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Am Donnerstag landete die Volkswagen Vorzugsaktie im Mittelfeld des DAX, stieg fast genau so viel wie der Index selbst. Das hätte also ein unauffälliger Tag ohne Bedeutung sein können, wenn der Konzern nicht gestern seine Auslieferungszahlen für 2022 gemeldet hätte.
Denn so lässt diese unauffällige Sitzung durchaus tief blicken: Das, was VW im vergangenen Jahr zuwege gebracht hat, lockte die Bullen nicht aus der Reserve. Was aber nötig wäre, denn die VW-Aktie ist diejenige der drei „Großen“ im DAX, die 2022 mit Abstand am schlechtesten lief. Und auch in der noch kurzen Bilanz des neuen Jahres läuft VW den Konkurrenten BMW und Daimler-Benz von der Performance her, wenngleich nur leicht, hinterher.
Dabei hatte auch VW, ebenso wie die beiden anderen an den Vortagen, ein starkes viertes Quartal zu vermelden, zumindest, was die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge angeht. Zwar bildet VW mit einem 2022er-Auslieferungs-Minus von 7,0 Prozent das Schlusslicht, bei BMW waren es -6,4 Prozent, bei Mercedes-Benz -1,0 Prozent,. Aber rechtfertigt das, dass die Aktie derart schwach ist, im Dezember sogar ein Zweieinhalbjahres-Tief markierte, das keineswegs nur durch die Riesen-Sonderdividende wegen des Porsche-Börsengangs verursacht war?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Volkswagen Vz. Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Grundsätzlich nicht … wobei man sich natürlich darüber streiten kann, ob nicht womöglich VW korrekt bewertet ist und BMW und Mercedes-Benz zu teuer sind, so dass sich die Performance-Schere nicht durch eine steigende VW-Aktie, sondern durch einen Abwärtsschwenk der beiden Konkurrenten schließt. Aber würde man sich die Bewertungen ansehen, liegen VW und Mercedes derzeit nahe beieinander, was das Kurs/Gewinn-Verhältnis für den (noch) geschätzten 2022er-Gewinn angeht. Mercedes-Benz‘ Dividendenrendite ist höher, dafür liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten für die VW-Vorzugsaktie weiter über dem aktuellen Kurs als bei Mercedes oder BMW:
Für VW liegt das durchschnittliche Kursziel bei 166 Euro, 29 Prozent über dem aktuellen Kurs. Bei BMW liegt das Durchschnitts-Ziel gerade noch vier Prozent über dem gestrigen Closing, bei Mercedes-Benz sind es 23 Prozent. Es ist zwar keine absolute Rarität, dass die Anleger optimistischen Analysten nicht folgen. Aber in einer Phase, in der man die Angst, die Super-Hausse zu verpassen, mit Händen greifen kann (ob das berechtigt ist oder nicht, ist da nicht entscheidend) wundert es schon, dass die VW-Aktie die Schere nicht schließt. Und gerade der Umstand, dass diese Auslieferungszahlen, die letztlich besser ausfielen als man im Vorfeld fürchtete, daran nichts änderten, ist für das bullische Lager eine Niederlage.
Wenn nicht jetzt, wann dann? Es ist möglich, dass ausführlichere Zahlen zum vierten Quartal die Skeptiker überzeugen könnten. Regulär würde es noch bis Mitte März dauern, bis diese Ergebnisse kommen, aber man darf vermuten, dass VW Vorab-Ergebnisse veröffentlichen wird. Eine Gewohnheit, an die man insofern ein „leider“ anheften muss, weil die Anleger da keinerlei Planungssicherheit haben, weil diese Vorab-Zahlen meist unangekündigt kommen. Daher kann man das nicht als Ankerpunkt für eine mögliche Trendentscheidung ins Auge fassen, sondern sollte sich auf die Charttechnik reduzieren. Und da wird deutlich: Die VW-Vorzugsaktie müsste nicht nur mit 133,50 Euro das Abwärts-Gap des Dezembers schließen, sondern auch oberhalb der 200-Tage-Linie, derzeit bei 139,30 Euro, schließen, vorher wäre die Aktie nicht bullisch. Und der gestrige Tag zeigt: Das könnte ein steiniger Weg werden.

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