TeamViewer Aktie Prognose TeamViewer: Das wirkt „nur“ wie ein Schuss vor den Bug, aber …

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TeamViewer war am Freitag die schwächste Aktie im TecDAX. Und das, obwohl ein Analyst sich nur eher verhalten optimistisch äußerte, nicht negativ. Das ist auffällig, daher sollte man die Aktie jetzt im Auge behalten, auch, wenn mit diesem Minus (noch) nichts angebrannt ist.

Es gab am Freitag in Bezug auf die Aktie des Software-Anbieters TeamViewer keine nennenswerten Nachrichten außer der, dass die Société Générale die Aktie erstmals einstufte und der zuständige Analyst einen nur moderaten Optimismus äußerte. Aber dass die Einstufung „Halten“ und ein Kursziel von 18,80 Euro einen Abverkauf von 6,42 Prozent auslöste, ist nicht gerade zu erwarten gewesen, denn:

Erstens gibt es unter den bisherigen Einschätzungen der Analysten sogar einige „Verkaufen“-Ratings. Zweitens liegt das durchschnittliche Kursziel aller die TeamViewer-Aktie beobachtenden Experten momentan nur knapp über 17 Euro. Aber sonst gab es eben auf der Nachrichtenseite nichts, das den Abverkauf hätte auslösen können. Und es ist zumindest eine hochgezogene Augenbraue wert, dass dadurch gleich drei kurzfristige Unterstützungen unterboten wurden, ohne dass die Käufer dagegengehalten hätten. Der Chart zeigt es:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur TeamViewer Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Nach dem immensen Kurssprung der Aktie als Reaktion auf gute, letztlich aber nicht gerade überraschende Bilanz Anfang August pendelte die Aktie um das vorherige Hoch vom Mai, wobei TeamViewer immer über der 20-Tage-Linie bleib, die den Bullen offenkundig als kurzfristiger Leitstrahl diente. Aber nicht nur diese 20-Tage-Linie wurde durch den Abwärtsruck gebrochen, auch das Zwischentief vom August und die untere Begrenzung des „Gap Up“, der Aufwärts-Kurslücke, die im Zuge des Kurssprungs nach den Bilanzzahlen am 1. August entstand.

TeamViewer Aktie: Chart vom 08.09.2023, Kurs 15,815 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 08.09.2023, Kurs 15,815 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Das ist angesichts der relativen Geringfügigkeit des Anlasses ungewöhnlich genug, um sich besser nicht zu sicher zu sein, dass es bei einem Schließen der Kurslücke bleibt, indem der Kurs auf deren untere Begrenzung bei 15,54 Euro zurücksetzt, dort wieder nach oben dreht und der mittelfristige Aufwärtstrend damit erhalten bleibt.

Sollte die Aktie über diese Kurslücke hinaus zurückkommen, wären die 200-Tage-Linie bei aktuell 14,70 Euro und die mittelfristige, vom Februar-Tief ausgehende Aufwärtstrendlinie bei 14,30 Euro potenzielle Kursziele. Solange diese Supportlinien halten, wäre der Trend an sich zwar noch intakt, aber dieser „Schuss vor den Bug“ sollte trotzdem vorsichtig stimmen.

Sollte TeamViewer in diesen Bereich zurücksetzen, wäre es daher sicherer abzuwarten, ob sich dort eine Stabilisierung zeigt. Denn so, wie sich dieser Abverkauf des Freitags darstellt, wirkt die Aktie wie ein fallendes Messer, in das man besser nicht zu beherzt hineingreift.

Quellenangaben:
Halbjahresbericht 2023, 01.08.2023:
https://ir.teamviewer.com/download/companies/teamviewer/Quarterly%20Reports/DE000A2YN900-Q2-2023-EQ-D-00.pdf

Analysten-Kursziele:
https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/English/1200/analysts-_-consensus.html

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Vorherige Analysen der TeamViewer Aktie

Mit dem gestrigen Kursanstieg erreichte die TeamViewer-Aktie den höchsten Stand seit dem Herbst 2021. Seit der am 1.8. vorgelegten Quartalsbilanz weist die Aktie einen Anstieg um über zwölf Prozent aus. Doch mancher dürfte sich fragen: Wieso eigentlich?

Das am 1. August präsentierte Ergebnis des zweiten Quartals machte klar: TeamViewer bleibt auf Kurs. Auf dem Kurs eines moderaten, aber doch wieder stetigen Wachstums. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwölf Prozent zu, der operative Gewinn, gerechnet als EBITDA, stieg um sieben Prozent. Die EBITDA-Gewinnmarge gab von 43 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 41 Prozent nach, deshalb legte das EBITDA weniger zu als der Umsatz. Dies erklärte das Software-Unternehmen u.a. mit gestiegenen Marketingkosten wegen der Einführung des neuen Angebots TeamViewer Remote. Insgesamt entsprachen die Ergebnisse den Erwartungen, der bisherige Ausblick für das Gesamtjahr wurde von Unternehmensseite bestätigt.

Das war gut, aber es war keine positive Überraschung. Warum also zog die Aktie so stark an, machte als Reaktion auf die Bilanz einen Satz nach oben, konsolidierte und startete dann in den vergangenen zwei Tagen erneut durch?

Expertenmeinung: Logisch unterfüttert ist diese Rallye nicht. Die Analysten, die seit der Bilanzvorlage und damit auf Basis dieser Zahlen ihre Kursziele anpassten, vergaben Ziele zwischen 11 und 23,50 Euro, wobei diese 23,50 ein Ausreißer nach oben waren. Siebenmal hieß es dabei als Einschätzung „Kaufen“, aber auch viermal „Halten“ und dreimal „Verkaufen“. Das durchschnittliche Kursziel dieser insgesamt 14 neuen Einschätzungen liegt bei 17,33 Euro … und damit bereits leicht unter dem aktuellen Kurs.

Hätten viele im Vorfeld der Bilanz Schlimmes befürchtet und deshalb sicherheitshalber vorher verkauft, wäre eine Rallye als Reaktion auf eine Bilanz, die letztlich nur unterfüttert, dass es bei TeamViewer so läuft, wie man das bis dahin avisiert hatte, nachvollziehbar gewesen. Aber wir sehen es ja im Chart: Die Aktie war auch in den Wochen vor der Bilanz bereits gestiegen … und das wie auf Schienen.

Argumentativ ist das Eis für weiter steigende Kurse also dünn. Da müssten die Bullen hoffen, dass dieser gestern vollzogene Ausbruch nach oben Anschlusskäufe zeitigt, die einen Sicherheitspuffer zum Mai-Verlaufshoch bei 17,06 Euro erzeugen, das man schon einmal in der vorvergangenen Woche angegangen hatte, ohne es da bereits signifikant zu bezwingen.

Zwar wäre die Aktie erst dann eine Beute für die Bären, wenn sie die derzeit bei 14,37 Euro verlaufende 200-Tage-Linie unterbieten würde. Aber schon, wenn dieses Mai-Verlaufshoch auf Schlusskursbasis wieder unterboten und der Ausbruch damit zu Bullenfalle würde, wäre hier ein wenig etwas angebrannt und das Schließen des Gaps, dieser Kurslücke als Reaktion auf die Bilanz des 1.8., ein wahrscheinliches Szenario. Hier sollte man also besser nicht zu sicher sein, dass das Potenzial nach oben kurzfristig noch so groß ist, dass man dieses gestrige Plus als Signal zum Neueinstieg sehen müsste.

TeamViewer Aktie: Chart vom 23.08.2023, Kurs 17,40 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 23.08.2023, Kurs 17,40 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Quellenangaben:
Halbjahresbericht 2023, 01.08.2023:
https://ir.teamviewer.com/download/companies/teamviewer/Quarterly%20Reports/DE000A2YN900-Q2-2023-EQ-D-00.pdf

Analysten-Kursziele:
https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/English/1200/analysts-_-consensus.html

Im Vorfeld der gestern erwarteten Quartalsbilanz stieg die TeamViewer-Aktie immer höher und schloss auf dem höchsten Stand seit Oktober 2021. Nach den Zahlen brach die Aktie um gut zehn Prozent weg. Die Bullen haben sich verzockt … aber noch haben sie nicht verloren.

Die Ergebnisse des dritten und vierten Quartals 2022 waren besser als erwartet bzw. befürchtet und lösten jeweils Rallyes aus. Diesmal wollten einige offenbar cleverer sein und kauften die Aktie des Software-Anbieters im Vorfeld. Doch die Zahlen waren nicht gut genug, um auf dem höchsten Kurs seit über anderthalb Jahren genug Käufer zu finden, die imstande gewesen wären, die auf die Ergebnisse hin einsetzenden Gewinnmitnahmen zu stoppen.

Die Folge war ein herbes Minus von 10,24 Prozent. Was zwar klingt, als sei die Rallye damit definitiv vorbei. Aber ein Blick auf den Chart macht deutlich: Noch haben die Bullen dieses Rennen nicht verloren. Denn der Kurs setzte im Tagestief genau auf die Kreuzunterstützung aus dem Hoch des März 2022 und der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie bei 14,60 Euro auf und hielt diese Unterstützung erst einmal. Damit könnte es mit einem kurzen, scharfen Rücksetzer getan sein … sofern potenzielle Käufer zu dem Schluss kommen würden, dass die Aktie jetzt bereits günstig genug ist, um wieder zuzugreifen. Würden die Quartalszahlen das hergeben?

Expertenmeinung: Das ist eine durchaus knifflige Frage. Der Umsatz lag im Rahmen der Analystenerwartungen, der Gewinn pro Aktie aber mit 0,13 Euro klar unter der durchschnittlichen Prognose von 0,17 Euro. Andererseits bestätigte TeamViewer die bestehende 2023er-Prognosen für Umsatz (+10 bis +14 Prozent) und die bereinigte EBITDA-Marge (40 Prozent), was zumindest operativ einen relativ deutlichen Anstieg des Gewinns bedeuten würde. Die Frage ist, ob die Akteure das nicht längst eingepreist haben.

Die Analysten reagierten auf die Ergebnisse am Mittwoch sehr unterschiedlich. Während J.P. Morgan ein neues Kursziel von 12 Euro ausgab, sieht Goldman Sachs 21 Euro, die anderen, neu vergebene Kursziele lagen dazwischen. Der aktuelle Durchschnitt dieser Kursziele bewegt sich jetzt um ca. 16,30 Euro. Über dem gestrigen Schlusskurs, aber unter dem Jahreshoch vom Dienstag bei 17,06 Euro. Was hieße:

Wenn diese mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei 14,60 Euro standhalten sollte, könnte die Aktie zwar wieder zulegen, aber große Sprünge sollte man da besser zunächst nicht erwarten. Auf der anderen Seite würde der grundsätzlich deutlich angestiegene Optimismus bei den Analysten wohl einen dramatischen, für Short-Trades interessanten Abstieg im Fall eines Trendbruchs verhindern, denn „bad news“ dürften von TeamViewer direkt nach der Quartalsbilanz eher nicht kommen. Fazit: Halten und sicherheitshalber einen Stoppkurs unter diese Aufwärtstrendlinie legen.

TeamViewer Aktie: Chart vom 03.05.2023, Kurs: 15,035 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Quartalsmitteilung Q1 2023, 03.05.2023:
https://ir.teamviewer.com/download/companies/teamviewer/Quarterly%20Reports/DE000A2YN900-Q1-2023-EQ-D-00.pdf
Kursziele Analysten, 03.05.2023: https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/German/1200/analysten-_-consensus.html

TeamViewer ist eine verrückte Geschichte. Anlegerliebling, Total-Absturz und jetzt? Geht die Aktie jetzt wieder durch die Decke?

Ist das Vertrauen erst verspielt…

Nach dem Börsengang avancierte die Aktie zum Anlegerliebling, das Unternehmen wurde als Corona-Profiteur wahrgenommen und der Kurs ging durch die Decke.

Die Vermutung, dass Corona das Geschäfts beleben wird, war naheliegend. Die Realität hat aber gezeigt, dass das Wachstum 2020 auch nicht höher als in den Vorjahren war.
Erschwerend hinzu kam dann noch die Tatsache, dass das Umsatzplus 2021 mit knapp unter 3% verschwindend gering war.

Das kam bei den Anlegern nicht gut an. Doch es hakte nicht nur bei den Geschäftszahlen, der Vorstand verspielte mit einem gigantischen Werbedeal zusätzlich Vertrauen.
Ungefähr die Hälfte des Unternehmensgewinns wollte man für das Sponsoring von Manchester United in die Hand nehmen.

Diese beiden Faktoren, gepaart mit der allgemeinen Marktschwäche haben zu einem regelrechten Kollaps der Teamviewer-Aktie geführt.
Vom Hoch bei 54,86 Euro ging es bis auf 7,77 Euro abwärts.

Das war der richtige Schritt

Inzwischen ist die große Panik aber verflogen und der Deal mit Manchester United ist vom Tisch. TeamViewer ist bei dem englischen Fußballclub weitgehend ausgestiegen, wodurch sich die jährlichen Kosten von etwa 50 Millionen Euro auf einen einstelligen Millionenbetrag reduzieren werden.

Um das einzuordnen:
Teamviewer hat im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von 68 Mio. Euro erzielt. Die Kostenreduktion ist also substanziell und dementsprechend wird das Ergebnis auch deutlich steigen, selbst ohne organisches Wachstum.

Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr legte der Umsatz allerdings um 13% auf 565,9 Mio. Euro zu und die Billings deuten auf eine Beschleunigung der Wachstumsdynamik hin, denn sie lagen im vierten Quartal bereits 24% über dem Vorjahresniveau.

Am 3. Mai werden die Zahlen zum ersten Quartal 2023 vorgelegt, dann werden wir sehen, ob sich der positive Trend fortgesetzt hat.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß.

Im laufenden Geschäftsjahr wird daher ein Gewinnsprung um 50% auf 0,57 Euro je Aktie gerechnet. Für die Folgejahre werden ebenfalls erhebliche Steigerungen erwartet.

Obendrein ist der gemeldete Gewinn eher ein Understatement, da der freie Cashflow substanziell darüber liegt. Im letzten Geschäftsjahr lag der FCF bei 172 Mio. Euro, mehr als das doppelte des Gewinns.
Teamviewer kommt demnach auf einen P/FCF von 16,0.

Goldman Sachs rät zum Kauf

Daher ist es nur verständlich, dass die Kurse wieder zur Oberseite tendieren. Das Tal könnte durchschritten sein, sowohl geschäftlich als auch kurstechnisch.

Gründe für steigende Kurse gibt es also genug. Aber scheinbar war auch noch eine Studie von Goldman Sachs notwendig, um der Aktie auf die Sprünge zu helfen.

Die US-Großbank hat die Aktie von neutral auf buy hochgestuft und das Kursziel von 11 auf 21 Euro erhöht (Link).
Wie gewohnt folgen die Ratings den Kursen und nicht umgekehrt. Warum die Aktie bei 16 Euro plötzlich ein Kauf ist, es bei 7 oder 10 Euro nicht war, darauf werden wir wohl nie eine Antwort erhalten.
Aber das ist auch nicht notwendig, denn wir kennen die Antwort darauf. Ratings und Kursziele haben mit dem intrinsischen Wert der Unternehmen nichts zu tun.

Teamviewer Aktie: Chart vom 25.04.2023, Kurs: 16,38 - Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Teamviewer Aktie: Chart vom 25.04.2023, Kurs: 16,38 – Kürzel: TMV | Quelle: TWS

In den letzten Monaten hat sich ein zaghafter Aufwärtstrend ausgebildet, der jedoch weiterer Bestätigung bedarf.
Die Bodenbildung könnte kurz vor der Vollendung stehen. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 16,60 Euro, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf und es wäre ein Anstieg in Richtung 22,40 oder 25,00 Euro denkbar.

Auf diesem Niveau dürfte es zu vermehrtem Verkaufsinteresse kommen. Es dürfte schwierig sein, diesen Bereich in einem ersten Anlauf zu überwinden.

Doch bevor man sich darüber Gedanken machen muss, muss zunächst der Ausbruch über 16,60 Euro glücken. Solange das nicht der Fall ist, kann es jederzeit zu einem Rücksetzer in Richtung 15 Euro kommen.

Rutscht Teamviewer unter den Aufwärtstrend, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.

TeamViewer war, nachdem man sie als großen Corona-Gewinner gehandelt hatte, für viele eine jahrelange Enttäuschung. Doch jetzt dreht sich der Wind. 2022 lief besser als gedacht … und noch im Vorfeld der Quartalsbilanz klopft die Aktie an eine entscheidende Charthürde.

Als TeamViewer am 7. Februar das Ergebnis des Jahres 2022 nebst Ausblick auf 2023 vorlegte, machte die seit Oktober stark gelaufene, zuvor aber massiv gedrückte Aktie einen Riesensatz.

Der Umsatzzuwachs war zwar nicht umwerfend gewesen. Und für 2023 fällt die Umsatz-Guidance mit +10 bis +14 Prozent auch nicht gerade sportlich aus. Aber mit einer EBITDA-Marge (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von 47 Prozent ließ sich Staat machen. Und auf diesem Niveau sieht TeamViewer die operative Marge auch in diesem Jahr.

Hinzu kommt, dass sich der Kostendruck reduziert, weil das Software-Unternehmen erkannt hat, dass die immens teuren Sponsoring-Verträge, die man in den Vorjahren eingegangen war, nicht sinnvoll sind und diese jetzt loswird. Doch reicht das, um die jetzt angelaufene Widerstandslinie bei 16,48 Euro zu nehmen?

Dort liegt das markante Zwischenhoch vom Februar 2022, das ist der höchste Punkt der Aktie seit dem Crash vom Herbst 2021. Würde der Kurs diese Hürde nehmen, wäre der Weg nach oben aus rein charttechnischer Sicht erst einmal frei. Um eine solche Linie zu nehmen, bedürfte es also eigentlich guter Argumente. Haben die Bullen die?

Expertenmeinung: Die haben sie nicht, zumindest noch nicht. Denn dazu wären Aussagen nötig, die die Anfang Februar ausgegebene 2023er-Perspektive zumindest bestätigen, idealerweise aber zum Positiven verändern. Und noch liegen hier keine Zahlen zum ersten Quartal vor. Die regulären Ergebnisse stehen am 3. Mai an; Vorab-Zahlen könnten zwar jederzeit einlaufen, bis zum Handelsende des Montags war das aber nicht der Fall.

Das einzige, was den kräftigen Kursanstieg zum Wochenstart initiierte, war die markante Anhebung des Kursziels von 14,50 auf 21,00 Euro durch die Berenberg Bank und die Neubewertung mit „Kaufen“ nach zuvor „Halten“.

Damit hat die Berenberg Bank das derzeit höchste aller 15 aktiven Analysten-Kursziele ausgelobt, die Spanne liegt jetzt zwischen 11,00 und 21,00 Euro, der Schnitt durch diese Anhebung aktuell um die 16,50 Euro. Was heißt: Das durchschnittliche Kursziel wäre mit einem Test dieser Widerstandslinie bei 16,48 Euro erreicht. So gesehen sollte man besser Vorsicht walten lassen, wenn die TeamViewer-Aktie diese Hürde überspringen sollte.

Vor allem, wenn das vor den Ergebnissen des ersten Quartals am 3. Mai der Fall sein sollte, wäre es leicht möglich, dass sich ein solcher Befreiungsschlag am Ende als Bullenfalle entpuppt. Daher sollte, wer dann mitziehen wollte, zumindest mit einem konsequenten und eher engen Stop Loss agieren.

TeamViewer Aktie: Chart vom 17.04.2023, Kurs: 16,07 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 17.04.2023, Kurs: 16,07 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis Geschäftsjahr 2022: https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/German/3480/news-detail.html?newsID=2439863

Kursziele Analysten: https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/German/1200/analysten-_-consensus.html

+17,74 Prozent – das macht klar, dass die Trader mit den am Dienstag vorgelegten Zahlen hochzufrieden waren. Zu 2022 hatte es schon vorläufige Zahlen gegeben, worauf es ankam, war der Ausblick – und der war gut. Ist TeamViewer jetzt in Sachen Aufwärtswende „durch“?

Angesichts der Prognose für 2023 kann man zumindest guter Dinge sein. 2022 war am Ende schon besser gelaufen als viele bis zum Herbst zu Recht fürchteten, wobei es das deutlich wachsende Großkundengeschäft war, welches das Bild aufhellte. Und dort liegt das Potenzial für die großen Umsätze und Gewinne. Am Ende stand für 2022 ein Umsatzanstieg von 13 Prozent zu Buche, der Nettogewinn lag mit 67,6 Millionen Euro um 35 Prozent höher. Aber wie gesagt, der Kurssprung basierte nicht auf dem Blick zurück, sondern auf dem nach vorne.

Für 2023 sieht TeamViewer einen zwischen 10 und 14 Prozent zulegenden Umsatz, das ist mehr als seitens der Analysten im Vorfeld im Schnitt erwartet wurde. Zwar liegt der Ausblick für die operative Gewinnmarge, bezogen auf die „Billings“, d.h. die gestellten Rechnungen, einen Prozentpunkt unter der bisherigen Expertenprognose. Aber die Aussage, dass das Geschäft mit Unternehmenskunden kontinuierlich wächst und die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms um immerhin bis zu 150 Millionen Euro führten unter dem Strich dazu, dass die Trader den Daumen hoben. Ist die Wende damit auch aus charttechnischer Sicht „eingetütet“?

Expertenmeinung: Es sieht auf jeden Fall sehr gut aus. Die Bullen haben hier in den letzten Wochen schon erste Punkte gemacht, gestern dann mit diesem Kurssprung eine gute Basis für eine Aufwärtswende in bullische Fakten verwandelt. Bemerkenswert sind da vor allem zwei Aspekte:

Dadurch, dass die Reaktion auf den 2023er-Ausblick die Aktie gleich mit einer Aufwärts-Kurslücke in den Handel schickte, ist ein bullisches „Island Reversal“, eine „Inselumkehr“, entstanden, bei der ein Kursbereich isoliert unter dem Kursanstieg zurückbleibt und damit einen massiven Support bildet. Auslöser der das „Island Reversaal“ überhaupt erst möglich machenden Abwärts-Kurslücke war eine Kursziel- und Einstufungs-Senkung für TeamViewer durch J.P. Morgan. Dort hatte man am 1.2. das Kursziel von 12 auf 11 Euro gesenkt und die Aktie mit „Untergewichten“ eingestuft. Damit dürfte man jetzt eher falsch liegen. Die DZ Bank reagierte gestern als erste auf Bilanz und Ausblick und nahm ihr Kursziel von 13 auf 16 Euro nach oben, Einschätzung „Kaufen“.

Gut war, dass dieser Kursrutsch zu Monatsbeginn noch deutlich über der wichtigen Unterstützungszone 10,70/11,10 Euro aufgefangen wurde. Das zeigte bereits, dass der Weg nach unten eher steinig sein dürfte. Und mit dem gestrigen Kurssprung wurde deutlich, dass das bullische Lager stark ist und nur Argumente brauchte, um zuzugreifen. Argumente, die man mit diesem Ausblick des Unternehmens erhielt.

Dadurch gelang es, die wichtige Widerstandslinie bei 13,60 Euro zu bezwingen, an welcher TeamViewer zuletzt im Januar abdrehen musste. Zwar würde bereits bei 14,58 Euro die nächste Charthürde warten, aber das Eis ist erst einmal gebrochen. Solange der Kurs die untere Zone des Island Reversals nicht unterschreitet, bliebe der Weg nach oben offen.

TeamViewer-Aktie: Chart vom 07.02.2023, Kurs 14,40 Euro, Kürzel TMV | Online Broker LYNX