BMW Aktie Prognose BMW: China-Reflex – für ein bullisches Signal reicht das (noch) nicht

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In China dreht die Notenbank den Geldhahn erneut weiter auf, die BMW-Aktie machte umgehend einen Satz nach oben. Grundsätzlich ist das zwar nachvollziehbar, aber kann sich die Aktie auch über diese unmittelbare Reaktion hinaus wieder nach oben orientieren?

China ist für die europäischen Automobilhersteller ein Problem: Der Absatz dort läuft miserabel, die schon x-mal erwartete Belebung bleibt weiterhin aus. Da der Export nach China in den letzten Jahren für Konzerne wie BMW immer wichtiger wurde, drückt das erheblich auf den Gewinn, zumal Europa ebenfalls nicht zufriedenstellend läuft. Gerade erst hatte BMW die 2024er-Prognose gesenkt und dabei neben der teuren Rückrufaktion wegen fehlerhafter Bremssysteme auch China als Grund für den nach unten korrigierten Ausblick genannt.

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Da ist es nicht unbedingt überraschend, wenn alles, was aus China kommend nach „good news“ klingt, als Argument gesehen wird, dass sich die Lage in Kürze deutlich verbessern wird. Aber wird es das wirklich?

Die People’s Bank of China, die chinesische Notenbank, senkte am Dienstag einen kurzfristigen Ausleihe-Zins für Banken und nahm den Mindestreservesatz, den Banken halten müssen, zurück. Zugleich wurde die Mindestanzahlung beim Kauf einer Zweitimmobilie von 25 auf 15 Prozent gesenkt. Dieses Maßnahmenpaket wird die Liquidität für die chinesische Wirtschaft spürbar erhöhen, das ist unstrittig. Und darüber hinaus deutete die Notenbank sogar an, dass weitere Schritte folgen könnten.

Das klingt gut, zumal viele reflexartig sinkende Zinsen und steigende Aktienkurse in einen Topf werfen. Aber die Frage ist, wie lange solche emotionalen Reaktionen vorhalten, wenn die Sache nicht so wirklich solide unterfüttert ist. Und in diesem Fall ist das Fundament eines Kurssprungs bei BMW als Reaktion auf diese Zinsmaßnahmen nicht gerade stabil.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur BMW Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Chinas Notenbank hat schon mehrfach im laufenden Jahr Lockerungen vorgenommen. Das, was wir jetzt sehen, ist eine Steigerung, die sehr nach operativer Hektik mangels anderer Lösungen aussieht. China droht das selbst gesetzte Wachstumsziel zu verfehlen. Das darf nicht sein, also wird der Geldhahn aufgedreht … ohne Rücksicht auf mittelfristige Folgen. Denn Wachstumsschwäche mit billigem Geld zu bekämpfen ist brandgefährlich, wenn die Schulden schon vorher zu hoch und der Grund für das zu geringe Wachstum waren.  

Und eine sofortige Reaktion in Sachen Konsum ist, vor allem, wenn es um große Anschaffungen wie Neuwagen geht, mehr als fraglich. Vor allem die weiterhin nicht bereinigte Immobilienkrise bremst die chinesischen Verbraucher. Viele sind dem Immobilienboom auf den Leim gegangen und haben sich mit überteuerten Käufen massiv verschuldet, andere sehen das und werden immens vorsichtig. Daher ist es nicht logisch begründbar, weshalb diese beinahe panisch wirkenden Aktionen der Notenbank in China den Absatz und die Gewinnmargen von BMW befeuern sollten, zumindest nicht auf Sicht von ein, zwei Quartalen.

BMW Aktie: Chart vom 24.09.2024, Kurs 78,12 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
BMW Aktie: Chart vom 24.09.2024, Kurs 78,12 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS

Diese unmittelbare Reaktion der Aktie ist typisch, ob sie vorhält, aber offen. Hoffnung kann einer Aktie durchaus Flügel verleihen, die weit tragen, bevor die Realität die Trader einholt. Aber erst, wenn die BMW-Aktie nicht nur das gestern Abend bereits leicht überschrittene Zwischentief vom August und die aktuell bei 80 Euro verlaufende April-Abwärtstrendlinie überboten hat, wäre hier mehr passiert als eine Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend. Und da dieser Kurssprung mittlerweile den kompletten Selloff vom 10. September – d.h. die Reaktion auf die Prognosesenkung – egalisiert hat, obwohl neben China ja auch die Rückrufaktion im Raum steht, wäre hier bereits wieder so viel Hoffnung im Kurs drin, dass man, wollte man einem Ausbruch über die Abwärtstrendlinie folgen, mit größter Vorsicht und konsequenten Stop Loss agieren sollte.

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Vorherige Analysen der BMW Aktie

Das kam unerwartet: Am Dienstag um 12:50 Uhr meldete BMW eine deutliche Reduzierung der Auslieferungs- und Margenprognose für das laufende Jahr. Die Aktie brach um 11,15 Prozent ein und wirkt gegenüber dem bisherigen Jahreshoch „billig“. Aber ist sie das auch?

BMW senkte die Prognose für die operative Gewinnmarge von bislang 8 bis 10 auf 6 bis 7 Prozent. Zugleich sieht man die Zahl der Auslieferungen jetzt leicht unter dem Vorjahr, bislang hatte man einen leichten Anstieg avisiert. Nicht gut, aber der Hauptgrund dafür könnte den Gedanken wecken, dass das ja nur auf einem Einmaleffekt basiert, die Lage danach wieder positiv und damit der Einstieg in den jetzt deutlich gefallenen Kurs eine gute Gelegenheit wäre, eine Aktie zum Schnäppchenkurs abzugreifen.

Der Hauptgrund für die Prognose-Senkung sind fehlerhafte Bremssysteme, weshalb BMW über 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen muss. Die Kosten dafür sieht man in einem hohen dreistelligen Millionenbereich, zugleich bremst eine Auslieferungssperre für Fahrzeuge, in denen das fehlerhafte Bremssystem verbaut wurde, den Absatz. Drastisch, aber eben ein Einmaleffekt. Aber bevor man sich umgehend auf die Aktie stürzt, sollte man die adhoc-Meldung, die der Konzern gestern dazu lanciert hatte, lieber ganz lesen, denn:

Expertenmeinung: Auch im, wenngleich viel kleineren, Bereich Motorräder wurde der Ausblick gesenkt. Und BMW wies zudem darauf hin, dass auch „die weiterhin gedämpfte Nachfrage in China“ negativ wirkt. Dass hier alles bestens wäre, hätte es diesen Fehler im Bremssystem derart vieler Fahrzeuge nicht gegeben, sollte man also lieber nicht unterstellen.

Die Automobilbranche wird derzeit nicht gerade mit „good news“ geflutet. Fast überall wird gespart und restrukturiert. Die Käufer sind zurückhaltender, angesichts der stark gestiegenen Preise in Kombination mit den teuren Krediten kein Wunder. Und ob EZB und US-Notenbank ihre Zinsen jetzt etwas senken oder nicht: Um der Branche wieder Rückenwind zu verleihen, muss mehr passieren. Und selbst wenn es so käme, muss man vermuten: Erst wird es schlimmer, bevor es besser wird. Daher ist zwar möglich, dass die durch den gestrigen Selloff erreichte, wichtige Supportzone vorerst hält. Aber ob sie das mittelfristig tut, ist fraglich, zumal:

Sollte dieser bei 67,58 zu 68,44 Euro gelegene Unterstützungsbereich brechen, wäre alleine aus charttechnischer Sicht zunächst noch mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung zu rechnen. Zum einen, weil davon auszugehen wäre, dass unter diesem Bereich viele Stop Loss-Verkaufsorders liegen die, wenn das bärische Lager die Aktie gezielt weiter drücken sollte, ausgelöst werden und den Abstieg dann unmittelbar intensivieren. Zum anderen, weil das rechnerische Kursziel des großen, seit Anfang 2023 entstandenen und im Juli vollendeten Doppeltopps erst bei 58,24 Euro liegen würde (Kursdifferenz vom Zwischentief bis zum höchsten der beiden Topps nach unten abgetragen = rechnerisches Kursziel). Und das dürften die Bären im Blick haben, daher: Es gibt genug Argumente, warum man diesen gestrigen Abverkauf in Sachen Einstiegschance mit Vorsicht betrachten sollte.

Quellenangaben: Meldung über die Anpassung der 2024er-Prognose, 10.09.2024: https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/bmwgroup_com/ir/downloads/de/2024/adhoc/Versandbericht_DEU_10092024.pdf

Am Mittwoch stand die gesamte Automobilbranche unter Druck, BMW verlor am Tagestief 2,7 Prozent. Am Ende gelang es zwar, die Abschläge auf -0,94 Prozent einzugrenzen. Aber damit ist die Kuh womöglich noch nicht vom Eis. Was war da passiert?

Dass so ziemlich alles, was hierzulande mit der Autobranche zu tun hat, unter Abgabedruck geriet, deutet schon an: Unmittelbar mit BMW hatten die „bad news“, die das ausgelöst hatten, nichts zu tun. Wirken können sie auf BMW aber allemal.

Zum einen senkte der Fahrzeugtechnik-Spezialist Stabilus am Dienstagabend nach Handelsende seinen Gesamtjahresausblick … und das relativ deutlich. Die im MDAX notierte Aktie gab am Mittwoch 15,79 Prozent nach. Und die von Stabilus angeführte, schwächer als erwartete Umsatzentwicklung im laufenden Quartal und der gedämpfte Ausblick auf das kommende Quartal ließen die Akteure fürchten, dass die jüngste Stimmungsaufhellung in der Automobilbranche womöglich nicht von Dauer sein könnte und die Autobauer vergebens auf eine Belebung der Nachfrage warten.

Zum anderen scheint die EU kurz davor zu stehen, Strafzölle gegen Automobilimporte bestimmter Hersteller aus China zu verhängen – gegen den Rat von Experten und heimischen Autobauern. Per Mittwochabend war die Sache zwar noch nicht beschlossen, aber alleine der Gedanke, dass man sich in Brüssel auf dieses schmale Brett begeben würde, löste bei den Automobiltiteln zusätzlichen Druck aus. Denn das Risiko, dass eine solcher Schuss für die europäischen Automobilkonzerne nach hinten losgeht wird, ist hoch. Der Grund:

Expertenmeinung: Der Marktanteil an chinesischen Fahrzeugen, die in Europa momentan verkauft werden, ist eher überschaubar. Der Zugewinn an potenziellem Absatz seitens europäischer Automobilkonzerne wie BMW wäre daher nicht allzu groß. Zugleich ist China aber für Konzerne wie die Mercedes-Benz Group, Volkswagen, Porsche und BMW ein extrem wichtiger Markt. Und China hat das Absehbare bereits avisiert: Sollte die EU diese Maßnahme wirklich beschließen, müsse man mit Gegenmaßnahmen rechnen. Und würden als Konter die Importe aus Europa durch höhere Einfuhrzölle verteuert, wäre das, was man dann in China weniger verkauft, mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich mehr als das, was dafür in Europa mehr verkauft würde. Daher ist nachvollziehbar, dass die Anleger auf diese beiden Nachrichten nervös reagierten, aber:

Ist die BMW Aktie nicht bereits längst von dem Niveau eines „Best Case-Szenarios“ heruntergekommen? Immerhin hat die Aktie von ihrem im April bei 115,35 Euro markierten Jahreshoch bis zum gestrigen Tagestief bei 88,66 Euro bereits 23 Prozent abgegeben. Könnte die jetzt angelaufene, im März 2020 etablierte Aufwärtstrendlinie nicht halten?

BMW Aktie: Chart vom 12.06.2024, Kurs 90,26 Euro, Kürzel: BMW | Online Broker LYNX
BMW Aktie: Chart vom 12.06.2024, Kurs 90,26 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS

Die Chance ist da, keine Frage. Bleibt das Gesamtmarkt-Umfeld bullisch und findet man bei der EU doch noch einen Weg, ein gegenseitiges Beharken mit Strafzöllen zum Schaden der Autobauer auf beiden Seiten zu verhindern, könnte diese gestern getestete und erst einmal gehaltene Linie bei 90 Euro zur Basis eines neuen Aufwärtsimpulses werden.

Aber jetzt sind die Trader nervös und nicht zuversichtlich, das macht es immer kniffliger, die Chance auf eine Aufwärtswende auch wirklich umzusetzen. Zwar würden unter dieser Trendlinie schon bei 86,80 und 84,47 Euro zwei „Sprungtücher“ warten. Aber nur deswegen bereits direkt einzusteigen, wäre riskant, immerhin heißt das Auspreisen eines „Best Case-Szenarios“ nicht automatisch, dass man bereits den „Worts Case“ eingepreist hätte. Der sicherere Weg wäre, in Sachen Long abzuwarten, ob es der BMW-Aktie wirklich gelingt, die Kurve zu kriegen … wozu sie mindestens das letzte Zwischenhoch, zu Monatsbeginn bei 94,44 Euro ausgebildet, auf Schlusskursbasis überwinden sollte.

Zuversicht und Skepsis wechselten sich bei Autotiteln wie BMW in den letzten Jahren stetig ab. Momentan ist die Skepsis dominant. Niedrigere Zinsen könnten das Bild umkehren, aber was, wenn die EZB nicht mitspielt? Den Bullen bleibe aktuell nur noch ein Sprungtuch übrig.

Schon vor der Inflationsphase ließ sich ein BMW für Normalsterbliche nicht über das Sparschwein bezahlen, heute gilt das erst recht. Somit würden deutlich günstiger werdende Finanzierungen für die Automobilhersteller deutlichen Rückenwind bringen. Aber derzeit sieht es nicht so aus, als würde ein Szenario rasant sinkender Leitzinsen als Grundlage für billigere Kredite in Europa und den USA zeitnah Realität. Und China als sehr wichtiger Markt für die deutschen Autobauer hat seine eigenen Probleme, z.B. seinen Immobilienmarkt.

Daher haben sich die Investoren jetzt damit abgefunden, dass das Hoch der Gewinnmargen erst einmal gesehen wurde. Aber der Abstieg der BMW-Aktie seit dem im April bei 115,35 Euro erreichten Jahreshoch ist bereits erheblich … übertreibt man es da nicht langsam nach unten?

Expertenmeinung: Diejenigen, die momentan versuchen, den Kurs im Bereich der Unterstützung in Form des Januar-Tiefs bei 92,12 Euro zu stabilisieren, sehen das so. Dass die Aktie aber schon seit zwei Wochen um diese Supportlinie mäandert, ohne Fahrt nach oben aufnehmen zu können, zeigt auch, dass man da unter den Marktteilnehmern unübersehbar geteilter Meinung ist. Und die Skeptiker hätten durchaus Argumente, denn:

BMW Aktie: Chart vom 05.06.2024, Kurs 91,68 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
BMW Aktie: Chart vom 05.06.2024, Kurs 91,68 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS

Angenommen, der Absatz würde als Folge der länger als erwartet teuer bleibenden Finanzierungen sinken, würde das den Autobauern schnell sinkende Gewinne einbrocken. Und würde man dann mit gesenkten Preisen dagegenhalten, würde das die Margen erheblich drücken. Wie man es drehen und wenden würde: Die Gewinne kämen deutlich unter Druck. Und auch, wenn sich dieses Szenario lange Zeit nicht eingestellt hat: Die Wirkung hoher Zinsen kommt oft spät, dann aber umso heftiger. Und immerhin meldete das Kraftfahrtbundesamt gerade, dass die Neuzulassungen deutscher Pkw im Mai um 4,3 Prozent niedriger lagen als im Vorjahresmonat und BMW dabei mit einem Zulassungsminus von 32,5 Prozent überproportional schwach daherkam.

Nichtsdestotrotz ist dieses bärische ein Szenario eines, das so eintreten kann, aber nicht muss, zumal Modellwechsel den Zulassungsrückgang mit begründen. Und solange BMW selbst weiter von einem gegenüber 2023 einigermaßen gehaltenem Gewinn ausgeht, bliebe die Lage den Bären den Beweis schuldig.

Dennoch, die Aktie wackelt … und unter diesem aktuell umkämpften Januar-Tief läge nur noch ein Sprungtuch, das den Weg nach unten versperren würde: Das Tief vom vergangenen Herbst bei 86,80 Euro. Allerdings wäre ein Bruch auch dieser Linie bei derzeitigem Kenntnisstand der Rahmenbedingungen dann wirklich eine Übertreibung nach unten, so gesehen: Hier bereits jetzt zuzugreifen, mag gewagt sein. Bei BMW erst jetzt auf der Short-Seite aktiv zu werden, aber erst recht.

Ginge es nur nach den Prognosen der Analysten, wäre die Quartalsbilanz von BMW durchaus ordentlich ausgefallen. Doch das Minus, mit dem die Zahlen quittiert wurden, macht klar: Viele hatten mehr erwartet und nicht bekommen. Damit ringt die Aktie jetzt um eine wichtige Zone.

Der Umsatz lag zwar mit 36,6 Milliarden Euro einen Tick unter den 36,9 Milliarden des Vorjahreszeitraums und damit auch minimal unter der durchschnittlichen Analystenprognose, die einen gehaltenen Level gesehen hatte. Aber dafür machte man aus etwas weniger Umsatz etwas mehr Gewinn als prognostiziert. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam auf 4,05 Milliarden (Prognose 3,96 Mrd.), der Nettogewinn auf 2,95 Milliarden (Prognose 2,67 Mrd.). Warum also das Minus in der Aktie?

Gut möglich, dass viele dachten, dass sich der Autobauer aufgrund der weiterhin lebhaften Nachfrage nach den renditestarken, größeren Modellen besser würde behaupten können, denn auch, wenn die Gewinnprognosen überboten wurden: Ein Minus zum Vorjahresquartal waren diese Ergebnisse trotzdem. Und zwar ein recht deutliches, konkret von 25 Prozent beim EBIT und von 18 Prozent beim Nettogewinn. Wieso dieser so deutliche Rückgang?

Weil die Gewinnmarge unter Druck geriert. Im mit Abstand wichtigsten Bereich Pkw kam die EBIT-Marge von 12,1 Prozent im Vorjahr auf 8,8 Prozent zurück. Zwar war auch das nicht wirklich überraschend, zumal BMW selbst für 2024 für die EBIT-Marge einen Zielkorridor von acht bis zehn Prozent ausgegeben hatte, da liegt man jetzt nur leicht unter der Mitte. Aber wie gesagt:

Expertenmeinung: Manche hatten wohl gehofft, da wäre mehr drin. Jetzt ist die Aktie als Reaktion auf die Ergebnisse gefallen … und damit kommt es jetzt zum Schwur: Fällt sie weiter oder dreht sie wieder nach oben? Diese Entscheidung ist jetzt fällig, denn der Kurs hat genau da aufgesetzt, wo die Scheidemarke zwischen dem oberen, bullischen und dem unteren, bärischen Teil der Handelsspanne der letzten gut zwölf Monate verläuft.

BMW Aktie: Chart vom 08.05.2024, Kurs 101,15 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
BMW Aktie: Chart vom 08.05.2024, Kurs 101,15 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS

Sie sehen im Chart, dass sich zwischen 100,40 und 101,10 Euro eine seit Ende Mai 2023 mehrfach von beiden Seiten getestete Zone befindet, die in ihrer Relevanz noch durch die ebenfalls dort verlaufende 200-Tage-Linie aufgewertet und durch die mittelfristige Aufwärtstrendlinie um 99 Euro verstärkt wird. Diese Zone liegt fast genau in der Mitte der Handelsspanne zwischen 86,80 und 115,36 Euro, in der sich die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten bewegt hat. D. h. es geht um die Frage:

Halten die Käufer die BMW-Aktie im positiven Sektor oder muss sie „absteigen“, weil die Ergebnisse zu vielen Tradern zu mager waren? Den Mittwoch vermochten die Bullen erst einmal für sich zu entscheiden. Es blieb zwar bei einem Minus, der Kurs konnte sich aber deutlich vom Tagestief lösen und ging knapp über all diesen Chartmarken ins Handelsende.

Aber jetzt müssten die Bullen umgehend nachlegen, denn noch ist die Aktie nicht aus der Gefahrenzone heraus. Das wäre erst bei einem Schlusskurs über der Widerstandszone 105,16/105,54 Euro zu unterstellen. Und sollte BMW in den kommenden Tagen unter dem gestrigen Tagestief, das bei 98,56 Euro lag, schließen, wäre der Abstieg trotz der gestrigen Gegenwehr doch noch vollzogen. Da ist also noch alles offen, es sollte lohnen, die Aktie im Auge zu behalten.

Quellenangaben:
Quartalsmitteilung 1. Quartal 2024, 08.05.2024; https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/bmwgroup_com/ir/downloads/de/2024/q1/Pressemeldung_BMW_Group_Q1.pdf

Der Anfang April unternommene Versuch, die BMW-Aktie über das 2023er-Hoch in Richtung des 2015 markierten Rekordhoch bei 123,75 Euro zu ziehen, wurde abgewiesen. Jetzt rutscht der Kurs auf die runde 100 Euro-Marke zu. Könnte deren Bruch für einen Kursrutsch sorgen?

Runde Marken können bei Aktien durchaus eine emotionale Bedeutung haben. Schlagzeilen wie „BMW wieder zweistellig“ klingen nicht erfreulich, im Gegenzug käme man bei einer Aussage wie „BMW erstmals seit X Monaten/Jahren wieder dreistellig“ eher nicht auf die Idee, die Aktie stehenden Fußes zu verkaufen. Aber bevor man einer runden Marke die Qualität einer Scheidemarke zwischen bullisch und bärisch zubilligt, sollte man im Chart prüfen, ob sich das in der Vergangenheit bereits so manifestiert hat. Bei BMW wird in diesem Chart auf Wochenbasis schnell klar:

BMW Aktie: Chart vom 16.04.2024, Kurs 106,45 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
BMW Aktie: Chart vom 16.04.2024, Kurs 106,45 Euro, Kürzel: BMW | Quelle: TWS

Die 100 Euro-Linie an sich hat sich in der Vergangenheit nur einmal, Anfang 2022, als Umkehrpunkt präsentiert. Aber in deren Nähe finden sich zahlreiche Wendepunkte, d.h. im Fall BMW geht es weniger um die Linie an sich, sondern um eine um sie herum gelegene Zone, auf die es ankommt. Die ließe sich in den Bereich zwischen 91 und 105 Euro verorten. Und da die mittelfristige Aufwärtstrendlinie derzeit bei 88,50 Euro verläuft, sollte man die mit hineinnehmen. Sprich: Erst, wenn diese Linie fällt, die noch ein gutes Stück unter der runden 100er-Marke liegt, würde hier ein nennenswert bärisches Signal entstehen.

Würde die Aktie also wieder zweistellig, wäre das per se noch nicht tragisch. Die Frage ist allerdings: Könnte ein Rutsch unter 100 Euro im aktuellen Fall zumindest psychologisch negativ wirken und dazu führen, dass die Aktie diese entscheidende Aufwärtstrendlinie und die darüber beginnende Supportzone 91 zu 97,50 ansteuert und am Ende bricht?

Expertenmeinung: Das wäre in der Tat denkbar. Denn auch, wenn zum ersten Quartal bislang nur die Verkaufszahlen vorliegen, die zum Vorjahr mit +1,1 Prozent nicht gerade üppig ausfielen (die Quartalsbilanz steht am 8. Mai an), so wissen wohl auch viele hier Long investierte Trader, dass der Versuch, die BMW-Aktie zu Monatsbeginn über das 2023er-Hoch zu heben, ziemlich ambitioniert war, denn:

Schließlich erwarten die Experten, dass der Gewinn pro Aktie 2024 gegenüber dem Vorjahr zurückkommen wird, im Schnitt sieht man da ein Minus um die sieben Prozent. Zwar wäre die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis mit 6,7 für die Branche trotzdem noch nicht hoch. Aber für die kommenden zwei Jahre wird erst einmal kein Gewinnwachstum erwartet, daher wäre eine nicht gerade am oberen Ende des Normalen liegende Bewertung auch angemessen. Das wiederum schlägt sich auch im durchschnittlichen Kursziel nieder, das die Analysten für BMW sehen. Es liegt bei aktuell 110 Euro und war somit Anfang des Monats bereits überboten worden. Damit wäre der Weg nach oben derzeit eher steinig. Der nach unten könnte indes von den Tradern dann als einfacher und lukrativer eingeordnet werden, wenn sich die Lage bei den Neuwagenverkäufen weiter eintrübt.

Bevor das aber nicht der Fall ist und/oder BMW am 8. Mai keine negativen Überraschungen beim Ausblick liefert, wäre es eher überraschend, wenn ein Bruch der runden 100 Euro-Marke, sofern sie denn überhaupt fallen sollte, mehr auslösen würde als einen Test der Unterstützungszone 91 zu 97,50 Euro oder der 2020er-Aufwärtstrendlinie bei 88,50 Euro.

Quellenangaben:
Analysten-Kursziele: https://finance.yahoo.com/quote/BMW.DE/analysis