Evotec Aktie Prognose Evotec: SKS vollendet – es geht ans Eingemachte!

News: Aktuelle Analyse der Evotec Aktie

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Bei der letzten Analyse der Evotec-Aktie am 7. September hatte ich auf die wachsende Gefahr einer bärischen Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) hingewiesen. Jetzt ist die Formation tatsächlich vollendet worden. Doch noch ist die Sache in der Schwebe!

Evotec ging am Donnerstag mit einem satten Minus von 10,62 Prozent aus dem Handel. Aber Sie sehen im Chart, dass die Verluste zeitweise noch weitaus dramatischer waren: In der Spitze hatte der Kurs ganze 17,2 Prozent eingebüßt. Wenn man sich ansieht, wie wenig in den beiden Handelstagen davor los war, muss man annehmen, dass es eine immens negative Meldung gewesen ist, die diesen Abverkauf ausgelöst hat. Man macht sich auf die Suche, durchforstet die Nachrichten nach fatal negativen, neuen Analystenmeinungen oder adhoc-Meldungen des Unternehmens und findet … nichts. Wie ist das möglich?

Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass da jemand wusste, was Sie und ich erst in naher Zukunft erfahren. Aber es ist nicht wahrscheinlich, dass so etwas diesen Selloff ausgelöst hat. Denn bei Evotec haben wir Ähnliches in früheren Jahren schon öfter erlebt. Diese Aktie wird viel von kurzfristigen, charttechnisch orientierten Tradern frequentiert, die blitzschnell ein- und aussteigen, wenn es zu markanten Chartsignalen kommt. Und genau die dürften federführend für diesen dramatischen Handelstag gewesen sein. Sehen wir uns das im Chart an:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Evotec Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Es war schon seit der Aufholjagd nach der durch die Cyber-Attacke bedingten Prognosesenkung Ende Juli auffällig, dass jede Kaufwelle schnell auf Abgaben traf. Sei es diese vorgenannte Aufholjagd, die zunächst positive Reaktion auf die Halbjahreszahlen oder die kurze, aber kräftige Rallye in der vergangenen Woche: Kaum wurde kräftig gekauft, wurde danach verkauft. Und es war alarmierend, dass die Aufwärtsbewegung der Vorwoche die zuvor noch angedeutete rechte Schulter der SKS-Formation perfektionierte und es sofort danach mit großer Dynamik abwärts ging. Das deutete an, dass drohte, was ich in der Analyse vom 7. September vermutet hatte:

„Die bärisch ausgerichteten Akteure haben jetzt in der Nackenlinie dieser SKS-Formation, die man horizontal bei 19,56 Euro, korrekt über die beiden unteren Wendemarken gezogen bei knapp 20,00 Euro sehen muss, einen Anreiz, einen für sie lukrativen Abverkauf loszutreten.“

Evotec Aktie: Chart vom 21.09.2023, Kurs 19,27 Euro, Kürzel: EVT | Online Broker LYNX
Evotec Aktie: Chart vom 21.09.2023, Kurs 19,27 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS

Hinzu kam gestern, dass die wichtige 200-Tage-Linie diese Zone noch erweiterte, da sie bis auf 19,40 Euro nahe gekommen war. Was hieß: Ein starker Impuls nach unten würde dadurch massiv intensiviert, dass unter den Nackenlinien der SKS-Formation sowie zusätzlich unter der 200-Tage-Linie Stop Loss-Verkaufsorders liegen, die dadurch ausgelöst und den Druck noch steigern würden. Das dürfte es gewesen sein, was die Aktie derart schnell und weit durchsacken ließ. Aber:

Auch, wenn die SKS-Formation vollendet ist und die 200-Tage-Linie auf Schlusskursbasis unterboten wurde: Beides ist nur knapp gelungen, vermutlich, weil so mancher bärischer Trader seine Gewinne umgehend einkassiert hat. Was bei Leerverkäufen heißt: Man muss die vorher geliehenen und „leer“ verkauften Aktien zurückkaufen und dem Verleiher zurückgeben, erst dann ist die Position geschlossen. Das wiederum zieht die Aktie aber nach oben.

Könnten die Bären jetzt bereits von der Aktie ablassen, sprich kann es sein, dass der Spuk damit bereits vorbei ist? Das könnte es. Aber erst, wenn es gelungen ist, die entscheidenden Linien bei 19,40, 19,56 und 20,00 Euro auf Schlusskursbasis zurückzuerobern, könnte man diesem Szenario eine taugliche Chance einräumen, bis dahin bleibt Evotec ein brandheißes Eisen!

Quellen:
Halbjahres-Ergebnis 2023, 29.08.2023:https://www.evotec.com/f/0186d2c07b268917eaa52624c23d8ab0.pdf

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Vorherige Analysen der Evotec Aktie

Eine Schulter-Kopf-Schulter ist eine der markantesten Abwärtstrendwende-Formationen überhaupt. Taucht sie auf, übersieht das niemand. Und wird sie vollendet, kann das eine Aktie auch dann drücken, wenn die Fundamentals stimmen. Bei Evotec besteht das Risiko derzeit.

Dass das Wirkstoff-Forschungsunternehmen Evotec im Jahr 2023 weniger Gewinn machen wird als im Vorjahr, weiß man seit Juli. Aber das wäre kein logisches Argument für eine solche, sich jetzt mit der linken Schulter im Juni, dem „Kopf“ im Juli“ und der gerade entstehenden rechten Schulter abzeichnende Schulter-Kopf-Schulter-Formation (kurz SKS-Formation).

Denn zum einen basiert der geringere Gewinn auf einem einmaligen Ereignis, das Evotec nur sehr bedingt zu vertreten hat, nämlich auf einem Cyber-Angriff, der das Biotech-Unternehmen zeitweise lahmgelegt und hohe Kosten für die Bereinigung verursacht hat. Zum anderen hatten die Marktteilnehmer der Aktie die deswegen am 27.7. gesenkte Gesamtjahresprognose nach anfänglichem Selloff ja verziehen:

Sie sehen im Chart, dass die Aktie Ende Juli zwar zunächst dramatisch tiefer eröffnete, dann aber aus diesem Tag, an dem auf die Prognose-Senkung reagiert wurde, eine lange, weiße Kerze wurde, sprich eine immense Aufholjagd begann, die schon einen Tag später dazu führte, dass die anfängliche Reaktion auf den gesenkten Umsatz- und Gewinnausblick komplett egalisiert wurde. Und am 29.8., als Evotec die endgültigen Halbjahreszahlen meldete, zog der Kurs sogar unmittelbar an. Doch für das Gesamtbild wichtiger ist, was nach diesen Meldungen passierte:

Expertenmeinung: Unmittelbar, nachdem die erste, massiv negative Reaktion auf die gesenkte Gesamtjahresprognose aufgeholt war, begann die Evotec-Aktie Anfang August erneut nachzugeben. Mit weitaus geringerer Dynamik zwar, dafür aber kontinuierlich. Danach gelang es, die Aktie im Bereich des Zwischentiefs von Anfang Juli bei 19,56 Euro aufzufangen und nach oben zu drehen. Aber kurz nach der positiven Reaktion auf die reguläre Halbjahresbilanz ging der Verkaufsdruck von neuem los.

Da die Analysten der Aktie mehrheitlich wohlgesonnen sind und man, nicht zuletzt aufgrund der klugen Zukauf-Strategie und der zahlreichen Partner-Projekte mit dem Potenzial hoher Meilensteinzahlungen, in den kommenden Jahren mit steigenden Unternehmensgewinnen rechnet, wäre eine Abwärtswende zwar nicht logisch. Aber:

Evotec Aktie: Chart vom 06.09.2023, Kurs 21,38 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Evotec Aktie: Chart vom 06.09.2023, Kurs 21,38 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS

Bei Evotec sind traditionell viele eher kurzfristige Trader engagiert, die das Geschehen auf Daytrading-Ebene oft dominieren. In den vergangenen Jahren gab es deshalb schon öfter massive, rasante Kursbewegungen … und die bärisch ausgerichteten Akteure haben jetzt in der Nackenlinie dieser SKS-Formation, die man horizontal bei 19,56 Euro, korrekt über die beiden unteren Wendemarken gezogen bei knapp 20,00 Euro sehen muss, einen Anreiz, einen für sie lukrativen Abverkauf loszutreten. Der muss angesichts der fundamental soliden Basis Evotecs nicht lange dauern, kann aber bei anschwellenden Umsätzen weitreichend sein. Daher wäre es auf jeden Fall zu überlegen, knapp unter diesen beiden Linien einen Stop Loss Long einzuziehen.

Zukäufe Long oder der Neueinstieg wären in dieser Gemengelage erst dann mit einem tauglichen Chance/Risiko-Verhältnis versehen, wenn die Aktie diese rechte Schulter sprengt, indem der Kurs über deren am Montag ausgebildeten, höchsten Punkt (22,59 Euro) schließt.

Quellenangaben:
Prognose-Anpassung für das Gesamtjahr 2023, 27.07.2023:
https://www.evotec.com/de/investor-relations/news/p/evotec-gibt-update-zu-den-finanziellen-auswirkungen-des-cyber-angriffs-6315

Halbjahres-Ergebnis 2023, 29.08.2023:
https://www.evotec.com/f/0186d2c07b268917eaa52624c23d8ab0.pdf

Ein Minus von bis zu 11,2 Prozent wurde bei Evotec am Freitag bis zum Handelsende auf -3,4 Prozent verkürzt. Das impliziert zweierlei: Es gab schlechte Nachrichten und einige fanden diese unproblematisch genug, um die Hand aufzuhalten. Und jetzt, wie weiter?

Auslöser des anfänglichen Kurseinbruchs am Freitag war die am Donnerstagabend gemeldete Korrektur der Gesamtjahresprognose nach unten. Und diese Korrektur war nicht gerade klein. Beim Umsatz sieht das Hamburger Biotech-Unternehmen jetzt 750 bis 790 Millionen Euro, bisher hatte die Guidance bei 820 bis 840 Millionen Euro gelegen. Das um Sonderfaktoren bereinigte EBITDA erwartet Evotec jetzt bei 60 bis 80 Millionen statt bei 115 bis 130 Millionen. Ein Schlag ins Kontor, da muss etwas dramatisch schiefgelaufen sein, konnte man meinen.

Das ist auch so. Nur ist immer die Frage, was das für ein Stock war, der in die Speichen geraten ist. Und im Fall von Evotec war es nicht die Geschäftsentwicklung, das Problem kam von außen.

Expertenmeinung: Anfang April war Evotec Opfer einer umfassenden Cyber-Attacke geworden, die dazu führte, dass der Betrieb längere Zeit nahezu stillstand und dadurch erhebliche Verzögerungen entstanden. Aber jetzt läuft es eben wieder rund. Und Evotec führte in der adhoc-Meldung an, dass man erwartet, einen Teil der in dieser Zeit entgangenen Umsätze im zweiten Halbjahr nachholen zu können.

Wer diese immense Abwärts-Kurslücke zu Handelsbeginn am Freitag nutzte, um zuzugreifen, erkannte also, dass das Evotec nur auf der Zeitachse, nicht aber in der Sache, sprich im Geschäft an sich, zurückgeworfen hat. Dadurch gelang es zu verhindern, dass der vorherige, solide Anstieg der Aktie im Juli auf einmal komplett aufgezehrt wurde. Aber wie geht es weiter? Nicht selten führen solche Aufholjagden ja dazu, dass eine Aktie plötzlich im Gegenzug nach oben ausbricht. Wird es auch bei Evotec so kommen?

Evotec Aktie: Chart vom 28.07.2023, Kurs 22,98 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Evotec Aktie: Chart vom 28.07.2023, Kurs 22,98 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS

Unmöglich ist an der Börse bekanntlich nichts, aber darauf wetten sollte man besser nicht. Denn zum einen sind die von Evotec für die Bereinigung der Folgen der Cyber-Attacke genannten Kosten von 25 Millionen Euro trotz des Umstands, dass es einmalige Kosten sind, kein Pappenstiel. Zum anderen schimmerte in dieser Meldung auch ein vorsichtiger Ausblick auf das zweite Halbjahr durch, indem dort zu lesen war, dass man für den Rest des Jahres 2023 nicht mit einer Verbesserung der allgemeinen Marktbedingungen rechne.

Das dürften auch diejenigen, die Evotec aus dem Verlust-Loch herauskauften, nicht übersehen haben, so dass es zwar möglich, aber nicht unbedingt allzu wahrscheinlich ist, dass die Käufe so entschlossen weitergehen, dass sie die Aktie zeitnah über das vorher erreichte, kurzfristige Zwischenhoch bei 24,44 Euro hinaustragen.

Quellenangaben:
Prognose-Anpassung für das Gesamtjahr 2023, 27.07.2023
https://www.evotec.com/de/investor-relations/news/p/evotec-gibt-update-zu-den-finanziellen-auswirkungen-des-cyber-angriffs-6315

Zuletzt kamen zwei Meldungen herein, die unterstreichen, dass sich die Strategie enger Partnerschaften für Evotec weiter bewährt. Trotzdem tut sich die Aktie schwer. Zwar wurde sie mit +4,61 Prozent gestern Tagessieger im TecDAX, aber die Bullen müssten jetzt dranbleiben.

Als Anfang 2021 bekannt wurde, dass Just-Evotec Biologics, die US-Tochter des deutschen Biotech-Unternehmens Evotec, einen Auftrag vom US-Verteidigungsministerium erhalten habe, schoss die Aktie wie eine Rakete über 40 Euro. Denn man sah nicht nur das Volumen dieses Auftrags, sondern setzte darauf, dass ein Gelingen des beauftragten Projekts Anschlussaufträge nach sich ziehen würde. Als Evotec letzte Woche meldete, dass genau das jetzt der Fall sei, schaffte der Kurs um 21 Euro gerade einmal einen müden Hüpfer.

Gestern dann meldete Evotec, dass man die Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb im Forschungsbereich Neurologie intensiviert habe, was für Evotec eine Zahlung von 40 Millionen US-Dollar, Meilensteinzahlungen bei Erfolgen einzelner Projektschritte und Lizenzeinnahmen bei der Vermarktung eventuell daraus resultierender Produkte bedeutet.

Was könnte man bei einem Biotech-Unternehmen mehr wollen als solche Meldungen, die zeigen, dass diese Vorgehensweise strategischer Partnerschaften und überlegter Zukäufe, die bei Evotec seit vielen Jahren konstant steigende Umsätze nach sich ziehen, weitergeht und auch weiterhin richtig ist? Das zeugt von Wachstumsperspektive … und trotzdem notiert die Aktie gerade mal halb so hoch wie im Herbst 2021. Was ist der Grund für diese Zurückhaltung?

Expertenmeinung: Ein Grund ist, dass die Analysten hier zwar auffallend bullisch sind und das durchschnittliche Kursziel um 28 Euro liegt. Aber zugleich sehen die Experten die Zeit der richtig großen Gewinne nicht vor 2025 anbrechen. Und viele Akteure bei Evotec agieren sehr kurzfristig, wie meistens, wenn eine Aktie volatil ist und damit für Daytrader interessant wird. Für sie ist eher uninteressant, was in zwei Jahren sein könnte.

Hinzu kommt, dass die Unternehmensgewinne sehr stark schwanken. Zum einen, weil Evotec auch viel investiert, um sich sukzessiv auf immer breitere Füße zu stellen, zum anderen, weil die „Meilensteinzahlungen“ ein wichtiger Einnahmefaktor sind. Und die kommen immer dann, wenn ein Forschungsabschnitt für ein verpartnertes Unternehmen erfolgreich beendet werden konnte, das richtet sich eben nicht nach einzelnen Quartalen.

Allerdings kann der Aspekt, dass hier viele Trader unterwegs sind, auch ein Vorteil sein … wenn die Aktie erst wieder Fahrt aufnimmt und ein dynamischer Aufwärtstrend die Akteure anzieht. Aber dazu hat das gestrige Plus nur die Grundlage verstärkt, die Bullen müssten jetzt dranbleiben, um Evotec in Fahrt zu bringen. Der Chart zeigt, worum es da aktuell geht:

Die Aktie war im Juni an der Widerstandszone 22,16/23,06 Euro hängen geblieben. Die nachfolgende Korrektur war von auffallend vielen roten Kerzen dominiert, was andeutet, dass da nicht gerade wenige Trader der Ansicht waren, dass nach oben vorerst nichts mehr gehen werde. Jetzt müssten die Käufer sie vom Gegenteil überzeugen. Positiv ist dabei, dass Evotec sich jetzt aus der zuvor wochenlang umkämpften Supportzone 19,10/20,94 Euro nach oben absetzen konnte. Aber jetzt müsste der Schwung eben auch reichen, um das vorherige Zwischenhoch bei 23,55 Euro zu überwinden, erst dann könnte das Momentum der Aufwärtsbewegung die Perspektive von zunächst vermutlich noch einige Zeit mageren Unternehmensgewinnen ausstechen. Die Bullen hätten es jetzt in der Hand!

Evotec Aktie: Chart vom 11.07.2023, Kurs: 21,33 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Evotec Aktie: Chart vom 11.07.2023, Kurs: 21,33 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS

Quellenangaben: Auftrag des US-Verteidigungsministeriums für Just-Evotec Biologics:
https://www.evotec.com/de/investor-relations/news/p/just—evotec-biologics-erhalt-zweiten-auftrag-vom-us-amerikanischen-verteidigungsministerium-im-rahmen-des-accelerated-antibodies-program-6311

Vertiefung der Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb:
https://www.evotec.com/de/investor-relations/news/p/evotec-und-bristol-myers-squibb-gehen-lizenzvereinbarung-innerhalb-ihrer-neurologie-partnerschaft-ein-6313

Nachdem Evotec am 28.3. die Ergebnisse des Jahres 2022 und den Ausblick auf das laufende Jahr 2023 vorgelegt hatte, sprang die Aktie deutlich an. Dadurch gelang es, an den Punkt vorzudringen, der die Trendwende bedeuten könnte. Aber überboten ist er (noch?) nicht.

Im vergangenen Jahr erreichte das deutsche Biotech-Unternehmen Evotec mit 751,4 Millionen Euro einen neuen Umsatzrekord, das waren 21,5 Prozent mehr als im Jahr 2021. Dass der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) trotzdem von 107,3 Millionen im Jahr 2021 auf 101,7 Millionen zurückkam, war zwar auf den ersten Blick eine Enttäuschung, aber darauf hatte Evotec die Investoren bereits vorbereitet, zudem war es vor allem höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und damit dem Wachstum dienliche Kosten, die zu dem leichten EBITDA-Rückgang führten.

Ohnehin war für die Investoren weitaus wichtiger zu wissen, wie Evotec das laufende Jahr einschätzt. Und schon ein flüchtiger Blick auf den Chart zeigt: Man war offenbar zufrieden. Und das konnte man auch sein. Hinsichtlich des Umsatzes sieht Evotec einen Anstieg zwischen 9 und 12 Prozent, in Bezug auf das EBITDA plant man mit einem Plus zwischen 13 und 28 Prozent: das passt. Aber reicht das auch, um die für eine Trendende entscheidenden charttechnischen Widerstände nicht nur anzugehen, sondern auch zu überwinden?

Expertenmeinung: Der ewige Klotz am Bein der Bullen ist bei Evotec die Bewertung, denn auf Basis des Kurs/Gewinn-Verhältnisses käme man auf einen Wert über 100. Normalerweise viel zu hoch, aber sehr viele Unternehmen der Biotech-Branche wären froh, überhaupt Gewinne zu erzielen. Und für Evotec spricht, dass man durch geschickte Zukäufe und viele Partner-Projekte mit namhaften, größeren Unternehmen sehr konstant wächst. Die Hoffnung, dass nach dem Wachstum irgendwann auch die Gewinne durchstarten, ist also berechtigt, auch, wenn man im Biotech-Bereich nie sicher sein kann, ob und wann das der Fall ist.

Doch ob genug Anleger das genau so sehen, um die Aktie gegen nach der starken Bewegung der vergangenen Handelstage denkbare Gewinnmitnahmen über die jetzt erreiche Widerstandslinie zu heben? Es geht um eine völlig subjektive Einschätzung darüber, ob man die Aktie auf diesem Level als noch günstig oder schon als eher teuer einstuft, daher sollte man in Bezug auf die Frage, ob man hier den Einstieg oder Zukauf wagen könnte, einfach abwarten, ob es gelingt, die jetzt angelaufene Widerstandslinie bei 20,13/20,16 Euro auf Schlusskursbasis zu bezwingen oder nicht.

Sollte das gelingen, würden zwar relativ bald weitere potenzielle Charthürden auf die Bullen warten. Aber wer genauer hinsieht, erkennt, dass die jetzt angesteuerte Linie die Nackenlinie einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation ist, die sich über die vergangenen Monate hinweg ausgebildet hat. Diese Formation zu vollenden wäre ein starkes Signal und könnte durchaus ausreichen, um Zweifel hinsichtlich der eher hohen Bewertung erst einmal in den Hintergrund zu drängen.

Evotec Aktie: Chart vom 04.04.2023, Kurs: 19,925 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Evotec Aktie: Chart vom 04.04.2023, Kurs: 19,925 Euro, Kürzel: EVT | Quelle: TWS

Quellenangaben:

Geschäftszahlen 2022 und Ausblick 2023: https://stock3.com/news/eqs-news-evotec-se-vorlaeufige-ergebnisse-des-geschaeftsjahres-2022-ahead-of-the-curve-sehr-starke-performance-in-einem-herausfordernden-jahr-12108338

Analysten-Kursziele Evotec: https://www.finanzen.net/kursziele/evotec

Die Meldung über eine neue Kooperation hob die Evotec-Aktie gestern an die Spitze der MDAX- und TecDAX-Gewinnerliste. Die Meldung erinnerte die Anleger offenbar daran, dass bei Evotec zwischen Geschäftsverlauf und Aktienkurs eine markante Schere existiert.

Das deutsche Biotech-Unternehmen Evotec erzielt seit vielen Jahren stetig steigende Umsätze. Das basiert nicht nur darauf, dass die Wirkstoff-Forschung als ein Kern von Evotecs Aktivitäten ein Wachstumsmarkt ist. Evotec hat es auch immer verstanden, sich zielgerichtet durch Zukäufe auf breitere Füße zu stellen und effektive Kooperationen einzugehen.

Eine solche wurde gestern gemeldet: Evotec verkündete eine strategische Kooperation mit der Johnson & Johnson-Tochter Janssen Biotech, die eine Einmalzahlung in noch nicht bekannt gegebener Höhe, erfolgsabhängige Meilenstein-Zahlungen von 350 Millionen US-Dollar und eine Umsatzbeteiligung im Fall von aus dieser Kooperation hervorgehenden Medikamenten beinhaltet. Bis zu Umsatzbeteiligungen, die ja nur dann entstehen, wenn Wirkstoffe entwickelt werden, die vermarktet werden, wird es Jahre dauern. Und auch die 350 Millionen fließen ja nur erfolgsabhängig, damit zeitlich nicht vorhersehbar und über Jahre verteilt. Aber das ist ja auch nicht die einzige Kooperation. Evotec wächst nach Plan. Dennoch gehörte die Aktie 2022 zu den ganz großen Verlierern. Wieso?

Expertenmeinung: Evotec dürfte 2022 netto einen kleinen Verlust erwirtschaftet haben, trotz steigendem Umsatz. Das basiert zwar vor allem auf höheren Investitionen, die letztlich dazu dienen, das Unternehmen in Zukunft noch stärker aufzustellen. Außerdem ist der Gewinn von hereinkommenden Meilenstein-Zahlungen abhängig, d.h. von Zahlungen von Auftraggebern oder Kooperationspartnern für erfolgreiche Arbeitsschritte. Und die sind auf der Zeitachse nicht bestimmbar, mal kommt mehr, mal weniger herein. Aber ein Minus wirkt eben bärisch … und wenn eine Aktie ohnehin schon abwärts tendiert, nehmen sich die Short-Seller das Papier vor.

Das macht die Käufer natürlich nervös. Da braucht es „good news“, um sie davon zu überzeugen, den Einstieg zu wagen. Erst, wenn eine solche Aktie charttechnisch die Kurve gekriegt hat, kommen die Käufer in größerer Zahl zurück. Aber bis dahin muss eben jemand vorangehen, zugreifen, um die dafür nötigen bullischen Signale erst möglich zu machen.

Genau stehen wir bei Evotec jetzt. Die Aktie hätte die Chance, mit dem Überwinden der Widerstandszone 20,16/22,16 Euro, derzeit durch die 200-Tage-Linie verstärkt, zurück in bullisches Terrain zu gelangen. Da die Bilanz des vierten Quartals erst im März ansteht, müssten die Bullen das ohne weiteren Rückenwind hinbekommen. Aber dass diese Meldung über die Janssen-Kooperation ein mit 6,89 Prozent sehr kräftiges Plus ausgelöst hat, obgleich diese Meldung die Lage keineswegs auf den Kopf stellt, ist ein Indiz, dass die Käufer es schaffen könnten, Evotec über diese Zone zu tragen.

Der Anstieg in der ersten Januarhälfte und der Umstand, dass die Aktie über der 20-Tage-Linie als nächstgelegener Unterstützung nach oben drehte, ist aber nur ein Signal dafür, dass man hier als Short-Seller kein allzu einfaches Terrain mehr vorfindet. Wirklich bullisch wäre Evotec eben erst über dieser nahenden Widerstandszone. Die sie bezwingen kann, aber nicht muss, daher sollte, wer etwas vorsichtiger vorgeht, einem solchen Kaufsignal besser nicht vorgreifen.

Evotec-Aktie: Chart vom 26.01.2023, Kurs 18,91 Euro, Kürzel EVT | Online Broker LYNX