Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Die Mercedes-Benz Group gehört zu den Unternehmen, die gerne auch mal Vorab-Ergebnisse liefern, sofern die über den Prognosen der Analysten liegen. Diesmal kamen solche vorläufigen Zahlen nicht … und die am Dienstag vorgelegte Quartalsbilanz macht klar, wieso.
Die Headline über den Quartalsergebnissen drehte sich um einen soliden Free Cash Flow und eine positive Entwicklung des „Working Capital“. Der Umsatz oder der Gewinn schafften es indes nicht in die Titelleiste. Was bei den Ergebnissen auch nicht überrascht, denn:
Der Umsatz ging gegenüber dem ersten Quartal 2023 um gut 4,2 Prozent zurück, der Gewinn vor Zinsen um Steuern (EBIT) fiel um 29,8 Prozent, der Nettogewinn um 24,4 Prozent. Und in der Pkw-Sparte rutschte die operative Gewinnmarge markant von 14,8 auf nur noch 9,0 Prozent ab. Einerseits überraschte es da nicht, dass die Aktie am Dienstag mit -5,15 Prozent der größte Verlierer im DAX wurde … andererseits aber schon, denn:
Expertenmeinung: Das Unternehmen führte gleich mehrere Aspekte an, mit denen das bullische Lager hätte konstatieren können: Ja, die Zahlen sind nicht gut, aber …:
Erstens lagen die Ergebnisse trotzdem etwas über den Analystenerwartungen, man konnte hier also eigentlich nicht aus allen Wolken gefallen sein. Zweitens erklärte der Konzern das schwache Ergebnis u.a. mit Lieferengpässen und Modellwechseln. Drittens will man bei den ohnehin recht umfänglichen Aktienrückkäufen ab sofort noch einmal eine Schippe in der Größenordnung von drei weiteren Milliarden obendrauf legen. Wäre die Grundstimmung am Markt so optimistisch wie noch im Januar oder Februar, hätte die Aktie vermutlich ein deutlich kleineres oder gar kein Minus kassiert. Jetzt aber schon … woran kann das liegen?
Mehrere Aspekte wären denkbar. Zunächst fällt auf, dass so ziemlich alle deutschen Autobauer momentan Modellwechsel als Argument anführen, warum das erste Quartal oder gar das gesamte Jahr schwierig werden würde. Nur gibt es aber keine Sicherheit dahingehend, dass die Fahrzeugkäufer wirklich nur auf die neuen Modelle gewartet haben. Dann meldete Mercedes-Benz, dass zwar weniger Geld in Investitionen sowie in Forschung und Entwicklung floss als im Vorjahresquartal, dafür aber neue Milliarden in Aktienrückkäufe gehen. Dadurch verringert sich zwar die Zahl der Aktien, durch die sich der Unternehmensgewinn teilt. Aber andererseits ließe sich fragen, ob der Konzern das Geld nicht sinnvoll in den operativen Bereich stecken könnte und wenn nicht … warum nicht?
Zweifel haben den Optimismus abgelöst. Und damit wird es jetzt, nach dem satten Minus des Dienstags, auch charttechnisch eng. Nachdem Anfang April der Versuch, die Widerstandszone 75,83 zu 76,10 Euro aus dem Vorjahr zu bezwingen, als Bullenfalle endete, ist die Mercedes-Aktie jetzt wieder in den Ende Oktober 2023 etablierten Aufwärtstrendkanal zurückgefallen, den sie im Februar mit einer großen Aufwärtskurslücke als Reaktion auf die 2023er-Bilanz nebst Ausblick überboten hatte. Jetzt geht es um die obere Begrenzung dieser Kurslücke:
Sollte die Mercedes-Benz Group-Aktie in dieses zwischen 68,66 und 70,36 Euro gelegene „Gap“ rutschen, ist dessen untere Begrenzung das unmittelbar nächste Kursziel. Und da mit fallenden Kursen gemeinhin auch die Stimmung abrutscht, wäre ein Test der unteren Begrenzung des Trendkanals bei momentan 63,70 Euro dann keineswegs aus der Welt!
Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal, 30.04.2024:
https://group.mercedes-benz.com/investoren/berichte-news/zwischenberichte/q1-2024/
Sie interessieren sich für ein Depot bei Interactive Brokers? Dann kombinieren Sie jetzt die Möglichkeiten von IB mit den Vorteilen eines Depots über LYNX. Vergleichen Sie unsere Leistungen und profitieren Sie doppelt. Jetzt informieren: Interactive Brokers
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen