Auf die Panik folgte am Donnerstag bei vielen Aktien ein massives Reversal. Das könnte aber erst der Anfang sein. Booking hat überraschend gute Zahlen gemeldet. Wohin geht die Reise?
Intuition
Eigentlich sollte nach den Quartalszahlen ein Artikel zu Palo Alto erscheinen, die Aktie legte nach einer schwachen Eröffnung allerdings um 13% zu. Für Trader ist die Sache aber womöglich trotzdem interessant. Über 540 USD käme es jetzt zu einem Kaufsignal.
Doch das soll nur ein kleiner Hinweis sein. In dieser Analyse soll es vor allem um Booking gehen.
Einige Leser werden sicher wissen, dass ich mich in der Vergangenheit bereits mehrfach positiv zum Unternehmen geäußert habe. Booking hatte es mitten im Corona-Crash sogar in die Kaufliste geschafft.
Das widersprach natürlich vollkommen der Intuition, aber die Intuition ist an der Börse selten ein guter Ratgeber.
Das hat auch der Donnerstag wieder gezeigt.
Ein Krieg bricht aus, es herrscht Panik, doch plötzlich dreht der Markt.
Bis heute leidet Booking unter der Pandemie, denn selbstverständlich ist das Geschäft dadurch maßgeblich unter Druck gekommen. Doch das wird eben nicht ewig der Fall sein. Die Menschen werden wieder reisen und während so manch ein Konkurrent ums Überleben kämpft oder inzwischen nicht mehr existent ist, agiert Booking aus einer Position der Stärke heraus.
Es waren weder Staatshilfen noch sonst etwas notwendig. Booking hatte vor der Krise eine operative Marge von über 30% und dementsprechend viel Spielraum. Dass man selbst mitten in der Pandemie profitabel war, ist Statement genug.
Auf Erholungskurs
Wer oder was soll Booking aufhalten, wenn es selbst so ein Jahrhundert-Ereignis nicht kann?
Das wurde nach der Panik im Jahr 2020 wohl immer mehr Anlegern bewusst und Booking erreichte ein neues Allzeithoch.
Die eigentümliche Empfehlung der Aktie während des 2020-Crashs war also gar nicht so schlecht.
Den Abstand zu manchem Konkurrenten hat man in der Krise noch weiter ausgebaut. Nehmen wir beispielsweise TUI, immerhin ist man in derselben Branche tätig. Der deutsche Touristik-Konzern musste erhebliche Kapitalerhöhungen durchführen und schleppt zukünftig Milliarden an zusätzlichen Schulden mit sich.
Die Margen lagen bereits vor der Krise nur knapp über der Null-Linie, jetzt ist man auch noch mit schwerem Gepäck unterwegs und nach wie vor weit entfernt von der Profitabilität und der Umsatz bei einem Bruchteil des Vorkrisen-Niveau.
Booking hingegen gleitet dahin. Der Umsatz ist nicht mehr weit vom 2019er-Niveau entfernt und man verdient wieder richtig Geld.
Da kommt etwas auf uns zu
Am Donnerstag hat Booking Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt. Der Gewinn lag mit 14,94 je Aktie weit über den Erwartungen von 12,75 USD. Der Umsatz übertraf mit 2,98 Mrd. die Analystenschätzungen von 2,90 Mrd. USD ebenfalls.
Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2019 war der Umsatz mit 3,30 Mrd. USD unwesentlich höher.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzsprung um mehr als 100% und einer Vervielfachung des Ergebnisses.
In ähnlicher Art und Weise dürfte sich das fortsetzen.
Weltweit werden die Reisebeschränkungen gelockert. Dem CEO von Booking zufolge ist man für das erste Quartal 2022 sehr zuversichtlich.
Demnach sei es zu einer „deutlichen Verbesserung der Buchungen“ (meaningful improvement in bookings) gekommen.
Vor Bekanntgabe der Zahlen war man davon ausgegangen, dass der Gewinn in diesem Jahr auf 88 USD je Aktie steigen würde und somit nicht mehr weit unter dem Rekordergebnis von 2019 (102,57 USD) gelegen hätte.
Jetzt dürfte es zu einigen Revisionen zur Oberseite kommen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass man bereits in diesem Jahr an die alten Rekorde herankommen wird.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, kann man anschließend mit Wachstumsraten von 16-34% p.a. rechnen.
Je nachdem welchen Gewinn man für 2022 erstellt, kommt Booking auf eine forward P/E von 20-23.
Das ist fair, größere Rücksetzer wären demnach eine Gelegenheit.
Ausgehend vom aktuellen Niveau kann man perspektivisch also eine Rendite erwarten, die dem Wachstum entspricht.

Die Aktie ist übergeordnet klar bullisch, die Aufwärtstrends sind intakt. Für antizyklische Investoren wäre ein Rücksetzer auf die Unterstützung bei 2.090 USD interessant.
Falls eine Korrektur tatsächlich noch weiter führen sollte, könnte man bei 1.940 sowie 1.800 und 1.640 USD aufstocken. Aus heutiger Sicht erscheint es allerdings unrealistisch, dass dieses Niveau angesteuert wird.
Kursziele auf der Oberseite liegen bei 2.500 sowie 2.680 USD.
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