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Der Kurs von AMD implodiert regelrecht. Sollte man die Reißleine ziehen oder ist das sogar eine Gelegenheit?
Hype und die Realität: Korrektur oder Gelegenheit?
Im Zuge des KI-Hypes ist der Kurs von vielen Aktien durch die Decke gegangen, bei manchen dürfte es eine oder zwei Schippen zu viel gewesen sein.
Dass es nach massiven Rallyes auch immer wieder zu scharfen Korrekturen kommt, sollte jedem Anleger klar sein.
Der aktuelle Absturz ist zwar brachial, aber nicht überraschend. Erst im Vorjahr kam es zu einer ähnlichen Entwicklung.
Nachdem sich der Kurs von AMD innerhalb weniger Monate mehr als verdoppelt hatte, brach der Kurs in relativ kurzer Zeit von über 132 auf 93 USD ein.
Aktuell kommt die Aktie wieder unter die Räder. Die Kernfrage ist also, ob es sich nur wieder um eine Korrektur handelt, oder ob die Rallye ihr finales Ende gefunden hat.
Um das herauszufinden, musste man damals, wie heute dieselben Fragen beantworten:
- Ist der Wachstumstrend intakt?
- Rechtfertigt das Wachstum die Kursgewinne?
- Was wäre eine faire Bewertung und welche Kursziele lassen sich daraus ableiten?
Analyse der aktuellen Situation: Ist der Wachstumstrend noch intakt?
Damals konnte man diese Frage durchweg positiv beantworten, heute sind Risse erkennbar.
Umsatz und Gewinn lagen im ersten Quartal zwar über den Erwartungen, vollends überzeugend waren sie jedoch nicht.
Der Umsatz konnte auf Jahressicht nur um 2 % auf 5,47 Mrd. USD gesteigert werden und lag sogar unter dem Umsatz des vorherigen Quartals.
Das Ergebnis legte ebenfalls nur um 3 % auf 0,62 USD je Aktie zu und war im Vergleich zum vorherigen Quartal rückläufig.
Die oberflächlichen Kennzahlen sind jedoch wenig aufschlussreich, da es in den verschiedenen Segmenten nicht unterschiedlicher laufen könnte.
Die Sparte „Embedded“ verzeichnete einen Umsatzeinbruch um 46 % auf 846 Mio. USD. Hinter dem AMD Embedded Segment verbirgt sich ein breites Spektrum an Prozessoren, Grafikkarten und Systemlösungen, die speziell für den Einsatz in industriellen und kommerziellen Anwendungen entwickelt wurden.
Die Gaming-Sparte verzeichnete einen Umsatzeinbruch um 48 % auf 922 Mio. USD, da unter anderem der Absatz von Radeon-Grafikkarten schwächelte.
Ein Blick in die verschiedenen Geschäftsbereiche
Im Gegenzug schoss der Umsatz im „Client Segment“ um 85 % auf 1,4 Mrd. USD in die Höhe. Das Client Segment umfasst vor allem CPUs, APUs und Chipsätze für Desktop-PCs, Notebooks und Handhelds.
Darüber hinaus kletterte der Umsatz im zunehmend wichtiger werdenden Bereich Data Center um 80 % auf 2,3 Mrd. USD.
Dazu haben wir allem neue Instinct GPUs und EPYC CPUs beigetragen. Das AMD Data Center Segment umfasst vor allem Produkte, die für den Einsatz in Servern, Workstations und High-Performance-Computing (HPC)-Systemen entwickelt wurden.
Mein Fazit sieht wie folgt aus:
Die Industriesparte wird zukünftig an Bedeutung verlieren. Das Gaming-Geschäft ist seit jeher enormen Schwankungen unterworfen, daher ist die Performance in einzelnen Quartalen nicht aussagekräftig.
Dasselbe gilt in einem gewissen Umfang aber auch für das Client Segment.
Das mit Abstand beste Geschäft ist Data Center. Durch den stetigen Ausbau in diesem Bereich, selbst während konjunkturellen Schwächephasen, kommt es zu einer höheren Basisnachfrage als in der Vergangenheit.
Dadurch verringert sich für AMD die zyklische Anfälligkeit des Geschäfts.
Zukunftsperspektiven
Das Wachstum in diesem Segment dürfte in den kommenden Jahren zwar rückläufig sein, aber im deutlich zweistelligen Prozentbereich liegen.
Aktuell übersteigt die Nachfrage die Produktionskapazitäten.
Seitdem man den Data-Center-GPU MI300 im vierten Quartal 2023 auf den Markt gebracht hat, hat man damit bereits einen Umsatz von mehr als 1,0 Mrd. USD erzielt. In den kommenden Quartalen wird sich das zunehmend niederschlagen.
Hinzu kommen neue Prozessoren, die im Jahresverlauf auf den Markt kommen werden, darunter Strix Point und eine neue Version des EPYC.
Dadurch dürfte die Dynamik im Jahresverlauf wieder anziehen und im kommenden Jahr nochmal zunehmen.
Aktuell wird erwartet, dass der Umsatz in diesem Jahr um 13 % und der Gewinn um 32 % steigen wird. Im kommenden Jahr wird ein Umsatzplus von 26 % und ein Gewinnsprung von mehr als 50 % erwartet.
Sollte die Prognose richtig sein, ist es unwahrscheinlich, dass der Absturz von Dauer sein wird.
Darüber wäre sogar der Weg in Richtung 117 USD frei, auf diesem Niveau verläuft auch der mittelfristige Aufwärtstrend.
Gelingt jedoch eine nachhaltige Rückkehr über 148 USD, könnte das eine erneute Erholung bis 160 USD einleiten. Darüber würde sich das Chartbild wieder aufhellen.
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