Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Der Volkswagen-Konzern legte am Donnerstag vor den Feiertagen erste Rahmendaten zum ersten Quartal 2022 vor, die auf den ersten Blick herausragend wirkten. Aber dass die Aktie den Tag im Minus beendete, hatte durchaus seine Gründe.
Denn ein „operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen“ von 8,5 Milliarden Euro las sich herausragend, im ersten Quartal 2021 waren es „nur“ 4,8 Milliarden gewesen. Aber wenn man sah, dass die operative Umsatzrendite bei 13,5 Prozent und damit niedriger als im Jahr 2021 lag und dann noch den Blick auf die Fahrzeugauslieferungen richtete, die ganze 21,9 Prozent unter denen in den ersten drei Monaten 2021 lagen, war klar: Das Quartal lief keineswegs so gut, wie diese 8,5 Milliarden das suggerierten.
Denn in der Tat hatte es erhebliche Sondereinflüsse gegeben, die dieses Ergebnis nach oben katapultierten, die aber, wie VW auch schrieb, nicht „cash-wirksam“ waren. Konkret ging es dabei um Absicherungstransaktionen gegen steigende Rohstoffpreise. Und, auch das war in der Meldung zu lesen: „Die weitere Entwicklung der Rohstoffmärkte bleibt nicht vorhersagbar, was wiederum deutliche Effekte auf die Bewertung der Sicherungsgeschäfte haben kann.“
Und auch der Ukraine-Konflikt ist ein Unsicherheitsfaktor, der neben den steigenden Rohstoffpreisen auch erste Auswirkungen auf die Lieferketten hat, so der Konzern. Dass die Aktie daraufhin am Ende des Handelstages im Minus landete, ist daher keine Überraschung.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Volkswagen Vz. Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Dieses Ergebnis kam nach Handelsbeginn … und das auch noch an einem Tag, an dem Optionen auf Aktien abgerechnet wurden (feiertagsbedingt von Freitag auf Donnerstag vorgezogen) und die EZB-Entscheidung fiel. Eine unglücklicher Zeitpunkt, um solche Ergebnisse zu veröffentlichen. Diejenigen, die nur auf die grandios wirkenden, operativen 8,5 Milliarden Euro sahen, zogen die Aktie in einem ersten Impuls höher, als die Meldung gegen 10 Uhr kam. Doch schon eine halbe Stunde später war der Kurs bereits ins Minus gerutscht. Aus charttechnischer Sicht ein klares Signal, denn:

Dadurch ist die VW Vorzugsaktie an der Ende Februar etablierten Abwärtstrendlinie ebenso nach unten abgewiesen worden wie an der für kurzfristige Trader als Leitlinie oft wichtigen 20-Tage-Linie. Das ist erst einmal klar bärisch, aber: Diese erste Reaktion an einem Tag mit derart vielen Sonderfaktoren, die die Akteure beeinflussen, ist nicht unbedingt in Stein gemeißelt. Es ist möglich, dass die Aktie heute, nach den Feiertagen, anders läuft. Zwar hätte das bärische Lager jetzt einen klaren Vorteil. Aber erst, wenn die Vorzugsaktie auch heute weiter nachgibt, idealerweise unter dem Tagestief des Gründonnerstags bei 147,30 Euro schließt, wäre der Weg in Richtung des bisherigen Jahres-Verlaufstiefs bei 131,30 Euro wirklich eingeschlagen.
Noch hätte das bullische Lager also eine Chance, das Ruder herumzureißen. Der Chart zeigt klar, was dafür gelingen muss: Die VW-Aktie müsste – über die kurzfristige Abwärtstrendlinie und die 20-Tage-Linie hinaus – über der Widerstandszone 159,72/162,38 Euro schließen, dann wäre der Befreiungsschlag gelungen. Angesichts der immensen und unwägbaren Risiken, die sich aus den derzeitigen Rahmenbedingungen ergeben, sicherlich die weniger wahrscheinliche Variante. Aber einfach ausschließen kann und darf man an der Börse bekanntlich auch das weniger wahrscheinliche nicht.
Wir beobachten für Sie regelmäßig die interessantesten Aktien am Markt. Die Besten stellen wir Ihnen jeden Morgen kostenfrei im LYNX Börsenblick vor. Aktuell ermöglichen wir so über 35.000 Lesern täglich einen schnellen Überblick über die spannendsten Aktien.
Machen Sie sich selbst ein Bild und abonnieren Sie unseren täglichen Newsletter Börsenblick oder einen anderen auf unserer Seite Börsennews.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen