter denen des Vorjahreszeitraums, sondern auch unter den Analystenerwartungen lagen. Zugleich teilte Bayer mit, dass man in Bezug auf das Gesamtjahr wohl eher im unteren Bereich der eigenen Prognosen landen werde. Die Aktie fiel erneut kräftig … und wieder blieben die Schnäppchenjäger weg. Weil Bayer auch nach dieser mehrmonatigen Abwärtsbewegung kein „Schnäppchen“ ist?



Expertenmeinung: Ganz objektiv anhand der üblichen Kennzahlen betrachtet, wäre Bayer das durchaus. Die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis wäre auf Basis der derzeitigen Konsens-Gewinnschätzungen der Analysten mit knapp unter 12 im historischen Vergleich günstig, die Dividendenrendite ist überdurchschnittlich. Was die Investoren bei Bayer bremst, ist dieses unkalkulierbare Element der Glyphosat-Schadenersatzklagen. Wie lange das noch dauert, weiß man nicht, wie viel das den Konzern noch kosten könnte, ebenso wenig. Und Anleger mögen eine solche Art der Unsicherheit gar nicht. So gesehen ist es alles andere als sicher, dass die jetzt angesteuerte, mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei derzeit 50,50 Euro hält.

Bayer Aktie: Chart vom 12.06.2023, Kurs: 51,11 Euro, Kürzel: BAYN | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 12.06.2023, Kurs: 51,11 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS


Sollte diese Linie brechen, wäre der Weg an die nächsten beiden Supportlinien in Form des Tiefs vom Jahresende 2022 bei 48,00 Euro und des Tiefs vom Oktober 2022 bei 46,70 Euro frei … ein Signal, das zu nutzen sich die Short-Seller wohl nicht entgehen lassen würden. Die Kuh wäre erst vom Eis, wenn die Bayer-Aktie die aktuell als Schlüssel-Widerstand fungierende Widerstandszone 54,40/55,40 Euro zurückerobern könnte. Wonach es, zumindest derzeit, aber nicht aussieht.

Auch, wenn Bayer mit den jetzt anstehenden, wichtigen Terminen US-Inflationsdaten (heute), US-Notenbankentscheidung (morgen) und EZB-Entscheidung (Donnerstag) nicht unmittelbar zu tun hat, am Ende der Woche steht auch noch eine Abrechnung am Terminmarkt an. Daher kann es gut sein, dass das Damoklesschwert Glyphosat kurzfristig ebenso wenig mit einer charttechnischen Entscheidung zu schaffen haben wird wie die günstige Bewertung der Aktie und die Dividende. Jetzt dominieren die kurzfristigen Trader, daher: Folgen Sie dem Trend und achten Sie dabei auf diese Linie bei 50,50 Euro!

Bayer titelte beim Bericht zum 1. Quartal: „Erwartungsgemäß verhaltener Start ins Jahr“. Doch die Anleger sahen das mit dem „erwartungsgemäß“ anders. Denn Bayer lag mit den Zahlen unter den Prognosen und wurde beim Ausblick defensiver. Jetzt brennt es bei der Aktie.

Der Umsatz der ersten drei Monate 2023 lag mit 14,39 Milliarden Euro nur geringfügig unter dem des Vorjahresquartals (14,6 Milliarden). Was aber, wenn man die allgemein gestiegenen Preise bedenkt, ein de facto nicht unwesentlicher Rückgang ist. Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) machte sich das mit -14,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 4,47 Milliarden Euro bemerkbar. Im Vorfeld hatten die Analysten hier mit 4,63 Milliarden mehr erwartet. Die operative Bruttomarge sank von 35,9 auf 31,1 Prozent.

Das war schon nicht gerade erfreulich. Aber Bayer rechnet derzeit nicht damit, das magere erste Quartal schnell aufholen zu können, denn in Bezug auf den Ausblick auf das Gesamtjahr sieht man sich im Konzern jetzt am unteren Ende der bisherigen Prognose-Spannen. Und auch diese defensivere Prognose war nicht erwartungsgemäß.

Allerdings könnte man in Bezug auf die weiteren Abwärtsrisiken der am Donnerstag daraufhin um 7,46 Prozent gefallenen Aktie einwenden, dass sie trotzdem im Vergleich zu früheren Jahren eher günstig bewertet wäre.

Expertenmeinung: Das Argument trifft in der Tat zu. Momentan könnte man für die 2023er-Gewinne ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa 14 unterstellen. In den Vorjahren war die Bayer-Aktie regelmäßig teurer bewertet. Hinzu kommt, dass die Analysten weiterhin mit großer Mehrheit für „Kaufen“ plädieren und das durchschnittliche Kursziel der Experten um 75 Euro liegt. Nur will die Aktie dort ja offenbar nicht hin … wieso?

Weil sehr viele Anleger immer noch das Damoklesschwert der Glyphosat-Schadensersatz-Klagen über dem Kurs hängen sehen. Dieses Thema ist wider alle Hoffnungen immer noch nicht vom Tisch. Und man grollt Bayer für diese für sich genommen schon als zu teuer empfundene Übernahme des US-Unternehmens Monsanto, die ursächlich dafür war, dass Bayer sich mit dem Thema Glyphosat überhaupt herumschlagen muss. Damit hat die Aktie eine Art Dauer-Risikoabschlag, so dass man nicht erwarten sollte, dass dieses Konsens-Kursziel der Analysen in nächster Zeit erreicht wird. Jetzt, nach diesem deutlichen Minus als Antwort auf Bilanz und defensiveren Ausblick, muss man ohnehin auf der Unterseite aufpassen.

Im Chart auf Tagesbasis sehen Sie, dass der Kurs knapp unter die durch die 200-Tage-Linie verstärkte Unterstützung in Form der seit Ende Januar entstandenen Zwischentiefs gerutscht ist. Knapp, wie gesagt, noch ist die Vollendung des daraus resultierenden Topps also nicht beschlossene Sache. Aber die Bayer-Aktie müsste das gestern zu Handelsbeginn aufgerissene Abwärts-Gap schließen und damit über 58,23 Euro hinauskommen, um diese Situation effektiv zu entschärfen.

Bayer Aktie: Tages-Chart vom 11.05.2023, Kurs: 53,94 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Tages-Chart vom 11.05.2023, Kurs: 53,94 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Und das könnte vor allem deswegen ziemlich knifflig werden, weil man im längerfristigen Chart auf Wochenbasis sieht, dass der Kurs zuvor mit seinen beiden Hochs vom Februar und April beide Male an der übergeordneten, die Aktie bereits seit Sommer 2015 abwärts führenden Baisse-Geraden abgedreht hat. Diese gestrige, negative Reaktion war dafür nur eine Bestätigung und liefert dem Bären-Lager die eindeutig bessere Ausgangssituation. Damit wird Bayer, solange es nicht zu einer klaren Gegenbewegung über 58,23 Euro käme, zu einem fallenden Messer, in das man besser nicht hineingreift.

Bayer Aktie: Wochen-Chart vom 11.05.2023, Kurs: 53,94 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Wochen-Chart vom 11.05.2023, Kurs: 53,94 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Quellenangaben: Bilanz des 1. Quartals 2023, 11.05.2023:

https://www.bayer.com/media/erwartungsgemaess-verhaltener-start-ins-jahr/

Analysten-Kursziele Bayer: https://vara-services.com/bayer/