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Erst schießt Fresenius Medical Care um bis zu 13,6 Prozent höher, dann geht der komplette Anstieg zeitweise wieder verloren – und all das binnen zweier Handelstage. Was hat die Aktie des Dialyse-Spezialisten so stark nach oben getrieben – und vor allem: Warum fiel sie wieder?
Zunächst einmal kam am Abend des 21.2., also am Dienstagabend, nach Handelsende das Ergebnis für 2022 nebst Ausblick auf 2023. Diese Ergebnisse waren zwar schlecht. Aber damit hatte man zuvor auch gerechnet: Der Umsatz legte um gut zehn Prozent zu, währungsbereinigt waren es nur zwei Prozent. Zugleich fiel der Gewinn netto um 31 Prozent bzw. nach Währungsbereinigung um 37 Prozent. Schlecht, aber eben nichts Neues. Und das galt auch für den Ausblick. Da sieht Fresenius Medical Care für 2023 einen Umsatzzuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, beim operativen Gewinn plant man mit einer Veränderung zwischen 0 und -10 Prozent. Auch nicht gut, aber auch nicht überraschend.
Man hätte also mutmaßen können, dass die Aktie deswegen am Folgetag, dem Mittwoch, zulegte. Aber so stark, nur, weil der Ausblick nicht schlimmer ausfiel als gedacht, und das, obgleich der Kurs bereits seit November gestiegen war? Nein. Es kam etwas anderes hinzu:
Der Mutterkonzern Fresenius teilte im Zuge seiner eigenen Bilanz mit, dass man Fresenius Medical Care in ein voll selbständiges Unternehmen umwandeln werde, so dass man dort mehr Möglichkeiten habe, flexible und unabhängige Entscheidungen zu treffen. Fresenius wird zwar die Größe der eigenen Beteiligung am Dialyse-Unternehmen beibehalten, aber, um es salopp auszudrücken, nicht mehr mit an jeder Strippe ziehen. Mehr Flexibilität, das klang nach mehr Effektivität und das wiederum nach steigendem Gewinn. Das war es, was zu der Rallye am Mittwoch führte. Aber warum gingen die Gewinne dann so schnell wieder verloren?
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Expertenmeinung: Weil einige diesen Kurssprung nutzten, um Gewinne mitzunehmen oder sogar Short zu gehen, weil sie erkannten: Diese „Abnabelung“ alleine wird keine entscheidenden Probleme lösen. Die da u.a. lauten: Höhere Kosten, kaum durchsetzbare Preiserhöhungen und Personalmangel. Und mit dem Kurssprung auf in der Spitze 42,21 Euro war die Fresenius Medical Care-Aktie für diese ausgegebene Perspektive einfach schon zu hoch bewertet.

Dass das die meisten Analysten auch so sahen, dürfte entscheidend dazu beigetragen haben, dass den Gewinnmitnahmen, die die Aktie am Mittwoch sah, am Donnerstag Verkäufe folgten, die den Kurs am Tagestief sogar kurz unter den Level drückten, auf dem er vor diesen Nachrichten war. Die seit Mittwoch eingelaufenen, neuen Einstufungen der Analysten lagen bei einmal „Kaufen“, zweimal „Halten“ und viermal „Verkaufen“, die Kursziele bis auf das „Kaufen-Rating“, bei dem ein Kursziel von 46,83 Euro mitgeliefert wurde, lagen zwischen 17,40 und 32 Euro. Denn auch bei den Experten sah man es so: Die Abnabelung von Fresenius löst die Probleme nicht.
Solange die Aktie nicht unter die wichtige, durch die 200-Tage-Linie auf der Oberseite definierte Unterstützungszone 35,00/36,50 Euro rutscht, wäre sie zwar noch nicht bärisch. Aber nach diesem abverkauften Ausbruchversuch ist sie eben auch keine Aktie, bei der man sich den Einstieg überlegen könnte. Besser erst noch wegbleiben und weiter beobachten.
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