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Für Wacker Chemie war 2023 ein Jahr zum Vergessen, das gilt für die gesamte Branche. Worauf die Trader gespannt warten ist ein Signal, dass die Nachfrage endlich anzieht. Das kam beim 2024er-Ausblick nicht, trotzdem zog die Aktie an. Aber ist das schon die Wende?
Der Umsatz war 2023 um 22 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gefallen. Und da höhere Kosten und eine geringere Nachfrage gleich von zwei Seiten auf die Marge drückten, fiel der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) noch deutlich stärker um 60 Prozent auf nur noch 824 Millionen Euro. Da Wacker Chemie bereits Vorab-Zahlen vorgelegt hatte, wusste man das aber bereits. Was man nicht wusste: Kommt 2024 endlich die für 2023 erwartete, aber ausgebliebene Nachfrage-Wende?
Wenn Wacker Chemie Recht behält, kommt sie auch 2024 noch nicht. Denn das Unternehmen plant momentan mit einem Umsatz zwischen 6,0 und 6,5 Milliarden Euro und damit eher unter dem Umsatz des abgelaufenen Jahres. Was indes von den Analysten mehrheitlich erwartet bzw. befürchtet wurde, deren bisherige Schätzung lag im Durchschnitt bei 6,14 Milliarden. Was das EBITDA angeht, war man indes, obgleich die Experten mit im Schnitt 780 Millionen ohnehin schon unter dem 2023er-Wert lagen, zu optimistisch. Wacker selbst sieht eine Range zwischen 600 und 800 Milliarden und avisierte zugleich, dass die EBITDA-Gewinnmarge vermutlich deutlich unter der des Vorjahres liegen wird.
Bad News, garniert dadurch, dass die Dividende angesichts des geschrumpften Gewinns von zwölf Euro, die für 2022 ausgeschüttet wurden, auf drei Euro eingedampft wurde. Da fragt man sich schon: Wie konnte die Aktie bei einem solchen Ausblick überhaupt zulegen, statt die vorangegangene Bodenbildung sang- und klanglos abzubrechen?
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Expertenmeinung: Da könnten mehrere Faktoren zusammengewirkt haben. Zum einen, dass man zuversichtlich bleibt, über kurz oder lang wieder eine anziehende Nachfrage zu sehen. Darüber hinaus könnte so mancher Trader angesichts der über so lange Zeit fast durchgehend negativen Nachrichten aus der Chemiebranche mit einem noch schlechteren Ausblick gerechnet haben und nach dem Motto „besser als befürchtet“ zugegriffen oder Leerverkäufe eingedeckt haben. Und dann war am gestrigen Dienstag auch noch der Gesamtmarkt stark, stieg trotz „Bad News“ in Form unerfreulicher US-Inflationsdaten. Da kann es dann mit einer Aktie schon mal aufwärts gehen, obwohl man sich über „abwärts“ nicht gewundert hätte, aber:
Noch ist das keine Wende, was die Aktie gestern gezeigt hat. Wir sehen im Chart, dass am Tageshoch Abgaben das Plus reduzierten. Und das passierte sicher nicht zufällig in einer wichtigen Widerstandszone. Die besteht neben Zwischentiefs vom Januar und Juni 2023 auch aus der oberen Begrenzung eines aufwärts gerichteten, im Januar etablierten Trendkanals, der aber innerhalb des übergeordneten Abwärtstrendkanals liegt und damit als „Bear Flag“, als reine Konsolidierung in einem intakten Abwärtstrend, eingeordnet werden muss.
Aus einer solchen „Bear Flag“ entkommt man nicht leicht, vor allem nicht, wenn die Datenlange weiter bärisch ist. Da versuchen die Bären grundsätzlich, dagegenzuhalten … aber selbst, wenn es gelingen würde, die „Flagge“ zu überwinden: Erst, wenn Wacker Chemie mit Schlusskursen über 125 Euro den mittelfristigen Abwärtstrendkanal bezwungen hätte, wäre ein markant bullisches Signal gegeben. Und ob das kurzfristig ohne bessere Nachrichten in Sachen Umsatz, Marge und Gewinnperspektive gelingt, ist zumindest fraglich.
Quellenangaben: Bilanz 2023, Ausblick 20924, 12.03.2024:
https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/press-and-media/press/press-releases/2024/detail-229376.html
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