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Bei manchen Aktien haben es die Aktionäre nicht gerade leicht. Dazu gehörte in den letzten Jahren auch Disney.
Die Handelsspanne erstreckt sich von 80 bis knapp über 200 USD.
Von absoluter Euphorie und Rallye bis hin zu Hoffnungslosigkeit und Crash war alles dabei.
An der Börse sind Kursschwankungen in dieser Größenordnung zwar nicht außergewöhnlich, Disney verzeichnete zuvor aber über etliche Jahre hinweg eine sehr geringe Volatilität.
Davon kann heute keine Rede mehr sein.
Kurzer Überblick
Disney ist vor allem für seine Filme, Parks sowie Merchandise bekannt und neuerdings natürlich auch Streaming. Binnen kürzester Zeit ist man zum Branchenprimus aufgestiegen.
Es gibt kaum ein anderes Unternehmen auf diesem Planeten, welches auf einen derartig großen Bestand an Filmen und Serien zurückgreifen kann.
Zum Konzern gehören Klassiker wie Mickey Maus ebenso wie die Eisprinzessin, Animations-Hits wie Toy Story oder Findet Nemo (Pixar) aber auch Star Wars und das gesamte Marvel-Universum, also X-Men, Spiderman & Co.
Daher ergibt das Streaming-Geschäft für Disney auch besonders viel Sinn. Denn dadurch lassen sich nicht nur neue Inhalte vermarkten, sondern auch ältere nochmal monetarisieren.
Die Legende kehrt zurück
Zuletzt hat das den Aktionären allerdings wenig geholfen, der CEO musste sogar seinen Hut nehmen und wurde durch seinen Vorgänger ersetzt (Wir berichteten).
Der neue alte Chef Bob Iger hat einen geradezu legendären Status unter Anlegern. Er führte Disney 15 Jahre lang und machte den Konzern zu dem, was er heute ist.
Unter seiner Feder übernahm man Pixar, Marvel und Lucasfilm (Star Wars) sowie den Großteil von 21st Century Fox und stieg ins Streaming-Geschäft ein.
Als er 2019 seinen Abschied nahm, endete damit seine fünfzigjährige Zeit im Unternehmen.
Die Bekanntgabe dieser Personalie führt zu einem Kurssprung von 8%, ist schlussendlich aber verpufft.
Systematische Fehler
All das ist typisch für die Börse, es wird nur von heute auf morgen gedacht. Nahezu der gesamte Handel, der stattfindet, beruht auf kurzfristigen Erwägungen. Algorithmen, Hedgefonds und Trader befinden sich in einem stetigen Kampf um geringste Kursveränderungen.
Die Unternehmen, die dahinterstehen, geraten dabei immer wieder aus dem Blick. Wie ließe es sich sonst erklären, dass der Börsenwert eines Großkonzerns wie Disney binnen weniger Monate von 150 auf 380 Mrd. USD steigen kann, nur um dann genauso schnell wieder auf 150 Mrd. USD zu sinken?
Eine weitere Sache sollte mit Blick auf diese Kursschwankungen auch klar sein: Die Börse ist nicht effizient.
Der intrinsische Wert von Disney hat sich seit 2020 nicht zuerst mehr als verdoppelt und dann wieder halbiert. Der wahre Wert dürfte während all dieser Zeit irgendwo in der Mitte gelegen haben, er hat sich graduell und langsam zur Oberseite entwickelt und hat eben nicht massiv geschwankt.
Das steht in einem scharfen Kontrast zur Kursentwicklung. Die Kurse scheinen zufällig Zustande zu kommen und das führt dazu, dass sich die Mehrheit an der Börse so verhält, als wäre es ein Kasino.
Doch wie groß sind die Erfolgsaussichten dieser Verhaltensweise? Vermutlich nicht besser als im Kasino.
Ausblick und Bewertung
Kommen wir zurück zur aktuellen Lage bei Disney. Vergessen wir die Fortschritte, die das Unternehmen in den letzten 5-8 Jahren erzielt hat, vergessen wir die Tatsache, dass die Gewinne der profitablen Geschäftszweige aktuell durch die Anlaufkosten im Streaming-Segment belastet werden.
Selbst wenn man diese Faktoren ignoriert, die ebenfalls für die Aktie sprechen würden, ist das blanke Zahlenwerk inzwischen höchst interessant.
Im laufenden Geschäftsjahr, welches bis September 2023 läuft, soll das Ergebnis um 17% auf 4,14 USD je Aktie steigen.
Disney kommt demnach auf eine forward P/E von 20,7.
Das ist nicht gerade viel, vor allem, da in den beiden Folgejahren jeweils Gewinnsteigerungen um 20% und mehr erwartet werden.
Sollten die Prognosen richtig sein, lassen sich daraus einige Szenarien ableiten.
Entweder die P/E sinkt in dieser Zeit auf 13,5, oder die Kurse legen wieder zu. Bei Wachstumsraten von 20% und mehr ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass die P/E auf 13,5 sinkt.
Ein realistischeres Szenario wäre, dass die Bewertung auf einem ähnlichen Niveau wie derzeit bleibt. Die Renditeerwartung läge demnach auf dem Niveau der Gewinnsteigerungen.
Wie bereits angesprochen, liegen die Schätzungen hier bei 20% und mehr, pro Jahr.
Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser jetzt, wie es Disney plötzlich möglich sein soll, derartige Gewinnsprünge zu erzielen.
Die Antwort darauf ist einfach: Die Belastungen aus dem Streaming-Segment fallen weg und stattdessen wirft der Bereich perspektivisch einen Gewinn ab.

Das erste profitable Quartal könnte bereits im laufenden Geschäftsjahr anstehen.
Währenddessen befindet sich Disney auf dem Weg in Richtung 2020-Tief. Das Kasino hat immer geöffnet.
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