Volkswagen Vz. Aktie Prognose Volkswagen Vz.: Das war die „Pflicht“ … jetzt müsste die „Kür“ kommen

News: Aktuelle Analyse der Volkswagen Vz. Aktie

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Die VW Vorzugsaktie war Ende Oktober an die untere Begrenzung eines keilförmigen Abwärtstrendkanals gelaufen, hatte dort nach oben gedreht und so zugleich die runde 100er-Marke einigermaßen gehalten. Das war gut – aber noch nicht gut genug für eine Wende.

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Was braucht es, um nach einem langen, weitreichenden Abstieg eine markante Unterstützung zu verteidigen? Nicht viel, da reicht es, wenn bärische Trader ihre Leerverkäufe eindecken und den Kurs dadurch unfreiwillig höher ziehen. Aber was braucht es, um eine von Short-Gewinne mitnehmenden Bären angeschobene Gegenreaktion zu einer Aufwärtswende zu machen?

Inspiration, eine bullische Perspektive oder, wenn da nichts zu holen ist, wenigstens die Phantasie, dass die positive Perspektive um die Ecke wartet. Aber da tut sich aktuell nichts. So stur man noch bis zum Sommer darauf wettete, dass der nach all den Preiserhöhungen absehbare Margendruck einfach ausbleiben würde, so hartnäckig ist dieser Optimismus jetzt in ein grau in grau übergegangen. Und auf einmal fragen sich die meisten Anleger: Warum sollte ich ausgerechnet in Automobilaktien investieren? Und wenn ich es täte, warum dann ausgerechnet in die VW-Aktie?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Volkswagen Vz. Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Eigentlich lieferte der VW-Konzern dafür zuletzt durchaus einige Argumente. So erklärte VW-Chef Blume am Freitag in der „FAZ“, dass man bereits im kommenden Jahr einen positiven Effekt von zehn Milliarden Euro aus dem sogenannten „Performance-Programm“ erreichen will, einem im Sommer gestarteten Spar- und Effizienz-Steigerungsprogramm. Das Erreichen dieses Zehn-Milliarden-Effekts war eigentlich erst für 2026 vorgesehen. Das klingt, als würde sich da in Sachen höhere Rendite etwas bewegen. Außerdem will VW, auch das wurde am Freitag bekannt, positive Kosteneffekte dadurch erreichen, dass man bei der Produktion in China mehr auf chinesische Zulieferer zurückgreift. Das klingt nach Aufbruchsstimmung, aber bei der Aktie kam das am Freitag eher nicht an.

Volkswagen Vorzugsaktie: Chart vom 24.11.2023, Kurs 107,00 Euro, Kürzel: VOW3 | Online Broker LYNX
Volkswagen Vorzugsaktie: Chart vom 24.11.2023, Kurs 107,00 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Zwar stieg die Aktie am Freitag, landete aber mit +0,39 Prozent in einem insgesamt müden Handel nur im Mittelfeld des DAX. So richtig überzeugen konnten diese Meldungen also nicht. Kein Wunder, denn Stimmungen sind hartnäckig, das gilt für tiefes Misstrauen ebenso wie für blinden Optimismus. Aber es ist ja an der Börse keine Seltenheit, dass man beim Warten auf eine eigentlich viel früher mögliche Entwicklung Geduld braucht. So könnte es auch hier sein, will heißen: Nur, weil die Aktie am Freitag nicht aus den Schuhen sprang, sollte man sie in Sachen Aufwärtspotenzial nicht abschreiben, sondern im Auge behalten.

Aber bei der „Kür“ tut man sich eben oft schwer. Die „Pflicht“ ist absolviert, das war das Abprallen am unteren Ende des keilförmigen Abwärtstrendkanals. Die „Kür“ wäre der Ausbruch aus dem Kanal, was erfordert, dass die VW Vorzugsaktie zumindest die steilere der beiden den Keil auf der Oberseite ausmachenden Abwärtstrendlinien nebst die um sie herum wartenden Widerstandslinien und die 200-Tage-Linie überwindet. Dazu müsste sie über 121 Euro schließen. Um aus dem „Keil“ insgesamt herauszukommen, sogar über 126 Euro.

Das erscheint derzeit utopisch. Aber es kann allemal genauso zügig nach oben wie nach unten gehen, wenn die Trader nur wieder Argumente für den Einstieg finden. Im Auge behalten sollte man die Aktie also allemal. Umgehend einsteigen indes besser nicht, denn bleibt die „Kür“ der Bullen noch eine Zeitlang aus, dürfte sich das bärische Lager hier umgehend wieder zeigen!

Quellen:
Performance-Programm VW, 14.06.2023: https://www.volkswagen-newsroom.com/de/pressemitteilungen/performance-programm-marke-volkswagen-will-leistungsfaehiger-werden-und-ertragskraft-steigern-17315
FAZ-Interview mit VW-Chef Blume, 24.11.2023: https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/vw-chef-sparprogramme-sollen-2024-zehn-milliarden-bringen-19336891.html

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Vorherige Analysen der Volkswagen Vz. Aktie

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Obwohl sich in diesem Jahr die Börsen weltweit bisher recht positiv entwickeln konnten, zeigte sich die Aktie des deutschen Automobilkonzerns über weite Strecken hinweg recht schwach. Die Relative Schwäche gegenüber dem DAX setzte sich über viele Monate fort.

Seit Sommer ging es mit der Volkswagen-Aktie dann nachhaltig nach unten und es war eine klare Serie von tieferen Hochs und tieferen Tiefs im Chart zu sehen. Erst die letzten Handelstage beendeten das bärische Treiben und die Kurse konnten erstmals seit Monaten wieder sowohl die 20- als auch die 50-Tage-Linie zurückerobern. Alles in allem eine vielversprechende Ausgangslage. Aber ist das bereits eine Trendwende?

Expertenmeinung: Vorerst gibt es noch keinen Grund, euphorisch zu werden. Das Handelsvolumen der letzten Tage war eher schwach und somit sehen wir an der Börse aktuell eher eine technische Gegenreaktion als den Beginn einer fulminanten Rallye.

Dennoch könnte sich daraus mehr ergeben. Die Kurse haben sich dem Pivot-Hoch von Oktober bei 110.80 EUR genähert. Sollte hier ein Ausbruch nach oben gelingen, könnte dies der Startschuss zu mehr werden. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob den Bullen dieses Unterfangen gelingen wird. Wichtig wäre nun, dass die Kurse zumindest die zurückeroberten gleitenden Durchschnitte nicht wieder nach unten verletzen.

Aussicht: NEUTRAL

Volkswagen Aktie: Chart vom 17.11.2023, Kurs: 108.84 EUR Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Aktie: Chart vom 17.11.2023, Kurs: 108.84 EUR Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Als der VW-Konzern am 20.10., im Vorfeld der am letzten Donnerstag vorgelegten Quartalsbilanz, sein Renditeziel für 2023 kassierte, hielt sich das Minus in Grenzen. Aber von „buying on bad news“ ist auch nichts zu sehen. Dabei wäre das aktuelle Kursniveau ein gutes Sprungbrett.

Als man in der ersten Phase der Corona-Krise dachte, dass alles wirtschaftliche Leben auf unabsehbare Zeit stillstehen würde, markierte die Aktie des Volkswagen-Konzerns ein Tief bei 79,38 Euro. Fast genau ein Jahr danach erreichte sie 252,20 Euro. Da ging man davon aus, dass Corona bald vorbei sei und danach ein immenser Boom entstehen würde, der gerade für die Autobauer wie ein Füllhorn wirken würde. Geirrt hatte man sich bei beiden Extremen. Aber jetzt ringt der Kurs der Vorzugsaktie mit der 100-Euro-Marke. Setzt man diese beiden vorherigen Extrempunkte mit diesem Kurslevel ins Verhältnis, fragt man sich schon, was den Anlegern aufs Gemüt drückt.

Zumal der Kurs zwar langsam abrutscht. Aber die roten Kerzenkörper im Candlestick-Chart, die zeigen, dass die Aktie tiefer schloss als sie am jeweiligen Tag eröffnete, machen deutlich, dass da kein heißer Kampf zwischen Bullen und Bären stattfindet, sondern der VW-Kurs einfach müde vor sich hin bröckelt, obwohl Chart- und Markttechnik jetzt Argumente bieten würden, um zuzugreifen:

Goldpreis: Chart vom 30.10.2023, Kurs 1.995,40 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Goldpreis: Chart vom 30.10.2023, Kurs 1.995,40 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Wir sehen im Chart, dass der Kurs das untere Ende eines keilförmigen Abwärtstrendkanals erreicht hat, während der RSI-Indikator als Repräsentant der Markttechnik eine bullische Divergenz ausbilden würde, wenn die Aktie jetzt anzieht (d.h. die Aktie markierte zuletzt ein neues Tief, der RSI aber nicht). Dazu käme, eigentlich, der Reiz der „runden Marke“. Bei 100 Euro zu kaufen, nachdem die Aktie vor anderthalb Jahren bei 250 stand … normalerweise elektrisiert das viele Trader. Hier offenbar nicht. Aber wieso?

Dass die eingangs erwähnte Abwärts-Korrektur des Renditeziels nicht dramatisch war, zeigte sich ja an der eher moderaten Reaktion. Was daran liegt, dass man – wie andere Autobauer auch – Absicherungsgeschäfte gegen steigende Rohstoffpreise eingegangen war, die jetzt als Verlust verbucht werden, weil sich die Sorge, dass die Rohstoffkosten weiter steigen, so nicht bestätigt hatte. Das drückt auf die Gewinnmarge, aber was Umsatz und Gewinn angeht, hielt VW an der bisherigen Prognose fest: Umsatz 10 bis 15 Prozent höher, Gewinn in etwa auf Vorjahresniveau, Fahrzeugabsatz zwischen 9,0 und 9,5 Millionen. Was also stört die Trader?

Es dürfte der Blick voraus auf 2024 sein. Den Volkswagen im Zuge der Bilanz ebenso wenig wagte wie die meisten Unternehmen. Der Absatz von Neufahrzeugen ist nicht gerade umwerfend, die von VW angepeilten 9,0-9,5 Millionen liegen zwar über dem Absatz von 2022, aber unter dem der Jahre vor 2019. Das derzeitige Umfeld einer zwar moderater gewordenen Inflation, aber sehr hoher Kreditzinsen ist keines, das für die Autobauer ideal wäre. Mercedes und BMW haben einen gewissen Rückhalt bei den renditestarken, oberen Preisklassen, VW hat den nicht. Dieses stetige Abbröckeln, das auffällige Fernbleiben der Bullen, ist also vermutlich die Vorwegnahme schwächerer Phasen in absehbarer Zukunft.

Mit einem solchen Pessimismus könnten die Akteure zwar falsch liegen. Aber nur, wenn die Aktie ein bullisches Signal generiert, das zumindest optisch gegen die Zweifel der Anleger steht, kann die Skepsis nachlassen. Und dazu reicht keine kleine Gegenbewegung. Die VW-Vorzugsaktie müsste mindestens die steilere der aktuell relevanten Abwärtstrendlinien überwinden, die zusammen mit der 200-Tage-Linie um 120 Euro einen doppelten Widerstand bildet, um ein solches Signal zu senden. Vorher hieße es weiterhin: Im Zweifel für die Bären!

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Seit Mitte 2021 kommt der deutsche Automobilhersteller nicht mehr so recht in die Gänge. Das bedeutet auch, dass die Volkswagen Aktie bereits vor dem Bärenmarkt im Jahr 2022 kein besonders gutes Gesamtbild ablieferte.

Im Chart sehen wir längerfristig eine klare Folge von tieferen Hochs und tieferen Tiefs. Die Bären haben hier das Zepter fest in der Hand und es sieht nicht danach aus, als ob sich dies bald ändern sollte. Zuletzt wurde auch noch der Unterstützungsbereich zwischen rund 113 und 115 EUR deutlich nach unten verletzt. Dies geschah mit hohem Volumen. Erneut ein Zeichen dafür, dass sich hier vor allem institutionelle Anleger von dem Automobilhersteller verabschiedet haben könnten.   

Volkswagen Aktie: Chart vom 14.09.2023, Kurs: 108.64 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Expertenmeinung: Der Kursverlauf und die Ausschläge im Volumen verraten uns, dass es nach wie vor einen Überhang auf der Verkäuferseite gibt. Es bräuchte wieder einen klaren Impuls Richtung Norden, um die Talfahrt zu stoppen. Der Versuch, die gebrochene Unterstützungsebene im Laufe der Woche wieder zurückzuerobern, scheiterte.

Vorerst bleibt alles unter der Marke von 115 EUR bärisch. Nach unten könnte die psychologisch wichtige Marke bei 100 EUR eventuell noch etwas Unterstützung bringen. Danach könnte die Reise sogar bis zum Corona-Tief aus dem Jahr 2020 gehen. Damals drehten die Kurse erst bei 79.38 EUR wieder nach oben.

Aussicht: BÄRISCH

Volkswagen Aktie: Chart vom 14.09.2023, Kurs: 108.64 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Aktie: Chart vom 14.09.2023, Kurs: 108.64 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Die VW Vorzugsaktie hat das Dezember-Tief 2022 unterboten und damit den niedrigsten Level seit Mai 2020 erreicht. Obwohl damit ein Vertreter der unter Anlegern oft favorisierten Autobranche abrutscht, macht das kaum Schlagzeilen. Hinsehen sollte man aber unbedingt.

BMW und Mercedes-Benz stehen zwar seit Mitte Juni auch nicht mehr auf den Kauflisten vieler Marktteilnehmer und haben seither Federn gelassen. Aber gegenüber dem Jahresbeginn im Minus sind derzeit nur die Volkswagen Vorzugsaktie und die das Gros der Volkswagen Stammaktien haltende Porsche Automobil Holding. Das kann man mit einem Schulterzucken abtun und sich einfach Aktien zuwenden, deren Aufwärtstrend noch intakt ist. Aber es würde nicht schaden, genauer hinzusehen. Denn dieser so unauffällige, von den Medien kaum beachtete Abstieg der Aktie könnte ein Warnsignal für den Gesamtmarkt sein.

Aus charttechnischer Sicht läuft die Bewegung etwas ungewöhnlich ab. Im Januar, März und Juni gab es zwar drei kurze Kaufwellen. Aber sie führten nie auch nur ansatzweise zu einer Situation, in der man auf eine tragfähige Aufwärtswende hätte hoffen können. Und seit zwei Monaten sieht man überhaupt keine ernst zu nehmenden Anstrengungen des Bullen-Lagers mehr. Die Vorzugsaktie rutschte still und leise durch die Tiefs der letzten Jahre, hätte jetzt nur noch das Mai-Tief 2020 als Support, das bei 111,10 Euro aber eher eine leichte Unterstützung darstellt und bei dem fraglich ist, ob diese Marke wirklich von vielen beachtet wird. Die Bullen zeigen sich einfach nicht. Das ist nicht gerade üblich.

Rein charttechnisch würde die VW Vorzugsaktie unter 111,10 Euro erst einmal freie Bahn nach unten haben, das unmittelbare Abwärtspotenzial ist da nicht seriös einzugrenzen. Aber es soll auch weniger um die Frage gehen, wie weit der Kurs kurzfristig womöglich fallen könnte, sondern darum, welche Signalwirkung dieser stille Abstieg haben könnte.

Expertenmeinung: Es fällt auf, dass BMW und Mercedes-Benz ganz offenbar … und in der Mercedes-Bilanz so auch erwähnt … deswegen immer noch immense Gewinne erzielen, weil vor allem das Premium-Segment, die besonders hochpreisigen Fahrzeuge, weiterhin gut läuft. Dort nehmen die Kunden immer weiter steigende Preise ihn. Nicht zuletzt auch, weil sie es sich leisten können oder zumindest wollen. Der VW-Konzern aber bedient vor allem die Bereiche der Kleinwagen und der unteren und oberen Mittelklasse. Hier sind die Margen kleiner, hier sind höhere Preise schwerer durchsetzbar. Aber diese Fahrzeugklassen sind letzten Endes der „echte“ Automobilmarkt … und der wiederum ein Spiegel der Möglichkeiten und Aktivitäten der Verbraucher. In Deutschland, in der Eurozone, aber auch in den USA und Asien, wobei Nordamerika für VW eine kleine, China jedoch eine sehr große Rolle spielt.

Wenn Volkswagen im zweiten Quartal beim operativen Gewinn und der Marge unter der Analystenprognose blieb und die Guidance für die Zahl der 2023 abgesetzten Fahrzeuge leicht senkt, ist das ein Warnsignal.

Es wäre brandgefährlich, sich bei der Frage, wie es mit der Konjunktur und den Unternehmensgewinnen weitergeht, an Unternehmen zu orientieren, deren Klientel weit besser betucht ist als der allergrößte Teil der Verbraucher. Es sind die „Massen-Hersteller“ wie VW, die als Wegweiser und Indikation dienen. Der Abstieg der VW-Aktie ist wie ein Spiegelbild der Gesamtwirtschaft, die relative Stabilität einer BMW-Aktie ist es nicht. Wegen des neuen Jahrestiefs der VW-Vorzugsaktie im Gesamtmarkt Short zu gehen, wäre zwar nicht zwingend. Dieses Warnsignal im Hinterkopf zu behalten, aber schon.

Volkswagen Vorzugsaktie: Chart vom 25.08.2023, Kurs 112,10 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Vorzugsaktie: Chart vom 25.08.2023, Kurs 112,10 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Eine Aktie auf dem Weg nach Nirgendwo: So viel im DAX in den vergangenen zwölf Monaten auch passiert ist, bei der VW Vorzugsaktie passierte es nicht. Volatiles, aber letztlich fruchtloses Auf und Ab statt dynamischer Trends … aber das könnte sich bald ändern.

Jeder, der im Bereich der Automobiltitel engagiert ist, dürfte auf Antworten auf diese letztlich richtungweisenden Fragen warten: Ist es den Autobauern auch im zweiten Quartal gelungen, eher enttäuschende Umsätze durch höhere Preise überzukompensieren und so trotzdem höhere Gewinne zu erzielen? Und erwartet man bei den Konzernen, dass das so weitergeht oder warnt man bei den anstehenden Ausblicken vor schwierigeren Zeiten, wie man das anhand der Entwicklung von Stimmungsindizes aus der Branche vermuten könnte?

Die neuesten Bilanzdaten des Volkswagen-Konzerns stehen zwar erst in zehn Tagen, am 27. Juli, an. Aber am Freitag kamen schon mal die aktuellen Zahlen zu den Fahrzeugauslieferungen. Auf den ersten Blick waren die hervorragend: 2,33 Millionen Fahrzeuge im Frühjahresquartal, das waren 18 Prozent mehr als im 2. Quartal 2022. Dass die Aktie daraufhin aber nicht befreit nach oben davonzog, zeigt schon, dass man vielleicht besser genauer hinschauen sollte. Und dann würde man sehen:

Die Entwicklung für den Juni alleine wirkt auffällig zweigeteilt. Während VW in Westeuropa ein Absatzplus von 30,5 Prozent verbuchte, war es für China ein Minus von 14,5 Prozent. Und nein, Westeuropa ist nicht mehr ungleich bedeutsamer als China, das sah man schon an den konkreten Zahlen: Westeuropa 318.100 Fahrzeuge, China 291.500 Fahrzeuge. China ist ein essenzieller Markt geworden … und läuft nicht. Also?

Expertenmeinung: Da man in China nicht unbedingt damit rechnen kann, dass die ausgebliebene Belebung dort doch noch kurzfristig eintritt, wird Europa jetzt besonders wichtig. Dazu müssten die Verbraucher aber auch mitspielen und trotz der gegenüber den vorherigen Jahren deutlich höheren Preise beherzt Neuwagen des VW-Konzerns kaufen. Das muss man, gerade mit Blick auf die zusätzlichen Belastungen, die derzeit vorliegen und vielen durch die neuen Heizungsvorgaben noch entstehen werden, zumindest als „offen“ einstufen.

Damit werden in zehn Tagen weniger die Ergebnisse des ersten Halbjahres das Potenzial haben, die Aktie aus dieser seit einem Jahr andauernden Seitwärtsrange mit ihren immer kleiner werdenden Ausschlägen herauszuholen, es wird der Ausblick auf den Rest des ‚Jahres sein, der darüber entscheidet, ob die VW-Vorzugsaktie abhebt oder nach unten aus der Range herausfällt.

Was die Ansichten der Analysten angeht, bieten die definitiv keine Entscheidungsgrundlage. Mit einer Spanne zwischen 115 und 200 Euro haben die seit Anfang Juni frisch vergebenen Kursziele den Charme eines rotierenden Wegweisers. Es empfiehlt sich daher, sich konsequent am Chart zu orientieren, was hieße:

Man sollte unbedingt diese Bilanzzahlen am 27.7. abwarten (sofern VW nicht unangekündigt mit Vorab-Daten aufwarten würde) und erst dann selbst in den Ring steigen, wenn der Kurs nach den Zahlen mit Schlusskursen über 134 oder unter 112 Euro klar aus der derzeit entscheidenden Handelsspanne ausgebrochen ist. Gerade, wenn eine Aktie so lange „eingekerkert“ war, können solche Befreiungsschläge immens ausfallen, es sollte daher lohnen, den 27.7. im Kalender anzustreichen.

Volkswagen Vorzüge Aktie: Chart vom 14.07.2023, Kurs: 123,16 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Vz: Chart vom 14.07.2023, Kurs: 123,16 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Quellenangaben: Aktuelle Auslieferungszahlen VW-Konzern, 14.07.2023: https://uploads.vw-mms.de/system/production/files/cws/039/406/file/69b8b6e9a6571708edd34789018caf4f899eca02/20230713_Deliveries_Tables_incl_BEV.pdf?1689325240