Zalando Aktie Prognose Zalando: Nach den Zahlen mit einem Bein über dem Abgrund

News: Aktuelle Analyse der Zalando Aktie

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Zalando
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Zalando legt die Quartalsbilanz vor und die Aktie beendet den Tag mit -7,02 Prozent. Dass die Ergebnisse im Rahmen des zu Erwartenden lagen und die Aktie trotzdem so deutlich nachgab, deutet an, dass viele zu viel erwartet … und nicht bekommen haben. Und was jetzt?

Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen, der Umsatz des Online-Händlers Zalando jedoch nur minimal, von 2,2 Milliarden Euro im ersten Quartal 2022 auf 2,26 Milliarden im ersten Quartal 2023. Doch immerhin, vor Steuern und Zinsen (EBIT) gelang es, das im Vorjahresquartal heftige Minus von 51,8 Millionen Euro auf jetzt -0,7 Millionen zu reduzieren. Das war deutlich besser als die durchschnittliche Analysten-Erwartung, die beim EBIT bei -10,5 Millionen lag. Netto waren die -38,5 Millionen Euro zwar schwächer als die Konsens-Prognose von -26,1 Millionen, aber auch hier hatte es vor einem Jahr mit -61,3 Millionen schlimmer ausgesehen.

Das alleine wäre also kein Argument dafür, dass die Aktie am Donnerstag derart negativ reagierte. Aber das Problem dürfte gewesen sein, dass die Aktie nach ihrer immensen Erholung zwischen Oktober und Januar Fortschritte eingepreist hatte, die sich in diesen Zahlen nicht manifestierten.

2021 hatte Zalando im EBIT herausragende 468,4 Millionen Euro verdient. 2022 brach das EBIT jedoch scharf auf nur noch 184,6 Millionen ein. Wäre das nur eine „Delle“, die schnell ausgebeult werden kann, wäre ein „Zukunfts-Bonus“ im Kurs durchaus opportun. Aber dazu war diese Quartalsbilanz zu mager, zumal Zalando an den vor zwei Monaten für 2023 ausgegebenen Zielen festhielt. Es bleibt damit bei einem Umsatz-Ausblick zwischen -1 und +4 Prozent gegenüber 2022 und dem Ziel, im EBIT zwischen 280 und 350 Millionen Euro zu erreichen. Mit dem EBIT von -0,7 Millionen in den ersten drei Monaten bleibt man, auch, wenn die Analysten Schlimmeres prognostiziert hatten, noch den Beweis schuldig, dass dieses Ziel, ohnehin dennoch deutlich weniger als 2021, erreicht wird.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Zalando Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Immer dann, wenn eine starke Aufwärtsbewegung bei einer zuvor massiv gefallenen Aktie läuft, steigen mit den Kursen zugleich die Hoffnungen. Vor allem bei denen, die im Vorfeld mit dieser Aktie Schiffbruch erlitten und womöglich in fallende Kurse hinein immer wieder zugekauft hatten. Da ist dann das Potenzial für Enttäuschungen größer … und dann können auch Ergebnisse, die eigentlich im Großen und Ganzen zu erwarten waren, kräftigen Druck auf die Aktie auslösen. Jetzt ist die spannende Frage, wie nachhaltig diese Enttäuschungsreaktion wirkt.

Zalando Aktie: Chart vom 04.05.2023, Kurs: 32,59 Euro, Kürzel: ZAL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Zalando Aktie: Chart vom 04.05.2023, Kurs: 32,59 Euro, Kürzel: ZAL | Quelle: TWS

Denn der Kurs ist zwar einerseits durch die bereits im Vorfeld belagerte Supportzone 33,13/33,25 Euro gefallen, nachdem er zuvor ein deutlich unter dem Februar-Hoch liegendes Zwischenhoch ausgebildet hatte.

Auf der anderen Seite jedoch hielt am Donnerstag die wichtige 200-Tage-Linie bei aktuell 31,71 Euro. Sollte die in den kommenden Tagen und Wochen ebenso brechen, wäre der Weg nach unten wieder frei … und könnte weit ausgelotet werden, denn bei derart volatilen Aktien mit offenen, fundamentalen Perspektiven sind die Trader hoch aktiv. Und ebenso, wie bei steigenden Kursen die Hoffnungen mit steigen, wächst der Pessimismus, je weiter eine solche Aktie fällt. Zalando müsste über 39,27 Euro laufen und damit das letzte Zwischenhoch sowie das Hoch vom Mai 2022 überbieten, um aus dieser potenziell bärischen Konstellation herauszukommen. Möglich ist das … aber das Bären-Lager hätte hier momentan den eindeutig leichteren Weg.

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Vorherige Analysen der Zalando Aktie

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Zalando im Aufwind. Die Zahlen und der Ausblick scheinen gut anzukommen. Sollte man jetzt aufspringen? Wie sieht die langfristige Prognose aus?

Bei Zalando scheint das ewige Auf- und Ab kein Ende nehmen zu wollen. Immer wieder rauscht der Kurs des Onlinehändlers in die Tiefe, doch bisher hat er sich anschließend auch immer wieder erholt.
Wird es wieder dazu kommen? Sehen wir bald wieder Kurse von über 100 Euro?

Das hängt natürlich maßgeblich davon ab, ob Zalando mittel- bis langfristig endlich wieder starke Zahlen abliefert.
Über weite Strecken war das der Fall.

Mit der Profitabilität hat es zwar immer gehapert, dafür war das Wachstum aber erheblich.
In den letzten fünf Jahren konnte der Umsatz von 4,48 auf 10,34 Mrd. Euro gesteigert werden, der Gewinn lag zuletzt bei knapp über einem Euro je Aktie.

Es konnte sich wahrlich sehen lassen, dass der Umsatz über Jahre hinweg durch die Decke ging und man dabei kein oder kaum Geld verbrannte. Leider sind die guten Zeiten vorerst vorbei.

Risse

Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 kam das Wachstum zum Erliegen. Der Umsatz war mit 10,34 Mrd. Euro nahezu unverändert (-0,1%).

Das bereinigte EBIT sackte von 468,4 auf 184,6 Mio. Euro ab, das Nettoergebnis von 234,5 auf 16,8 Mio. Euro.

Selbst der Umstand, dass die Zahl der aktiven Kunden, der Plus-Mitglieder sowie der Bestellungen gesteigert werden konnte, half nicht.
Die Verbraucher sind nicht gerade in Kauflaune, was in Anbetracht der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kein Wunder ist.

Als Reaktion darauf baut man Stellen ab und will die Unternehmensstruktur vereinfachen. Unternehmergeist sowie Pragmatismus sollen gefördert werden.
Ob das ausreichen wird, um die Profitabilität nachhaltig zu steigern, bleibt abzuwarten.

Ausblick und Bewertung

Für 2023 stellt man eine Umsatzentwicklung von -1% und +4% sowie ein bereinigtes EBIT von 280 – 350 Mio. Euro in Aussicht.
Die Zeiten, in denen man mit erheblichem Wachstum und einem halbwegs annehmbaren Unternehmensgewinn glänzen konnte, sind also vorerst vorbei.

Es ist zwar immer schwierig, eine Prognose für ein „bereinigtes EBIT“ in greifbare Kennzahlen zu übersetzen, aber der Gewinn könnte demnach irgendwo bei 0,40 – 0,50 Euro je Aktie liegen.
Hat man mit den eingeleiteten Sparmaßnahmen Erfolg, könnte das Ergebnis 2024 sogar wieder bei 0,85 – 0,95 Euro je Aktie liegen.

So zumindest der heutige Stand. Das bedeutet, dass Zalando selbst im Erfolgsfall im kommenden Jahr noch auf ein KGV von 45 kommen würde.
Mich überzeugt das nicht.

Die Bewertung ist hoch, obwohl man gleichzeitig ernstzunehmende Probleme bei der Profitabilität und beim Wachstum hat.

Chart vom 07.03.2023 – Kurs 41,30 Kürzel: ZAL - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 07.03.2023 – Kurs 41,30 Kürzel: ZAL – Wochenkerzen

An der Börse scheint man sich damit allerdings zufrieden zu geben, aktuell notiert die Aktie 5,57% im Plus bei 41,30 Euro.

Wir werden sehen, wie nachhaltig diese Rallye ist, doch aus charttechnischer Sicht besteht nun die Möglichkeit, dass es vorerst in Richtung 45 Euro aufwärts geht. Darüber wäre sogar der Weg bis 50 Euro frei.

Fällt die Aktie hingegen unter 37 Euro, drohen substanzielle Kursverluste.

Blick in die Zukunft

Zalando hat neben der schwächelnden Konjunktur und der hohen Inflation auch noch ein grundlegendes Problem.
Die großen Marken wie Nike, Adidas und Puma erzielen einen immer höheren Umsatzanteil im Direktvertrieb.

Für die Zwischenhändler ist das bereits heute ein Problem und wird es in Zukunft umso mehr.

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Gestern wurde bekannt, dass Zalando plant, fünf Prozent der Belegschaft abzubauen. Zwar trieb das die Aktie nicht, wie oft bei Entlassungs-Meldungen, nach oben. Aber negativ reagierte der Markt auf diese Meldung auch nicht. Doch allzu gelassen sollte man da besser nicht sein.

Es gehe bei diesem geplanten Stellenabbau um Verwaltungs-Jobs, war von Zalando zu hören. Die Bereiche, die direkt mit dem Basisgeschäft zu tun haben, wie die Logistik oder die Belegschaft der Outlet-Läden, seien nicht betroffen. Das klingt, als würde der Umsatz weiterhin stark sein. Das könnte beruhigen. Aber sollte man sich davon wirklich beruhigen lassen?

Wenn der Online-Händler Stellen abbaut, die nicht mit dem unmittelbaren Handelsgeschäft zu tun haben, deutet das an, dass man zwar weiterhin viel umsetzt, die Gewinnmargen aber stark genug unter Druck geraten sind, um irgendwo sparen zu müssen. Und das sollte eher nicht dazu führen, fest daran zu glauben, dass diese derzeit 100 Prozent über dem September-Tief notierende Aktie zwingend immer höher laufen müsste. Denn was bringen solide, ggf. sogar noch steigende Umsätze, wenn man dabei nichts mehr verdient?

Man muss sich in Erinnerung rufen, dass wir nicht wissen, wie es derzeit bei Zalando läuft. Die letzten Daten beleuchteten die Monate Juli bis September. Was im vierten Quartal passierte, was seit Jahresbeginn vorangeht oder auch nicht, werden die Investoren wohl erst am 7. März erfahren, wenn das Gesamtjahresergebnis 2022 ansteht. Dann ist auch mit einem Ausblick auf das laufende Jahr zu rechnen. Und es ist angesichts dieser Meldung über einen Stellenabbau zumindest fraglich, ob die Erwartungen derer, die seit Ende September massiv zugegriffen haben, mit dem zusammengehen werden, was Zalando dann für 2023 avisiert.

Expertenmeinung: Zuletzt wurden einige Analysten zwar mutiger und hoben die Kursziele an. Aber zum einen waren das keineswegs alle Analysten, zum anderen lagen die neu vergebenen Kursziele seit Anfang November, als Zalando die bislang letzten Quartalsergebnisse vorlegte, zwischen 26 und 53 Euro. Mit dem jüngsten Hoch bei 45,81 Euro lag die Aktie schon sehr nahe am oberen Ende dieser neuen Kursziele. Und sie lag über dem durchschnittlichen Kursziel aller Experten, das liegt momentan bei 44 Euro.

Noch ist kein echter Abwärtsdruck zu beobachten. Die Aktie hat zwar ihren Anfang November etablierten Aufwärtstrend verlassen, aber aus dem lief sie seitwärts heraus, da gab es also, zumindest noch, keine aktiven Attacken der Leerverkäufer. Aber auch das wäre kein Argument, um jetzt die Füße hochzulegen. Dass der Test dieser Aufwärtstrendlinie nicht zu einem dynamischen Bruch der Linie führte, zeigt zwar, dass das Bären-Lager hier noch nicht allzu aktiv ist. Aber dass der Kurs beim Touchieren der Linie nicht sofort wieder anzog, zeigt eben auch, dass mit den Bullen auch nicht gerade viel los ist. Und auch, wenn man das als Indiz nicht überbewerten sollte:

In Zeiten, in denen Zalando positive Überraschungen liefern konnte, kamen meist vorläufige Zahlen im Vorfeld des eigentlichen Bilanztermins. In den letzten Quartalen war das nicht mehr so, aktuell – zumindest bislang – ebenso nicht. Das wirkt nicht, als hätte man positive Überraschungen in petto, daher sollte man jetzt mit noch mehr Vorsicht zu Werke gehen, als das bislang schon angebracht war!

Zalando-Aktie: Chart vom 21.02.2023, Kurs 39,11 Euro, Kürzel ZAL | Online Broker LYNX
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Wenn sich eine Aktie im Kurs verdoppelt, zuvor aber dramatisch gefallen ist, muss das noch nicht das Ende der Fahnenstange für die Bullen bedeuten. Allerdings nur dann, wenn es Argumente gibt, dass die Baisse überzogen war. Und noch sind die bei Zalando Mangelware.

Das letzte, was an Fakten zu Zalando kam, war die Bilanz des dritten Quartals Anfang November. Schwache Zahlen, die es fraglich machten, dass der Online-Händler das selbst gesteckte und im Sommer gesenkte Gewinnziel würde erreichen können. Als Folge dieser Zahlen senkten Analysten Reihenweise ihre Kursziele, die meisten lagen im Bereich zwischen 25 und 35 Euro.

Gestern schloss die Aktie sehr weit oberhalb dieser Zone. Und bislang ist der Trend, der die Aktie höher trägt, noch voll intakt. Aber auf welcher Grundlage sind die Trader so optimistisch?

In den vergangenen drei Wochen passten zehn Analysten ihre Kursziele und Einschätzungen für Zalando an. Die Kursziele lagen jetzt zwischen 35 und 52 Euro, der Schnitt dieser neuen Ziele liegt bei ca. 44,20 Euro. Erstens ist das nur marginal höher als der letzte Schlusskurs. Zweitens wissen die Analysten auch nicht mehr als die Anleger, denn die offiziellen Zahlen zum vierten Quartal stehen erst Anfang März an, Vorab-Ergebnisse kamen noch keine. Da entsteht der Eindruck, dass viele Analysten ihre Ziele einfach dem Anstieg der Aktie angepasst haben.

Aber wenn man das als Argument für weitere Käufe ansehen wollte: Mal abgesehen davon, dass die neuen Kursziele mehrheitlich wenig „Rest-Luft“ nach oben bieten würden, würde man sich im Kreis drehen … und die Rahmenbedingungen dabei außen vor lassen. Wie geht man mit einer solchen Gemengelage um?

Expertenmeinung: Solange der Trend aufwärts weist, dominiert dieser die Stimmungslage, vor allem, weil es eben an neuen Bilanzdaten ebenso fehlt wie an einem Ausblick für 2023. Zwar wäre es mit Blick auf die im vierten Quartal geschrumpfte deutsche Wirtschaftsleistung und die Indizien, dass der Januar ein schlechter Konsummonat war, überraschend, wenn Zalandos Quartalsergebnis so gut wäre, wie der Kurs es einpreist. Aber ohne Zahlen ist eben der Trend die einzige Orientierung, es könnte also grundsätzlich sogar noch höher gehen, so lange, bis man auf Basis von Umsatz, Gewinn und Ausblick bewiesen bekäme, dass man ggf. in der falschen Richtung unterwegs ist.

Daher wäre die beste Lösung, sich so lange von Short-Trades fern zu halten und, wenn man risikofreudig ist, dem Aufwärtstrend weiter zu folgen, bis dieser bricht. Das wäre dann zu unterstellen, wenn die Zalando-Aktie unter 37,80 Euro schließen und damit das Mai-Hoch, die 20-Tage-Linie und zugleich die November-Aufwärtstrendlinie durchbrechen würde. Aber die Betonung muss bei Long-Trades klar auf dem Wort „Risiko“ liegen, ein solides, mittelfristiges Investment wäre ein Kauf dieser Aktie auf diesem Level nicht. Zumindest nicht, solange sich Zalandos Bilanz nicht deutlich und mit der Chance auf Nachhaltigkeit aufhellt!

Zalando-Aktie: Chart vom 30.01.2023, Kurs 42,50 Euro, Kürzel ZAL | Online Broker LYNX
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Gegenüber dem vor kaum mehr als drei Monaten markierten 2022er-Tief hat sich der Kurs der Zalando-Aktie jetzt mehr als verdoppelt. Und sieht man sich an, wo diese Aktie noch vor einem Jahr notierte, wäre da noch viel Luft nach oben. Nur sollte man so besser nicht rechnen.

Als Zalando Anfang Januar 2022 bei 70 Euro notierte, hatten einige Anleger zwar langsam realisiert, dass die steigenden Preise dem Online-Händler Probleme machen dürften. Aber wirklich ernst genommen hatten die Inflation damals eher wenige. Und noch weniger glaubten, dass die Notenbanken die Sache konsequent angehen würden, denn vor einem Jahr hatten die die Gefahren durch die Inflation noch heruntergespielt. Heute ist die Lage also eine völlig andere. Daher ist der Blick nach oben ein Blick auf eine andere Gemengelage. Auf eine, die definitiv vom Tisch ist.

Heute haben die Inflation, die höheren Zinsen und die Reaktion der Verbraucher darauf Zalando eingeholt. Und auch, wenn Zalando im Rahmen der Quartalsbilanz zum dritten Quartal an der zuletzt im Frühsommer gesenkten Gewinnprognose festhielt: Wenn das vierte Quartal nicht gerade Wunder mit sich brachte, dürfte dieses Gewinnziel nicht erreicht werden. Und man hat seitens des Unternehmens nicht nur noch nichts über das vierte Quartal und damit über das Weihnachtsgeschäft gehört, sondern natürlich auch noch keinen Ausblick auf 2023 gesehen. Was bedeutet:

Expertenmeinung: Wenn sich die Aktie binnen gut drei Monaten, ausgehend vom 2022er-Tief bei 19,18 Euro, im Kurs verdoppelt hat, basiert das auf der Hoffnung auf positive Überraschungen. Aber im Bereich der Rahmenbedingungen und der Fakten basiert die Rallye auf … rein gar nichts. Man muss, wenn man auf diesem Niveau weiter zugreifen würde, sogar tatsächlich vorliegende Fakten ignorieren, die andeuten, dass die Konjunktur erst jetzt richtig Druck abbekommen wird. Und wenn Zalando schon bei den insgesamt ja noch leichten Reaktionen im Vorjahr in die Knie geht, wie muss die Perspektive da aussehen, wenn eine Rezession kommt … und sei es nur eine leichte?

Chart Zalando Aktie vom 05.01.2023, Kurs 38,40 Euro, Kürzel ZAL | Online Broker LYNX

Wichtig ist da auch der Blick auf die Analysten. Denn während die Anleger immer weiter kaufen, tut sich da in Sachen nach oben gereckter Daumen nichts. Nach den Zahlen gab es fünf unmittelbare Reaktionen darauf: Alles waren Kursziel-Senkungen, die neuen Kursziele lagen zwischen 25 und 35 Euro. Die Aktie liegt bereits darüber. Seither kamen neue Kursziele von 42, 32 und 29 Euro hinzu. Nur das 42 Euro-Ziel, das von Goldman Sachs kommt und vom 21.11. stammt, liegt noch über dem aktuellen Kurs der Aktie.

Richtig ist, dass Zalando zusammen mit Vonovia der stärkste Verlierer des Vorjahres im DAX war. Aber die Letzten müssen keineswegs zwingend im Folgejahr die Ersten sein. Für Zalando wäre die Ausgangsbasis dafür nicht gut. Vielleicht schafft es die Aktie auch noch über den nächsten Widerstand, das Mai-Hoch bei 39,27 Euro. Aber die Luft nach oben ist nicht dünn, sondern eigentlich gar nicht vorhanden. Hier das Geld vom Tisch zu nehmen oder zumindest mit hautengen Stop Loss zu arbeiten, wäre deshalb unbedingt angeraten!

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Zalando war am Montag mit großem Abstand der beste Performer im DAX und schloss erstmals seit September 2021 deutlich über der 200-Tage-Linie. Rein vom Chartbild her sieht das nach dem Beginn eines großen Impulses aus. Aber es gibt Gründe, vorsichtig zu sein.

Seit Ende September hat die Aktie des Online-Händlers Zalando erst vorsichtig, dann immer dynamischer zugelegt, bis dann an der 200-Tage-Linie erstmal Schluss war. Der folgende Rücksetzer sah ziemlich deutlich danach aus, als hätten die Bullen ihr Pulver verschossen. Aber auf Höhe der 20-Tage-Linie wurde die Aktie aufgefangen, war dann seit Anfang Dezember zischen 20-Tage- und 200-Tage-Linie eingeklemmt und brach gestern mit Schwung nach oben aus. Aus charttechnischer Sicht eine Steilvorlage für das bullische Lager.

Zwar ist Zalando mit dem gestrigen Anstieg von 5,09 Prozent nur an und noch nicht über die nächste Chart-Hürde in Form des August-Hochs bei 33,14 Euro gelaufen und wäre erst dann wirklich nach oben ausgebrochen, wenn das letzte Zwischenhoch, im November bei 35,25 Euro markiert, überboten wurde. Aber so weit wäre der Weg dorthin ja nicht mehr. Und immerhin ist man ja mitten im Weihnachtsgeschäft, vielleicht sehen die Umsätze und Margen bei Zalando gerade so gut aus, dass die Käufe dadurch gerechtfertigt sind?

Expertenmeinung: Wer bullisch ist, vor allem, wenn man hier bereits Long investiert ist, könnte zwar so denken. Aber man kann bislang in keiner Weise absehen, wie das Weihnachtsgeschäft bei Zalando läuft und erst recht nicht, ob die zuletzt massiv gedrückte Marge dabei wieder ansteigt. Wer darauf setzt, geht eine Wette ein, mehr nicht. Und man könnte selbst dann, wenn die Margen stärker werden, skeptisch sein, dass die Aktie noch allzu viel Luft nach oben hätte. Denn Umsatz und Marge müssten wirklich sehr gut daherkommen, wenn Zalando die im Zuge der Vorlage der Bilanz des dritten Quartals bestätigte Gewinnprognose auf EBIT-Basis erreichen will. Nach drei Quartalen waren erst etwa 40 der da avisierten 180 bis 260 Millionen erreicht.

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Darüber ist es auffällig, dass die Aktie ausgerechnet einen Tag vor den US-Inflationsdaten nach oben ausbrach. Das wirkt, als würden Trader versuchen, eine Kopie des Verlaufs vom November anzuschieben. Da hatte der Kurs als Reaktion auf positiv aufgenommene US-Inflationsdaten drei Tage lang massiv zugelegt. Aber Zalando ist in den USA gar nicht aktiv. Und die Eurozone-Inflationsdaten, auf die es ankäme, wenn man an ihnen die Kaufbereitschaft der Verbraucher festmachen wollte, fielen deutlich weniger spektakulär aus und sorgen bei der Aktie nicht für Käufe. Denkbar wäre auch, dass der am Freitag anstehende Abrechnungstermin am Terminmarkt diese Käufe mit befeuert hat. Fazit:

Außer dem charttechnischen Signal eines Ausbruchs über die 200-Tage-Linie sehen die Argumente für einen größeren Aufwärtsimpuls ziemlich wacklig aus. Es kann im Fall positiv honorierter US-Inflationsdaten heute zwar trotzdem zu Käufen kommen, aber auf diesen Zug aufzuspringen, erscheint gewagt, zumal die Aktie ja erst einmal, 200-Tage-Linie hin oder her, über 35,25 Euro schließen müsste, um wirklich nach oben frei zu sein.

Zalando-Aktie: Chart vom 12.12.2022, Kurs 32,84 Euro, Kürzel ZAL | Online Broker LYNX