Nemetschek ist ein führender Softwareanbieter in den Bereichen Architektur, Bau und Engineering.
Innovationstreiber
Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Innovationstreiber von Open BIM und 5D. Die digitalen 3D-Planungsmodelle, ergänzt durch die Dimensionen Zeit (4D) und Kosten (5D).
Das Geschäft wird mit entsprechenden Serviceangeboten abgerundet.
Einfach ausgedrückt: Nemetschek bietet Software an, die den kompletten Bauprozess abdeckt: Planung, Durchführung sowie Zeit- und Kostenmanagement.
Mehr als schöne Worte
Bei Nemetschek lässt man auf die Worte auch Taten folgen. Bei den Kunden scheinen die Angebote des Unternehmens jedenfalls gut anzukommen.
Seit 2010 ist der Umsatz von 150 auf 557 Mio. Euro gestiegen. Gleichzeitig haben sich die Margen verbessert.
Das Ergebnis kletterte im selben Zeitraum von 0,16 auf 1,10 Euro je Aktie.
Die Dividende wurde von 0,04 auf 0,27 Euro erhöht. Die Dividendenrendite von 0,45% dürfte aber kaum einen Anleger beeindrucken.
Die Richtung stimmt allerdings.
Weitere Pluspunkt sammelt Nemetschek beim Cashflow. Der FCF liegt regelmäßig über dem Gewinn, denn das Geschäft ist nicht kapitalintensiv.
Daher konnte man das enorme Wachstum auch aus dem laufenden Cashflow finanzieren. Man benötigte keine Kapitalerhöhungen und hat keine nennenswerten Schulden.
Das Unternehmen bringt also eine ganze Reihe von wünschenswerten Eigenschaften mit und daher ist die Aktie auch ein massiver Outperformer.
Aktuelle Lage
Gerade in Krisen trennt sich die Spreu vom Weizen. Nemetschek konnte die positive Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen.
In den ersten neun Monaten legte der Umsatz um 7,6% auf 436,8 Mio. Euro zu und der Anteil der wiederkehrenden Einnahmen wurde größer.
Der Gewinn ohne Einmaleffekte legte um 2,7% auf 0,59 Euro je Aktie zu.
In dem schwierigen Umfeld kann sich das durchaus sehen lassen. Das operative Ergebnis dürfte auf dem Vorjahresniveau oder leicht darüber liegen.
Nemetschek kommt derzeit also auf ein KGVe von knapp über 50. Das ist selbst bei all den positiven Eigenschaften des Unternehmens ambitioniert.
Neuer Chef
Meine größte Sorge in Bezug auf Nemetschek ist aber nicht die Bewertung, sondern die enorme Machtkonzentration im Vorstand, gepaart mit einer neuen Strategie.
Zukünftig wird sehr viel von Axel Kaufmann abhängen, der in Personalunion Sprecher des Vorstands (faktisch CEO) sowie CFO und COO ist.
Das ist nicht gerade wenig Verantwortung und vielleicht wäre es besser gewesen die Resorts aufzuteilen.
Dass man diese Position nicht innerhalb des Unternehmens besetzt hat, darf man ebenfalls infrage stellen.
Denn zuletzt arbeitete Kaufmann beim Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer sowie beim Küchenausrüster Rational.
Auf Expansionskurs
Der Firmengründer und Aufsichtsrat Prof. Georg Nemetschek hat den Posten sicher nicht leichtfertig an Kaufmann vergeben.
Das Unternehmen ist schließlich sein Lebenswerk.
Wenn man aber fortan eine expansive Strategie mit Zukäufen anstrebt – und genau das wurde angekündigt – hätte man da nicht einen intimen Kenner der Branche engagieren sollen?
Darüber hinaus plant mal wohl auch größere Übernahmen:
„Wir sind in eine Größenordnung hineingewachsen, in der wir große und mittelgroße Zukäufe stemmen können“, sagte Kaufmann der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag.
Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass das meistens mehr Probleme mit sich bringt, als es nützen würde.
Das hat viele Gründe. Oft genug wird schlichtweg ein zu hoher Preis gezahlt oder die Integration gelingt nicht.
Diese Gefahren sind bei kleinen Zukäufen viel geringer. Es steht weniger auf dem Spiel und neue kleine Töchter übernehmen in der Regel auch die Unternehmenskultur.
Bei großen Übernahmen ist oft genug das Gegenteil der Fall. Die neue „Tochter“ oder „Schwester“ verändert die bestehende Unternehmenskultur und beschädigt das bisherige Erfolgsmodell.
Man kann nur hoffen, dass Nemetschek sich nicht selbst ins Bein schießt und man so ein großartiges Unternehmen bleibt.
Wir werden es sehen.
Gelegenheiten und Chart
Der Preis muss aber in jedem Fall stimmen. Selbst Outperformer wie Nemetschek korrigieren mitunter heftig.
Steigt man allerdings antizyklisch in guten Unternehmen ein, kann man seine Performance deutlich steigern und sein Risiko minimieren.
Aus charttechnischer Sicht könnte sich jetzt eine Chance ergeben. Die Aktie ist über Monate hinweg auf der Oberseite gescheitert und ist gerade dabei den mittleren Aufwärtstrend zu durchbrechen.
Wochenschlusskurse unter 60 und 58 Euro würde jeweils Verkaufssignale auslösen. Mögliche Korrekturziele liegen zwischen 45 und 48 Euro.
Dieser Bereich wäre für antizyklische Investoren interessant.

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