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Das Ergebnis des 3. Quartals fiel bei der Mercedes-Benz Group im Rahmen der Erwartungen aus. Am Gesamtjahresausblick wurde nicht gerüttelt. Trotzdem kam die Aktie am Donnerstag mit -5,77 Prozent heftig unter die Räder. Wie lässt sich das erklären?
Der Umsatz lag im Sommerquartal mit 37,2 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Da die Gewinnmarge leicht zurückkam, fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern dennoch um 6,9 Prozent auf 4,84 Milliarden Euro. Nimmt man die gesamten ersten drei Quartale 2023 und vergleicht sie mit dem entsprechenden Zeitraum 2022, stünden beim Umsatz aber immerhin noch +3,6 Prozent und bei EBIT +1,8 Prozent zu Buche.
Die Mercedes-Benz Group sieht das Gesamtjahr zwar trotzdem „nur“ auf Vorjahresniveau, beim Gewinn ebenso wie beim EBIT. Aber das konnte nicht enttäuschen, dieser Ausblick besteht schon länger. Wieso also fiel die Aktie so deutlich, obgleich es keine negativen Überraschungen gab und die Analysten-Kursziele allesamt deutlich über dem aktuellen Kurs liegen?
Expertenmeinung: Eine denkbare Erklärung wäre, dass sehr vielen Akteuren schon länger klar ist, dass die Automobilbranche mit ihren im Kielwasser der Inflation ausgebauten Gewinnmargen auf dünnem Eis tanzt und das jederzeit schiefgehen kann, weil zu viele Kunden nicht mehr mitspielen. Da mögen viele sich zwar gesagt haben: „Solange der Trend passt und die anderen auch investiert bleiben, verkaufe ich auch nicht“.
Aber man wird in einer solchen Situation natürlich dünnhäutiger. Da können Engpässe bei Batterien und die Erwähnung einer zunehmenden Konkurrenzsituation, wie man es gestern bei Mercedes-Benz hören konnte, durchaus reichen, um den Blick nach vorne so weit einzutrüben, dass man dann eben doch die Reißleine zieht. Zumal der Trend eben schon länger nicht mehr passte, wie wir im Chart sehen.

Die Aktie hatte bereits im Vorfeld der Bilanz durch den Rutsch unter die Supportlinie bei 68,93 Euro ein großes Doppeltopp vollendet und damit ein bärisches Signal abgeliefert. Der Kurs hielt die darunterliegende Unterstützungszone 60,30/61,66 Euro zwar einige Tage, konnte sich aber nicht nach oben lösen. Und auf dieses ohnehin schon bärische Chartbild traf am Donnerstag die Bilanz. Dass das Minus so groß ausfiel, muss daher nicht zwingend eine Wertung des Zahlenwerks sein, sondern war eher eine Kombination aus einer zunehmend pessimistischen Sicht auf die Perspektive des kommenden Jahres und ausgelösten Stop Loss-Orders.
Denn wir sehen, dass die Mercedes-Benz-Aktie gleich mit einer Abwärts-Kurslücke in den Handel ging, d.h. die Eröffnung lag bereits unter der Unterstützungszone 60,30/61,66 Euro. Dass das viele Stop Loss-Verkäufe auslöste und Anschlussverkäufe nach sich zog, ist anzunehmen. Was auch impliziert, dass es hier jederzeit zu einer Gegenbewegung an diese gerade „gerissene“ Zone kommen könnte. Aber!
Grundsätzlich wäre aus rein charttechnischer Sicht Luft in Richtung 50,20/50,65 Euro. Und auch, wenn die Aktie dann vermutlich zu pessimistisch eingestuft wäre: Ebenso, wie man hier lange zu optimistisch war, könnte man jetzt lange über Gebühr pessimistisch werden, Extreme können an der Börse hartnäckig sein. Eine risikoarme Einstiegsgelegenheit stellt dieses Chartbild daher nicht dar.
Quellenangaben:
Bericht zum 3. Quartal 2023, 26.10.202 – https://media.mercedes-benz.com/article/3ac78001-d741-41d8-a3d7-a1fc254ff492
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/mercedes-benz
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