Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des deutschen Rückversicherungskonzerns zeigt ein überaus solides Gesamtbild. So ist seit mehr als einem halben Jahr eine klare Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs im Chart erkennbar. Ergo befindet sich die Münchener Rück Aktie in einem nach wie vor intakten Aufwärtstrend.
Das letzte Pivot-Hoch bildete bei der psychologisch wichtigen Marke von 400 EUR einen neuen Widerstand. Hier sind die Kurse mittlerweile wieder angekommen und konsolidieren seit einigen Tagen. Ein Breakout über die Marke würde ein neues Kaufsignal mit sich bringen.
Expertenmeinung: Doch Vorsicht. Beim letzten Breakout über einen markanten Widerstand gab es zuvor ein klares Fehlsignal. Ich blicke hierbei auf die Bewegung von Anfang November, als die Aktie die Ebene bei rund 385 EUR brechen wollte. So ging es kurz nach dem Versuch um mehr als 16% nach unten.
Anleger, welche sich den eventuell bevorstehenden Ausbruch schnappen wollen, sollten sich daher vorher überlegen, wo man einen Fehlausbruch am schnellsten abfangen könnte. Ansonsten sieht das Chartbild überaus bullisch aus. Die Aktie scheint Lust auf mehr zu haben.
Aussicht: BULLISCH
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Das Rekordhoch der Münchener Rück lag, bis es am 15. September eingestellt wurde, fast 23 Jahre zurück. Damals war die Gemengelage eine ganz andere, könnte man denken. Aber es gibt auch Parallelen, die die Frage aufwerfen, ob sich die Geschichte womöglich wiederholt.
Die Datenbank gibt den Blick bis ins Jahr 2000 nicht her, aber ein über 23 Jahre laufender Chart würde ohnehin sogar auf Monatsbasis wenig vom Hier und Jetzt zeigen, um das es trotz dieses Blicks in die Vergangenheit vor allem gehen muss. Am 10. November 2000 erreichte die Aktie des Rückversicherers Münchener Rück mit 379,39 Euro das damalige Rekordhoch. Es dauerte fast 23 Jahre, bis diese Marke am 15. September, also am Freitag vorvergangener Woche, mit der neuen Bestmarke von 381,20 Euro leicht überboten wurde.
Damals ging es mit der Aktie dramatisch abwärts. Im März 2003 war eine Münchener Rück-Aktie kurzzeitig unter 50 Euro zu haben. Dass man damals im November sicher war, dass so etwas nicht einmal ansatzweise passieren könnte und auch heute kaum jemand heute damit rechnet, dass die Aktie deutlich fallen könnte, ist dabei kein Grund, Parallelen zu ziehen. Immerhin steuert der Rückversicherer für das Geschäftsjahr 2023 auf einen Rekordgewinn zu, die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist derzeit für einen Versicherer normal. Was soll da schon passieren?
Expertenmeinung: Wenn man sich ansieht, dass die Analysten die Aktie zwar mehrheitlich mit „Kaufen“ einstufen, einige Einschätzungen aber schon älter sind (was man daran sieht, dass das durchschnittliche Kursziel bei 377,60 Euro liegt und damit erreicht ist), sollte man schon ein wenig vorsichtig werden. Zumal immerhin ein Drittel der Experten derzeit nur mit „Halten“ einstuft. Trotzdem scheint die Aktie einfach immer weiter zu laufen. Und genau da läge eine – mögliche – Parallele zum Jahr 2000.
Sie werden sich erinnern: Die „Dot.Com“-Blase, die damals alles dominierte, war bereits im März 2000 geplatzt. Zuvor wurden Aktien wie die Münchener Rück als „Old Economy“ und damit als uninteressant angesehen. Auf einmal aber, als die „New Economy“ den Tradern um die Ohren flog, erinnerte man sich an die entscheidenden Eigenschaften der scheinbar langweiligen Unternehmen: Stärke und Stabilität. Das aber führte dazu, dass sich wiederum alles und jeder auf diese Aktien stürzte, diese scheinbar sicheren Häfen dadurch aber zu teuer wurden. Nicht für den Augenblick gesehen, aber mit Blick auf die wirtschaftliche Druckphase danach. Dadurch schlossen sich Aktien wie die Münchener Rück der Baisse am Ende an.
Auch heute haben wir ein schwieriges Umfeld und die Perspektive, darin noch eine Zeitlang festzusitzen. Auch heute suchen Anleger nach „sicheren Häfen“. Und oft kauft man dann einfach das, was seit längerer Zeit stabil steigt, während der Gesamtmarkt wackelt. Dass die Analysten damit rechnen, dass die Münchener Rück in den kommenden Jahren immer mehr verdienen wird, ist dabei kein tragfähiges Kaufargument, immerhin können sie es, da es nun einmal um die Zukunft geht, nicht sicher wissen. In dieser Hinsicht gibt es eine gewisse Ähnlichkeit zum Jahr 2000 … und auch, wenn das nicht heißt, dass die Aktie auch diesmal auf eine derartig weitreichende Baisse zusteuern muss: Es kann nicht schaden, Long-Positionen konsequent mit Stoppkursen abzusichern.
Der Versicherer der Versicherer zu sein, das klingt nach einem Geschäftsmodell, bei dem nicht viel schiefgehen kann. Für 2023 rechnen die Analysten mit einem Rekordgewinn pro Aktie. Und der Trend der Münchener Rück-Aktie weist aufwärts, also, was soll schon schiefgehen?
Immer, wenn zu vieles wirkt, als könne da nichts schiefgehen, werden erfahrene Investoren vorsichtig. Indes, das ist erst einmal nur ein aus langjähriger Erfahrung geborener Reflex. Ob wirklich Vorsicht angebracht ist, sollte man in aller Ruhe „abklopfen“. Wie sähe das Ergebnis bei der Münchener Rück aus?
Die Eckdaten sehen zumindest sehr gut aus. Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,8 für das laufende Jahr liegt die Bewertung im historischen Vergleich nur leicht über dem Durchschnitt. Die Dividendenrendite wird für 2023 zwischen 3,5 und 4,0 Prozent gesehen, das ist deutlich überdurchschnittlich. Und für 2023 rechnen die Experten mit einem erneuten Anstieg des Gewinns pro Aktie, wobei die Ergebnisse des ersten Quartals diese Zielrichtung unterstützen. Das passt also alles. Warum nicht einsteigen?
Expertenmeinung: Drei Aspekte sollten zumindest dazu führen, dass man die Sache vorsichtig angeht. Zum einen bedeutet das Versichern von Versicherern, dass man am Ende der Kette ggf. auch gewaltige Summen aufwenden muss, wenn es zu zu vielen Großschadensereignissen kommt. Und ob die kommen, wann und in welcher Dimension, weiß man naturgemäß nie. Der zweite Punkt: Die Münchener Rück hält natürlich gewaltige Summen Kapital vor. Dieses Geld wird angelegt … und das Kapitalanlageergebnis ist stark vom allgemeinen Marktgeschehen abhängig und damit eine nicht berechenbare, zugleich aber wichtige Größe.
Und drittens fällt im längerfristigen Chartbild auf Wochenbasis auf, dass die Aktie seit Monaten am oberen Rand des im März 2020 etablierten Aufwärtstrendkanals entlang läuft. Versuche, diese Hürde zu überwinden, wurden bislang mehrfach abgewiesen. Das deutet an, dass womöglich schon sehr viele Marktteilnehmer die Aktie bzw. ihr Potenzial als „sicherer Hafen“ in unruhigen Marktphasen wahrgenommen haben und eingestiegen sind. Was heiße: Dieser Aktie könnten die Käufer ausgeheben bzw. schon ausgegangen sein.
Zwar spräche derzeit nichts dafür, dass die Münchener Rück-Aktie die momentan um 245 Euro verlaufende, untere Begrenzung des Trendkanals testet. Aber wenn man sich vor Augen führt, dass das Versichern von Versicherern durchaus nicht so risikolos ist, wie es manche glauben, sind eben der momentan vermutete Gewinnanstieg und die hohe Dividende gar nicht mal so sicher, wie das viele offenbar unterstellen. Und wenn zu viele zu sicher sind, dass da schon nichts anbrennen wird, sollte, wer imstande ist, sich seine eigenen Emotionen bei Trading vom Leib zu halten, lieber zweimal überlegen, ob die Aktie auf diesem Niveau noch ein „sicherer Hafen“ ist.
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