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Nelson Peltz hat Milliarden in eine einzige Aktie gesteckt, 40 % seines Portfolios. Damit setzt die Investorenlegende seine Reputation aufs Spiel.
Es gibt nichts Besseres
Es gibt wenig Dinge an der Börse, denen ich eine größere Beachtung schenke als den 13F-Filings der US-Großinvestoren.
Sie sind nicht nur eine Quelle der Inspiration, es gibt auch wenige Dinge an der Börse, die so ehrlich und aufschlussreich sind.
Woraus könnte man mehr lernen als aus den realen Transaktionen von Fondsmanagern, die den Markt über viele Jahre hinweg nachhaltig geschlagen haben?
Das Beste daran ist, dass uns die erfolgreichsten Investoren in ihre Depots blicken lassen müssen und das vollkommen kostenlos.
Jeder, der in den USA mehr als 100 Mio. USD verwaltet, muss seine Beteiligungen viermal im Jahr öffentlich machen.
Trian Fund Management ist ein Hedgefonds, der 2005 von drei Finanzveteranen gegründet wurde, darunter Nelson Peltz.
Peltz ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Hedgefonds-Geschäft, kann auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte zurückblicken und ist als aktivistischer Investor bekannt.
Das bedeutet, dass er häufig direkten Einfluss auf Unternehmen ausübt, bei denen er beteiligt ist.
Peltz setzt alles aufs Spiel
Das könnte jetzt auch bei Disney der Fall sein. Bereits im vergangenen Jahr hatte Peltz einen Anlauf unternommen, die Aktien dann aber zeitweise abgestoßen, jetzt ist er zurück – und das mit Vollgas.
Wie man den Filings entnehmen kann, hat Trian seine Beteiligung an Disney im vergangenen Quartal von 6,4 auf 32,9 Millionen Aktien vervielfacht.
Peltz ist für ein konzentriertes Portfolio bekannt, doch seitdem ich den Investor verfolge, also fast zehn Jahre, war Trian niemals derartig konzentriert.
Nach den jüngsten Käufen entfallen mehr als 40 % des Portfolios auf Disney. Trian geht, wie man es im Pokerjargon ausdrücken würde, All-In.
Peltz setzt damit seine Reputation und seine Legacy aufs Spiel. Er muss demnach vollkommen überzeugt sein, dass er mit Disney Geld verdienen wird.
Wir hatten im Jahresverlauf ebenfalls mehrfach auf die aussichtsreiche Lage bei Disney hingewiesen, zuletzt hier:
Disney: Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen
Disney stellt massive Verbesserungen in Aussicht
Seitdem hat der Medienkonzern zweimal Quartalszahlen vorgelegt und die lassen bereits eine deutliche Verbesserung der Geschäftszahlen erkennen.
Disney dürfte das Tal wie erwartet durchschritten haben. Die Verluste im Streaminggeschäft sind rückläufig und das Kerngeschäft kehrt zur alten Profitabilität zurück.
Im dritten Quartal lag der Gewinn mit 1,03 je Aktie über den Erwartungen von 0,98 USD. Der Umsatz entsprach mit 22,3 Mrd. den Analystenschätzungen.
Der freie Cashflow vervielfachte sich von 187 Mio. auf 1,64 Mrd. USD.
Im vierten Quartal lag der Gewinn mit 0,82 je Aktie wieder weit über den Erwartungen von 0,66 USD. Der Umsatz entsprach mit 21,2 Mrd. den Analystenschätzungen.
Der freie Cashflow verbesserte sich von 1,38 auf 3,43 Mrd. USD.
Was würde das bedeuten?
Disney zufolge soll der freie Cashflow zeitnah wieder auf ein Niveau steigen, wie es zuletzt vor Corona der Fall war.
(„Expect to grow FCF approaching levels last seen pre-pandemic“)
Konkret würde das bedeuten, dass der freie Cashflow auf 6,52 USD je Aktie steigen soll, denn das hatte Disney 2019 erzielt.
Sollte das tatsächlich gelingen, dürfte es für die Disney-Aktie nur eine Richtung geben, denn derzeit entspräche das einem P/FCF von 14,5.
In Anbetracht der dann erzielten Verbesserungen, der wieder zunehmenden Profitabilität und allen anderen Charakteristiken wäre ein P/FCF von mindestens 20 angebracht.
Um das zu erreichen, sollen neben der zunehmenden Profitabilität des Streaming-Geschäfts vor allem auch Sparmaßnahmen beitragen.
Dazu hat man die Ziele für das „Effizienzprogramm“ zuletzt von 5,5 auf 7,5 Mrd. USD pro Jahr erhöht.
Der nächste Aktivist schlägt zu
Presseberichten zufolge könnte sich neben Nelson Peltz noch ein anderer bekannter Hedgefonds positionieren (Link zu CNBC).
Demnach habe ValueAct eine signifikante Beteiligung an Disney erworben und sei bereits mit dem Management in Kontakt.
ValueAct zufolge seien die Disneys Freizeitparks- sowie das Konsumgütergeschäft 80 Dollar je Aktie wert.
In diesem Segment erziele Disney ein EBIT von etwa 10 Mrd. USD.
(„ValueAct believes that Disney’s theme parks and consumer products businesses and their $10 billion in EBIT (earnings before interest and taxes) are alone worth low $80s per share“)
Hat ValueAct ebenfalls Milliarden investiert?
ValueAct hatte im letzten Quartal im großen Stil Aktien von Fiserv, KKR, Seagate, CBRE, der New York Times und Spotify abgestoßen (Link zu Dataroma).
In Summe ist der Wert aller Portfolio-Positionen in etwa um 2,0 Mrd. USD gesunken, also um mehr als 30 %.
Womöglich war das die Vorbereitung darauf, anschließend im großen Stil in Disney umzuschichten. Sollte ValueAct tatsächlich das gesamte Kapital in Disney gesteckt haben, könnte es inzwischen die größte Position des Hedgefonds sein.
ValueAct ist ebenfalls als aktivistischer Investor bekannt. Vielleicht sucht man den Schulterschluss mit Peltz, um gemeinsam die notwendigen Veränderungen zu erzwingen.
Doch selbst wenn das nicht gelingt, sieht es für ihr Disney-Investment, aus den aufgezeigten Gründen, gut aus.
Im Grunde dürfte der neue alte CEO Iger bereits die notwendigen Maßnahmen angestoßen haben.

Nachdem die Aktie kurzzeitig unter den langfristigen Aufwärtstrend gefallen war, haben die jüngsten Zahlen sowie der starke Ausblick eine Rückkehr über die Trendlinie ausgelöst.
Dieses Reversal könnte der Startschuss für eine größere Rallye liefern. Mit dem Anstieg über 90 USD wurde ein Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 97 und 103 USD ausgelöst.
Über 103 würden Kursziele bei 110 sowie 115 und 120 USD in den Fokus rücken.
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