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Die Nemetschek-Aktie wird von einem steten „einerseits, andererseits“ verfolgt. Was nicht an den starken Ergebnissen des Jahres 2023 lag, die das Unternehmen am Donnerstag als vorläufige Zahlen vorlegte. Diese knifflige Situation hat ihren Ursprung in früheren Jahren.
Mit 851,6 Millionen Euro lag der Umsatz des Bau- und Architektursoftware-Entwicklers im Jahr 2023 auf Höhe der Erwartungen und 6,2 Prozent über dem des Vorjahres. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 257,7 Millionen fast genau auf dem Niveau des Vorjahres, die EBITDA-Gewinnmarge erreichte mit 30,3 Prozent das obere Ende der unternehmenseigenen, zuletzt angehobenen Prognose. Nichts von diesen Zahlen war eine Überraschung. Und für weitere Details und, vor allem, für den Ausblick auf das Jahr 2024 müssen die Akteure noch bis zu den offiziellen, geprüften Ergebnissen warten, die am 21. März vorgelegt werden.
Da fragt man sich: Warum steigt eine Aktie, die zwischen Oktober und Januar bereits stark gelaufen war, am Donnerstag, dem Tag der Vorlage des Ergebnisses, um sieben Prozent und holt leichte Gewinnmitnahmen am Tag danach wieder auf? Damit wurde ein 22-Monats-Hoch erreicht … mit einem „alles wie erwartet“? Da kommt es schon, das „einerseits, andererseits“. Denn einerseits steckt hinter diesem Anstieg eine gewisse Logik. Andererseits aber auch nicht.
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Expertenmeinung: Einerseits bewegt sich das EBITDA auf Rekordniveau. Und das ja schon seit dem Vorjahr, denn es lag diesmal auf dessen Level. Die Aktie ist indes von ihrem bisherigen Rekordhoch, das 2021 bei 116,15 Euro markiert wurde, noch ein gutes Stück entfernt. Gewinn auf Rekordhoch, Aktie nicht, das heißt Luft nach oben und ist bullisch. So könnte man es sehen.
Andererseits hat die Sache den Haken, dass das Rekordhoch im Jahr 2021 mit einer wilden Spekulationswelle einherging, bei der die Nemetschek-Aktie mit etwa zehn, zwanzig anderen deutschen Aktien derart nach oben getrieben wurde, dass die Bewertung ein geradezu absurdes Niveau erreichte. Zum Jahresende 2021 lag das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktie beispielsweise bei 96,4. Das wäre angemessen gewesen, hätte man unterstellen können, dass das Gewinnwachstum der da vorangegangenen Jahre von im Schnitt 50 Prozent durchgehalten würde. Aber das war unrealistisch. Und es rächte sich.
Die Aktie fiel, während sich der Unternehmensgewinn sukzessiv positiv entwickelte, nur eben nicht mit 50-Prozent-Zuwachsraten. Und auch, wenn die Analysten Recht behalten und Nemetscheks Nettogewinn in den kommenden drei Jahren im Schnitt um 25 Prozent zulegen würde, wäre das aktuell auf Basis der Analystenschätzungen für 2024 um 50 liegende Kurs/Gewinn-Verhältnis angemessen … aber eben nicht günstig. Was hieße, dass ein Anlauf an das alte Hoch erneut eine Überbewertung auslösen würde. Natürlich eine weit weniger extreme als 2021. Aber doch eine, die zumindest offen lässt, ob es gelingt, alleine auf Basis derjenigen, die den Haken mit der Bewertung nicht sehen oder nicht sehen wollen, dauerhaft über dem jetzt nach oben verlassenen Aufwärtstrendkanal zu bleiben.
Hier auf der Welle mit zu schwimmen, wäre sicherlich machbar. Aber dabei einen Rettungsring in Form eines Stoppkurses mitzuführen, der greift, wenn die Aktie wieder klar unter diese obere Trendkanal-Begrenzung bei aktuell 85 Euro zurückfällt, wäre unbedingt zu empfehlen.
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Quellenangaben: Vorläufiges Geschäftsjahresergebnis 2023, 08.02.2024:
https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/2110/news.html?newsID=2700691
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