Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach einem eher unerfreulichen Start ins neue Börsenjahr scheint sich die Lage der Aktie des deutschen Sportartikelherstellers allmählich in die richtige Richtung zu drehen.
Bis Ende Mai hatten die Bären ihre Finger im Spiel und erst im Juni gelang der Puma-Aktie dann der Turnaround. Nach einer rasanten Zwischenrallye bildete sich ein ungemein wichtiges höheres Zwischentief. Nun nähern sich die Kurse erneut dem aufgebauten Widerstand knapp über dem Niveau bei 55 EUR. Ein Breakout würde den aktuell noch neutralen Trendverlauf wieder in eine bullische Trendphase zurückbringen.
Expertenmeinung: Viel fehlt nicht mehr, damit sich die Aktie auf den Weg nach Norden macht. Lediglich das Handelsvolumen könnte auf der Käuferseite noch etwas zulegen und war im gestrigen Anstieg nicht allzu hoch. Wichtiger wäre jedoch, dass dieses bei einem möglichen Ausbruch deutlich zulegt.
Dies wäre dann ein recht zuverlässiges Signal für einen möglichen nachhaltigen Anstieg nach Überwindung des Widerstandsbereiches. Vorerst stufe ich Puma mit „bullisch“ ein. Der stetige Kaufdruck und die zuletzt gebildeten höheren Tiefs deuten auf Stärke auf der Käuferseite hin.
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
Die Überschrift der Meldung las sich ja erfreulich: PUMA erzielt zweistelliges Umsatzwachstum in Q1. Dass die Aktie des Sportartikel-Herstellers als Reaktion darauf trotzdem um 2,59 Prozent nachgab, lag daran, dass sich die „good news“ mit dem Umsatz bereits erschöpften.
Denn zweifellos ist es ein gutes Zeichen, dass PUMAs Umsatz zum Vorjahresquartal um 15 Prozent zulegte. Aber es zeigt auf, dass die Probleme, die in der zweiten Jahreshälfte 2022 aufkamen, fortbestehen, wenn man liest, dass der Nettogewinn um gut drei und das EBIT um zehn Prozent gefallen sind. Mehr Umsatz, weniger Gewinn = schwache Marge. Der Kostendruck blieb also erhalten.
Zwar hielt PUMA an der im Rahmen der 2022er-Bilanz ausgegebenen 2023er-Prognose fest. Aber dieser am 1. März ausgegebene Ausblick hatte da schon für Verkäufe gesorgt, denn da avisierte PUMA, dass das EBIT, d.h. der Gewinn vor Steuern und Zinsen, im laufenden Jahr zwischen 590 und 670 Millionen gesehen werde. 2022 hatte das EBIT bei 641 Millionen gelegen, d.h. man peilt letzten Endes ein Ergebnis mit einem moderaten Spielraum um das Vorjahres-EBIT an. Zu wenig für die Trader.
Expertenmeinung: Zwar notierte die Aktie Ende 2021, als das bisherige Allzeithoch erreicht wurde, schon einmal fast doppelt so hoch wie heute. Und das 2022er EBIT war das höchste der Firmengeschichte, so dass man sich sagen könnte, dass der Kurs doch eigentlich viel höher liegen müsste. Aber Ende 2021 war man am Aktienmarkt in einer Euphoriephase, in der man steigende Gewinne einfach mit dem Lineal in die Zukunft verlängerte. Steigende Kosten und zurückhaltende Verbraucher, damit rechnete da noch niemand, dementsprechend überbewertet war die PUMA-Aktie damals.
Heute wäre die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis zwar im Vergleich zu früheren Jahren mit etwa 23 auf Basis der 2023er-Gewinnprognose eher niedrig. Aber das Zutrauen in einen deutlichen Anstieg der Gewinnmargen ist es auch. Daher müssten zwei Dinge gelingen, damit PUMA wieder zu einem Top Pick für die Bullen würde:
Zum einen müsste der Kurs die aktuell entscheidenden Charthürden aus dem Weg räumen. Zunächst die Widerstandszone 58,64/59,24 Euro, darüber dann die mittelfristige Abwärtstrendlinie um 65,50 Euro und das bisherige Jahres-Verlaufshoch bei 67,36 Euro. Zum anderen muss der Ausblick angehoben werden, ob mit neuen, besseren Zahlen zum zweiten Quartal oder ohne. Dabei geht das eine nicht ohne das andere. In beides muss wieder Schwung hinein, in die Aktie selbst ebenso wie in die Gewinnmargen, bis dahin wäre PUMA weiterhin auf der Unterseite gefährdet.
Auf den ersten Blick war die 2022er-Bilanz äußerst stark und der 2023er-Ausblick zumindest gut genug, um weiter optimistisch zu sein. Dass die PUMA-Aktie aber als Reaktion darauf um 6,8 Prozent in die Knie ging, unterstreicht: Die Trader sehen das anders. Haben sie Recht?
2022 brachte mit 8,46 Milliarden Euro einen Rekordumsatz, der auch noch leicht über der durchschnittlichen Analysten-Prognose (8,39 Mrd.) lag. Auch der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) war noch nie so hoch ausgefallen: 640,6 Millionen Euro standen da zu Buche. Und das trotz Inflation, höheren Zinsen und im Großteil des Vorjahres noch instabilen Lieferketten. Was also hätte man da negativ auslegen können?
Am Gesamtjahr zwar nichts, am vierten Quartal aber schon. Denn das trug zwar mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro so zum Gesamtjahr bei wie die anderen Quartale, nicht aber beim Gewinn. Denn da kam nur ein EBIT von 40,5 Millionen zusammen, ein verblüffend kleiner Bruchteil der 640,6 Millionen des Gesamtjahres also. Und das lag auch noch unter der vorherigen Durchschnitts-Prognose der Analysten von 42,7 Millionen. China war da ein Hauptproblem. Vor allem wegen der massiven Lockdowns dort im Herbstquartal. Aber war das nur eine Episode, wird PUMA jetzt wieder durchstarten?
Expertenmeinung: Der vom Sportartikelhersteller selbst mitgelieferte Ausblick war da ein wenig enttäuschend. Mit einem avisierten Umsatzzuwachs im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich und einem angepeilten EBIT zwischen 590 und 670 Millionen Euro, also in einer engen Spanne um den 2022er-Gewinn herum, konnte man nicht gerade begeistern. Zumal das auch noch voraussetzen würde, dass die Verbraucher trotz hartnäckiger Inflation und weiter steigenden Kreditzinsen einfach weiter konsumieren wie zuvor. Eine Annahme, die zumindest gewagt wirkt.
Aber wieso waren dann die Analysten ganz und gar nicht enttäuscht? Diejenigen Experten, die schon am Mittwoch neue Kursziele vergaben, platzierten diese zwischen 65 und 100 Euro, außer dem niedrigsten Ziel waren alle mit der Einstufung „Kaufen“ versehen. Im Schnitt aller derzeit vorhandenen Kursziele kommt man auf 75 Euro. Und kein einziger Analyst rät zu dem, was die Trader am Mittwoch taten: verkaufen.
Diese positive Einstellung zur PUMA-Aktie dürfte vor allem auf ihrer Bewertung basieren, die derzeit vom Kurs/Gewinn-Verhältnis her knapp unter 25 liegt. Im Vergleich zu früheren Jahren ist das sehr günstig. Und angenommen, der Gewinn würde 2024 wieder kräftig steigen, was man derzeit mehrheitlich unterstellt (aber definitiv nicht sicher weiß), wäre die Bewertung ein Kaufargument. Der Haken:
Man weiß es eben nicht. Weder, ob PUMA 2023 im Bereich der 2022er-Gewinne bleiben wird noch, ob der Unternehmensgewinn 2024 dann davonzieht. Momentan und unter dem Eindruck erneut eher beunruhigender Inflationsdaten zweifeln viele Anleger daran. Und solange das dadurch entstandene, markant bärische Signal in Form eines vollendeten Topps nebst gebrochener 200-Tage-Linie nicht durch einen zeitnahen Rebound, mindestens über 62 Euro hinaus, konterkariert würde, wäre es nicht klug, sich den Zweifeln derer, die gestern verkauft hatten, entgegenzustellen.
Bei Puma scheint es blendend zu laufen. Der Sportartikel-Hersteller meldet neue Rekorde, die Aktie notiert unterdessen auf einem Mehrjahrestief.
Es wird Ihnen nicht gelingen
Kursstürze sind in den seltensten Fällen vollkommen unbegründet. Manchmal liegt es an einer zu hohen Bewertung, im anderen Fall an geschäftlichen Problemen, dann an (geo-)politischen Veränderungen und manchmal rauschen die Kurse einfach in die Tiefe, weil es gerade zu einem allgemeinen Crash kommt.
Meistens handelt es sich um ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren und das macht es Anlegern so schwer, zu einer Anlageentscheidung zu kommen. Hinzu kommt, dass man Entscheidungen auf Basis einer unvollständigen und unsicheren Informationsbasis treffen muss. Denn kein Mensch kennt alle relevanten Fakten der Gegenwart und die in der Zukunft relevanten Daten auch nicht.
Das Interessante ist, dass wir selbst dann keine optimalen Anlageentscheidungen treffen könnten, wenn das der Fall wäre. Sie haben richtig gehört. Selbst wenn Sie fünfmal so klug wie Einstein wären und den Stein der Weisen gefrühstückt hätten, wären optimale Entscheidungen nicht möglich. Denn neben ihnen gibt es schließlich auch noch andere Akteure am Markt, die keineswegs rational oder klug handeln. Ihre Entscheidungen zu antizipieren ist unmöglich.
Wir müssen an der Börse also mit einem erheblichen Maß an Unschärfe arbeiten und ihr Rechnung tragen. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich Anlegern dazu rate, tranchenweise zu investieren.
Einerseits kann man einen analytischen Fehler begangen haben, oder es können unvorhersehbare Dinge geschehen. Plötzlich marschiert ein Land beim Nachbarn ein und alle Pläne sind dahin. Doch selbst wenn es nicht dazu kommt, können Aktien einfach weiter fallen, auch wenn sie bereits unterbewertet sind. Es dauert eine gewisse Zeit, bis der Markt wieder zu Verstand kommt. Dasselbe gilt auf der Oberseite.
Rekordzahlen
Und es wäre gut möglich, dass wir es mit Puma gerade mit so einer Situation zu tun haben. Inzwischen notiert die Aktie auf dem Niveau von 2018. Also entweder lagen die Marktteilnehmer über Jahre hinweg mit ihrer Einschätzung falsch oder jetzt.
Schaut man sich die geschäftliche Entwicklung an, gelangt man schnell zu der These, dass Ersteres wahrscheinlich ist. Denn seit 2017 (und nur diese Zahlen hatte man Anfang 2018), ist der Gewinn von 0,91 auf 2,07 Euro je Aktie gestiegen. Dadurch ist das KGV im Gegenzug von etwa 40 auf 22 gesunken.
Als Investor müssen wir an diesem Punkt eigentlich nur noch prüfen, ob der zugrundeliegende Trend intakt ist und ob die derzeitige Bewertung grundsätzlich gerechtfertigt ist.
Auf die erste Frage haben die jüngsten Quartalszahlen eine klare Antwort geliefert.
In den ersten neun Monaten lag das Umsatzwachstum bei 18% und das Konzernergebnis legte um 17% auf 2,35 Euro zu. Im dritten Quartal lag das Umsatzplus bei 16,9%, das EBIT kletterte um 12,6% und bei beiden Kennzahlen wurden neue Rekordwerte erreicht.
Ausblick und Bewertung
Das Geschäft läuft also wahrlich nicht schlecht. Bisher war man davon ausgegangen, dass Puma in diesem Jahr 2,58 Euro je Aktie verdienen würde. Nachdem man in den ersten neun Monaten bereits einen Gewinn von 2,35 Euro eingefahren hat, dürfte sich diese Prognose als zu niedrig herausstellen.
Doch bleiben wir bei der Konsensschätzung, auch wenn sie wohl zeitnah revidiert werden dürfte. Puma kommt demnach auf ein KGVe von 17,9.
Das ist bei dem anhaltend hohen Wachstum und der Perspektive wenig. In den fünf Jahren vor dem allgemeinen Börsenhype von 2020/2021 lag das KGV durchschnittlich bei 50 und am Tief bei 34. Dabei handelte es sich über weite Strecken um eine Übertreibung, zeigt aber, was man über weite Strecken für Puma auf den Tisch legen musste.
Chart vom 26.10.2022 – Kurs: 46,51 Kürzel: PUM – Wochenkerzen
Zwischen 44 und 39 Euro befinden sich zentrale Unterstützungen und Trendwendepunkte der letzten Jahre. Daher bietet sich auf diesem Niveau die Chance auf eine Bodenbildung.
Erste positive Zeichen ergeben sich über 47 Euro sowie im Falle eines Ausbruchs über die Widerstandszone bei 50-51 Euro.
Fällt die Aktie unter 44 Euro, ist mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 39-40 Euro zu rechnen. Darunter werden die Karten neu gemischt.
Die LYNX B.V. und sämtliche ihrer Zweigniederlassungen erheben und verarbeiten Ihre E-Mail-Adresse für die Versendung des Newsletters sowie zur werblichen Ansprache. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung. Mit dem Abonnement des Newsletters willigen Sie in die genannte Nutzung Ihrer E-Mail-Adresse ein.
Vollständigen Disclaimer anzeigen / ausblenden
Hinweis: Sie möchten das E-Book, aber keinen Wochenausblick-Newsletter von uns erhalten? Dann schreiben Sie uns einfach eine kurze formlose E-Mail an service@lynxbroker.de und wir senden Ihnen das E-Book unverbindlich zu. Als kleine Erinnerung: Sie können sich in jeder E-Mail ganz einfach wieder vom Wochenausblick abmelden und einer Verwendung zum Zweck der werblichen Ansprache jederzeit widersprechen, vorzugsweise per E-Mail an service@lynxbroker.de, ohne dass hierfür andere als die Übermittlungskosten nach den Basistarifen entstehen.
×
LYNX Börsenblick
Sie wollen keine Neuigkeiten zu PUMA verpassen? Dann abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen E-Mail-Newsletter „Börsenblick“.
✔ Technische Chartanalysen
✔ Spannende Aktien Tipps
✔ Fundamentalanalysen
Die LYNX B.V. und sämtliche ihrer Zweigniederlassungen erheben und verarbeiten Ihre E-Mail-Adresse für die Versendung des Newsletters sowie zur werblichen Ansprache. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung. Mit dem Abonnement des Newsletters willigen Sie in die genannte Nutzung Ihrer E-Mail-Adresse ein.
Vollständigen Disclaimer anzeigen / ausblenden
Hinweis: Sie können das Abonnement des Newsletters jederzeit beenden und einer Verwendung zum Zweck der werblichen Ansprache jederzeit widersprechen, vorzugsweise per E-Mail an service@lynxbroker.de, ohne dass hierfür andere als die Übermittlungskosten nach den Basistarifen entstehen.