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Die Aktie des Konsumgüterkonzerns Henkel gehört zwar nicht zu den Top-Performern des Dax im bisherigen Jahresverlauf, liegt aber immerhin besser im Rennen als der DAX selbst. Basis dessen ist eine vor zwei Wochen begonnene Kaufwelle. Aber was hat die ausgelöst?
Wären es die Ergebnisse des Jahres 2022 oder der Ausblick auf 2023 gewesen, der die Anleger so elektrisiert hätte, dass sie die Aktie umgehend beherzt eingesammelt haben, die Sache hätte ein solides Fundament. Aber die Rallye begann am 21. März, die Bilanz kam bereits am 7. März. Und nicht nur das: Sie war auch nicht gerade motivierend.
Henkel berichtete für 2022 Umsatz und Gewinn im Rahmen der Erwartungen: Umsatz leicht gestiegen, Gewinn pro Aktie indes mit 3,90 Euro minimal unter dem des Jahres 2021. Und für 2023 sieht das Unternehmen einen Umsatzanstieg von einem bis drei Prozent und einen Gewinn je Aktie, der irgendwo zwischen -10 und +10 Prozent gegenüber 2022 liegen wird. Das hätte keine Rallye auslösen können … und hatte es auch nicht, denn die Aktie hatte auf diese Zahlen negativ reagiert und blieb gedrückt … bis auf einmal diese Kaufwelle begann.
Auch seitens der Analysten findet sich keine Begründung für die Käufe. Im Schnitt liegt die Einschätzung bei einem knappen „Halten“. Und das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt derzeit bei 65 Euro und damit sehr klar unter dem aktuellen Kurs. Also?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Henkel Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Also muss man nach anderen Gründen suchen, außerhalb der Bilanzdaten und Expertenmeinungen. Und da erkennt man, dass die Käufe unmittelbar vor den Entscheidungen der US-Notenbank und der EZB begannen. Es könnte daher sein, dass man darauf wettet, dass ein baldiges Ende der Zinserhöhungen, womöglich sogar der Beginn erster Zinssenkungen noch in diesem Jahr, dazu führen, dass den Konsumenten das Geld wieder lockerer in der Tasche sitzt und dies den Umsatz bei Henkel deutlich stärker befeuert als das Unternehmen es selbst derzeit erwartet. Problem dabei: Das ist angesichts der tatsächlichen Inflationslage, insbesondere mit Blick auf den sturen Anstieg der Kerninflation, eine gewagte Wette.
Der zweite Teil der Rallye dürfte dann durch die Charttechnik motiviert worden sein. Denn Mitte vergangener Woche trugen die Käufe den Kurs durch eine massive, zwischen 67,88 und 69,86 Euro gelegene Widerstandszone. Damit wurden die Zwischenhochs der vergangenen Monate überboten, was rein technisch induzierte Käufe und Stop Loss-Eindeckungen von Short-Trades ausgelöst haben dürfte.
Damit haben wir hier zwar aus rein charttechnischer Sicht ein bullisches Chartbild. Aber angesichts müder Perspektiven, skeptischer Analysten und dem Umstand, dass die Henkel Vorzugsaktie durch diesen Run kurzfristig überkauft ist, stellt sich die Frage, ob das Boot der Bullen dadurch nicht bereits so voll ist, dass man sich eher überlegen sollte, bei hier bestehenden Positionen den Gewinn mitzunehmen, statt neu einzusteigen oder zuzukaufen.

Quellenangaben: Henkel AG & Co. KGaA: Henkel erzielt 2022 deutliche Umsatzsteigerung – gut aufgestellt für weiteres Wachstum im Jahr 2023:
https://stock3.com/news/eqs-news-henkel-ag-co-kgaa-henkel-erzielt-2022-deutliche-umsatzsteigerung-gut-aufgestellt-fuer-weiteres-wachstum-im-jahr-2023-11989744 Analysten-Kursziele Henkel Vz.: https://www.finanzen.net/kursziele/henkel_vz
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