Rein charttechnisch betrachtet könnte ein Aufwärtstrend kaum besser aussehen als der der Deutz-Aktie. Die Aktie des Motorenbauers hatte im Frühjahr 2020 einen Aufwärtstrendkanal etabliert, dessen untere Begrenzung im November und Dezember erfolgreich getestet wurde. Jetzt strebt der Kurs in Richtung der oberen Begrenzung des Trendkanals bei aktuell 6,12 Euro, die zusammen mit der aus dem Herbst 2019 stammenden Widerstandslinie bei 6,19 Euro wie ein Magnet auf die Käufer wirken dürfte, nachdem es gelang, das letzte Zwischenhoch vom November mit Schwung zu überwinden.
Diese Widerstandszone könnte durchaus erreicht werden, sofern die optimistische Grundstimmung am Aktienmarkt erhalten bleibt. Aber zu erwarten, dass die Aktie diese Zone überwindet und in Richtung des mehrjährigen Hochs bei 9,05 Euro weiter läuft, das im Sommer 2019 erreicht wurde, wäre verwegen. Denn dieser so perfekte Aufwärtstrend hat eine Achillesferse: die Fundamentals stützen die Aufwärtsbewegung nicht. Die letzten Meldungen, die von Deutz im November auf den Tisch kamen, begünstigen keine Hausse, im Gegenteil:
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Expertenmeinung: Die am 10. November vorgelegte Bilanz des dritten Quartals war äußerst unerfreulich. Der Umsatz fiel von 450,1 Millionen Euro im dritten Quartal 2019 auf 208,2 Millionen (-31,5 Prozent). Und aus einem Gewinn im Vorjahr (+9,4 Millionen) wurde ein Verlust von 16 Millionen Euro. Und das, obwohl das dritte Quartal 2020 in die Phase ohne Lockdown fiel. Das alles wäre hinzunehmen, hätte Deutz avisiert, dass man ab jetzt durchstarten würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Keine zwei Wochen nach der Bilanzvorlage meldete der Motorenhersteller, dass der Ausblick auf das Jahr 2022 nicht mehr einzuhalten sei, die für 2022 avisierten Ziele erst 2023 oder 2024 erreichbar sein würden, weil die Geschäftslage deutlich rückläufig sei und man davon ausgehe, dass „die Investitionszurückhaltung der Kunden in den kommenden Monaten zunächst noch weiter anhalten wird“.
Das ist das Szenario, das man befürchtete, als die Aktie im vergangenen März bis auf 2,62 Euro abverkauft wurde. Aktuell notiert sie etwa 120 Prozent über diesem Tief. Somit hängt diese problematische Perspektive wie ein Damoklesschwert über dem so perfekt wirkenden Aufwärtstrend. Solange dieser Trend weiterhin negativen Nachrichten zu trotzen vermag, könnte man zwar investiert bleiben. Aber würde die Aktie unter die (derzeit bei 4,88 Euro verlaufende) Aufwärtstrendlinie fallen, wäre das, alleine aufgrund der vorherigen, erfolgreichen Tests, ein klares Signal, um sich hier erst einmal zu verabschieden.

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