Siemens Aktie Prognose Siemens: An einer dreifachen Unterstützung – Sekt oder Selters?

News: Aktuelle Analyse der Siemens Aktie

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Anfang 2022 hatte die Siemens-Aktie mit 157,96 Euro ein Rekordhoch erzielt. Dieses alte Hoch wurde vergangenen Freitag überwunden. Aber statt Anschlusskäufen kamen Abgaben. Und jetzt geht es für die Bullen auf Höhe einer dreifachen Unterstützung um die Wurst.

Dass Siemens die Bilanz des zweiten Geschäftsjahresquartals des hier immer am 30.9. endende Geschäftsjahres einen Tag vor einem Feiertag und zwei Tage vor einer Terminmarkt-Abrechnung präsentierte, befeuerte die Aktie zwar zusätzlich. Aber positiv waren diese Ergebnisse allemal auch so.

Ob Umsatz, Nettogewinn oder Auftragseingang: Alles lag kräftig über den Ergebnissen des Vorjahreszeitraums und durchweg höher als die Analysten-Prognose. Entsprechend hob Siemens die Prognose für das Gesamt-Geschäftsjahr an. Beim Umsatz sieht der Konzern jetzt einen Anstieg zwischen neun und elf Prozent (bislang zwischen sieben und zehn Prozent), beim Gewinn pro Aktie peilt man jetzt 9,60 bis 9,90 Euro nach zuvor 8,90 bis 9,40 Euro an.

Damit käme man auf eine Bewertung von 15 bis 16 über das Kurs/Gewinn-Verhältnis. Nicht zu teuer, für diese Aktie im längerfristigen Schnitt eine normale Bewertung. Ein Ausbruch nach oben hätte damit zwar nicht gerade allzu viel Reichweite, aber fünf bis zehn Prozent Anstieg hätten schon drin sein können, bevor man von einer zu hohen Bewertung sprechen könnte. Zumal auch die Analysten die Aktie höher sehen, da liegt das durchschnittliche Kursziel derzeit bei 172 Euro. Aber es kam eben anders. Und damit haben die Bären jetzt einen Matchball.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siemens Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Statt Befreiungsschlag zeigt das Chartbild jetzt eine Bullenfalle. Und die Aktie ist dadurch an eine wichtige Unterstützungszone gerutscht. Sie sehen im Chart, dass sich zwischen 148,50 und 152,20 Euro gleich drei kurzfristig bedeutsame Linien ballen: Die mittelfristige Aufwärtstrendlinie, die 20-Tage-Linie sowie die ehemalige Widerstandszone, die sich aus den Hochs der Monate Februar bis April ergibt und die jetzt als Support fungiert.

Sollte Siemens da durchrutschen, wäre der Weg zumindest einmal in den Auffangbereich 138/140 Euro frei, darunter würde dann um 130 Euro die 200-Tage-Linie ein Kursziel bieten. Aber wäre das angesichts solch starker Quartalszahlen und einer angehobenen Prognose überhaupt denkbar?

Denkbar ja, sicher natürlich nicht. Aber die Börse handelt nicht das, was war, sondern die Zukunft. Oder besser: Das, was die Mehrheit der aktiv agierenden Trader von der Zukunft erwartet. Und in einem derart kritischen Umfeld kann ein kippender Gesamtmarkt die Stimmung so eintrüben … vor allem, wenn man die Risiken zuvor lange ausgeblendet hat … dass auch Aktien, die grundsätzlich Luft nach oben hätten, mit in die Tiefe gerissen werden. Im Fall eines Bruchs der Unterstützungszone 148,50 zu 152,20 Euro einfach investiert zu bleiben, weil die Aktie doch eigentlich höher notieren „müsste“, wäre daher riskant!

Quellenangaben: Ergebnisveröffentlichung Q2 GJ 2023, 17.05.2023:

https://assets.new.siemens.com/siemens/assets/api/uuid:7a53c9bc-89b7-4634-a2f4-65030e80556f/2023-q2-p-earnings-release-de.pdf

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/siemens

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Vorherige Analysen der Siemens Aktie

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des deutschen Mischkonzerns zeigt sich seit Oktober des vorigen Jahres wieder von ihrer positiven Seite. Die große Talfahrt der Siemens-Aktie, welche im Januar 2022 begann, ist vorüber und nahezu sämtliche Verluste konnten mittlerweile aufgeholt werden. Zudem ist der Sprung in Richtung eines neuen Allzeithochs ist zum Greifen nah. Dieses befindet sich bei 157.98 EUR und scheint vorläufig auch das nächste mögliche Kursziel zu sein.

Zuletzt bildeten sich einige höhere Tiefs im Chart, doch die psychologisch wichtige Marke bei 150 EUR konnte noch nicht geknackt werden. Dies ist die nächste Hürde. Der Trend befindet sich langfristig in einer bullischen und mittelfristig in einer neutralen Phase.

Siemens Aktie: Chart vom 09.05.2023, Kurs: 149.44 EUR, Kürzel: SIE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Expertenmeinung: Wenn die Bullen die Aufwärtsbewegung beibehalten wollen, dann sollte der eingezeichnete Widerstand bald gebrochen werden. Das Potenzial wäre in Folge zwar begrenzt, aber dies bedeutet nicht, dass sich nicht ein neues Hoch bilden könnte.

Nach unten hin ist der Bereich zwischen 140 und 145 EUR als Supportbereich zu sehen. Solange die Kurse nicht unter diese Ebene fallen, bleibt der Chart aus technischer Sicht überaus konstruktiv. Daher bleibe ich vorerst bei einer bullischen Einstufung der Aktie.

Aussicht: BULLISCH

Siemens Aktie: Chart vom 09.05.2023, Kurs: 149.44 EUR, Kürzel: SIE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Aktie: Chart vom 09.05.2023, Kurs: 149.44 EUR, Kürzel: SIE | Quelle: TWS

Das am 30.9. beendete vierte Geschäftsjahresquartal lief weit besser, als seitens der Analysten im Vorfeld vermutet. Damit einher ging eine Dividendenerhöhung und eine über den Erwartungen liegende Prognose für 2022/2023. Ist der Weg für die Aktie jetzt nach oben frei?

Diese Quartalsbilanz wirkte, als seien Inflation und Rezessionsgefahr für Siemens kein Thema. Dabei war der Gewinn im Geschäftsjahr 2021/2022 sehr wohl gefallen. Und das nicht einmal so knapp, der Gewinn pro Aktie kam von 8,32 Euro im Geschäftsjahr 2020/2021 auf 5,47 Euro zurück. Zwar lag das an einer immensen Wertminderung der Beteiligung an Siemens Energy, die wiederum unter den Problemen der Energy-Tochter Siemens Gamesa litten. Aber Druck auf den Gewinn gab es eben trotzdem. Wieso tut man so, als sei das alles kein Problem?

Erstens, weil diese Abschreibung schon im Sommer kommuniziert und vollzogen wurde. Zweitens, weil das vierte Quartal stark war und zeigte: Außerhalb dieser „Problemtochter“ Siemens Gamesa läuft es momentan weiterhin gut. Der Umsatz stieg stärker als erwartet, der Auftragseingang ebenso, der Gewinn nach Steuern dito.

Und für das am 1. Oktober begonnene Geschäftsjahr 2022/2023 sieht der Siemens-Konzern ein Umsatzplus zwischen sechs und neun Prozent, während man seitens der Analysten bis dahin im Schnitt +3,3 Prozent vermutet hatte. Der Gewinn pro Aktie soll in eine Spanne zwischen 8,70 und 9,20 Euro steigen, also über den Level 2020/2021 und auf rekordverdächtiges Niveau. Dass die Aktie daraufhin zum Tagessieger im DAX wurde, ist nicht überraschend, aber:

Expertenmeinung: Die Frage, dies sich jetzt stellt, ist ja weniger, ob die Aktie zu Recht dorthin gelaufen ist, wo sie jetzt steht, sondern ob sie diesen Level wird halten können und idealerweise noch ordentlich Luft nach oben hat. Wie sieht es damit aus?

Links im Chartbild sehen wir den Kursbereich, den die Akteure für die Aktie als angemessen ansahen, bevor Inflation, höhere Leitzinsen, der Ukraine-Konflikt und die massiven Wertberichtigungen durch Siemens Energy bzw. Siemens Gamesa ein Thema waren. Wenn Siemens‘ Ausblick Realität wird, wäre es auch opportun, dass die Aktie wieder in diese Zone vorstößt. Was, solange das offen bleibt, davon abhängt, ob die Trader daran glauben. Dazu müsste der Kurs die Widerstandszone 138/140 Euro zurückerobern.

Der erste Schritt wurde durch den Kurssprung des Donnerstags gemacht, da gelang es, ansatzlos über das Juni-Hoch bei 127 Euro zu laufen und diese Linie auch zu halten. Aber wenn wir uns ansehen, dass der hier mit eingeblendete RSI-Indikator bereits tief in die überkaufte Zone vorgestoßen ist und berücksichtigen, dass die Aktie in gut anderthalb Monaten in der Spitze fast 40 Prozent gelaufen ist, muss man vermuten, dass ein Break über 138/140 Euro eher nicht in einem Rutsch vonstattengehen würde.

Jetzt noch neu einzusteigen, wäre daher eher riskant, ein „Gap Close“, d.h. das Schließen der gestern aufgerissenen Kurslücke durch einen Rücksetzer in Richtung 120 Euro wäre durchaus denkbar. Wenn Siemens dann wieder anzieht und die Linie bei 127 Euro erneut bezwingt, hätte man hier ein deutlich besseres Chance/Risiko-Verhältnis für den Einstieg.

Siemens-Aktie: Chart vom 17.11.2022, Kurs 129,58 Euro, Kürzel SIE | Online Broker LYNX

Siemens – Index-Schwergewicht und eines der größten Unternehmen Europas: Bilanz und Ausblick dieses Konzerns sorgen nicht selten für massive Kursbewegungen, nicht nur bei der Aktie, aber auch im Gesamtmarkt. Heute kamen die Zahlen und es passierte … nichts. Wieso?

Weil man hier derart massiv mit einem „einerseits, andererseits“ konfrontiert wurde, dass die Akteure offenbar keinen Grund erkennen konnten, warum man daraufhin bei der Siemens-Aktie neue Positionen eingehen oder bestehende verkaufen müsste. In der Tat war es so, dass sich positive und negative Aspekte die Waage hielten. Sehen wir uns das mal an:

Einerseits lag der Umsatz gut elf Prozent über dem des Vorjahresquartals (2. Kalender- bzw. 3. Geschäftsjahresquartal, Geschäftsjahresende 30.9.), das lag über der durchschnittlichen Analystenprognose. Andererseits basierte dieses Plus maßgeblich auf Währungseffekten, um diese bereinigt wuchs der Umsatz nur um vier Prozent.

Der operative Gewinn stieg um beeindruckende 27 Prozent, aber neben dem auch hier wirksamen Währungsvorteil aufgrund des starken US-Dollars bzw. der auch zu anderen Währungen vorhandenen Euro-Schwäche wirkte hier ein Sonderfaktor, konkret der Verkauf von Yunex Traffic, der das Plus größer erschienen ließ, als es operativ war. Und damit nicht genug:

Aus diesem Gewinnanstieg wurde netto ein herbes Minus von 1,5 Milliarden Euro (Vorjahresquartal +1,5 Milliarden). Denn Siemens musste die Beteiligung an Siemens Energy massiv wertberichtigen, das machte einen Betrag von 2,7 Milliarden Euro aus. Ohne diese Berichtigung hätte es also einen Nettogewinn von 1,2 Milliarden gegeben, aber auch das wäre ja ein Abstieg gegenüber den 1,5 Milliarden des Vorjahresquartals. Entsprechend deutlich senkte Siemens die Gewinnprognose pro Aktie von zuvor 8,70 bis 9,10 Euro auf nur noch 5,33 bis 5,73 Euro, deutlich weniger als im Geschäftsjahr 2020/2021. Was macht man daraus?

Expertenmeinung: Eben das, was man im Chart sieht: Die meisten reagierten einfach nicht. Denn natürlich ist es negativ, wenn eine grundsätzlich positive Tendenz zum einen zu einem maßgeblichen Teil auf Sondereffekten fußt und zum anderen durch diese Verluste bei einer Unternehmenstochter ins Gegenteil umschlägt. Andererseits ahnte man das ja längst, das ist ja der Grund, warum die Aktie in den Monaten zuvor derart deutlich unter die Räder kam.

Aber immerhin kam es, weil man mit solchen Zahlen rechnen konnte, nicht zu einem Abverkauf. Der Kurs hält sich weiter knapp über der Widerstandszone 105,92 zu 109,74 Euro, die knapp darüber durch die übergeordnete, zu Jahresbeginn etablierte Abwärtstrendlinie bei gut 112,50 Euro ergänzt wird. Grundsätzlich besteht also weiterhin die Chance, mit einem Ausbruch über diese Zone einen charttechnischen Befreiungsschlag zu erreichen, der Aufwärtspotenzial bis an das Mai-Hoch bei 126,46 Euro freisetzen würde. Aber da bereits ein Schlusskurs unter 104 Euro hieße, dass Siemens an dieser Widerstandszone gescheitert wäre und damit dann freie Bahn bis an das bisherige Jahrestief bei 93,67 Euro hätte, wäre man wohl gut beraten, wenn man abwarten würde, bis ein solcher Befreiungsschlag mit Schlusskursen über 113 Euro wirklich eindeutig erfolgt ist. Denn dass man auf einen solchen Ausbruch nicht wetten sollte, zeigt das Fernbleiben der Käufer nach der gestrigen Bilanz!

Siemens-Aktie: Chart vom 11.08.2022, Kurs 109,92 Euro, Kürzel SIE | Online Broker LYNX

Ein Analyst bei Bernstein Research senkte das Kursziel für die Siemens-Aktie drastisch von 117 auf nur noch 68 Euro und stuft die Aktie mit „Underperform“ ein. Das ist das derzeit niedrigste Kursziel und wirkt überzogen niedrig. Aber ist es das wirklich?

Der Analyst Nicholas Green von Bernstein Research dürfte mit diesem neuen Kursziel so manchen Investor beunruhigt haben. Ausreißer bei Kurszielen gibt es ja immer, nur lagen die in den letzten Jahren meist auf der Oberseite. Und 68 Euro, so weit unter dem aktuellen Kursniveau, ist das überhaupt begründbar?

Nachdem Siemens Ende Juni eine dicke, außerplanmäßige Abschreibung wegen der Probleme der Tochter Siemens Energy meldete, hatten drei andere Experten ebenfalls ihre kursziele gesenkt. Aber zwei der neuen Ziele lagen immer noch weit über dem aktuellen Kursniveau der Siemens-Aktie, bei 145 und 159 Euro. Nur die Analysten bei Barclays waren kritischer, sahen zuletzt ein Kursziel von 95 Euro und bewerteten mit „Untergewichten“. Aber diese 95 Euro war das niedrigste von gut 20 Kurszielen … bis gestern. Aber jetzt zur Argumentation von Bernstein Research:

Expertenmeinung: Die Begründung dafür, dass Siemens noch allerhand Luft nach unten haben könnte, hat schon etwas für sich. Es ist nicht Siemens alleine, die Bernstein kritisch sieht, es geht um die gesamte Branche der Investitionsgüterkonzerne. Die würden auch in einem relativ milden Rezessions-Szenario kräftig Druck abbekommen, wobei der Analyst unterstellt, dass Siemens zu den Unternehmen der Branche gehört, die am wenigsten auf ein solches, rezessives Umfeld vorbereitet sind. Dabei muss man zwar festhalten, dass niemand absehen könnte, wie markant die weltweit immer wackliger werdende Konjunktur auf Umsatz und Gewinnmargen des Siemens-Konzerns drücken wird, so dass offen bleibt, ob Siemens bei 68 Euro nicht doch unterbewertet wäre. Aber:

Ausschließen sollte man nicht, dass diese bislang aus „Ausreißer“ unter den Kurszielen fungierenden 68 Euro nicht doch mittelfristig erreichbar wären. Klar ist: Auf dem Weg ist die Aktie ja durchaus, denn der Abwärtstrend ist intakt und hat in der vergangenen Woche zu neuen Jahres-Verlaufstiefs geführt, nachdem es Anfang Juni misslang, sich nach oben abzusetzen.

Die Siemens-Aktie müsste den Widerstandsbereich 106/108 Euro zurückerobern, um wieder freie Bahn in die Region 125/127 Euro zu erlangen, dann wäre eine Chance da, dass sich der Kurs erst einmal von neuen Tiefs fernhält. Vorausgesetzt, dass die in einem Monat anstehende Bilanz des Frühjahresquartals nicht so schwach ausfällt, dass sie den Skeptikern neue Nahrung liefern würde. Aber unterhalb 106/108 Euro ist die Unterseite der Handelsspanne eindeutig die „weichere“, so dass Long-Trades nach dem Motto „jetzt erst recht“ momentan eher keine gute Idee sein dürften.

Siemens-Aktie: Chart vom 11.07.2022, Kurs 96,80 Euro, Kürzel SIE | Online Broker LYNX

Am Dienstagabend gab Siemens bekannt, dass man für 1,575 Milliarden US-Dollar der US-Technologiekonzern Brightly Software (Brightly) vom Finanzinvestor Clearlake Capital übernommen wird. Der Betrag kann sich noch erhöhen, wenn in Zukunft bestimmte erfolgsabhängige Ziele erreicht werden.

Brightly hat sich auf Technologien und Steuerungssysteme zur Überwachung und Steuerung von Gebäuden spezialisiert, dem sogenannten „Smart Home“. Dazu greift die von Brightly entwickelte Software bestimmte Gebäudedaten ab, wertet diese aus und ermöglicht Nutzern damit eine effizienteres Gebäude- und Infrastrukturmanagement. 

Durch den Zukauf von Brightly will Siemens sein Geschäft mit Software zur Steuerung von Gebäude und Infrastruktur ausbauen und führend in diesem Bereich werden. Zum Zeitpunkt der Übernahme beschäftigt Brightly rund 800 Mitarbeiter, mit denen zuletzt ein Umsatz von ca. 180 Millionen US-Dollar erzielt wurde.

Sorgenfalten

Wenn ich lese, dass ein deutsches Unternehmen eine Milliardenübernahme in den USA durchführt, beschleicht mich ein ungutes Gefühl.
Es gibt leider zu viele Beispiele, in denen das nicht gut gelaufen ist.

Bayer und das Monsanto-Debakel ist nur ein jüngeres Beispiel. In Wirklichkeit begehen aber nicht nur unsere heimischen Konzerne enorme Fehler bei Zukäufen. Übernahmen generieren statistisch gesehen keinen Mehrwert für Anleger.

Es gibt einige Ausnahmen, aber im Durchschnitt sind große Zukäufe kein Gewinn für die Aktionäre. In der Regel wird schlichtweg zu viel gezahlt und es wird im falschen Moment gekauft.
Die meisten Übernahmen werden durchgeführt, wenn es geschäftlich gut läuft, denn dann hat man überschüssiges Kapital.
Aber natürlich sind dann auch die Preise am höchsten.

Es soll angeblich auch Vorstände geben, die vor allem im eigenen Interesse Übernahmen verfolgen. Man versucht, das eigene Unternehmen zu vergrößern, um damit ein höheres Vorstandsgehalt zu rechtfertigen.

Bei größeren Übernahmen sollte man als Anleger also vor allem darüber nachdenken, welcher Schaden im Zweifelsfall mit einem Zukauf angerichtet wird. Und das hängt von einigen zentralen Faktoren ab.

Darauf kommt es an

Am wichtigsten sind meines Erachtens die Verhältnismäßigkeiten und der Preis/Bewertung.

Vielleicht sollte ich direkt vorab zum Fazit kommen. In diesem Fall ist die Übernahme definitiv keine Katastrophe, der mögliche Schaden ist gering.

Betrachten wir das Thema Verhältnismäßigkeiten:

Siemens kommt derzeit auf einen Börsenwert von 83,7 Mrd. Euro. Ein Zukauf mit einem Preis von 1,58 Mrd. USD ist also kein Gamechanger.
Der Übernahmepreis entspricht schließlich nur rund 2% des Börsenwerts.

Im Fall von Siemens erhält man durch diese Überlegung bereits ein realistisches Bild der Lage.
Man sollte den Kaufpreis aber immer auch den geschäftlichen Kennzahlen gegenüberstellen. Es gibt schließlich auch Unternehmen, die zwar sehr viel an der Börse wert sind, aber nichts oder so gut wie nichts verdienen.

Entspricht der Wert einer Übernahme zwar nur 5% des Börsenwerts, aber dem hundertfachen des Jahresgewinns, sind die Verhältnismäßigkeiten natürlich vollkommen anders.

Siemens hat im Vorjahr allerdings ein operatives Ergebnis von 7,44 Mrd. Euro erzielt. Ein Zukauf in der genannten Größenordnung fällt also wahrlich nicht ins Gewicht.

Gefahr im Verzug

Diese Überlegungen sind übrigens auch der Grund, warum gigantische Übernahmen nach der Art von Bayer und Monsanto so gefährlich sind.
Wenn man ein Unternehmen zu einem Preis kauft, der dem bisherigen Konzerngewinn der letzten 10 Jahre entspricht, dann besteht eben auch die Möglichkeit einen Schaden anzurichten, der ein Jahrzehnt an Fortschritten zunichtemacht.

Wenn man eine Firma übernimmt, welche nahezu so groß ist, wie man selbst, besteht unter anderem auch die Gefahr, dass man die eigene Unternehmenskultur zerstört.

Hätte man beim Thema Verhältnismäßigkeit eine mögliche Gefahr ausgemacht, wäre der nächste Schritt gewesen, dass man die Bewertung der neuen Tochtergesellschaft prüft.

Bewertung zu hoch?

Im Fall von Brightly haben wir nur eine vage Vorstellung. Bei einem Kaufpreis von 1,58 Mrd. Euro und einem Umsatz von 180 Mio. USD, liegt das KUV bei 9,2.
 Das ist sicherlich viel, da wir die Wachstumsraten und Margen der Amerikaner nicht kennen, ist eine Einschätzung der Lage aber nicht wirklich möglich.

Siemens gibt in der Mitteilung lediglich an, dass der Markt, in dem Brightly tätig ist, durchschnittlich um 13% p.a. wächst und dass sich die Übernahme positiv auf das EPS von Siemens auswirken wird.
Man darf also annehmen, dass Brightly ordentliche Wachstumsraten verzeichnet und profitabel ist.
Die Eckpunkt die wir kennen, stimmen also eher optimistisch.

Am Ende kann man konstatieren, dass der mögliche Schaden für Siemens geringfügig ist.
Man muss also nicht panikartig das Schiff verlassen.

Siemens als Investment

Die Übernahme selbst löst also keinen Handlungsbedarf aus. Aber womöglich könnte Siemens interessant sein.

Siemens ist grundsolide, keine Frage. Eine Dividendenrendite von 4% ist mehr als ordentlich und eine KGVe von 12,3 ist wenig. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 18,5.
Aus dieser Sicht wäre also durchaus Potenzial vorhanden.

Man könnte also durchaus darauf spekulieren, dass sich diese Bewertungslücke mittelfristig schließt. Mehr gibt die Aktie aus meiner Sicht aber nicht her.

Siemens ist ein unbeweglicher Großkonzern mit geringem Wachstum und stagnierendem Gewinn. Nüchtern betrachtet sind das die Fakten.
Das Ergebnis pendelt faktisch seit mehr als zehn Jahren weitgehend zwischen 6,00 und 9,00 Euro je Aktie.
Das Hoch wurde 2015 erreicht, das Tief 2020.

Darf man den Prognosen Glauben schenken, wird sich daran vorerst auch nichts ändern. Sowohl im laufenden als auch im kommenden Geschäftsjahr soll der Gewinn bei 8,xx Euro je Aktie liegen.

Das ist auch der Grund, warum sich die Aktie langfristig eher mittelprächtig entwickelt hat. Siemens ist nicht abgestürzt, dafür gibt die geschäftliche Entwicklung keinen Anlass.
Der Kurs ist aber auch nicht durch die Decke gegangen, denn auch dafür geben die Zahlen keinen Anlass.

Chart vom 29.06.2022 - Kurs: 104 Kürzel: SIE - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 29.06.2022 – Kurs: 104 Kürzel: SIE – Wochenkerzen

Aus technischer Sicht liegen die nächsten Entscheidungsmarken bei 100 sowie 108 Euro.
Fällt die Aktie unter 100 Euro, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 92 Euro gerechnet werden.

Solange das nicht geschieht, kann es jedoch jederzeit zu einer Erholung in Richtung 108 Euro kommen. Darüber würde ein Kaufsignal ausgelöst, welches den Weg bis 112,50 Euro freimachen würde.
Oberhalb davon wäre Platz bis 120 oder 125 Euro.