Intel Aktie Prognose Intel: Das kann für die ganze Branche Signalwirkung haben

News: Aktuelle Analyse der Intel Aktie

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Dass Chiphersteller wie Intel 2023 wohl weniger Gewinn erzielen werden als im Vorjahr, ist Analysten und Anlegern zwar klar. Aber wird der Druck so stark, dass das aktuelle Kurslevel zu hoch ist oder wäre Luft nach oben? Die Bilanz von Intel könnte da wegweisend sein.

Wenn man sich die Bilanz des vierten Quartals so ansieht, kann man gar nicht glauben, dass der große „Chipmangel“ noch gar nicht so lange her ist. Der Umsatz lag zwar mit 14,0 Milliarden US-Dollar nur relativ wenig unter der durchschnittlichen Prognose von 14,57 Milliarden. Aber er lag meilenweit unter den im Vorjahresquartal erreichten 19,53 Milliarden. Und noch brutaler sah es beim Gewinn aus. Die Experten erwarteten im Durchschnitt einen heftigen Einbruch von 1,09 US-Dollar Gewinn pro Aktie im vierten Quartal 2021 auf 0,23 US-Dollar. Aber es wurden nur klägliche 0,10 US-Dollar. Das war ganz und gar nicht gut, aber es wäre zu heilen gewesen, hätte Intel bezüglich des jetzt laufenden ersten Quartals den Daumen gehoben. Aber das Gegenteil war der Fall:

Im Vorfeld der Bilanz hatten die Analysten für das laufende Quartal einen Umsatz von 14 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Intel selbst sieht indes nur 10,5 bis 11,5 Milliarden. Zugleich avisiert der Chip-Riese, dass diesmal ein Verlust zu erwarten ist. Zwar erklärte Intel-CEO Gelsinger, dass man in Sachen Umstrukturierung gut vorankomme, aber offenbar wird das kurzfristig nichts ändern … und wie sich das am Ende in Dollar und Cent darstellt, bleibt offen. Hinzu kam eine Aussage, die so manchen zusätzlich beunruhigt haben dürfte: Der CEO glaubt nicht, dass der chinesische Markt seine alte Stärke zurückerlangen wird. Das Ergebnis beim Aktienkurs war, keine Überraschung, ein Handelsstart tief im Minus.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Intel Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Intel-Aktie startete den Handel glatte zehn Prozent im Minus. Dann allerdings wurde in die gefallenen Kurse hinein gekauft, zum Handelsende wurde der Verlust auf 6,4 Prozent reduziert. Die Frage stellt sich: Ist das ein Signal, dass die Käufer die Aktie mittelfristig als „billig“ ansehen, der Kurs womöglich dieses Minus ausbügeln und mit Blick auf eine wieder bessere Zukunft doch nach oben ausbrechen und die Aktien anderer Chip-Hersteller dabei mitziehen könnte?

Das ist, wie alles an der Börse, nicht völlig ausgeschlossen, aber doch unwahrscheinlich. Man sollte zum einen sehen, dass die Aktie am Tief auf die zu Jahresbeginn überbotene Abwärtstrendlinie aufgesetzt hatte und zum anderen ein Minus von zehn Prozent für Trader, die im Vorfeld Short waren, durchaus wie ein Geschenk wirkt, das anzunehmen viele wohl gerne bereit waren. Dass das Reduzieren der Abschläge Signalwirkung hat, wäre daher nicht zwingend, zumal:

Die Analysten, die am Freitag ihre Kursziele auf Basis dieser Ergebnisse und des Ausblicks anpassten, vergaben Kursziele zwischen 20 und 28 US-Dollar … und „Halten“ war da noch die optimistischste Einstufung. Dass die Aktie die das 2022er-Jahrestief einschließende Unterstützungszone 24,59/25,35 US-Dollar testet, ist daher derzeit die deutlich wahrscheinlichere Variante für die kommenden Wochen.

Intel-Aktie: Chart vom 27.01.2023, Kurs 28,16 US-Dollar, Kürzel INTC | Online Broker LYNX
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Vorherige Analysen der Intel Aktie

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Bei Intel brennt die Hütte. Jetzt kommt es wohl zu einem Kahlschlag, in einigen Bereichen könnten 20% aller Stellen gestrichen werden.

Neuigkeiten

Dass der Halbleiter-Sektor konjunkturanfällig ist, ist keine Neuigkeit. Dass sich die Situation von Chip-Mangel hin zu wegbrechender Nachfrage gewandelt hat, ist keine Neuigkeit.
Dass die Branche aktuell zu kämpfen hat, ist keine Neuigkeit. Dass es bei Intel grundsätzlich nicht optimal läuft und man teilweise technologisch hinterherhinkt, ist ebenfalls keine Neuigkeit.

Dass die Lage bei Intel allerdings derartig angespannt ist, dass man sich zu Massenentlassungen genötigt sieht, ist eine Neuigkeit.

Presseberichten zufolge plant Intel einen massiven und konzernweiten Stellenabbau. Am stärksten betroffen dürfte demnach der Bereich „Sales und Marketing“ sein, dort könnten 20% aller Stellen wegfallen.

Das zeigt einerseits, dass bei Intel ganz offensichtlich die Hütte brennt. Aus Sicht eines Börsianers muss das allerdings keine schlechte Nachricht sein. Börse ist nicht intuitiv.

Wenn Menschen ihren Job verlieren, ist das tragisch, das meine ich wortwörtlich. Betrachtet man die Sache allerdings vollkommen emotionslos, bedeutet es auch, dass das betreffende Unternehmen Kosten spart.

Geschichten aus dem Paulanergarten

Des Weiteren bietet ein Kahlschlag die Möglichkeit, eine überbordende Kostenbasis abzubauen.
Unternehmen tendieren dazu, in guten Zeiten Stellen zu schaffen, die wenig Wertschöpfung erzielen. Jeder kennt sicherlich jemanden, der faktisch fürs Nichtstun bezahlt wird.

Ich erinnere mich noch recht gut an ein Beispiel eines ehemaligen Kollegen (nicht bei LYNX). Nachdem er gekündigt hatte, mussten keinerlei Aufgaben neu verteilt werden. Man musste sich vielmehr die Frage stellen, was der Gute zuvor den ganzen lieben langen Tag getan hat.
Ein anderes Beispiel ist ein Bekannter mit Behördenjob, der im Job so stark eingebunden ist, dass er inzwischen mehrere Bücher veröffentlicht hat, die nach eigenem Bekunden während der Arbeitszeit entstanden sind.

Doch genug der Anekdoten. Worum es im Kern geht, ist, dass Intel sich jetzt strukturell schlanker aufstellen und verkrustete Strukturen sprengen könnte.
Dass es in einem Großkonzern mit rund 120.000 Mitarbeitern eine Vielzahl an sinnlosen Stellen gibt, dürfte klar sein.

Doch das wäre für sich genommen keine Analyse Wert. Viel wichtiger ist der Kursverlauf von Intel, denn in den letzten Monaten ist es zu einem massiven Crash von 68 auf 25 USD gekommen.
Der Börsenwert von Intel ist dadurch von 295 auf 108 Mrd. USD kollabiert.

Das macht natürlich einen großen Unterschied, so wie auch im normalen Leben. Es gibt sicherlich viele Dinge, die Sie sich gönnen würden, wenn diese plötzlich nur noch ein Drittel kosten würden.

Eine Sache ist jedenfalls sicher: Das Chance-Risiko-Verhältnis von Intel ist heute exorbitant besser als noch vor einigen Monaten.

Ausblick und Bewertung

Die grundlegenden Probleme, die wir in den letzten Analysen mehrfach thematisiert hatten, sind zwar nicht gelöst, aber Intel verdient nach wie vor gutes Geld.
Die Kernfrage ist, wie viel der Konzern über einen Konjunkturzyklus hinweg verdienen kann, beziehungsweise in allen noch kommenden Jahren.

Wenn man sich das bewusst macht, erkennt man, wie unbedeutend die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen sind. Dabei handelt es sich nur um eine Momentaufnahme.
Der intrinsische Wert eines Unternehmens ist allerdings davon abhängig, was in der Zukunft an Gewinn und Cashflow generiert und ausgeschüttet werden kann.

Intel hat in den letzten zehn Jahren rund 140 Mrd. USD an Gewinn erzielt, rund 50 Mrd. USD an Dividenden ausgeschüttet und eine Milliarde an eigenen Aktien zurückgekauft.
Beim aktuellen Kurs entspricht das weiteren 25 Mrd. USD, der Kurs war in diesem Zeitraum aber ganz überwiegend höher.

Selbst wenn man jetzt unterstellt, dass Intel nie mehr wächst und in der kommenden Dekade nicht mehr verdient als in der zurückliegenden, lässt sich der aktuelle Börsenwert von 108 Mrd. USD recht einfach rechtfertigen.

Eine andere Überlegung könnte ebenfalls aufschlussreich sein. Wir wissen, dass die Börse kurzfristig zu Übertreibungen neigt, langfristig aber die Bewertung von Aktien recht zuverlässig auf ein sinnvolles Niveau bringt.
Da der Kurs von Intel heute auf dem Niveau von 2012 liegt, ergibt sich daraus unweigerlich die Frage, ob der Markt ein Jahrzehnt falsch lag oder jetzt.

Statistisch gesehen ist die zweite Antwort meist die richtige. Wir werden sehen, ob das auch dieses Mal wieder der Fall ist, aber man tut an der Börse gut daran, wenn man die Statistik auf seiner Seite hat.

Zu viel Pessimismus?

Eins dürfte jedenfalls sicher sein, dass inzwischen sehr viel (berechtigter) Pessimismus eingepreist ist, schließlich ist der aktuelle Konsens, dass sich der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr mehr als halbiert und auch in den kommenden beiden Jahren nicht viel geht.

Ob das nicht zu pessimistisch ist, wird sich zeigen müssen. Die Chance besteht jedenfalls.
Wer sich engagiert, wird für seine Wartezeit mit einer Dividendenrendite von 5,83% entlohnt.

Die Dividende ist selbst im Falle des erwarteten Gewinneinbruchs von 5,47 USD auf 2,25 USD je Aktie gut finanziert, denn ausgeschüttet werden lediglich 1,43 USD je Aktie.

Um die Sache zusammenzufassen: Ich bin kein großer Freund von Intel, ein Outperformer ist die Aktie nicht und man hat allerlei Probleme. Aber auf dem aktuellen Niveau dürfte die Aktie nennenswert unterbewertet sein.
Die Rahmenbedingungen werden nicht ewig so schlecht sein, wie derzeit.

Chart vom 12.10.2022 – Kurs: 25,04 - Kürzel: INTC - Wochenkerzen | Online Broker LYNX
Chart vom 12.10.2022 – Kurs: 25,04 – Kürzel: INTC – Wochenkerzen

Das bedeutet nicht, dass die Aktie unmittelbar einen Boden ausbilden wird. Es bedeutet aber, dass das Abwärtspotenzial begrenzt sein dürfte.
Zwischen 25 und 19 USD befindet sich eine Vielzahl an relevanten Unterstützungen.