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Das Ergebnis des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2023/2024 bescherte der Carl Zeiss Meditec-Aktie ein sattes Plus von 4,53 Prozent. Aber am Tageshoch lag der Gewinn bei 12,88 Prozent. Dass er zum Handelsende so deutlich schrumpfte, ließe sich durchaus begründen.
„Besser als erwartet“ war sicherlich der erste Eindruck, den die Marktteilnehmer vom Zahlenwerk des Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec bekamen. Der Umsatz lag zwar mit 475 Millionen nur ein Prozent über dem des Vorjahreszeitraums, aber im Schnitt hatten die Analysten zuvor mit 471,7 Millionen etwas niedriger gelegen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 43,5 Millionen Euro sogar deutlich über der durchschnittlichen Prognose von 39,6 Millionen. Aber wer ein wenig genauer hinsah, stellte fest:
Das Ergebnis des Herbstquartals mochte zwar besser als im Vorfeld geschätzt gewesen sein, gut war es aber noch lange nicht. Davon abgesehen, dass das EBIT trotzdem knapp 28 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums lag, stach vor allem der Auftragsbestand ins Auge:
Der wurde mit 315 Millionen Euro beziffert, was einem derzeitigen Umsatz von zwei Monaten entsprechen würde, was nicht gerade viel ist. Der Quartalsbericht formulierte diese Summe als „weiter normalisiert“, aber wenn man sieht, dass das Unternehmen im Vorjahreszeitraum einen Auftragsbestand von „mehr als 600 Millionen Euro“ vorweisen konnte, wie es damals hieß, dürfte so mancher geschluckt haben.
Auch die EBIT-Marge blieb unter Druck. Im ersten Geschäftsjahresquartal 2021/2022 lag sie noch bei 18,1 Prozent, im ersten Quartal 2022/2023 dann bei 12,8 Prozent, jetzt schrumpfte sie auf 9,2 Prozent zusammen. Noch lässt sich aus diesen Zahlen keine Wende ablesen. Und das sieht das Unternehmen selbst durchaus nicht viel anders, denn man plant für 2023/2024 mit einem Umsatzwachstum auf Höhe des Marktes und einem EBIT in etwa auf Höhe des Vorjahres.
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Expertenmeinung: Nach einem genaueren Blick könnten sich also nicht wenige Akteure gefragt haben, ob man daraus eine Wende der Aktie würde zimmern können, kamen zu einem abschlägigen Bescheid und verkauften in die kräftigen Gewinne, die zu Handelsbeginn aufgelaufen waren. Die einen hoben also den Daumen, die anderen senkten ihn …
… und nicht anders präsentierte sich das Bild bei denjenigen Analysten, die noch am selben Tag ihre Kursziele überprüften. Die neuen Kursziele wiesen eine breite Range zwischen 52 und 125 Euro auf, konkret lagen sie bei 52 (Verkaufen), 76 (Verkaufen), 90 (Halten), 121 (Halten, dieses Kursziel der LBBW ist in der Verlinkung nicht enthalten) und 125 Euro (Kaufen). Auffällig dabei: Selbst das höchste aller neuen Kursziele wurde mit dem Freitags-Tageshoch von 119,60 Euro fast erreicht.
Damit weist dieses nominale Plus zum Vortag ein dickes „ja, aber“ auf. Zumal die Aktie dadurch zunächst deutlich aus ihrem Ende Oktober etablierten Aufwärtstrendkanal nach oben hinausschoss, zum Handelsende aber doch wieder auf dessen oberer Begrenzung aufsetzte, wodurch zugleich der Sprung über die Widerstandslinie bei 111,30 Euro misslang.
Hier ist das letzte Wort also noch nicht gesprochen, das bullische Lager muss, nicht zu Unrecht bei einem genaueren Blick, um die am Freitagmorgen schon fast als ausgemachte Sache wirkende Aufwärtstrendwende bangen. Sollte die Carl Zeiss-Aktie in den kommenden Tagen unter 106 Euro zurückfallen und weiter abrutschen, dadurch also das Gap Up der Freitags-Eröffnung schließen, die Supportlinie bei 106,40 Euro unterbieten und wieder klar in den Trendkanal zurückfallen, wird aus diesem am Freitag bereits relativierten Befreiungsschlag eine Bullenfalle.
Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal Geschäftsjahr 2023/2024, 09.02.2024: https://asset-downloads.zeiss.com/catalogs/download/med/42327ef7-9d4a-4775-bca3-4ccb78b42598/AFX_Quartalsmitteilung_3M2324.pdf
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/carl_zeiss_meditec
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