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Der Umsatz stieg, die Marge fiel, der Gewinn damit dann auch: So wie die Anfang Mai vorgelegten Halbjahreszahlen von Carl Zeiss Meditec sehen derzeit die Bilanzen vieler Unternehmen aus. Trotzdem hielt die Aktie eine entscheidende Supportzone … bis gestern.
Die letzte Bilanz war keine gute. Und dass da einige auf dem falschen Fuß erwischt wurden, zeigte sich bei deren Vorlage am 9. Mai: Die Carl Zeiss Meditec-Aktie beendete diesen Tag satte 8,4 Prozent tiefer. Da rang man noch mit der Supportlinie bei 111,30 Euro. Die hielt zwar am Ende nicht, aber da war ja noch die immens massiv wirkende Zone 101,75/104,70 Euro, die zwischen Mai und September 2022 dreimal angelaufen wurde … und dreimal hielt. Und in der Tat gelang es, diesen Bereich Ende Mai zu halten. In der Folge kam es zu einer kleinen Gegenbewegung … die indes schnell versandete. Die Aktie fiel erneut an, in und jetzt auch noch unter die Zone 101,75/104,70 Euro. Was ist passiert?
Zunächst einmal blieb die Gewinnwarnung bei Sartorius nicht ohne Wirkung auf die anderen Aktien der Branche. Man erkannte, dass die Überzeugung, die Medizintechnik-Unternehmen würden einer schwachen Konjunktur widerstehen, zu optimistisch war. Aber den „Todesstoß“ für die Unterstützungszone dürfte das neue Kursziel des Bankhauses Metzler gewesen sein. Dort nahm man das Kursziel gestern nämlich gleich „mit der großen Kelle“ zurück, von zuvor 177 auf 100 Euro. Dass man die Aktie nach zuvor „Kaufen“ immerhin noch mit „Halten“ einstufte, half nichts. Was nicht wundert, denn:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Carl Zeiss Meditec Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Durch dieses neue Kursziel erkannten viele Trader, dass da in der Branche wirklich etwas anbrennen könnte. Vor allem eines könnte einigen aufgefallen sein: Metzler hatte eine Woche zuvor auch das Kursziel für die Sartorius-Aktie gesenkt, aber das zum einen deutlich weniger, zum anderen hielt man bei Sartorius, wo es wie gesagt zu einer Gewinnwarnung gekommen war, an der Einschätzung „Kaufen“ fest. Hier nicht. Ob das bedeutet, dass die Ergebnisse des 3. Quartals fatal ausfallen (Geschäftsjahresende ist hier immer der 30.9., die Zahlen werden am 4.8. erwartet), bleibt zwar offen. Aber solche massiv veränderten Einschätzungen rütteln natürlich auf. Und eines dürfte vielen klar sein:
Auch, wenn die Carl Zeiss-Aktie auf Basis der momentanen Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 35 weit niedriger bewertet ist, also noch vor knapp zwei Jahren, als hier Kurs/Gewinn-Verhältnisse nahe dem dreistelligen Bereich erreicht wurden:
Wenn die momentan noch verbreitete Erwartung von ab 2024 wieder deutlich steigenden Unternehmensgewinnen platzen sollte, wäre auch diese Bewertung noch viel zu hoch. Kein Wunder also, dass das neue Kursziel für viele den Griff zur Reißleine bedeutete.
Zwar könnte man hoffen, dass der Durchmarsch unter diese Supportzone 101,75/104,70 Euro nur durch ausgelöste Stop Loss-Verkaufsorders so massiv ausfiel und die Aktie jetzt, da diese Orders abgearbeitet sind, erst einmal wieder in und vielleicht auch über diese Zone läuft. Aber selbst wenn, wackelt das Bild, das sich viele Anleger von der Aktie und den Perspektiven gemacht haben. Daher wäre man auf der sichereren Seite, wenn man sich die Frage, ob man womöglich zugreifen sollte, weniger von einer Rückeroberung dieser Zone 101,75/104,70 Euro als von überzeugenden Bilanzdaten am 4. August beantworten ließe.

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2022/2023, 09.05.2023: https://www.zeiss.de/meditec-ag/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2023/halbjahreskommunikation-geschaeftsjahr-2022-23.html
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