Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach wie vor machen dem deutschen Biotechnologieunternehmen massive Kurseinbrüche zu schaffen. Allein im letzten Halbjahr verlor die Evotec-Aktie rund zwei Drittel ihres Börsenwertes, und ein Ende der Talfahrt ist trotz des enormen Abschlags noch immer nicht in Sicht. Die technische Gesamtlage bleibt angeschlagen.
Weiterhin sehen wir hier eine klare Folge von tieferen Hochs und tieferen Tiefs. Die 50-Tage-Linie gibt den Takt vor, und die Bären dominieren weiterhin. Zwar konnten sich die Kurse diese Woche wieder etwas stabilisieren, doch im großen Bild bleibt dies derzeit eine reine technische Gegenreaktion.
Expertenmeinung: Wenn man bedenkt, dass sich die Aktie im Jahr 2021 noch bei Kursen von über 45 EUR befand, stellt sich natürlich die Frage, ob das Unternehmen zum Scheitern verurteilt ist. Hier scheint einiges schiefzulaufen. Der Trend befindet sich in einer klar bärischen Gesamtlage, und das Problem hierbei ist, dass diese meist nicht so einfach gebrochen werden kann.
Es braucht schon einen klaren fundamentalen Impuls, um hier wieder etwas Höhenluft zu bekommen. Ansonsten bleiben die Ampeln auf Rot. Der nächste Widerstand befindet sich aktuell bei 7.00 EUR. Solange nicht zumindest diese Ebene zurückerobert werden kann, bleibe ich bei einer bärischen Gesamteinstufung.
Aussicht: BÄRISCH
LYNX – Der Partner von Interactive Brokers in Deutschland
Sie interessieren sich für ein Depot bei Interactive Brokers? Dann kombinieren Sie jetzt die Möglichkeiten von IB mit den Vorteilen eines Depots über LYNX. Vergleichen Sie unsere Leistungen und profitieren Sie doppelt. Jetzt informieren: Interactive Brokers
Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
Am Dienstagabend passte Evotec die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 an – und löste einen Crash um 34,63 Prozent aus. Jetzt notiert Evotec am oberen Rand der Handelsspanne, die in den Jahren 2010 bis 2016 galt. Ist all der Fortschritt der letzten Jahre wirklich verloren?
Evotec war einst eines dieser Biotech-Unternehmen, die über Jahre hinweg darum rangen, irgendwann mehr Einnahmen zu erzielen als man für den Ausbau des Unternehmens sowie für Forschung und Entwicklung ausgeben musste. Evotec schaffte diesen Schritt, das Unternehmen wurde durch geschickte Zukäufe Jahr um Jahr größer, lukrative Partnerschaften mit großen Biotech- und Pharmaunternehmen sorgten für regelmäßige Einnahmen und den Schritt in die schwarzen Zahlen. Aber dann kam der 3. Januar.
An diesem Tag wurde völlig überraschend der Rücktritt des langjährigen Vorstandschefs Lanthaler gemeldet. Der musste wegen nicht korrekt gemeldeten Aktien-Transaktionen den Hut nehmen … aber da stand die Frage im Raum: Was, außer diesem Hut, nimmt Lanthaler noch mit? Er war der Kopf des Wachstums des Unternehmens. Würde es auch ohne ihn gehen? Nach Monaten mit einem Interims-CEO übernahm zur zweiten Jahreshälfte Dr. Christian Wojczewski das Steuer des Unternehmens. Und entschied sich für eine Neuausrichtung der Prioritäten, um ein nachhaltig profitables Wachstum zu erreichen.
Wie genau das aussieht und was vorher offenbar nicht passte, das erfahren die Anleger, wenn die offiziellen Bilanzdaten am 14. August anstehen. Aber zuvor kam eben diese Anpassung der Prognose, die fürchten lässt, dass da einiges nicht lief, wie es sollte bzw. müsste, denn diese Anpassung war eine der heftigen Sorte:
Expertenmeinung: Die Korrektur des Umsatzziels war noch eher moderat, da sieht man für 2024 790 bis 820 Millionen Euro, das entspricht einem niedrigen, einstelligen prozentualen Wachstum, bislang lag die Guidance bei einem niedrigen, prozentual zweistelligen Wachstum. Aber beim operativen Gewinn standen den Anlegern zweifellos die Haare zu Berge. Bislang avisierte Evotec beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) einen Anstieg im mittleren prozentual zweistelligen Bereich gegenüber den 66,4 Millionen Euro des Vorjahres. Jetzt aber ist es ein Rückgang im prozentual mittleren zweistelligen Bereich, denn die Prognose liegt nur noch bei 15 bis 35 Millionen Euro.
Das wirkt, als sei alles, was in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, dahin. Kein Wunder, dass die Aktie dorthin fiel, wo die beeindruckende Erfolgsstory 2016 begonnen hatte: An das obere Ende der zwischen 2010 und 2016 geltenden Seitwärtsspanne zwischen 1,58 und 5,08 Euro. Aber ist das tatsächlich angemessen?
Dass die Aktie auf diesen massiv gedrückten Level gehört, ist fraglich, wenngleich man erst einmal abwarten sollte, was im Halbzeitfazit am 14.8. auf den Tisch kommt. Auch, wenn der Kopf hinter dem Wachstum des Unternehmens nicht mehr da ist und so manche enge Verbindung zu Partnerunternehmen damit neu aufgebaut werden muss, so sind doch die zugekauften Unternehmen, die massiv verbreiterte Forschungsplattform und die erfahrenen Mitarbeiter allesamt noch da. Und immerhin betonte der neue CEO im Zuge der Prognosesenkung, dass die Neuausrichtung der Prioritäten planmäßig verlaufe. Dass der Evotec-Kurs jetzt auf Dauer im niedrigen Level der alten Spanne zwischen 1,58 und 5,08 Euro versinkt, ist daher fraglich, aber:
Man muss jetzt immens vorsichtig damit sein, den Crash als Top-Kaufgelegenheit zu sehen und einfach mal auf Verdacht zuzugreifen. Dazu sind noch zu viele Fragen offen … und man kann nicht wissen, wie die Mehrheit der anderen Marktteilnehmer die Lage sieht. Auch, wenn es jetzt zu kräftigen Gegenbewegungen kommen kann, die es schwer fallen lassen, die Füße still zu halten: Erst muss diese Halbjahresbilanz am 14.8. auf den Tisch!
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Dem Wertpapier des deutschen Biotechnologieunternehmens ging es in den letzten Monaten ordentlich an den Kragen. So kennt die Evotec-Aktie seit Jahresbeginn nur eine Richtung und diese zeigt deutlich nach Süden.
In Bezug auf den DAX zeigt das Papier somit deutliche Relative Schwäche, denn dieser ist im gleichen Zeitraum erheblich gestiegen. Anleger mussten sich bei Evotec über weite Strecken hingegen mit Kursverlusten herumschlagen. Zumindest sehen wir seit voriger Woche eine kleine technische Gegenbewegung. Für den Trend selbst bedeutet dies jedoch keine Änderung. Nach wie vor sehen wir hier einen intakten Abwärtstrend.
Expertenmeinung: Technischen Gegenbewegungen, wie aktuell bei Evotec, sind meist an der 50-Tage-Linie zum Scheitern verurteilt. Nach dem Absturz im Januar konnten sich die Kurse zunächst stabilisieren, danach leicht erholen und schafften Ende März, Anfang April sogar die Rückeroberung der 50-Tage-Linie.
Doch spätestens beim alten Pivot-Hoch von Februar ging den Bullen die Puste aus. Zu diesem Zeitpunkt habe ich der Aktie zuletzt bärische Aussichten mit auf den Weg gegeben. Dieses Szenario könnte sich durchaus wiederholen. Sollte die 50-Tage-Linie tatsächlich gebrochen werden, denke ich, dass sich die Kurserholung nur auf bis zu 10.67 EUR fortsetzen wird. Mehr Potenzial sehe ich zumindest aus aktueller Sicht bislang nicht.
Aussicht: NEUTRAL
Auf den ersten Blick wirkten die Ergebnisse des Vorjahres, die Evotec am Mittwochmorgen vorlegte, zwar nicht gerade gut, aber sie hätten nie und nimmer die Basis für einen Crash von 32 Prozent sein können. Dessen Grund ließ sich erst erahnen, wenn man genauer hinschaute.
Vier Prozent Umsatzanstieg gegenüber 2022, Bruttomarge von 23,2 auf 22,6 Prozent gefallen, EBITDA bei 66,3 nach 102 Millionen Euro, Betriebsergebnis -47,5 Millionen nach +21 Millionen: Gut war das nicht, zudem auch schlechter als seitens der Analysten erwartet. Aber es war nicht dramatisch schlechter, während die Aktie eben dramatisch fiel. Da musste man also auf Spurensuche gehen … was war da los?
War es die Ankündigung, dass man endlich einen neuen CEO gefunden hat, die am Dienstagabend der Bilanz vorausgeschickt wurde? Eher nicht, denn Christian Wojczewski wird den Sessel des Vorstandschefs ja erst am 1. Juli einnehmen, wie seine Strategie aussehen wird, muss sich damit erst zeigen.
War es vielleicht alleine ein charttechnisches Problem, weil die abrutschende Aktie eine Lawine an Stop Loss-Verkaufsorders losgetreten hatte? Wenn wir uns den Chart ansehen, stellen wir fest: Das dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der Kurs der Evotec-Aktie dermaßen extrem in sich zusammenfiel, denn:
Expertenmeinung: Die Aktie hatte in den letzten Monaten einen Boden ausgebildet. Dass sich sehr viele auf der Long-Seite investierte Trader knapp unter dessen Tief bei 12,61 Euro über eine Stop Loss-Verkaufsorder abgesichert hatten, darf man annehmen. Und in dem Moment, als die ausgelöst wurden, weil die erste Reaktion auf die unter den Erwartungen liegenden Ergebnisse negativ war, kam es dadurch zu einem schlagartig gewaltigen Angebot auf der Verkaufsseite, der unter dem Eindruck einer wegrutschenden Aktie keine Käufer gegenüberstanden. Dieser Crash könnte also eine Art „Unfall“ gewesen sein. Aber das beantwortet nicht die Frage, ob er so überzogen ist, dass man ihn als Aufforderung zum Kauf interpretieren könnte.
Da muss man eben doch genauer in die Berichterstattung eintauchen … und findet Aspekte, die zur Vorsicht mahnen. Konkret geht es da um die Aussage, dass man seine Prioritäten neu ausrichten und die Betriebs- und Unternehmensstruktur verschlanken wolle, um auf einen nachhaltigen und profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Das dürfte die Anleger überrascht haben, da man bislang gar nicht ahnte, dass man diesen Pfad offenbar verlassen hatte. Das wirkt, als wäre bei Evotec zuletzt einiges nicht gelaufen, wie es hätte laufen sollen.
Und das kann dazu führen, dass die Aktie sich womöglich von diesem Kurseinbruch erholt, aber keine tragfähige Aufwärtswende zuwege bringt, bevor konkrete Maßnahmen und eine mittelfristige Perspektive auf dem Tisch liegen, die man im Rahmen der am 14. August anstehenden Halbjahreszahlen vorlegen will. Fazit: Aus Evotec ist ein heißes Eisen geworden, das man aktuell nur anpacken sollte, wenn man bewusst hochspekulativ unterwegs sein will.
Quellenangaben: Jahresbericht 2023 und Ausblick 2024, 24.04.2024: https://www.evotec.com/de/news/evotec-se-stellt-ergebnisse-f%C3%BCr-das-gesch%C3%A4ftsjahr-2023-vor-und-richtet-priorit%C3%A4t-auf-profitables-wachstum-aus
Mit -7,16 Prozent wurde die Evotec-Aktie am Mittwoch zum größten Verlierer in MDAX und TecDAX. Danach sah es zunächst gar nicht aus, aber am frühen Nachmittag kam es zu zwei markanten Verkaufsschüben unter hohen Umsätzen. Was passiert hier gerade?
Diese Frage dürften sich – bis auf die Verkäufer des gestrigen Handelstages selbst – wohl alle stellen, denn es gab keine neuen Nachrichten seitens des Unternehmens und keine neuen Kursziele seitens der Analysten. Diese massiven Abgaben wirkten also grundlos. Aber niemand verkauft aus Versehen, große Stückzahlen schon mal gar nicht. Weiß da jemand mehr als wir?
Ausgeschlossen ist das zwar nie. Aber die wahrscheinlichere Variante ist, dass hier eine gezielte Attacke von Leerverkäufern vorliegt, denn Evotec bietet sich dafür momentan förmlich an. Short-Attacken haben vor allem dann eine gute Erfolgschance, wenn die Gegenseite, sprich die potenziellen Käufer, ohnehin schon verunsichert sind. Und das sind sie bei Evotec definitiv. Und das nicht nur wegen des Chartbildes.
Expertenmeinung: Nachdem die Aktie des Biotech-Unternehmens im Januar aus der Handelsspanne des Jahres 2023 nach unten herausgefallen war, etablierte sich ab Februar zwar eine Bodenbildung. Aber genau dort, wo die Aktie hätte durchkommen müssen, nämlich an der Widerstandszone 14,80/15,52 Euro, kam sie eben nicht durch. Und mit dem gestrigen Abverkauf wurde der Kurs jetzt sehr deutlich an dieser Zone abgewiesen. Zwar könnte sich hier immer noch eine solide Trendwendeformation in Form einer umgekehrten SKS (Schulter-Kopf-Schulter) ausbilden, sofern Evotec jetzt nicht allzu viel weiter fällt, aber:
Dass die Aktie widerstandslos so deutlich wegrutschen konnte, obwohl es dazu keine Argumente auf der Nachrichtenseite gab, dürfte die Käufer erheblich nervös machen und kann dazu führen dass, wer eigentlich auf diesem Level über den Einstieg nachgedacht hat, zurückzieht. Daher könnten die Supportlinien bei 13,01 und 12,61 Euro (das bisherige Jahres-Verlaufstief) zwar halten, darauf wetten sollte man aber lieber nicht, denn es ist ja nicht nur der Chart, der für die Käufer ein Problem darstellt.
Bis heute weiß man nicht, wie es bei Evotec seit Ende September gelaufen ist, sprich ein ganzes halbes Jahr tappt man im Dunkeln, weil noch keine 2023er-Zahlen vorliegen … und ein Ausblick auf 2024 schon gar nicht. Hinzu kommt, dass man bislang mit einem Interims-CEO arbeiten muss, weil seit dem abrupten Rücktritt des vormaligen, langjährigen Vorstandschefs Lanthaler Anfang Januar noch kein endgültiger, neuer Chef gefunden wurde. Wer kauft also eine Aktie, bei der man seitens Lage und Perspektive im Nebel tappt und die gerade genau dort scharf nach unten drehte, wo sie eine Chance gehabt hätte, zumindest kurzfristig nicht mehr bärisch zu sein?
Das dürfte die Rechnung derjenigen gewesen sein, die Evotec gestern verkauft und/oder leer verkauft hatten … und solange es hier keine handfesten „Good News“ gibt, kann diese Rechnung auch aufgehen.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Stimmung am Deutschen Parkett ist seit dem Breakout des DAX über die Marke von 17.000 Punkten wieder auf der bullischen Seite. Doch nicht alle Papiere können hiervon profitieren. Die Evotec-Aktie, ein Biotechnologieunternehmen, befindet sich schon seit geraumer Zeit im Sinkflug, konnte sich aber zuletzt wieder etwas stabilisieren.
Doch für mehr als einen kurzen Sprung in Richtung der fallenden 20-Tage-Linie hat es nicht gereicht. Sowohl im Februar als auch vorige Woche schienen sich die Bullen an dieser Ebene die Zähne auszubeißen. Das technische Gesamtbild bleibt somit angeschlagen.
Expertenmeinung: Derzeit deutet alles darauf hin, dass die eingezeichnete Unterstützungslinie bald unterschritten werden dürfte. Wenn die Kurse schon während einer positiven Börsenphase nicht steigen können, wann dann?
Wenn die Bären erneut ein Verkaufssignal zünden, könnte sich der Absturz bis in den Bereich zwischen 11.28 und 12.00 beschleunigen. Hier finden sich im langfristigen Chart noch einige Pivot-Tiefs, welche zwischen 2017 und 2018 gebildet wurden. Vorerst stufe ich Evotec von „neutral“ auf „bärisch“ ab.