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CompuGroup Medical konnte Umsatz, Gewinn und Cashflow steigern und erwartet Rekordgewinne. Der Kurs gibt nach.
Riesige Kundenbasis und Planbarkeit
CompuGroup Medical ist eines der weltweit führenden E-Health Anbieter, mit eigenen Standorten in 20 Ländern und Kunden in 60 Ländern.
Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software und Kommunikationslösungen zur Unterstützung der ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten für Ärzte, Kliniken sowie verwandte Leistungserbringer.
Dem Unternehmen ist es gelungen, über die Jahre hinweg eine dominante Marktposition in nahezu allen süd- und westeuropäischen Ländern sowie Skandinavien zu erreichen.
CompuGroup Medical hat inzwischen eine Kundenbasis von über 1,6 Millionen Nutzern, darunter Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und sonstige Gesundheitsprofis in ambulanten und stationären Einrichtungen.
Das ist ein interessantes und einträgliches Business, obendrein sind die Kunden äußerst zuverlässig. Darüber hinaus sind inzwischen zwei Drittel aller Einnahmen wiederkehrender Natur, was die Planbarkeit des Geschäftsmodells weiter verbessert.
Das hat Compugroup zum Outperformer gemacht
Compugroup ist es gelungen, den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 460 Mio. auf 1,13 Mrd. Euro zu steigern.
Gleichzeitig haben sich die Margen verbessert.
Größere Kapitalerhöhungen zur Finanzierung des Wachstums waren nicht notwendig, die Zahl der ausstehenden Aktien hat sich kaum verändert.
Die langfristigen Schulden sind mit 829,6 Mio. Euro jedoch nicht ganz unerheblich.
Unter dem Strich konnte man das Ergebnis in dieser Zeit von 0,48 auf 1,41 Euro je Aktie steigern.
Der gemeldete Gewinn ist jedoch eher ein Understatement, der freie Cashflow ist in der Regel noch höher.
Die Dividende von zuletzt 0,50 Euro je Aktie ist gut finanziert. Für das laufende und die kommenden Geschäftsjahre werden jeweils Steigerungen erwartet.
Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 1,23%.
Jetzt nimmt man wieder Fahrt auf
In Anbetracht der starken Geschäftszahlen ist es kein Wunder, dass sich die Aktie langfristig gut entwickelt hat.
In den letzten Monaten wurden jedoch mehrere Jahre an Kursgewinnen ausgelöscht. Das Geschäftsjahr 2021 war mittelprächtig und die Erholung 2022 ist weniger dynamisch ausgefallen als erwartet.
Ob das allerdings einen Kurssturz von 85 auf 30 Euro rechtfertigt, hatten wir bereits im Januar kritisch hinterfragt (CompuGroup: Die Rallye hat begonnen).
Anschließend erholten sich die Kurse spürbar, doch nach den jüngsten Quartalszahlen geht es auch bei CompuGroup wieder abwärts.
Wie in dieser Berichtssaison üblich, sind Anleger kaum zufrieden zu stellen.
Compugroup hat im ersten Quartal ein Umsatzplus um 16% auf 291 Mio. Euro verzeichnet, das EBITDA kletterte um 20,2%.
Das organische Wachstum lag bei 11% und der Anteil der wiederkehrenden Einnahmen bei 68%.
Das Ergebnis konnte um 8% auf 0,45 Euro je Aktie gesteigert werden. Der freie Cashflow legte um 22% auf 78,5 Mio. Euro zu, was 1,50 Euro je Aktie entspricht.
Deleveraging als wichtiges Ziel
Darüber hinaus haben alle Segmente zum Wachstum beigetragen. Der Bereich Ambulatory Information Systems konnte den Umsatz um 4% auf 125 Mio. Euro steigern.
Im Segment Hospital Information Systems stieg der Umsatz um 10 % auf EUR 73 Mio. Euro und im Bereich Pharmacy Information Systems verzeichnete man ein Plus von 17% auf 35 Mio. Euro.
Der große Wachstumstreiber im Konzern ist jedoch das Segment Consumer & Health Management, in dem ein Umsatzsprung um 63% auf 58 Mio. Euro erreicht wurde, das organische Wachstum lag bei 37%.
Es gäbe wenig zu mäkeln, wären da nicht die höheren Zinsausgaben, die am Ende die Marge drückt (Quartalsbericht Seite 4).
Daher ist es auch richtig, dass CompuGroup derzeit den Großteil des Cashflows verwendet, um die Verschuldung zu senken.
Im gerade abgeschlossenen Quartal wurden die langfristigen Verpflichtungen um 65,5 auf 829,6 Mio. Euro reduziert. Der Verschuldungsgrad hat sich dadurch vom 3,1-fachen auf das 2,8-fache des EBITDA verbessert.
Das Deleveraging wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch neben dem organischen Wachstum maßgeblich zu den Gewinnsteigerungen beitragen.
Unter der Oberfläche
Die Ergebnisentwicklung von Compugroup zeigt ganz eindeutig, dass sich die zugrundeliegende Profitabilität zuletzt verbessert hat.
Im ersten Quartal wurde eine Umsatzsteigerung um 39 Millionen Euro erzielt, dem steht ein kaum veränderter Personalaufwand entgegen.
Das ist auch der Hauptgrund, warum EBITDA, EBIT und FCF stark überproportional gestiegen sind.
Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt. CompuGroup stellt weiterhin ein Umsatzwachstum von 5% sowie ein EBITDA in der Bandbreite zwischen 260 – 300 Mio. Euro in Aussicht, was einem Anstieg um 11 – 28% entsprechen würde.
Nach dem heutigen Kenntnisstand ist der Ausblick eher konservativ. Der Konsens sieht derzeit vor, dass das Ergebnis in diesem Jahr um 33% auf 1,84 Euro je Aktie steigen und ein neues Rekordniveau erreichen wird.
Daher darf man sich die Frage stellen, warum die Aktie heute auf dem Niveau von 2017 notiert. Compugroup dürfte in diesem Jahr nahezu dreimal so viel verdienen wie damals.

Fällt die Aktie jetzt unter 45 Euro, könnte das einen erneuten Rücksetzer in Richtung 42,75 Euro oder in die Unterstützungszone bei 38 – 40 Euro auslösen.
Für antizyklische Investoren könnte sich das als eine Gelegenheit herausstellen.
Gelingt hingegen ein Ausbruch über 51,35 Euro, könnte sich die Aufwärtsbewegung der letzten Monate in Richtung 57 oder 60 Euro fortsetzen.
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