Dass der DAX neue Hochs erreicht, während Aktien der Automobilbranche wie die Mercedes-Benz Group am Boden liegen, ist definitiv nicht normal. Aber ist es auch ein Warnsignal? Und wie steht die Chance, dass die Aktie dreht und der DAX-Rallye dadurch weiter Nahrung gibt?
Dass es auch ohne die Autobauer geht, sieht man ja. Außer Daimler Truck, die marginal in der Gewinnzone notieren, weist keine Aktie aus dem Automobilsektor in der bisherigen 2024er-Bilanz ein Plus auf. Trotzdem sollte man das als Warnung verstehen. Denn die Autobranche läuft, wenn das Wachstum passt, die Konsumenten zuversichtlich sind und die Perspektiven gut genug sind, um beim Neuwagenkauf nicht allzu sehr zu zögern. Doch das Gegenteil ist der Fall.
EY (die Unternehmensberatung Ernst & Young) hat unlängst errechnet, dass der operative Gewinn der „Großen Drei‘“ VW, BMW und Mercedes-Benz im dritten Quartal um nahezu die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken ist. Ein DAX auf stabiler Rekordjagd in einem bärischen Wirtschaftsumfeld? Knifflig. Und Aktien wie die der Mercedes-Benz Group zeigen klar, dass die Rahmenbedingungen in der Tat keine sind, die man normalerweise mit einer DAX-Hausse in Verbindung bringen würde.
Und es sind Rahmenbedingungen, die wacklig genug sind um mit der Erwartung vorsichtig zu sein, dass die Mercedes-Benz-Aktie die Supportzone, die sie jetzt erreicht hat, zwingend halten müsste.
Expertenmeinung: Das sehen auch die ersten Analysten so. Erst gestern senkte die UBS ihr Kursziel für die Mercedes-Benz Group von 72 auf 55 Euro, jetzt mit der Beurteilung „Halten“. Und bei Barclays ging man sogar von 65 auf 48,50 Euro herunter und vergab eine „Verkaufen“-Einstufung. Die erste seit langer Zeit.
Das Problem ist, dass sich momentan keine Argumente dafür finden, dass Absatzzahlen und Gewinnmargen schnell den Turnaround schaffen. Im Gegenteil besteht das Risiko, dass die Talsohle noch ein gutes Stück entfernt ist. Einerseits mit Blick auf den schwachen heimischen Markt, in dem die Verbraucher immer vorsichtiger werden. Andererseits in Bezug auf China, wo im Konjunkturpaket nichts für die Exporteure dabei war. Und zuletzt hinsichtlich der USA, denn dass die Trump-Administration ausgerechnet die deutschen Autobauer von möglichen Strafzöllen ausnimmt, ist unwahrscheinlich.
So gesehen ist die Chance zwar vorhanden, dass die Aktie die seit vier Wochen belagerte Unterstützungszone 50,19 zu 50,75 Euro hält, zwar vorhanden. Aber schon der Umstand, dass der DAX davonzieht und sich der Kurs trotzdem nicht von dieser Zone lösen kann, macht klar, dass es nicht gerade eine allzu große Chance ist. Bricht dieser Bereich, wäre das nächste Kursziel das Zwischenhoch aus dem Herbst 2019 bei 45,75 Euro. Und wenn man bedenkt, wie schnell und weit die Gewinne bei konjunktursensiblen Unternehmen wie diesem nach oben ebenso wie nach unten sausen können, wäre selbst diese Supportlinie nicht zwingend das Ende der Talfahrt, wenn sich die vorgenannten drei Belastungsfaktoren weiter verschärfen. Die Aktie auf aktuellem Niveau als Schnäppchen einzustufen, wäre daher gewagt.
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