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Infineon legte am Donnerstag kräftig zu. Nicht, weil man eine gute Bilanz ablieferte, sondern weil STMicroelectronics mit seiner Bilanz überzeugte. Infineon stieg mit, weil man unterstellt, dass die Zahlen dann auch hier gut ausfallen werden. Was sein kann, aber nicht muss.
Dieses Phänomen ist nicht neu: Wenn ein Unternehmen aus einer Branche starke Ergebnisse vorweist und man nicht davon ausgehen muss, dass die guten Ergebnisse dort zu Lasten der konkurrierenden Unternehmen gehen, werden die anderen Unternehmen der Branche mit gekauft. Das entbehrt zwar nicht einer gewissen Logik, aber ohne Risiko ist das trotzdem nicht.
Denn damit wäre ein „Mitläufer“, wie Infineon es gestern mit einem satten Plus von 4,75 Prozent wurde, zum Erfolg verdammt. Jetzt, da man gute Bilanzergebnisse bereits vorwegnimmt, muss das Zahlenwerk zwangsläufig gut ausfallen. Und idealerweise auch noch positive Überraschungen bringen, um nach den Vorab-Käufen weitere Käufer zu mobilisieren und die Aktie dadurch nach vorne zu bringen, statt Gewinnmitnahmen auszulösen.
Die Bilanz von Infineon wird am kommenden Donnerstag, den 2. Februar, erwartet. Die Analysten rechnen im Vorfeld im Schnitt mit einem Umsatzplus von 26 Prozent, der Gewinn soll um etwa 37 Prozent gestiegen sein. Das wäre eine herausragende Entwicklung, aber:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Infineon Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Davon abgesehen, dass der gestrige Kurssprung bereits einen Teil möglicher Käufe als Reaktion auf die Ergebnisse vorweggenommen hat, weiß man ja, was die Experten schätzen. Und darüber hinaus ist es immer weniger das, was war, was die Anleger interessiert. Sie entscheiden über Ein- oder Ausstieg vor allem auf Basis des Ausblicks auf das laufende Quartal bzw. auf das Gesamt-Geschäftsjahr, das bei Infineon am 30.9. endet.
Sollte Infineon die derzeitige, allgemeine Erwartung bestätigen, dass das Gewinnwachstum nach dem starken Geschäftsjahr 2021/2022 im laufenden Jahr leicht weiter zulegt, wäre es durchaus nicht überraschend, wenn sich die Aktie zumindest an die nächste Widerstandszone bei 37,26/37,55 Euro vorarbeitet. Nachhaltig darüber zu kommen wäre indes mit Blick auf die Bewertung nur dann drin, wenn Infineon mit seinem Ausblick andeutet, dass da in Sachen Gewinn noch deutlich mehr drin ist. Denn billig ist die Bewertung der Aktie auf Basis der momentanen Gewinnerwartungen schon jetzt nicht mehr.
Das spannende ist, dass dieser von den STMicro-Zahlen initiierte Kurssprung dazu geführt hat, dass die Entscheidung darüber, ob Infineon aus charttechnischer Sicht freie Bahn an diese Widerstandszone erhält, schon jetzt, eine knappe Woche vor der Bilanz, ansteht. Denn mit dem gestrigen Plus hat die Aktie die Widerstandszone 33,05/33,65 Euro erreicht. Geht sie da durch, wäre die etwa zwölf Prozent Kurspotenzial in die Region 37,26/37,55 Euro zwar vorhanden. Aber bevor die Bilanz nicht vorliegt, sollte man dieses bullische Signal besser als „unter Vorbehalt“ sehen. Erst, wenn Infineons eigene Zahlen überzeugen, stünde ein solches bullisches Signal auf soliden Füßen.

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