Walt Disney Aktie Prognose Disney: Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen

News: Aktuelle Analyse der Walt Disney Aktie

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Disney hat Zahlen vorgelegt und ist abgestürzt. Bei den Schlagzeilen kein Wunder. Wir zeigen Ihnen, worauf es wirklich ankommt.

Disney+ verzeichnet sinkende Abo-Zahlen

Disney hat Zahlen vorgelegt und ist anschließend abgestürzt. Inzwischen dürfte das niemanden mehr überraschen, denn in dieser Berichtssaison sind Crashs zum Standard geworden.

Teilweise findet man kaum stichhaltige Gründe, die den Abverkauf rechtfertigen würden, bei Disney sieht das ein wenig anders aus.

Der Gewinn lag in Q2 mit 0,93 je Aktie über den Erwartungen von 0,88 USD. Der Umsatz lag mit 21,8 Mrd. im Rahmen der Schätzungen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 13 %, aber auch einem Gewinnrückgang um 14 %.

Auf den ersten Blick ist das nicht wirklich überzeugend und dürfte zum gestrigen Abverkauf beigetragen haben.
Schlagzeilen machte aber vor allem die Tatsache, dass die Zahl der Disney+ Abos von 161,8 auf 157,8 Millionen gesunken ist.

Vermutlich kommt es aufgrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen und Preiserhöhungen zu Kündigungen, einige Nutzer werden nach einer gewissen Testzeit feststellen, dass sich der Streaming-Service für sie doch nicht lohnt.

Bei Netflix konnte man zuletzt eine ähnliche Entwicklung beobachten, dort stiegen die Nutzerzahlen zwar noch leicht an, die Umsatzentwicklung war jedoch niedriger als bei Disney.

Hauptsache eine Schlagzeile

Detaillierter dürften sich die meisten Anleger nicht mit der aktuellen Lage auseinandersetzen, denn statt Quartalsberichte werden vor allem Schlagzeilen gelesen und die sehen so aus:
Walt Disney enttäuscht Erwartungen“,  „Sinkende Abo-Zahlen“ oder „Disney vertreibt Anleger mit schwachen Kundenzahlen“.

Schaut man sich jedoch den Quartalsbericht an (Link), stellt man fest, dass es deutlich besser läuft als die Schlagzeilen vermuten lassen.
Das Konzernwachstum hat im zweiten Quartal zugenommen und das Nettoergebnis aus dem laufenden Geschäftsbetrieb hat sich auf 1,27 Mrd. USD mehr als verdoppelt.
Noch wichtiger ist aber, dass sich der freie Cashflow auf 1,99 Mrd. USD mehr als verdreifacht hat.

Die wichtigste Erkenntnis ist aber, dass der Umsatz je Disney+ Kunde deutlich gestiegen ist.
In den USA legte der Umsatz je Kunde von 5,95 auf 7,14 USD zu und international trotz negativer Währungseffekte von 5,62 auf 5,93 USD.

Das ist der wahre Grund

Das bedeutet, dass der Umsatz von Disney+ trotz des leichten Rückgangs bei den Abozahlen erheblich gestiegen ist.
Das Segment Direct-To-Consumer, welches die Streaming-Dienste umfasst, verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 12 %.

Fazit:
Disney+ hat die Preise erhöht und nahezu alle Kunden gehalten. Als Investor kann ich daran wenig Schlechtes erkennen.
Diese Schritte sind notwendig, um die Profitabilität zu steigern und das Streaming-Geschäft in die Gewinnzone zu hieven.

Und in dieser Weise wird Disney weiter verfahren. Die nächste Preiserhöhung wurde bereits angekündigt.
In Europa will man dank einer werbegestützten Version wachsen. Darüber hinaus wird es ein Streaming-Kombo von Disney+ und Hulu geben.

Disney vor gewaltigem Gewinnsprung

Das Streaming-Geschäft hat bisher Milliarden verschluckt, was den Konzerngewinn erheblich gedrückt hat, doch man kommt der Gewinnzone immer näher.
Damit lässt der Druck nach und die Profitabilität des Kerngeschäfts abseits des Streamings dürfte immer offensichtlicher werden.

Im laufenden Geschäftsjahr soll der Gewinn um 14 % auf 4,02 USD je Aktie klettern. Im nächsten Geschäftsjahr, welches bereits im Oktober beginnt, wird ein Gewinnsprung um 35 % auf 5,42 USD je Aktie erwartet.

Disney kommt für 2023 auf eine forward P/E von 23,0 und für 2024 auf 17,0. Spätestens wenn die ersten größeren Gewinnsteigerungen gemeldet werden, dürfte das den Kurs beflügeln.
Erfahrungsgemäß reagieren die Kurse schon ein halbes Jahr vorher darauf. Das spricht dafür, dass Disney in den kommenden Monaten einen Boden ausbilden wird.

Disney Aktie: Chart vom 11.05.2023, Kurs: 92,31 - Kürzel: DIS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Disney Aktie: Chart vom 11.05.2023, Kurs: 92,31 – Kürzel: DIS | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht bewegt sich Disney im Niemandsland. Die Aktie hängt seit Monaten fest, Ausbruchsversuche zur Oberseite sind gescheitert.

Der mehr als zehnjährige Aufwärtstrend ist intakt, positive Signale würden sich über 103 USD ergeben. Fällt Disney hingegen unter 90 USD, könnte nochmal das Vorjahrestief bei 84 USD angesteuert werden oder möglicherweise sogar das Tief aus 2020 bei nahe 80 USD.

 

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Vorherige Analysen der Walt Disney Aktie

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Disney+ verschlingt Unsummen, soll jetzt aber in kürzester Zeit profitabel werden. Hinzu kommen Milliarden-Einsparungen. Disney könnte daher vor enormen Gewinnsprüngen stehen. Jetzt zuschlagen?

Die Kündigungswelle im Tech-Bereich geht weiter, dort ist Disney als weltweit größter Streaming-Anbieter inzwischen zu verorten.
Bereits Anfang Februar gab Disney bekannt, dass man rund 7.000 der 220.000 Stellen streichen und damit rund 5,5 Mrd. USD einsparen wolle. Selbst den CEO hatte es erwischt.

Goodbye Metaverse

Jetzt kommt es zu der nächsten Kürzung. Demnach werden ein mögliches Prime-Abo sowie die Metaverse-Pläne komplett auf Eis gelegt.
Allerdings handelte es sich beim Metaverse auch nur um ein 50-köpfiges Team. Es ist dennoch eine interessante strategische Entscheidung.

Es ist nicht lange her, da wurde das Metaverse als das „nächste große Ding“ betrachtet, inzwischen kehren immer mehr Unternehmen der Sache den Rücken. Der Hype ist längst vorbei.

Disney sendet damit jedoch ein klares Signal. Der Konzern will sich schlanker aufstellen und legte den Fokus auf die Profitabilität.

Für die Aktionäre ist das eine gute Nachricht, denn sie haben eine längere Durststrecke hinter sich, denn die Aktie notiert nach dem jüngsten Absturz wieder auf dem Niveau von 2014.

Dabei ist der Umsatz in diesem Zeitraum von 48,8 auf 84,4 Mrd. USD gestiegen.
Die Bären argumentieren hingegen, dass der Gewinn nicht mitgezogen hat und damit haben sie recht, denn das Ergebnis ist heute nicht höher als 2014.

Der Gewinn hinkt hinterher

Doch dabei übersehen sie etwas. Zwischenzeitlich hatte sich der Gewinn von 4,32 auf 7,08 USD je Aktie spürbar verbessert.
Dann brachten zwei Faktoren das Ergebnis unter Druck: Corona und der Aufbau von Disney+, welcher Milliarden verschlang.

Das Altgeschäft sollte perspektivisch wieder zur alten Profitabilität zurückkehren und mehr als 7 USD je Aktie an Gewinn erwirtschaften.
Gleichzeitig ist das Streaming-Geschäft auf dem besten Weg, die Gewinnschwelle zu überschreiten.

Dieser Punkt wird vermutlich vollkommen unterschätzt. Im letzten „normalen“ Geschäftsjahr, also 2019, erzielte Disney ein operatives Ergebnis von 11,8 Mrd. USD. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat Disney+ einen Verlust von 1,1 Mrd. USD erzielt.

Der neue alte Chef Bob Iger bezeichnete das Ziel, mit Disney+ möglichst schnell die Gewinnschwelle zu erreichen, als Nr.1 auf seiner Prioritätenliste („My No.1 Priority“).

Kürzlich bekräftigte er nochmal, dass das im kommenden Geschäftsjahr, welches im Oktober 2024 endet, erreicht werden soll.
Das bedeutet, dass die erste schwarze Null bereits deutlich früher erreicht werden muss.

Platzt jetzt der Knoten?

Dieser Umstand spiegelt sich auch in den Prognosen wider. Im laufenden Geschäftsjahr soll es zu einem Gewinnsprung um 18% auf 4,17 USD kommen, im Folgejahr soll das Plus bei 30% liegen.

Das hört sich außerordentlich optimistisch an, ist aber auf die zuvor beschriebene Sondersituation zurückzuführen.
Tatsächlich stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Erwartungen sogar zu niedrig sind.

Im letzten Quartal hat man ein Ergebnis von 0,99 USD erzielt und somit weitaus mehr als die Konsensschätzung von 0,70 USD je Aktie.

Anschließend hat Disney die angesprochenen Kosteneinsparungen beschlossen, dennoch haben die Prognostiker ihre Gewinnerwartungen für 2023 und 2024 immer weiter gesenkt.
Vor sechs Monaten lagen die Konsensschätzungen für das Ergebnis 2023 noch bei 5,42 USD je Aktie und für 2024 bei 6,35 USD.

Das passt nicht wirklich zusammen und daher stehen die Chancen gut, dass wir in den kommenden Quartalen positive Überraschungen erleben werden.

Je nachdem, welche Schätzung man nun heranziehen möchte, kommt Disney auf eine forward P/E von 23,5 oder 18,1.
Da im laufenden wie auch den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils Gewinnsteigerungen zwischen 18 und 30 Prozent erwartet werden, wäre die Bewertung so oder so zu rechtfertigen.

Das Aufwärtspotenzial wäre im optimistischeren Szenario allerdings erheblich größer.

Walt Disney Aktie: Chart vom 31.03.2023, Kurs: 98,10 - Kürzel: DIS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Walt Disney Aktie: Chart vom 31.03.2023, Kurs: 98,10 – Kürzel: DIS | Quelle: TWS

Disney ist am unteren Ende des mehr als zehnjährigen Aufwärtstrends sowie den dortigen Unterstützungen bei 80, 90 sowie 100 USD angekommen.

Auf diesem Niveau hat die Aktie zahlreiche relevante Tiefs ausgebildet und der jüngste Aufwärtsimpuls mehrt die Hoffnung, dass das wieder gelingen kann.

Kommt es jetzt zu einem Ausbruch über 100 USD, wird ein Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 110 und 120 USD ausgelöst. Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.

Fällt Disney hingegen unter 90 USD, muss mit einer Ausdehnung der Abwärtsbewegung in Richtung 80 USD gerechnet werden.
Aus Sicht der Bullen sollte die Aktie nicht unter diese Marke rutschen.

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Bei manchen Aktien haben es die Aktionäre nicht gerade leicht. Dazu gehörte in den letzten Jahren auch Disney.
Die Handelsspanne erstreckt sich von 80 bis knapp über 200 USD.

Von absoluter Euphorie und Rallye bis hin zu Hoffnungslosigkeit und Crash war alles dabei.
An der Börse sind Kursschwankungen in dieser Größenordnung zwar nicht außergewöhnlich, Disney verzeichnete zuvor aber über etliche Jahre hinweg eine sehr geringe Volatilität.
Davon kann heute keine Rede mehr sein.

Kurzer Überblick

Disney ist vor allem für seine Filme, Parks sowie Merchandise bekannt und neuerdings natürlich auch Streaming. Binnen kürzester Zeit ist man zum Branchenprimus aufgestiegen.

Es gibt kaum ein anderes Unternehmen auf diesem Planeten, welches auf einen derartig großen Bestand an Filmen und Serien zurückgreifen kann.
Zum Konzern gehören Klassiker wie Mickey Maus ebenso wie die Eisprinzessin, Animations-Hits wie Toy Story oder Findet Nemo (Pixar) aber auch Star Wars und das gesamte Marvel-Universum, also X-Men, Spiderman & Co.

Daher ergibt das Streaming-Geschäft für Disney auch besonders viel Sinn. Denn dadurch lassen sich nicht nur neue Inhalte vermarkten, sondern auch ältere nochmal monetarisieren.

Die Legende kehrt zurück

Zuletzt hat das den Aktionären allerdings wenig geholfen, der CEO musste sogar seinen Hut nehmen und wurde durch seinen Vorgänger ersetzt (Wir berichteten).

Der neue alte Chef Bob Iger hat einen geradezu legendären Status unter Anlegern. Er führte Disney 15 Jahre lang und machte den Konzern zu dem, was er heute ist.

Unter seiner Feder übernahm man Pixar, Marvel und Lucasfilm (Star Wars) sowie den Großteil von 21st Century Fox und stieg ins Streaming-Geschäft ein.
Als er 2019 seinen Abschied nahm, endete damit seine fünfzigjährige Zeit im Unternehmen.

Die Bekanntgabe dieser Personalie führt zu einem Kurssprung von 8%, ist schlussendlich aber verpufft.

Systematische Fehler

All das ist typisch für die Börse, es wird nur von heute auf morgen gedacht. Nahezu der gesamte Handel, der stattfindet, beruht auf kurzfristigen Erwägungen. Algorithmen, Hedgefonds und Trader befinden sich in einem stetigen Kampf um geringste Kursveränderungen.

Die Unternehmen, die dahinterstehen, geraten dabei immer wieder aus dem Blick. Wie ließe es sich sonst erklären, dass der Börsenwert eines Großkonzerns wie Disney binnen weniger Monate von 150 auf 380 Mrd. USD steigen kann, nur um dann genauso schnell wieder auf 150 Mrd. USD zu sinken?

Eine weitere Sache sollte mit Blick auf diese Kursschwankungen auch klar sein: Die Börse ist nicht effizient.

Der intrinsische Wert von Disney hat sich seit 2020 nicht zuerst mehr als verdoppelt und dann wieder halbiert. Der wahre Wert dürfte während all dieser Zeit irgendwo in der Mitte gelegen haben, er hat sich graduell und langsam zur Oberseite entwickelt und hat eben nicht massiv geschwankt.

Das steht in einem scharfen Kontrast zur Kursentwicklung. Die Kurse scheinen zufällig Zustande zu kommen und das führt dazu, dass sich die Mehrheit an der Börse so verhält, als wäre es ein Kasino.

Doch wie groß sind die Erfolgsaussichten dieser Verhaltensweise? Vermutlich nicht besser als im Kasino.

Ausblick und Bewertung

Kommen wir zurück zur aktuellen Lage bei Disney. Vergessen wir die Fortschritte, die das Unternehmen in den letzten 5-8 Jahren erzielt hat, vergessen wir die Tatsache, dass die Gewinne der profitablen Geschäftszweige aktuell durch die Anlaufkosten im Streaming-Segment belastet werden.

Selbst wenn man diese Faktoren ignoriert, die ebenfalls für die Aktie sprechen würden, ist das blanke Zahlenwerk inzwischen höchst interessant.

Im laufenden Geschäftsjahr, welches bis September 2023 läuft, soll das Ergebnis um 17% auf 4,14 USD je Aktie steigen.
Disney kommt demnach auf eine forward P/E von 20,7.

Das ist nicht gerade viel, vor allem, da in den beiden Folgejahren jeweils Gewinnsteigerungen um 20% und mehr erwartet werden.
Sollten die Prognosen richtig sein, lassen sich daraus einige Szenarien ableiten.

Entweder die P/E sinkt in dieser Zeit auf 13,5, oder die Kurse legen wieder zu. Bei Wachstumsraten von 20% und mehr ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass die P/E auf 13,5 sinkt.

Ein realistischeres Szenario wäre, dass die Bewertung auf einem ähnlichen Niveau wie derzeit bleibt. Die Renditeerwartung läge demnach auf dem Niveau der Gewinnsteigerungen.
Wie bereits angesprochen, liegen die Schätzungen hier bei 20% und mehr, pro Jahr.

Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser jetzt, wie es Disney plötzlich möglich sein soll, derartige Gewinnsprünge zu erzielen.
Die Antwort darauf ist einfach: Die Belastungen aus dem Streaming-Segment fallen weg und stattdessen wirft der Bereich perspektivisch einen Gewinn ab.

Chart vom 19.12.2022 – Kurs: 85,78 Kürzel: DIS - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 19.12.2022 – Kurs: 85,78 Kürzel: DIS – Wochenkerzen

Das erste profitable Quartal könnte bereits im laufenden Geschäftsjahr anstehen.

Währenddessen befindet sich Disney auf dem Weg in Richtung 2020-Tief. Das Kasino hat immer geöffnet.

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Bei Disney hat man scheinbar die Nase voll. Der Verwaltungsrat hat den Firmenchef Bob Chapek, der seit 2020 im Amt war, kurzerhand vor die Türe gesetzt.

Eine echte Ohrfeige

Über die Gründe dafür kann man nur mutmaßen, aber es dürfte wohl eine Mischung aus mittelprächtigen Geschäftszahlen und dem schwachen Aktienkurs sein.
Unternehmen sind schließlich keine Wohlfahrtsverbände und für diejenigen, die Aktienpakete mit einem Wert von Millionen oder gar Milliarden halten, sind die Kurse eben doch relevant.

In einem Schritt, der Hollywood schockierte, kehrt Bob Iger, einer der bemerkenswertesten CEOs von Walt Disney, zurück, um das Medienimperium erneut zu führen.
Bob Chapek, der Iger 2020 als CEO ablöste, tritt mit sofortiger Wirkung zurück.

Der eine Bob ersetzt also den anderen. Für den einen Bob dürfte die Sache allerdings weitaus weniger erfreulich sein.
Wenn man mal eben über das Wochenende gefeuert und obendrein von seinem Vorgänger ersetzt wird, ist das harter Tobak.

Die Mittelung über den Rausschmiss lässt eine gewisse Kälte erahnen:

“The Board has concluded that as Disney embarks on an increasingly complex period of industry transformation, Bob Iger is uniquely situated to lead the Company through this pivotal period.”

Bob raus, Bob rein

Sinngemäß ist der Aufsichtsrat also zu dem Schluss gekommen, dass Bob Iger in der Lage ist, die Herausforderungen, die der komplexe Wandel der Branche mit sich bringt, zu bewältigen.
Bob Chapek wurde also nicht nur gekündigt, man verabschiedet ihn auch noch mit einer Ohrfeige, indem man ihm ziemlich direkt zu verstehen gibt, dass er es eben nicht kann.

Warum Chapek überhaupt den Posten als CEO bekommen hat, ist rückblickend schwer zu erklären. Zuvor war seine Performance als Chef der Sparte „Disney Parks, Experiences and Products“ bereits suboptimal.
Unter seiner Führung kam es zu einer größeren Auseinandersetzung mit Scarlett Johanssen, eine der wichtigsten Stars des Unternehmens.
Ferner kam es zu einem Konflikt mit Florida und den Mitarbeitern in den Parks und so weiter.

Die Legende kehrt zurück

Der neue Chef Bob Iger hat hingegen einen geradezu legendären Status unter Anlegern. Er führte Disney 15 Jahre lang und machte den Konzern zu dem, was er heute ist.
Unter seiner Feder übernahm man Pixar, Marvel und Lucasfilm (Star Wars) sowie den Großteil von 21st Century Fox und stieg ins Streaming-Geschäft ein.
Als er 2019 seinen Abschied nahm, hatte er fast 50 Jahre im Unternehmen zugebracht.

Der Mittelung von Disney zufolge kommt Iger jetzt also zurück und übernimmt den Posten als CEO abermals, vorerst für zwei Jahre.
Das Erstaunlichste daran ist, dass man erst kürzlich den Vertrag von Chapek um drei Jahre verlängert hatte. Doch damit ist jetzt Schluss.

Der neue alte CEO Iger hat sich am Wochenende bereits zu Wort gemeldet.
Demnach fühle er sich geehrt und sei extrem optimistisch.

„I am extremely optimistic for the future of this great company and thrilled to be asked by the Board to return as its CEO […]
I am deeply honored to be asked to again lead this remarkable team, with a clear mission focused on creative excellence to inspire generations through unrivaled, bold storytelling.“

Dieser CEO ist 14 Milliarden Wert

Aber nicht nur er scheint optimistisch zu sein, sondern auch die Börse, denn dort quittierte man die Rückkehr des „Heilands“, wie tatsächlich schon getitelt wurde, mit einem Kurssprung von mehr als 8%.

Wir werden sehen, wie und wann sich der neue CEO auch in den Geschäftszahlen bemerkbar macht. Den Aktionären hat er aber bereits jetzt einen Mehrwert von 14 Mrd. USD gebracht.

Ein gewisser Optimismus ist auch angebracht, denn Iger hat bewiesen, dass er ein Könner ist.
Außerdem liebt die Börse Gewissheit und bei Iger weiß man, was man bekommt, schließlich konnte man ihm 15 Jahre dabei zuschauen, wie er Disney geführt hat.

Das galt für Chapek nicht, auch wenn er dafür vermutlich wenig konnte. Unter dem Strich hatte Chapek wohl nur Pech. Es gab schließlich keinen schlechteren Zeitpunkt, um CEO zu werden, als unmittelbar vor Corona.

Jetzt wird geerntet

Damit dürfte er als Pechvogel in die Geschichte eingehen und Iger als strahlender Held. Denn dass sich die Zahlen perspektivisch enorm verbessern würden, stand ohnehin schon fest, egal wer auf dem Chefsessel sitzen würde.

Das Altgeschäft wirft wieder ordentlich Geld ab und im Streaming-Geschäft ist man bereits zum Branchenprimus aufgestiegen.
Im letzten Quartal haben Disney+, Hulu und ESPN zwar noch sagenhafte 1,5 Mrd. USD verschlungen, doch damit dürfte ein Großteil der Anlaufkosten bereits hinter uns liegen.

Bereits im kommenden Jahr dürften die ersten Quartale mit einem positiven Ergebnis folgen und 2024 dann das erste profitable Jahr.

Die wichtigsten Informationen zu diesem Thema finden Sie in der letzten Analyse zu Disney (Link) unter „Ausblick und Bewertung“ sowie „Timing“.
Das damalige Fazit lautete wie folgt:
Die Kernfrage in Bezug auf Disney ist aus meiner Sich also nicht, ob die Aktie perspektivisch wieder steigen wird, sondern wann.

Chart vom 21.11.2022 – Kurs: 99,04 Kürzel: DIS - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 21.11.2022 – Kurs: 99,04 Kürzel: DIS – Wochenkerzen

Der vorbörsliche Kurssprung um 8,06% auf aktuell 99,20 USD ist aus technischer Sicht äußerst relevant.
Zuletzt notierte die Aktie nur noch knapp über der Unterstützung bei 90 USD und drohte zu kippen, mit der Rückkehr in den Aufwärtstrends entspannt sich die Lage spürbar.

Gelingt jetzt ein Anstieg über den Widerstand bei 99-100 USD, hellt sich das Chartbild weiter auf. In diesem Szenario wäre der Weg in Richtung 110 oder sogar 120 USD frei.

Fällt Disney jedoch unter 90 USD, muss mit einer Fortsetzung der Kursverluste in Richtung 80 USD gerechnet werden.

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Disney hat Zahlen vorgelegt und wie in dieser Berichtssaison gewohnt, ging es anschließend abwärts.
Wackelt jetzt das Jahrestief?

Dass die Wirtschaft nicht gerade rund läuft, dürfte niemandem entgangen sein. Es läuft allerdings nicht überall gleich schlecht.
Das gilt sowohl für einzelne Unternehmen als auch Branchen und Länder. Daher hatte ich im letzten Artikel den Versuch unternommen, abzuwägen, ob perspektivisch die US-Märkte oder doch die in der EU besser laufen sollten:
Schießt die FED über das Ziel hinaus? Jetzt doch EU-Aktien?

Die wirtschaftlichen Probleme treffen am Ende nahezu alle Unternehmen, Profiteure gibt es abseits der Energiebranche nur wenige.
Jetzt scheint es auch Disney getroffen zu haben.

Einbruch

Die Walt Disney Company hat am Dienstag nachbörslich die Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt, woraufhin die Aktie kurzerhand um 8,38% auf 91,53 USD einbrach.

Negative Kursreaktionen sind in dieser Berichtssaison wahrlich keine Seltenheit, aber manchmal sind sie eben besser begründet als in anderen.
Schauen wir uns gemeinsam an, was bei Disney der Fall ist.

Der Gewinn lag in Q4 mit 0,30 je Aktie weit unter den Erwartungen von 0,50 USD. Der Umsatz verfehlte mit 20,2 Mrd. die Analystenschätzungen von 21,0 Mrd. USD ebenfalls deutlich.

Das entspricht auf Jahressicht einem Umsatzplus von 9%, allerdings einem Gewinnrückgang um 19%.

Der nachbörsliche Kursrückgang steht also auf einem ziemlich soliden Fundament und dürfte in Anbetracht dieser Zahlen kein Wunder sein.

Licht und Schatten

Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Sowohl die Bullen als auch Bären finden in der Quartalsmitteilung (Link) weitere Argumente für ihre Seite.

Problematisch sind vor allem zwei Dinge:
Das Wachstum hat sich im vierten Quartal erheblich abgeschwächt. Lag das Umsatzwachstum im Gesamtjahr noch bei 23%, waren es in Q4 nur noch 9%.

Der gemeldete Jahresgewinn kletterte zwar auf 3,19 Mrd. USD, was einem Plus von 54% auf 3,53 USD je Aktie entspricht, der freie Cashflow war allerdings um 47% auf 1,06 Mrd. USD stark rückläufig.

Auf der anderen Seite hat Disney neue Rekorde im Segment „Parks, Experiences and Products“ erzielt und rund 57 Millionen neue Streaming-Abonnenten gewonnen und kürzlich sogar Netflix als größten Streaming-Anbieter überholt.

Das Problem ist, dass sich bei Disney all diese Effekte überlagern. Einerseits die Erholung im Segment Altgeschäft und das Wachstum im Streaming-Bereich, aber auch der Fakt, dass der Aufbau der Streaming-Service unglaublich viel Geld verschlingt.

Ausblick und Bewertung

Und das dürfte vorerst auch so bleiben. Der Sprung in die Profitabilität dürfte Disney+ erst 2024 erreichen.
Bei allem Verständnis dafür, dass die Skalierung des Geschäfts Geld kostet und Disney+ noch sehr jung ist, darf und muss durchaus die Frage stellen, warum man bei derzeit 235 Millionen Abos noch keinen Gewinn erzielt.

Unter dem Strich könnte man jetzt viele Rechnungen aufmachen, was Disney wert ist. Wahrscheinlich kennen Sie sie aber schon aus früheren Analysen.
Um es kurz zu machen:
Auf dem aktuellen Kursniveau rechtfertigt das Altgeschäft ohne Streaming bereits den kompletten Börsenwert.

Da ein Streaming-Geschäft mit 235 Millionen Kunden aber sicherlich nicht wertlos ist, ist die Aktie unterbewertet.
Doch jetzt kommt das große Aber.

Für die Mehrheit der Anleger wird es wohl erst irgendwann im kommenden Jahr oder womöglich erst 2024 offensichtlich, dass sich hier verschiedene Effekte überlagern, die die Profitabilität von Disney niedriger erscheinen lassen als sie ist.
Das dürfte genau dann passieren, wenn sich Disney+ der Gewinnschwelle nähert oder sie endlich überschreitet.

Timing

Wann das genau geschehen wird und wann sich diese Erkenntnis an der Börse durchsetzt, ist schwer zu sagen.
Denn, dass Disney+ 2024 das erste profitable Jahr haben soll, bedeutet nicht, dass man zuvor noch nichts verdienen wird.

Es wäre beispielsweise denkbar, dass man bereits in Q3 oder Q4 2023 erstmals einen Gewinn einfährt und entsprechend früher den Break-Even erreicht.

Die Kernfrage in Bezug auf Disney ist aus meiner Sich also nicht, ob die Aktie perspektivisch wieder steigen wird, sondern wann.
Es wäre gut möglich, dass der aktuelle Kurs zwar attraktiv, das Timing aber trotzdem nicht optimal ist.
Vielleicht wird der optimale Einstiegszeitpunkt erst in 6 Monaten gekommen sein.

Chart vom 09.11.2022 – Kurs: 91,53 Kürzel: DIS - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 09.11.2022 – Kurs: 91,53 Kürzel: DIS – Wochenkerzen

Kurzfristig wird der weitere Fortgang an der Unterstützungszone bei 90-92 USD entscheiden, vorbörslich notiert Disney bei 91,53 USD.
Solange die Aktie nicht unter 90 USD fällt, ist aus technischer Sicht noch nicht viel passiert. Ein kurzes Unterschreiten des Aufwärtstrends, welcher bei rund 95 USD verläuft, ist nicht wirklich erheblich.

Gelingt eine Rückkehr über den Aufwärtstrend, würde sich die Lage entspannen. Das gilt über 99 USD umso mehr.

Fällt Disney jedoch unter 90 USD, muss mit einem erneuten Rückfall in Richtung 80 USD gerechnet werden.

Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Die Flut hebt alle Boote, sagt man. Aber manche hebt sie eben mehr, nämlich diejenigen, die neben den allgemeinen Trends auch noch eigene Stärke mitbringen.

Der S&P500 hat, ausgehend vom Jahrestief, eine Rallye von etwas mehr als 16% vollzogen.
Bei Disney summieren sich die Gewinne allerdings auf etwa 30%.

Die Gründe, oder zumindest einige Thesen, warum das der Fall ist, können Sie hier nachlesen:
Disney: Jetzt zum Preis von 2015 zu haben

Kurz zusammengefasst hat der Autor die These vertreten, dass das Altgeschäft von Disney die komplette Unternehmensbewertung rechtfertigt.
Hinzu kommt allerdings das äußerst erfolgreiche Streaming-Geschäft, welches aktuell noch Geld verbrennt, perspektivisch aber Milliardengewinne abwerfen wird.

Bisher wird das vom Markt noch nicht ausreichend gewürdigt, da die laufende Erholung im Altgeschäft durch die Verluste im Streaming-Segment überdeckt werden und die Profitabilität auf Konzernebene dadurch schlechter aussieht, als sie ist.

Ist das nicht erstaunlich?

Man möchte meinen, dass diese einfachen Zusammenhänge an der Börse erkannt und in den Kursen reflektiert werden.
Dass das allerdings oft nicht der Fall ist, dafür finden wir mehr als genug Beispiele in der Vergangenheit.

Ich erinnere mich beispielsweise noch sehr gut an die Situation bei GFT, die ähnlich gelagert war.
Damals, wir schrieben 2019/2020, litt der deutsche IT-Dienstleister an einem schrumpfenden Geschäft mit 2-3 Großkunden. Abseits davon wuchs man aber kräftig.

In Summe erschienen die Zahlen daher mager, doch eigentlich war klar, was perspektivisch passieren musste.
Das wachsende Geschäft gewann zunehmend an Bedeutung und die ehemaligen Großkunden verloren an Bedeutung.
Dadurch wurden die Zahlen immer besser.

Als diese Offensichtlichkeit auch der Mehrheit klar wurde, gingen die Kurse durch die Decke und schossen von 7-10 auf über 40 Euro.

Das ist nicht der Umfang des Kursanstiegs, den man bei Disney erwarten kann, aber die grundlegenden Effekte sind dieselben.

Ausblick und Bewertung

Die jüngsten Quartalszahlen deuten jedenfalls darauf hin, dass es besser läuft als bisher angenommen wurde.

Der Gewinn lag mit 1,09 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,95 USD. Der Umsatz übertraf mit 21,5 Mrd. die Analystenschätzungen von 21,0 Mrd. USD ebenfalls deutlich.

Zum Wachstum beigetragen haben alle Segmente. Der Umsatz im Bereich Media und Entertainment kletterte um 11% auf 14,1 Mrd. USD, Disney Parks legte um 70% auf 7,4 Mrd. USD zu.
Der Umsatzanteil Direct-to-Consumer stieg um 19% auf 5,1 Mrd. USD.

Die Zahl der Disney+ Abos stieg von 137,7 auf 152,1 Millionen, bei ESPN+ kletterte die Zahl von 14,9 auf 22,8 Millionen und bei Hulu von 42,8 auf 46,2 Millionen.

Damit wäre es vollbracht, Disney hat jetzt mehr Abonnenten als Netflix.

Nun kann man sich streiten, wieviel das Streaming-Geschäft wert ist. Wenn es so viel Wert ist, wie derzeit Netflix, würde das für Disney in etwa einem Kurspotenzial von 50% entsprechen.
Sicherlich kann man auch konservativer rechnen, man kann allerdings auch ausreichend Argumente anführen, warum das Streaming-Geschäft noch wesentlich mehr wert ist.

Die naheliegendsten Argumente wären, dass Netflix in der Vergangenheit sehr viel höher bewertet war und dass Streaming für Disney vor allem auch „Zweitverwertung“ von Content bedeutet.
Man kann also bestehende Inhalte abermals monetarisieren.

Das wird vollkommen unterschätzt

Weitere Möglichkeiten ergeben sich dadurch, dass man ab Dezember auch ein werbefinanziertes Modell von Disney+ anbieten wird und damit dem Branchentrend folgt.
Die Zeit des linearen Fernsehens ist gezählt und die Werbebudgets werden perspektivisch abwandern.

Der TV-Werbemarkt in den USA hat ein Volumen von mehr als 150 Mrd. USD, davon entfallen nur 22% der Werbebudgets auf Streaming, obwohl die Verbraucher inzwischen mehr Zeit mit Streaming als dem klassischen TV verbringen.

Diese Diskrepanz wird sich auflösen, wir erleben gerade den Beginn davon.

Chart vom 12.08.2022 – Kurs: 118 Kürzel: DIS - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 12.08.2022 – Kurs: 118 Kürzel: DIS – Wochenkerzen

Disney hat eine größere Aufwärtsbewegung vollzogen, scheint aber vorerst an der oberen Aufwärtstrendlinie gescheitert zu sein.
Möglicherweise kommt es jetzt zu einem Rücksetzer in Richtung 110 USD, bevor die nächste Aufwärtsbewegung startet und ein Ausbruch über die höhere Aufwärtstrendlinie gelingt.

Kommt es zu einem Ausbruch, könnte das den Weg in Richtung 130 und 145 USD ebnen.

Für antizyklische Investoren wäre ein Rücksetzer bis 110 USD oder tiefer ebenfalls interessant.
Aus technischer Sicht reihen sich die Unterstützungen darunter regelrecht auf, da auf diesem Niveau eine ganze Reihe von markanten Trendwendepunkten liegt.

Aus Sicht der Bullen sollte es keinesfalls unter 80 USD gehen.