Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Die Zalando-Aktie drehte vergangene Woche ausgerechnet in dem Bereich nach unten ab, dessen Überwinden ein markant bullisches Signal ausgelöst hätte. Jetzt könnte das untere Ende der seit Frühjahr geltenden Seitwärtsspanne angelaufen werden … und sogar brechen.
Anfang des Jahres war die Aktie des Online-Händlers aus einer zwischen 19,88 und 24,67 Euro gelegenen Handelsspanne nach unten ausgebrochen, weil die Akteure fürchteten, dass die Konsumneigung in der wichtigen DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) vorerst nicht anspringen wird und Zalando daher auf kleiner Flamme agieren muss. Im Frühjahr dann hellte sich das Bild scheinbar auf, es wirkte, als habe die Konjunktur in der Eurozone das Tal der Tränen hinter sich … aber ebenso wie der Ausbruch nach unten zuvor hielt auch der nach oben nicht vor. Die Aktie fiel im Mai in diese alte Handelsspanne zurück und hängt seither dort fest.
Der Versuch, sich aus dieser auf der Oberseite bis 24,94 Euro ausgedehnten Range nach oben abzusetzen, schlug in der vergangenen Woche fehl … und das nicht zum ersten Mal, wie der Chart zeigt. Mehrmals schon versuchte sich das bullische Lager an einem Befreiungsschlag, erneut schlug er fehl. Einmal zu viel?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Zalando Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Möglich wäre es. Noch ist allerdings nichts angebrannt. Am Dienstag hielt die Aktie trotz eines schwächeren Gesamtmarkts die bei 22,48 Euro verlaufende 200-Tage-Linie, die den Kurs von der unteren Hälfte der Handelsspanne trennt. Und erst, wenn die Supportzone 19,88/20,46/20,94 Euro fallen sollte, wäre der Weg in Richtung des im Januar markierten Jahrestiefs bei 16,95 Euro frei. Was passieren könnte, aber nicht muss. Allerdings:
Das bullische Lager hat ein Problem. Richtig schwungvoll präsentiert sich Zalandos Geschäft bislang nicht. Ein Umsatzplus von 3,4 Prozent im ersten Halbjahr ist nicht die Welt. Und wenn die Verbraucher nicht durchstarten, wackelt auch die zuletzt deutlicher verbesserte Gewinnmarge, dann wäre der Weg nach unten auch für die Aktie greifbar. Und letzten Endes stehen wir in Sachen Konsum heute nicht wirklich besser da als in der Phase zu Jahresbeginn. Einziger Unterschied:
Jetzt setzen viele auf einen „Soforteffekt“ sinkender Leitzinsen. Wenn man im EZB-Rat, wie zuletzt kolportiert, wirklich eine Mehrheit für zwei, drei weitere Zinssenkungen um einen Viertelpunkt in diesem Jahr hätte, dann würde das die Konsumneigung umgehend beflügeln, hoffen vermutlich viele. Aber ist das realistisch?
Eher nicht. Kleidung, Schuhe, Accessoires: Zalandos Angebotspalette gehört nicht zu dem Bereich, für den das Gros der Kunden Kredite aufnehmen müsste, es geht da eher um das allgemeine Gefühl, ob man sich unbesorgt mal etwas mehr gönnen kann oder nicht. Und da beginnende Zinssenkungen normalerweise keinen Raketenstart im Konsum, sondern eher ein Abwarten auf noch niedrigere Zinsen auslösen, wäre es ein wenig überraschend, wenn sich dieses optimistische, konsumfreundliche Grundempfinden wirklich zeitnah einstellt.
Der Weg zurück zu stärkeren Wachstumsraten und Gewinnen, wie man sie bei Zalando 2020 und 2021 erreichte, könnte daher steiniger werden, als so mancher Trader aktuell glaubt. Dabei ist der Grad des Optimismus wie immer auch entscheidend davon abhängig, wie die Aktie sich präsentiert. Daher kommt der jetzt umkämpften 200-Tage-Linie und der unteren Zone der Handelsspanne große Bedeutung zu. Sollte die Aktie unter 19,88 Euro rutschen und dadurch erneut aus dieser Spanne herausfallen, wäre es keine Überraschung, wenn aus dem momentan noch geordneten Rückzug der Trader eine panische Flucht würde.
Quellen:
Ergebnis 2. Quartal 2024, 06.08.2024: https://corporate.zalando.com/de/finanzen/zalando-ergebnis-q2-2024
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen