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Als der Zahlungsdienstleister ADYEN vor einem Monat die Halbjahresbilanz vorlegte, crashte die Aktie binnen eines Tages um 38,5 Prozent. Und statt einer Gegenreaktion fiel sie weiter, liegt aktuell über 50 Prozent unter dem Kurs vor der Bilanz. Ist es jetzt nicht langsam genug?
Dass diese Halbjahreszahlen schlecht waren, steht außer Frage. Der Nettoumsatz legte zwar wie erwartet solide zu. Aber der Gewinn auf EBITDA-Basis (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) fiel um zehn Prozent, netto blieb er unverändert. Da hatten Analysten und Anleger weit mehr erwartet. Basis des Problems war eine markant von 59 auf 43 Prozent gefallene EBITDA-Gewinnmarge.
Zwar betonte ADYEN, man habe hohe Kosten durch die Einstellung ungewöhnlich vieler Mitarbeiter gehabt, mit denen man sich auf zukünftiges Wachstum vorbereitet. Aber das besänftigte niemanden. Denn zugleich blieb der Umsatzanstieg mit 21 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 deutlich unter der durchschnittlichen Experten-Prognose von 27 Prozent. Das wirkte, als habe man die Belegschaft um etwa 15 Prozent für einen Umsatzanstieg hochgefahren, der zumindest bislang so gar nicht kommt.
Doch ein Crash von 38,5 Prozent, eine Aktie, die nach den wochenlangen Anschluss-Verkäufen aktuell nur noch halb so viel kostet wie vor den Zahlen, ist das nicht dennoch maßlos überzogen und ADYEN damit ein „Schnäppchen“?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Adyen Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Mit der Formulierung „Schnäppchen“ sollte man zwar an der Börse höchst vorsichtig sein, zumal die alte Regel „was billig scheint, kann leicht noch viel billiger werden“ immer im Hinterkopf bleiben sollte. Aber davon abgesehen hätte ADYEN jetzt durchaus ein paar Argumente auf der Haben-Seite.
So haben die Analysten zwar, nicht überraschend, nicht gerade erfreut auf diese Halbjahresbilanz reagiert. Aber die seither neu vergebenen Kursziele liegen zwischen 750 und 1.500 Euro, also allesamt über dem aktuellen Kurs. Darüber hinaus ist die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis, die in den vorherigen Jahren tief dreistellig war, auf Basis der aktuellen 2023er-Gewschnnschätzungen jetzt bei um die 35 angekommen. Und das ist, angesichts der weiterhin bestehenden, durchschnittlichen Wachstumserwartung von 20 bis 30 Prozent für den Gewinn pro Aktie in den Folgejahren, günstig.

Zwei weitere Aspekte sind aktuell interessant. Zum einen war die ADYEN-Aktie durch diesen Crash in eine Art charttechnisch luftleeren Raum gefallen, da gab es weit unter breit keine potenziellen Unterstützungen. Jetzt aber schon, denn im Verlauf der vergangenen Woche war der Kurs mit einem Wochen-Verlaufstief von 687 Euro sehr nahe an das markante Tief des Jahres 2020 bei 662,80 Euro gerutscht. Diese Linie muss nicht halten … aber zumindest ist die Chance da, zumal der zweite Aspekt die Herausnahme von ADYEN aus dem wichtigen STOXX 50-Index ist. Und diese Herausnahme gilt ab heute, sprich: Die ganzen Fonds und ETFs, die den Stoxx 50 abbilden, mussten die Aktie ebenfalls verkaufen … aber jetzt, da sie aus dem Index gefallen ist, eben nicht mehr.
ADYEN bleibt auch jetzt noch hoch spekulativ. Aber das eben auf einem nur halb so hohen Kursniveau wie vor einem Monat, mit einer Unterstützung in der Nähe und bei massiv überverkauften markttechnischen Indikatoren. Trader mit guten Nerven und Freude am Risiko dürften ADYEN jetzt also im Auge haben!
Quellenangaben:
Halbjahresergebnis 2023, 17.08.2023:
https://www.adyen.com/press-and-media/adyen-publishes-h1-2023-financial-results
Kursziele Analysten:
https://finance.yahoo.com/quote/ADYEN.AS/?p=ADYEN.AS
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